Читать книгу Vater und Geliebter - Cleo Edwards - Страница 3

Prolog

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Bevor aus Lauren jene schöne Frau wurde, die fest im Leben stand, durchlebte sie eine durchwachsen schlechte Kindheit bei ihrer manisch depressiven Mutter und ihren zwei älteren Geschwistern. Ihr Vater Daniel verließ ihre Mutter Elena noch während der Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen. Einerseits war er viel zu jung Vater geworden und heiratete frühzeitig, wodurch er sich noch nicht wirklich ausgetobt hatte; andererseits zweifelte er an ein weiteres, mögliches Zusammenleben mit dieser Frau. Die Flucht ergriff er, als Elena ihm mitteilte, dass sie zum dritten Mal schwanger sei. Daniel wollte das Kind nicht und er wollte das Leben mit dieser Frau nicht mehr. Er zog aus, kümmerte sich um seine Karriere als Art-Director in der Werbeabteilung eine großen IT Unternehmens und holte seine vermeintlich versäumte Jugend auf.

Für ihn war klar, dass er keine feste Partnerschaft mehr eingehen würde und sich vor allzu großen emotionalen Abhängigkeiten distanzierte. Vielleicht war das auch mit ein Grund, warum er seine jüngste Tochter nie wirklich akzeptierten wollte oder konnte und sie die ersten Jahre ihres Lebens emotional auf Abstand hielt. Finanziell ließ er es seiner jüngsten Tochter allerdings sehr gut gehen. So war es doch einfach, sein schlechtes Gefühl, aufgrund der emotionalen Distanz, mit Geld zu kompensieren.

So waren vor allem Holly und Maurice, ihre Geschwister, von Neid geprägt, da Lauren in materiellen Dingen schlicht und einfach mehr bekam. Lauren hingegen hätte lieber einen Vater gehabt, der sie lieben würde und der Zeit mit ihr verbringen wollte.

Ihr war ziemlich schnell klar geworden das er seine Gefühlsdefizite mit Geld ausgleichen wollte.

Es machte sie erst traurig, dann wütend, bis sie sich entschloss ihren Vater nur noch als wandelnden Geldsack anzusehen. Daniel konnte ganz gut damit leben.

Im Alter von vierzehn hatte Lauren ziemliche Probleme, traute sich jedoch keinem an.

Sie verzankte sich mit ihrer Mutter, ihren Geschwistern, hatte keinen Bock mehr auf Schule und überhaupt war die ganze Welt für sie unerträglich geworden. Niemand außer ihr selbst, wusste damals den Grund, warum aus dem ehemals lieben und braven Mädchen, eine regelrecht aggressive Rebellin wurde.

Als es für ihre Familie gar nicht mehr ging, wollte ihre Mutter sie weggeben.

An diesem Abend, als Elena ihr das mitteilte, rannte Lauren weg. Sie wollte an diesem Tag einfach abhauen und ihre Familie nie wieder sehen.

Ohne Ziel, stieg sie in einen Bus und landete nach einer einstündigen Fahrt an einer Tankstelle, wollte sich was zu Essen und zu Trinken holen. An der Kasse sprach sie plötzlich jemand mit ihrem Namen an, schreckhaft drehte sie sich um…


“Daniel? Was machst du denn hier?”, fragte sie nervös, überlegte was sie sagen sollte, nachdem sie ihr Vater hier entdeckt hatte.

“Das gleiche könnte ich dich fragen Lauren. Was machst du um elf Uhr abends an einer Tankstelle? Deine Mutter wird schimpfen… und ich sehe es auch nicht gerne, wenn meine Tochter mit vierzehn Nachts an einer abseits gelegenen Tankstelle rumlungert. Ich zahl dir ein Taxi nach Hause.”

Lauren wollte die Colaflasche bezahlen, doch das übernahm ihr Vater für sie, woraufhin sie ihn wütend anschaute.

“Ich HASSE DICH und nenn mich ja nicht Tochter. Dein scheiß Taxi kannst du dir sonst wohin stecken. Wie wäre es, wenn DU mich nach Hause fahren würdest, aber nein, draußen im Auto wartet bestimmt wieder irgendeine von deinen Schlampen auf dich, da kann man ja seine Tochter nur verstecken.”

Sie klatschte dem Kassierer einen Geldschein hin, ging wütend und verletzt raus. Auf einer schwach beleuchteten Parkbank setzte sie sich hin. Einige Minuten später setzte sich Daniel schweigend hinzu.


“Also Lauren, wie wäre es wenn ich dich nach Hause fahre? Du bist vierzehn und ich kann dich hier nicht einfach alleine rumgammeln lassen. Es ist hier nicht gerade ungefährlich.”

Daniel stand auf, doch Lauren blieb trotzig sitzen.

“Was ist? Komm schon, in meinem Auto ist niemand, ich bin allein unterwegs.” Er sah, dass Lauren sich ein paar Tränen aus den Augen wischte und kramte in seiner Jackentasche nach einem Taschentuch, reichte es ihr.

“Ich will nicht nach Hause. Bitte Papa. Ich will nicht mehr nach Hause und auch nicht mehr in die Schule. Bring mich bitte nicht mehr…”, Lauren stockte, für sie gab es an jenem Abend kein Zuhause mehr.

“Lauren ich muss dich nach Hause bringen. Wohin willst du denn sonst? Hier rumlungern im Dunkeln?”

Sie stand auf und schaute ihren Vater Daniel mit, wie bis dahin nie zuvor, traurig flehenden Augen an…


Daniel fuhr sie an jenem Abend vor über sechs Jahren persönlich nach Hause, beredete mit seiner Exfrau Elena und Lauren was für alle am besten wäre. Zum ersten Mal interessierte es ihn, was mit seiner Tochter passierte und setzte sich für sie ein. Er wollte, dass es ihr gut geht.

Ein Kompromiss fand sich darin, dass Daniel sie probeweise bei sich wohnen ließ und sie vorerst nach der Schule als Praktikantin in das Unternehmen brachte, in dem er arbeitete.

Wenn sie sich beweisen und anstrengen würde, dann könnte sie dauerhaft bei ihm leben und eine Ausbildung im Brease Unternehmen machen, jener Firma in der Daniel arbeitete.

Lauren bewies sich und mit achtzehn zog sie in die frei gewordene Appartementwohnung direkt nebenan.

Heute, mit zwanzig, war sie eine schöne Frau geworden, die ein geregeltes Leben hatte, in der Firma eine gute Anstellung und sich mit ihrer Familie, zumindest oberflächlich, wieder einigermaßen verstand.

Zu ihrem Vater Daniel hatte sie im Laufe der Jahre ein recht besonderes, freundschaftliches Verhältnis. Sie arbeiteten im gleichen Gebäude und aßen meistens auch abends zusammen. Meist kochte Lauren, ab und zu auch mal Daniel, manchmal auch zusammen. Immer öfter saßen sie abends zusammen auf der Couch, guckten Komödien, Krimis, Horrorfilme und kuschelten sich auch öfter mal zusammen unter eine Decke. Daniel dachte sich nie etwas besonderes dabei, als sie immer wieder mal erzählte, wie gut er doch aussehe, was für einen tollen Körper er doch hätte und fasste solch Sätze wie: “Ich liebe dich”, nie als das auf, was sie eigentlich waren, nämlich Liebeserklärungen.

Durch die frühere Distanz entwickelten sich bei Lauren nämlich keine Vater-/ Tochtergefühle, sondern Schwärmereien. Jedenfalls hatte sie diese mit fünfzehn oder sechzehn gehabt, Schwärmereien für ihren eigenen Vater.

Es wäre schön gewesen, es wären noch Schwärmereien, doch heute mit zwanzig existierten keine Schwärmereien mehr, sondern tiefe Gefühle. Gefühle die man normalerweise zu einem Liebes- und Lebenspartner hatte.

Diese äußerten sich schon beim frühen Morgen, wenn sie aufwachte. Sie dachte nämlich zuerst mit flatternden Herzen an ihren Vater Daniel, fragte sich, was er in seinem Schlafzimmer tat, küsste das Bild von ihm, das unter ihrem Kissen versteckt war und dachte bei intimen Momenten mit sich, immer nur an ihn. Bei Begegnungen mit anderen Männern, stellte sie sich immer nur Daniel vor.

Beim gemeinsamen Frühstück lächelte sie ihn oftmals an, massierte seine Schultern, berührte mit ihrer Hand, die seine. Natürlich spielte sie auch mit ihren Reizen, jedoch mehr diskret, unverfänglich.

Sie hatte vor Zurückweisungen Angst. Sie gab ihm hier und da einen flüchtigen Kuss auf den Mund, richtete gerne seine Krawatte und spannte ihm öfter nach.

Abends in ihrem Bett, dachte sie wieder nur an ihn bevor sie einschlief.

Zwei Tage bevor der Schleier ihrer Gefühle fiel, erlebte Daniel eine Art Schlüsselerlebnis, was auch in ihm ein Gefühlschaos auslöste.

Vater und Geliebter

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