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Damals, im Frühjahr 1972 hatte Max ein bezauberndes Mädchen kennengelernt. Es war die Zeit, lange bevor Gitti in sein Leben trat. Elke war ein sehr hübsches Mädchen und ein paar Jahre älter als Max. Sie waren eine Zeit lang miteinander gegangen. Max und Elke waren sogar ziemlich verliebt ineinander. Doch die Beziehung war von Anfang an schwierig. Das war in erster Linie an den Lebensumständen des Mädchens gelegen. Denn Elke besaß einige Eigenarten, besonders in Bezug auf Tiere. Elke hatte eine kleine, sehr gemütliche Wohnung. Und ... leider eine Katze. Eine Katze die durchtrieben und böse war. Vielleicht war die Katze auch nur eifersüchtig gewesen. In jedem Fall war dieses Vieh mit einer Falschheit und Hinterlist geschlagen, wie es Max nicht für möglich gehalten hatte. Dieses hinterlistige Katzentier hatte es in einer Art und Weise auf Max abgesehen, dass er sich damals mit den Gedanken beschäftigte, ob in seinem Leben alles mit rechten Dingen zuging. Immerhin hatte Max schon einige Dinge erleben müssen, die man nicht unbedingt als logisch und leicht erklärbar bezeichnen könnte.

So eben auch die Katze von Elke. Dieses Tier war Max vom ersten Augenblick an feindlich gesinnt. Zu dieser Zeit hatten die Ärzte von Allergien noch nicht so viel Ahnung. Sonst hätte sich Max darauf hinausreden können, dass er seit Langem unter einer lebensbedrohlichen Katzenhaarallergie leidet. Es war jedenfalls ein großer Fehler, dass er sich auf das hinterlistige Spiel mit dem Kater eingelassen hatte. Dieses Untier war jedenfalls durch und durch böse.

Obwohl der Kater ein wunderschönes Tier war. Der Kater hatte ein braunes, getigertes Fell weißen Pfoten und Schwanzspitze. Elke hatte ihn Sammy getauft. Aber Elke hätte ihn eigentlich statt Sammy Satan nennen müssen. Das hätte besser zu seinem durch und durch verdorbenen Charakter gepasst. Schon beim allerersten Besuch den Max Elke abstattete, zeigte Sammy überdeutlich seine Empörung über den Neuling in der Wohnung. Zur Begrüßung fauchte er Max wütend an und versteckte sich anschließend für den Rest des Abends. Alle Versuche von Elke ihn wieder aus seinem Versteck hervorzulocken, scheiterten an der betonierten Sturheit von Sammy. Max war es allerdings ganz recht so. Er wollte schließlich ungestört mit Elke sein. Was scherte er sich um einen beleidigten Kater?

Doch schon bei einem seiner nächsten Besuche begann der Wahnsinn mit Sammy. Der Kater hatte es sich in den Kopf gesetzt mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gegen Max den unerwünschten Eindringling vorzugehen. Als hätte er sich einen Schlachtplan zurechtgelegt.

Elke war verliebt in Max und Max war verliebt in Elke. In so einer Situation führte das eine zum anderen und sie saßen nicht lange zusammen, da war der Wunsch miteinander zu schlafen übermächtig.

Während sie im Schlafzimmer von Elke heiß verliebt miteinander beschäftigt waren, hatte sich Sammy, der unverschämte Spielverderber heimlich angeschlichen.

Mit besonderem Interesse beobachtete Sammy die intime Liebesszene. Immer wieder umrundete er das Bett. Normalerweise war er es gewohnt, dass ihm auf der Bettdecke ein warmer Schlafplatz zur Verfügung stand. Nun war das Bett vollends besetzt.

Das gefiel Sammy ganz und gar nicht. Außerdem war Sammy sehr verärgert, dass Elke sich mit diesem unsympathischen Kerl beschäftigte anstatt mit ihm. Um dem lüsternen Treiben ein schnelles Ende zu bereiten, entschloss sich Sammy geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen das Bett war schließlich sein Platz!

Sammy hockte sich ans Fußende und fixierte die nackten Füße des Eindringlings. Vorsichtig stellte er sich auf die Hinterpfoten und testete seine Reichweite. Nun galt es nur noch den richtigen Moment abzuwarten. Als Max mit seinen Bewegungen etwas langsamer wurde, war der Augenblick gekommen. Der sadistische Kater richtete sich am Bettende auf und setzte beide Pfoten an den Waden von Max an. Genüsslich und schööön langsam kratzte er mit den messerscharfen Krallen bis zu den Knöcheln hinunter. Max glaubte durch die Decke gehen zu müssen vor Schmerz.

„Auahhhh“, schrie er lauthals. So schnell es ging, richtete Max sich auf und rieb sich mit beiden Händen die Beine. Sammy hatte sein Ziel erreicht. In Windeseile verkroch er sich unter dem Bett. Das Liebesspiel über ihm hatte wie geplant ein abruptes Ende gefunden. Bald würde der Platz im Bett wieder frei sein.

„Auuuuhhaaa“ jammerte Max und beobachtete, wie sich die langen Kratzer mit Blut füllten. Er stand auf und hüpfte nackt im Schlafzimmer umher. Dabei rieb er sich die lädierten Waden. Er schimpfte und tobte vor Schmerz und Enttäuschung. Die Kratzer juckten und brannten, dass es fast nicht zum aushalten war. Der Bastard hatte ihn so richtig erwischt. Und was machte Elke unterdessen?

Sie lachte und kicherte, konnte sich kaum mehr beruhigen.

So ging es Wochen, ja monatelang weiter. Kaum ein Besuch den Max Elke abstattete, ohne dass Sammy nicht etwas von Max Sachen zerstörte oder sie arglistig bei ihrer Zweisamkeit störte. Max ärgerte sich maßlos, dass Elke diesen haarigen Teufel jedes Mal in Schutz nahm. Sammy sei schließlich noch jung und würde halt nur zum Spielen auffordern. Max solle sich doch nicht so anstellen. Sammy sei doch nur ein kleiner Kater, der mit den Menschen spielen wollte. Nie und nimmer sei Sammy böse oder durchtrieben. Das hatte ihm Elke nach jeder Schandtat ausführlich erklärt. Ständig nahm sie den kleinen Teufel in Schutz.

Elke wollte in ihrer übertriebener Tierliebe nicht sehen, dass Sammy es explizit nur auf Max abgesehen hatte. Seltsamerweise wurde Elke von Sammy nicht gekratzt. Er verzichtete auch darauf ihre Sachen zu zerstören. Das war schon Beweis genug.

Außerdem verfügte das Tier über Fähigkeiten, die sonderbar waren. Wie hatte es der Kater beispielsweise geschafft, die fest verschlossene Tasche von Max zu öffnen? Ohne jegliche menschliche Hilfe? Sammy hatte absichtlich die Tasche mit den Ordnern und Unterlagen ausgeräumt und rücksichtslos die wichtigen Papiere darin zerfetzt. Als Max aus dem Schlafzimmer kam, hatte der unverschämte Kerl auch noch die Frechheit besessen sich laut schnurrend vor sein Werk zu setzen. Offenbar war er sehr stolz auf sein Verbrechen. Max war unglaublich wütend geworden. Wie üblich amüsierte sich Elke nur. Aber mit ihrer liebevollen Art wickelte sie Max jedes Mal wieder ein.

Trotzdem spielte Max immer öfter mit dem Gedanken Sammy in Stücke zu reißen. Vor allem weil sich das boshafte Tier angewöhnt hatte, es sich in Allerseelenruhe neben dem Schauplatz seiner Untat bequem zu machen. Er verhöhnte Max und genoss sichtlich seinen Triumph.

Max änderte seine Taktik und versuchte es mit Güte und Geschenken. Er brachte Sammy allerlei Leckerbissen und Spielzeug mit.

Vielleicht spürte Sammy, dass Max ihm nur etwas mitbrachte, damit er ihn in Ruhe ließ. Denn die Geschenke und Mitbringsel waren umsonst. Sammy spielte zwar mit den Sachen und machte sich mit Heißhunger über die Leckereien her, sonst änderte sich nichts. Sammy blieb dauerhaft unversöhnlich. Er heckte stets neue Gemeinheiten aus. Dabei war er sehr erfinderisch.

Zum Beispiel die Sache mit dem neuen Hemd. Irgendwie musste Sammy gespürt oder gerochen haben, dass sich Max ein neues Hemd gekauft hatte. Ein sehr schönes und teures Hemd. Max hatte es abends ausgezogen, feinsäuberlich zusammengefaltet und neben das Bett zu seinen Sachen gelegt. Max legte seine Kleidung immer sehr sorgfältig zusammen. Das hatte er schon als Kind so praktiziert. Elke hatte sich schon das eine oder andere Mal lustig über seine akkurate Angewohnheit gemacht.

Als Max am Morgen aufstand, war das Hemd weg! Von seinem Stapel, den er am Boden auf seiner Bettseite deponiert hatte, fehlte das Kleidungsstück. Ein sehr merkwürdiger Umstand, nicht nur deshalb, weil die Schlafzimmertüre die ganze Nacht über angeschlossen war, sondern auch weil das Hemd nicht oben aufgelegen hatte! Die Socken und das T-Shirt waren unberührt. Jemand musste das Hemd vorsichtig aus dem Stapel gezogen haben.

Elke schlief noch tief und fest. Max hätte es mit Sicherheit bemerkt, wäre sie nachts aufgestanden. Max suchte und suchte, aber das Hemd war nicht mehr da. Nachdenklich stand er auf. Die Tür war abgesperrt. Genau so wie gestern Abend. Max hielt einen Fuß in den Türspalt. Sammy sass bestimmt vor der Tür und wollte in das Zimmer flitzen, sobald jemand die Tür öffnet. Aber nicht mit Max!

Doch Sammy war nicht da. Der Flur war leer. Nackt ging Max ins Badezimmer. Dort auf der Badematte sass Sammy und wartete schon auf Max. Genüsslich leckte er an einer Vorderpfote. Sehr darauf bedacht jede Bewegung von Max zu registrieren. Eine komische Situation. Das Tier hatte doch etwas angestellt!

Max zog mit der Hand die Badezimmertüre auf. Sammy hörte auf zu lecken und sah Max mit großen Augen an. Direkt vor der Matte lag ein orangefarbenes Knäuel. Es war das neue Hemd von Max!

Max bekam Herzklopfen. Ohne Sammy aus den Augen zu lassen, langte er nach unten und hob das Hemd auf. Sein Herz klopfte und hämmerte in der Brust. Mit beiden Händen breitete er das Hemd aus.

Es bestand nur noch aus Fetzen. Aus dem Hemd war ein zerfetztes Stück Stoff geworden. Es war nicht mehr zu retten.

Mit einem selbstbewussten „Miau“ kommentierte Sammy die Situation.

„Du elender, miserabler Dreckskerl“, antwortete Max.

„Miau“ machte Sammy. Er hatte sich auf alle viere gestellt und hob das Kreuz zu einem Buckel. Mit einem kühnen Sprung aus dem Stand nutzte Sammy die offene Tür und war weg. Nur Sekundenbruchteile, bevor Max sich auf ihn stürzen wollte. Max hatte Tränen in den Augen vor Wut, als er mit dem Hemd zurück ins Schlafzimmer ging. Er setzte sich betrübt neben die schlafende Elke.

„Elke, Elke, wach auf! Schau mal, was Sammy mit meinem Hemd angestellt hat“

„Mhhhhmm, was denn?“, antwortete sie verschlafen.

„Schau es dir mal an“, erwiderte Max tonlos und mit Trauer in der Stimme. Er hielt ihr das Hemd vor die Nase.

„Oh“, meinte sie, „Sammy?“

„Sieht ganz danach aus“

Elke drehte sich zur Seite und streckte eine Hand aus. Sie packte das Hemd und warf es zum Fußende. Dan streichelte sie zärtlich seinen Unterarm. Ihre Hand suchte die Seine.

„Komm, Max, mein Schatz, ich kauf dir ein Neues“, flüsterte sie lockend. Max seufzte und folgte ihrer unmissverständlichen Aufforderung.

Max Muckel Band 5

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