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Am nächsten Morgen

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Noch ein Schmankerl in Sachen Tierliebe bei der Belz-family gestern Abend: als Familie Weber abgereist war und wir den Abschiedsschmerz einigermaßen gelindert hatten, Du weißt schon wie, kam die große Frage: wie und wo verbringen wir unsere Nacht mit dem Familienzuwachs?


So sieht das bei Belz aus, wenn Frauchen nicht da ist: Tapsy, Tamara, Sascha, Tamara im Übrigen und sehr gerne auf dem „Chefsessel“, nämlich Mamas Kopflissen.

Norbert kam auf die blendende Idee: du gehst mit Tapsy, wie gewohnt in dein Schlafzimmer und Bett und ich lasse bei mir alle Türen offen, dann können die zwei Neuen machen was sie wollen! Gesagt getan! Ich bettete mich so gegen 11 Uhr zur Ruhe, natürlich mit Tapsy zu meinen Füßen, als größere Heulgesänge das Haus zu erschüttern begannen.

Die Ruhe war dahin, ich eilte hinunter ins Wohnzimmer, wo die beiden geblieben waren und sangen, was das Zeug hielt.

Mit „Lockwürstchen“ und dem Versprechen, nun bei ihnen zu bleiben, lotste ich sie in Norberts Schlafzimmer und legte mich zu meinem Gatten ins Bett. Das genügte nun der Jüngeren, Tamara, um sich in unserer Nähe auf den Boden zu legen. Suleika wanderte umher, sang aber auch nicht mehr. Mir wurde, wegen bloß einer Bettdecke und einem Kopfkissen für uns beide, etwas eng, und so holte ich aus dem Gästezimmer – Tapsy wollte ich mein Zubett, auf dem sie es sich gerade bequem gemacht hatte, nicht unter dem Bauch wegziehen – Bettdecke und Kopfkissen und kletterte also gerüstet, wieder zu Norbert. Dabei ständig verfolgt von der „weißen Flotte.“

Zwischendurch hatte ich mich davon überzeugt, dass Tapsy friedlich quer über mein Bett platziert schlummerte. Die Türe zu meinem Schlafzimmer hatte ich dann vorsichtig geschlossen, denn Tapsy ist noch sehr dominant gegenüber den Neuen.

Uns gelang das Schlafen freilich nicht sonderlich gut – die ständige Frage: was machen die Weißen? begleitete uns, jede Regung habe ich mit den Ohren einer Amme verfolgt.

Als ich dann gerade mal nach wiederum zwei Stunden ein Auge mühsam geschlossen hatte, hörte ich ein Türgeräusch, dachte mir aber nichts dabei, kurz darauf brummte es in unserem Schlafzimmer gleich aus zwei Ecken und an unserem Fußende stand ein Saluki – ziemlich dunkel: Tapsy war es so alleine langweilig geworden, hatte sich die Schlafzimmertür geöffnet und mal nachgeschaut, was wir so anstellten. „Na“, sagte ich ihr dann: „Mach Hoppchen“, was Tapsy sich nie zweimal sagen lässt, legte sich in die nicht vorhandene Besucherritze, quer über Norbert, wie sie es ja ganz toll findet, er weniger – ich dachte: na, endlich Ruhe, alle Hunde und Menschen in einem Raum, prima.

Mit dem Schlaf wurde es natürlich wieder nix, weil mich jetzt gleich zwei aufheizten, aber wie! Als ich dann im Halbdunkel so um mich schaute, waren die weißen Hunde weg. Ich schlich mich also gaanz vorsichtig, unter dem Winde, heraus aus Norberts Schlafstübchen, hinüber in meines – und was erblickte mein müdes Auge? Da lagen zwei weiße Hunde friedlich schlummernd, wo sie eigentlich von Anfang an hingesollt hatten – die eine auf dem Teppich vor meinem Bett, die andere auf dem Flokati am Fenster nach dem Motto: Flokati auf Flokati.


Tamara und Suleika im Frühlingswald voller Buschwindröschen

Da konnte ich auch in mein eigenes Bett kriechen, dachte ich, rief das dem Gatten leise zu und kam auf diese Weise zu vielleicht zwei bis drei Stunden Schlaf. Norbert hatte natürlich nichts gehört und wartete gemeinsam mit Tapsy, wie er heute Morgen behauptete, noch stundenlang auf meine Wiederkehr.

Jetzt sind wir beide ziemlich schlapp, haben aber gut erholte Hunde, und das ist schließlich die Hauptsache.“


Ein Sommer mit Suleika

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