Читать книгу Götter, Gipfel und Gefahr - Christina Hupfer - Страница 5

* 3 *

Оглавление

Ich tauchte ein in den Schutz meines Zeltes, setzte mich auf die Matratze und hielt mir erst mal den surrenden Kopf. „Cara, bist du eigentlich noch zu retten?”, fragte ich mich kurz. Aber dann warf ich alles, was mir hilfreich erschien, in einen Stoffbeutel. Alle restlichen Müsliriegel, eine angefangene Packung Kekse, einen schrumpeligen Apfel, eine große Flasche Wasser, das kleine Stückchen Seife aus der Fährkabine, ein Handtuch und den kleinen Geldbeutel, den ich als Mitbringsel auf dem bezaubernden Markt in Korinth erstanden hatte. Ich zählte mein letztes Kleingeld, 27,65 Euro, und nach kurzem Zögern steckte ich es in die Börse. Dann schlüpfte ich in meinen Bikini, schnappte meine Strandtasche, stopfte den Beutel hinein und verschwand mit einem gespielt lässigen „Tschüss, ich geh dann mal”.

Kaum außer Sicht begann ich die paar Meter zu Strand zu laufen. Die meisten Sonnenbadenden und Strandläufer waren schon verschwunden und das, obwohl die Sonne noch ordentlich wärmte und das seidenweiche Wasser zu einem erfrischenden Bad verlockte.

Ich lies meine Augen über den fast verlassenen Strand gleiten und sah nirgends einen kleinen Jungen. Irgendwie war ich gleichzeitig besorgt, aber auch sehr erleichtert. Er wird sich schon irgendwie durchschlagen – so Straßenkinder sind ja wohl hart im Nehmen, dachte ich, atmete tief durch, glitt langsam in die kühlen Wellen, ließ mich auf dem Rücken treiben und versuchte, das Gedankenkarussell abzustellen. Doch so etwas wie eine innere Ruhe wollte sich nicht einstellen.

Ich beendete mein Bad, setzte mich auf ein Stück dickes Treibholz und ließ meine Blicke nochmals den Strand auf und abwandern. Da, da war doch was! Am linken Ende des Strandes bewegte sich einer der dunklen Felsen, die die Bucht einrahmten. Tja, dann. Ich erhob mich, packte meine Tasche und stapfte langsam darauf zu.

Er hatte wohl versucht sich zu waschen, denn die paar Fetzen, die seine Kleidung darstellten, klebten nass an seinem mageren Körper. Misstrauisch und sichernd wie ein wildes Tier blickte er mir aus umschatteten, zusammengekniffenen Augen entgegen. Ich hielt ihm den gefüllten Beutel hin: „Da, das ist für Dich.” Er schluckte krampfhaft und griff vorsichtig danach.

„Thank you, Danke”, glaubte ich zu hören.

„Ja, dann...”, sagte ich. „Alles Gute.”

Er drückte sich den Beutel an die Brust. „Adaggsgsgaqr.” antwortete er leise.

„Oh, also tschüss.” Zögernd drehte ich mich um und lief Richtung Zeltplatz. Mist, Mist, Mist!

Aber was sollte ich denn tun? Ich konnte ihn ja schlecht einpacken wie einen Sack Orangen. Geschweige denn mit nach Hause nehmen. Ich war hier in einem fremden Land. Ich lief schneller. Er würde schon zurechtkommen. Immerhin war er den gruseligen Kerlen entkommen.

Gegen meinen Willen blickte ich nochmals zurück. Wie verloren stand seine kleine Gestalt neben den großen Felsen. An einer Hand baumelte die erbärmliche Tüte.

„Kalispera, ich bin Cara”, sagte ich, als ich wieder bei ihm angelangt war und hielt ihm meine Hand hin. Eine Schönheit war der kleine Kerl ja wirklich nicht. Ziemlich große Zähne dominierten in seinem schmalen Gesicht und über den leicht abstehenden Ohren lockten sich dunkle, speckige Strähnen, mit denen das Meerwasser nicht fertig geworden war.

„Bbsbgschkova”, drang an mein Ohr. Oh jemine – das war definitiv kein Griechisch. Wobei mir das auch nicht viel geholfen hätte. Wie sollte ich nur meine vielen Fragen loswerden? Woher kommst Du? Wo sind Deine Eltern? Wie kann ich Dir helfen? Und meine Fähre fährt morgen Abend. Punkt.

Entmutigt murmelte ich:

„Und Du sprichst ganz sicher auch noch perfektes Hochdeutsch.”

„Ganz klein. Danke viel”, hörte ich. Hörte ich richtig? Der Junge sprach deutsche Worte!

„Also, ich bin Cara”, sagte ich nochmals. „Und wie heißt Du?”

„Ich, Lorik“, antwortete er feierlich und hielt mir nun auch seine Hand hin.

Es stellte sich allerdings heraus, dass das wohl auch die meisten deutschen Worte waren, die sein Wortschatz hergab. Doch englische Brocken hatte er einige in seinem Repertoire und der liebe Gott hat uns, Dank sei Ihm, auch noch Hände und Füße gegeben. Und Bleistift und Papier. Das Reisetagebuch, ein Geschenk meiner Mutter, wartete schließlich seit Anfang unseres Urlaubs in meiner Strandtasche auf Einträge. Und so gestaltete sich unser „Gespräch” doch noch recht flüssig. Ich setzte mich auf die warmen, rund geschliffenen Kieselsteine des Strandes und lud ihn ein, sich neben mich zu setzen. Bald darauf war mein Block gefüllt wie ein Comic (wobei die besseren Zeichnungen ganz sicher nicht von mir waren) und ich reimte mir die ganze Geschichte zusammen.

Lorik war gerade erst acht Jahre alt, als fast seine ganze Familie, mit der er in den Bergen in der Nähe von Tirana (der Hauptstadt Albaniens) gewohnt hatte, während einer Naturkatastrophe ums Leben kam. Das war ungefähr zwei Jahre her. Die Hälfte des Dorfes war damals anscheinend bei diesem Bergsturz vernichtet worden. Als er am Abend der Katastrophe mit dem Schulbus nach Hause gekommen war, hatte er sein Dorf nicht mehr erkannt. Dort, wo er gewohnt hatte, wo die Mutter normalerweise mit dem Abendessen wartete, wo seine Freunde spielten und wo die Großmutter zur Nacht die haarsträubendsten Geschichten erzählte, lag nur noch ein riesiger Schlamm und Schutthaufen. Anstatt der Eltern hatten Rettungshelfer die verstörten Kinder in Empfang genommen und hatten versucht, sie so schnell wie möglich bei Verwandten unterzubringen. Und das war bei Lorik ein Problem gewesen. Es gab zwar noch einen Onkel, der aber bei der Staatspolizei eine wichtige Position bekleidete und der sich deshalb nicht um den Jungen kümmern konnte. Doch eine befreundete Nachbarsfamilie, die von dem Unglück verschont worden war, hatte den Jungen bei sich aufgenommen. So konnte er weiter in die Schule gehen und der Onkel bezahlte den guten Leuten die Unkosten. Das hatte anscheinend auch lange Zeit problemlos funktioniert, aber vor ein paar Monaten war der Pflegevater arbeitslos geworden. Er hatte zu trinken angefangen und war richtig bösartig geworden. Dann hatte er seine Kinder und auch Lorik aus der Schule genommen und hatte sie gezwungen, in einem entlegenen Weiler Ziegen zu hüten und auf dem Acker der Familie zu arbeiten. Lorik hätte gerne seinen Onkel um Hilfe gebeten, aber in diesem Nest gab es weit und breit keinen Telefonempfang. Dann vor einer Woche hatte er die unerwartete, aber gute Nachricht bekommen, sein Onkel hätte für ihn einen Platz in einem Internat organisiert. Er hatte sich so sehr darauf gefreut, mit anderen Kindern lernen zu dürfen und diesem verhassten Flecken und dem unerträglichen Nachbarn den Rücken kehren zu können.

Zwei Tage später schon wurde er frisch herausgeputzt mit seinem kleinen Koffer einem Paar übergeben, das ihn in die Stadt mitnehmen und im Internat abliefern sollte. Seine Pflegeeltern hatten ihm zwei neue Hemden, eine neue Hose, Socken und Unterwäsche in den Koffer gepackt und von den netten Leuten, die ihn abholten, bekam er sogar ein Paar total neue Turnschuhe geschenkt, die er sofort anziehen durfte. Er stieg zu Ihnen ins Auto, es gab zu essen und zu trinken, – und dann wusste er nichts mehr, bis er in einem fensterlosen, verschlossenen, nur von einer einzelnen Glühbirne erhellten Raum aufwachte. Mit ihm saßen beziehungsweise lagen noch zwei weitere verängstigte Kinder in diesem Gefängnis. Ihnen hatte man wohl ungefähr das Gleiche erzählt und alle ihre wenigen Habseligkeiten waren verschwunden. Später, sie wussten nicht wie viele Tage vergangen waren, sind sie bei Nacht auf ein Schiff gebracht und dort in ein dunkles Loch gesteckt worden. In einem kleinen Hafen wurden sie dann in einen Lieferwagen „umgeladen”.

Wenn ich das alles richtig interpretiert hatte, waren die Kinder dazu wieder mit einem Mittel in einer Mahlzeit oder einem Getränk betäubt worden. Lorik musste sich jedenfalls erbrechen, dadurch wirkte es bei ihm nicht so stark wie bei seinen Leidensgenossen und er konnte im Hafen von Patras entwischen. Der Junge kämpfte vergebens gegen die Tränen, wischte sich die Augen und schnäuzte sich heftig in das Taschentuch, das ich ihm reichte.

„What happens with my friends / Was passiert jetzt mit den Anderen?”

Ich durfte mir gar nicht vorstellen, was diese Bande mit den Kindern vorhatte.

„Ja, und was willst Du jetzt machen?”, fragte ich ihn besorgt in unserer Deutschenglischgestikbildersprache.

„Call my uncle / meinen Onkel anrufen?”

„Wo ist eigentlich dieser Onkel?” Und warum hat er sich bisher nicht besser um dich gekümmert? Er meinte wohl, mit Geld sei alles geregelt, dachte ich.

„Im Ausland”, interpretierte ich seinen Pfeil, der quer übers Blatt, weit weg von der Skizze Albaniens, wies.

„Und die Telefon–Nr?”

„In my head / in meinem Kopf – hast du ein Handy?” Er hielt seine Hand ans Ohr und schaute mich hoffnungsvoll an.

„Aber ja.” Erleichtert sah ich eine Lösung in Reichweite. „Wir werden ihn gleich anrufen.”

Schon kramte ich in meiner riesigen Tasche, musste aber feststellen, daß mein Akku wieder einmal leer war.

Seine fühlbare Enttäuschung tat mir richtig weh.

„Kein Problem, im Zelt oben kann ich es wieder laden”, beruhigte ich ihn.

Was dieses Bürschchen schon alles erlebt und mitgemacht hatte! Ich konnte nicht anders, ich musste ihm helfen. Ob ich nicht doch meine Freunde einweihen sollte? Aber Lorik konnte sich nicht so einfach verständlich machen und ich wollte mich auch nicht endlosen Diskussionen aussetzen. Dafür war einfach keine Zeit. Und sie hätten wahrscheinlich auch kein Verständnis für meine Eigenmächtigkeiten. Ich würde es ihnen sagen, sobald ich den Onkel erreicht hatte, beschloss ich für mich.

Inzwischen war es empfindlich kühl geworden. Die Sonne hing schon tief über der Wolkenbank, die sich draußen auf dem Meer auftürmte und tauchte Wasser und Küste in warme Farben. Ein leichter Abendwind war aufgekommen und obwohl wir uns bereits in die Handtücher eingewickelt hatten, fingen wir an zu frieren. Außerdem fielen Riki, wie ich ihn inzwischen nannte, so langsam die Augen zu und ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es höchste Zeit war, zu meinen Freunden zurückzukehren.

Eine Person mehr oder weniger fällt auf so einem Platz, auf dem ein tägliches Kommen und Gehen herrscht, überhaupt nicht auf und so bedeutete ich Riki, mir in einigem Abstand zu folgen und führte ihn zum Waschhaus. Das war ein seeehr einfaches Gebäude, aber es verfügte immerhin über drei Toilettenräume. Die bestanden aus einem Loch im Boden zwischen zwei Tritten in der Ecke für alles (!), was weg musste, und etwas, das ein Duschkopf sein sollte, an der Decke. Immerhin gab es auch noch ein kleines Waschbecken und ein paar Haken an der Tür, um eine Tasche und ein paar Kleidungsstücke aufzuhängen. Und es kümmerte niemanden, ob man alleine oder mit der ganzen Familie so ein Luxuskabinett belegte. Ich hoffte, dass Riki keinen Aufstand machen würde, wenn er mit mir unter die Dusche sollte, aber er war mittlerweile vor lauter Müdigkeit fast in Trance. Er lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand, seinen Beutel fest umkrampft, während ich mir unter dem dünnen Strahl schnell das Salz aus den Haaren und vom Körper wusch.

Als ich ihm die Reste seines T-Shirts über den Kopf zog, schrie er kurz auf und ich sog scharf die Luft ein. „Wer hat Dir denn das angetan?” Das grünblaue Streifenmuster auf dem schmalen Rücken war sicher kein Liebesbeweis.

Behutsam wusch ich ihm das vor Schmutz starrende Haar und den wunden Rücken. Als er danach sich selbst einseifte, sammelte ich unsere Habseligkeiten ein und wickelte mich in meinen Pareo. Ein Blick um die Ecke zeigte mir Sylvie, die bereits frisch gestylt vor dem Wohnwagen saß, während sich Jonas mit dem Nachbarn gegenüber unterhielt. Unsere Parzellen lagen genau am linken Rand des Campingplatzes, der von einer lichten Hecke begrenzt wurde. Der kümmerliche Zaun dahinter wies einige Schlupflöcher auf, durch die die Angler ohne Umwege über einen schmalen Weg durch den Schilfgürtel zum dahinter liegenden Bachbett gelangen konnten. Links von meinem Iglu hinter rosa blühendem Oleander stand der Wohnwagen meiner Freunde. Rechts, zwischen mir und dem Meer wuchsen nur ein paar kleinere Büsche und dahinter auf dem Logenplatz prunkte das Wohnmobil der Familie Schnauz und Kläff. Diesen Titel hatten sie von uns nicht nur wegen ihrer Töle, die sich ausgerechnet mein Zelt als bevorzugten Pinkelplatz auserkoren hatte, erhalten. Herrchen und Frauchen standen in Ihrer Lautstärke seinem Gekläff in nichts nach. Da dort gerade himmlische Ruhe herrschte – vermutlich waren sie auf ihrem abendlichen Rundgang und ihr „Schnucki” wässerte gerade andere Zelte – konnten wir ungesehen von hinten in mein Iglu gelangen.

„Sei leise und schlafe ein wenig. Ich komme später auch und dann rufen wir deinen Onkel an”, signalisierte ich ihm und huschte dann wieder davon.

Ich hätte dringend ein Stündchen gebraucht, um einen klaren Gedanken zu fassen, aber als ich zu meinen ahnungslosen Mitreisenden stieß, wartete dort auch noch der Campingnachbar, der mit uns zum Essen gehen wollte. Meine Überlegungen, doch noch meine Taten zu beichten und Rat zu holen, waren somit vom Tisch.

„Wo warst du denn soooo lange?”, fragte mich Sylvie und kam mir mit ihrem Drink entgegen. „Fast hätten wir einen Suchtrupp losgeschickt.”

Puh, das hätte noch gefehlt...

„Wir haben uns schon Sorgen gemacht”, bestätigte Jonas und holte auch für mich ein Glas aus dem Wohnwagen.

„Oh, ich habe mich am Strand mit einem sehr netten jungen Mann unterhalten (was nicht gelogen war). Es tut mir schrecklich leid, dass ich die Zeit komplett aus den Augen verloren habe.”

„In diesem Fall bist du entschuldigt!” Sylvies Augen glänzten gleichzeitig aufrichtig erfreut und dabei sehr neugierig. „Ist er auch auf unserem Platz – und siehst Du ihn morgen wieder?”

„Ich weiß nicht genau – vielleicht...”

„Es ist zu schade, dass wir morgen abreisen. Wo gerade jetzt gleich zwei Männer um Dich rum streichen.” Sie wies mit dem Kinn kichernd zu dem sehr struppigen Nachbarn, der sich nun auf dem Platz gegenüber häuslich eingerichtet hatte. „Der hat so ganz auffallend beiläufig auch schon nach Dir gefragt. Auf jeden Fall will er uns, na ja, eher dir, heute Abend Gesellschaft leisten.”

„Das fehlt mir gerade noch.” Ich unterdrückte ein abgrundtiefes Seufzen. „Er ist ja ganz unterhaltsam, aber Männer mit Matratze im Gesicht standen auf meiner Skala der Vorlieben schon immer ganz, ganz weit unten!”

Dieser bärtige Mann war gestern mit einem VW Caddy angereist und hatte sich, noch bevor wir „Halt” rufen konnten, beim Rückwärtseinparken mit dem alten Olivenbaum neben uns ein Gefecht geliefert. Der Olivenbaum hatte gewonnen. Und nun zierte eine ordentliche Delle das hübsche blaue Fahrzeug. So waren wir ins Gespräch gekommen, hatten ihn bedauert und seinen Wagen bewundert, den er selbst für seine Reise ausgebaut hatte: Ein schmales Bett links zum Hochklappen – wie ein Mann von seiner Größe, schätzungsweise 1,80m, da wohl Platz fand? darunter Stauraum, rechts ein Klapptischchen, ein Einbauschränkchen, ein Leselicht, gespeist von einer Solarzelle, ein kleiner Kocher zum Herausnehmen und sogar ein Mülleimer mit eingeklemmtem Sack.

Er war schon seit vier Wochen unterwegs, das offensichtlich in ein und denselben Klamotten – musste der nicht arbeiten? – und hatte genau wie wir viel zu erzählen.

„Immerhin scheint er sich wohl frisch gewaschen zu haben”, lachte Sylvie. „Du müsstest vielleicht noch ein paar Schichten abtragen, aber dann käme, glaube ich, ein ganz passables Exemplar zum Vorschein.”

„Dazu bin ich heute aber leider viel zu müde”, entgegnete ich trocken und trank mein Glas aus. „Ich zieh mich nur noch schnell an, dann können wir gehen.”

Schnell rannte ich zu meiner „Höhle” hinter ihrem Wohnwagen. Durch den Zeltstoff hörte ich leises Atmen und als ich vorsichtig den Reißverschluss öffnete, fand ich meinen Schützling zusammengerollt schlafend neben der Matratze, in sein Handtuch und meine sandige Picknickdecke gewickelt. Behutsam hievte ich ihn auf mein weiches Bett. Natürlich erwachte er trotzdem starr vor Schreck. Aber als er mich erkannte, glätteten sich seine Gesichtszüge und sofort fielen seine Augen wieder zu. Dunkle Wimpern lagen wie kleine Monde auf den zarten, olivfarbenen Wangen und der magere Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Und immer wieder zuckten seine Glieder. Was für Träume dieses arme Kind wohl quälten?

Ich deckte ihn behutsam mit meinem Schlafsack zu, suchte mir dann schnell irgendein Kleid heraus und verrenkte mich fast beim Anziehen, um ihn ja nicht zu stören.

Mit einem Blick zurück verließ ich zögernd mein Zelt und ging zu meinen Freunden, um in der Taverne unseren letzten Abend zu „genießen”.

Götter, Gipfel und Gefahr

Подняться наверх