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Eingewöhnen

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Der besten Freundin schrieb ich, kaum, dass die beiden angekommen waren:

„Unsere Mädels sind noch spannend, insoweit, als Tapsy immer noch mit Leine von den Neuen ferngehalten wird – wir wollen Weibergezänk vermeiden. Darüber hinaus haben wir auch den Foxel Rom von unseren lieben Nachbarn – nicht die von der Manège, sondern von le Vieux Marigny hier, der sich als ständiger Gast allmorgendlich seinen Weg zu uns herüber gräbt. Dessen Leben gilt es jetzt mehrfach täglich zu retten, denn unsere weiße Flotte, vor allen Dingen Suleika, wollen ihm ans Leder, was ihn allerdings nicht daran hindert, es ständig aufs Neue zu versuchen. Ein typischer Foxterrier eben.

Als Familie Weber heute abreiste, gab es hier ein schreckliches Wehgeheul, und seitdem trösten wir die beiden. Besonders schlimm war die Trennung für die achtjährige Suleika (die sie Leika rufen), die sich jetzt noch mal ganz von vorne eingewöhnen muss. Nun, wir tun, was wir können!


Die drei Weißen bei ihrer Ankunft.

Von links: Tamara, Zaha, Suleika

Heute Mittag lag ich beispielsweise zu Siesta-Zeiten in einem der Gästebetten – die beiden hatten ja mit Webers dort zusammen übernachtet, der Rest des Hauses ist ihnen noch fremd. Da dachte ich mir: so fällt Euch das Eingewöhnen bestimmt leichter! Die eine Neue hatte ich zu meinen Füßen, die andere auf dem Bauch – das scheint ihnen gefallen zu haben, und so folgen sie mir jetzt auf Schritt und Tritt nach der Devise: Die wollen wir nicht auch noch verlieren.

Die Jüngere der beiden, Tamara, sieht aus wie eine verwunschene Prinzessin, mit den längsten Fransen, die ich je bei einem Saluki gesehen habe. Beide sind fast weiß, mit gelben Flecken, natürlich den dunkel geschminkten Märchenaugen wie sie auch Tapsy besitzt, bloß insgesamt noch zarter, der Pelz mit viel Unterwolle noch weicher – Ihr merkt: wir sind hin und weg! Suleika, die Ältere, ist sehr zart und zierlich, mit besonders langen Ohrfransen und dunklen Kulleraugen, die sie höchst wirkungsvoll einzusetzen weiß.

Die Besitzerin der Hunde ist im Krankenhaus, das sie aufsuchte wegen einer nicht enden wollenden Bronchitis – und dann fanden sie ein fortgeschrittenes Lungenkarzinom. Nun erhält sie Chemotherapie. Seitdem wurden die Hunde von den Nachbarn versorgt, denselben, die sie uns auch brachten. Sechs Wochen ging das schon so: Diese absolut menschenbezogenen Tiere waren in dieser Zeit allein im Haus, Herr oder Frau Weber, die selbst eine Saluki-Hündin haben, die Schwester von Suleika namens Zaha, kamen vier bis fünfmal täglich zu ihnen, sie füttern, ausführen, ihnen Gesellschaft leisten.

In dieser Zeit wurde Herr Weber für die beiden zu ihrem Ersatz-Herrchen. Suleika und Tamara nahmen dieses ständige Kommen und wieder Gehen als einschneidende und überwiegend schmerzvolle Erfahrung wahr: kaum war der neue Bezugsmensch da, ging er schon wieder.Und jetzt bei uns wieder eine Trennung, und auch noch endgültig, das war des Guten zu viel. Es sind eben ganz besonders sensible Hunde. But we do our best. (s.o.!)

Ich muss wieder hinunter, nach den Bestien schauen – eben sehe ich: eine blonde liegt bei mir hier oben: sie gewöhnen sich!“


Ein Sommer mit Suleika

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