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Die Bündnisse JAHWEHS

Bereits kurz nach der Sintflut trat der gewalttätige Herrscher Nimrod auf, und der Turm zu Babel wurde gebaut. JAHWEHS Antwort auf diese Rebellion sind seine Bündnisse mit Avram, Jizchak und Jaacov, als Grundlage seines Heilsplanes mit der Menschheit. Sie beziehen sich nicht nur auf das Volk Gottes, sondern auch auf das Land, das JAHWEH als sein Erbe bezeichnet. Denn IsraEl ist sein Weinberg, sein Feigenbaum und sein Ölbaum, deren gute Früchte einst allen Völkern seine Güte und seine Ordnungen vermitteln sollen. Doch die Erziehung dieses Volkes, das Gott ‹meinen Sohn› nennt (2.Mo.4:22), ist ein langer, oft schmerzhafter Prozess, der bis heute nicht abgeschlossen ist.

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Geh aus von deinem Land

Und Terach nahm seinen Sohn Avram, dazu den Lot, Harans Sohn, seinen Enkel, auch Sarai, seine Schwiegertochter, das Weib seines Sohnes Avram, und sie zogen miteinander aus von Ur in Chaldäa, um ins Land K’naan zu gehen. Als sie aber nach Charan kamen, blieben sie dort. 1. Mosche 11:31

Gleich im Anschluss an den biblischen Bericht über die Zerstreuung der babylonischen Turmbauer wird das Geschlechtsregister Schems (1.Mo.11:10-26) bis zu Avram aufgeführt. Durch ihn und seine Nachkommen wird die Verheissungs- und Segenslinie weitergeführt. JAHWEH macht klar, dass er sich mit ihnen identifiziert. Wer sie segnet, wird von ihm gesegnet, wer ihnen flucht, wird verflucht.

Und JAHWEH sprach zu Avram: Geh aus von deinem Land und von deiner Verwandtschaft und von deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen will! So will ich dich zu einem grossen Volk machen und dich segnen und dir einen grossen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen; und durch dich sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! 1. Mosche 12:1-3

Ur gilt als eine der ältesten Städte der Menschheit. Abgeleitet von ihrem Namen ist der Begriff ‹uralt›, denn Archäologen schätzen, dass ihre Anfänge etwa 6000 Jahre zurückreichen, bis zu den ersten menschlichen Zivilisationen schlechthin. Umfangreiche Ausgrabungen erlauben es heute, uns ein detailliertes Bild vom Leben in Ur machen zu können. Wie im grossen Vorbild Babel, wo Gott die Sprachen verwirrte, gab es auch in Ur einen Stufenturm aus gebrannten Ziegeln, eine sogenannte Zikkurat (Götterberg). Diese Kultstätte zu Ehren des Mondgottes Nanna (auch Sin genannt) hatte mit 62 auf 43 Metern Grundfläche und 25 Metern Höhe für damalige Verhältnisse beeindruckende Masse. Sie ist die am besten erhaltene Mesopotamiens und kann heute noch besichtigt werden. Die Frau des Mondgottes Nanna war die grosse Herrin Ningal, seine Kinder der Sonnengott Utu und die Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Inanna, deren Zeichen der Morgen- und der Abendstern waren. Die Grösse der Tempelanlagen entsprach der Bedeutung, die diese Götter für die Einwohner von Ur hatten. Eine öffentlich zur Schau getragene Frömmigkeit gehörte zum guten Ton ihrer Bürger, die sich gerne als Menschen präsentierten, die ihren Göttern tief ergeben waren. Wie in dieser Zeit üblich, waren Religion, Politik und Wirtschaft hier ganz selbstverständlich vereinigt. Zur Zeit Avrams war die Stadt ein mächtiges Handelszentrum. Ihre strategische Lage am mächtigen Strom Euphrat – mit 2736 km Länge die grösste der beiden grossen Wasserstrassen Mesopotamiens – machte Ur zu einer bedeutenden Drehscheibe eines florierenden Handels mit Gütern aller Art, die aus fernen Ländern eingeführt oder nach diesen exportiert wurden. Die daraus geschöpften Gewinne und die Kontakte mit anderen Völkern ermöglichten der Metropole einen hohen Lebensstandard. Ein reichhaltiges und hochwertiges Warenangebot aus aller Herren Länder stand ihren Bewohnern jederzeit zur Verfügung, ihre Kultstätten garantierten den Beistand der Götter, lockten viele Besucher von weitherum an und boten alle Arten von Unterhaltung. Mit einem Wort: Ur, das war angesagtestes Citylife pur. Warum sollte jemand von hier wegziehen wollen?

Die Schrift berichtet uns nicht, warum Terach es tat, als er mit seiner Familie stromaufwärts Richtung Nordwesten nach Charan übersiedelte. Ob er etwa schon wusste, dass JAHWEH seinen Sohn ins Land K’naan führen wollte? Jedenfalls kam Avram so seinem Ziel schon ein grosses Stück näher. Von Ur bis nach Charan sind es etwa 800 Kilometer, eine beschwerliche, lange und wohl auch nicht ganz ungefährliche Reise. Von dort ins verheissene Land sind es dann immerhin noch einmal ca. 600 km. Als ihn JAHWEH nach dem Tode seines Vaters rief, hatte Avram bereits mehr als die Hälfte des Weges zurückgelegt. Der nächste Schritt dürfte ihm daher sicher einiges leichter gefallen sein, als wenn er direkt von Ur nach K’naan hätte aufbrechen müssen. Denn auch Avram war nur ein schwacher Mensch, und inzwischen immerhin schon 75 Jahre alt geworden. So liess ihn JAHWEH die erste Strecke in jungen Jahren unter der Führung seines Vaters Terach gehen. Unser himmlischer Vater hat auch uns schon auf so manchem Weg begleitet, dessen Sinn und Ziel wir nicht verstehen konnten. Erst wenn wir unsere Berufung erkennen und wahrnehmen, erschliesst sich uns mancher grösserer Zusammenhang, und wir begreifen, dass uns vieles im Verborgenen auf unsere Aufgabe vorbereitet hat.

Und JAHWEH sprach zu Avram: Geh aus von deinem Land und von deiner Verwandtschaft und von deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen will! So will ich dich zu einem grossen Volk machen und dich segnen und dir einen grossen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 1. Mosche 12:1-2

Der Name Charan bedeutet Reise oder Karawane. Dies weist darauf hin, dass diese Stadt nur eine Zwischenstation für Avram war und wie Ur als Knotenpunkt an einem wichtigen Handelsweg lag. Charan liegt im Südosten der heutigen Türkei, nahe der syrischen Grenze. Der Umzug dorthin dürfte für Avram bereits ein ziemlicher sozialer Abstieg gewesen sein, denn mit dem reichen und prächtigen Ur liess sich die staubige Karawanenstadt sicher nicht vergleichen. Nun sollte er selbst diesen Ort noch verlassen, um ans Ende der Welt zu ziehen, in eine unbekannte Gegend, in der halbwilde Stämme ein primitives Leben führten. Er, dessen Name Av-Ram ‹hoher Vater› bedeutete und der seine aussergewöhnlich schöne Frau nur Sarah, also Fürstin, nannte. Wir dürfen davon ausgehen, dass es über diesen Umzug einige Diskussionen gab im Hause Avram, über seine Nachteile, die Gefahren der Reise, was sie zurücklassen mussten und was sie dort erwarten würde. Von all dem aber lesen wir kein Wort in der Schrift, es schien der Aufzeichnung nicht wert zu sein. Was allein zählt ist, dass Avram gehorchte.

Durch Glauben gehorchte Avram, als er berufen wurde, nach einem Ort auszuziehen, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. Ebräer 11:8

Es ist wohl kein Zufall, dass gerade der Brief an die Ebräer auf Avrams Auszug Bezug nimmt. In K’naan wurde Avram erstmals ein Ebräer genannt (1.Mo.14:13). Diese Bezeichnung ist abgeleitet von dem Verb ‹abar› – hinübergehen, überschreiten. Denn Avraham war als einer bekannt, der von weither von jenseits des Euphrat herüber gekommen war. Er hatte den Dunstkreis Babylons verlassen, um in diese einfache Gegend zu ziehen. Auch in Ägyten wurden seine Nachkommen Ebräer genannt, lange bevor man sie Israeliten nannte. So sind auch die Kinder im Geiste Avrahams solche, die ihr Vaterhaus und ihr Land verlassen, um ihr Erbe anzutreten, und die nicht wissen, wohin ihre Reise führen wird, in ein Land, das sie nie zuvor gesehen haben. Denn auch sie ruft JAHWEH heute, Babel zu verlassen, den Ort an dem das Fundament der Rebellion gegen JAHWEH gelegt wurde.

Berufen, ein Segen zu sein

Als JAHWEH Avram berief, hat er nicht nur verheissen, ihn selber zu segnen und zu vermehren, sein Segen sollte so überfliessend werden, dass er alle Völker auf dieser Welt erreichen würde. Tatsächlich hat kein anderes Volk der Menschheit auch nur annähernd so viel Segen gebracht wie die Nachkommen Avrahams, Jizchaks und Jaakovs. Die Weisungen der Torah (5 Bücher Mose), welche JAHWEH Mosche auf dem Horeb gab, haben die Rechtsordnungen der freien Welt massgeblich geprägt, denn die Bibel ist das meistgelesene Buch der Welt. Auch der Humanismus hat seine Vorstellungen von Menschenwürde aus der Ethik der Bibel abgeleitet. Der Nobelpreis, die höchste von Menschen verliehene Ehrung, geht jeweils an solche, die Hervorragendes im Dienste der Menschheit geleistet haben. Mehr als ein Viertel dieser Preise gingen an Juden. Im Verhältnis zu ihrem geringen Anteil an der Weltbevölkerung (1:500) werden sie demnach über 125 mal häufiger ausgezeichnet als Angehörige anderer Völker. Denn unzählige jüdische Künstler und Wissenschaftler haben Bedeutendes geschaffen und bahnbrechende Fortschritte in Medizin und Technik erzielt. Und Jeschua, der Maschiach, welcher auch der heidnischen Welt JAHWEHS Heil gebracht hat, ist der König der Juden.

Ich will segnen, die dich segnen

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen; und durch dich sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! 1. Mosche 12:3

Im 15. Jahrhundert lebten viele Juden in Spanien, das in dieser Zeit zu einem mächtigen Land mit einer prächtigen Kultur aufstieg, das die Meere beherrschte. 1492 entdeckte Kolumbus Amerika und spanische Eroberer plünderten die immensen Goldschätze der Indio-Reiche. Spanien wurde sehr reich und schuf ein weltumspannendes Reich. Doch schon nach kurzer Zeit verlor es seinen Rang als Weltmacht an die Engländer und sank in die Bedeutungslosigkeit ab. Geschichtlich spielte es seither nur noch eine Nebenrolle und auch geistlich gab es in Spanien nie einen nennenswerten Aufbruch. Denn zur gleichen Zeit, als Kolumbus in See stach, erliess das katholische Herrscherpaar Isabella I. und Ferdinand II. das Alhambra-Edikt, das die Juden unter Todesdrohung vor die Wahl stellte, sich entweder taufen zu lassen oder Spanien innert drei Monaten zu verlassen. All ihren Besitz mussten sie zurücklassen.[5]

Die Auferstehung des Staates IsraEl in unserer Zeit wäre nicht denkbar ohne den grossen Beitrag von Christen, welche felsenfest an die uralten Prophezeiungen glaubten, allen voran die englischen Puritaner, welche sich auch aktiv dafür einsetzten, dass sie Wirklichkeit wurden.[6] In der dreihundertjährigen Zeitspanne des christlichen Zionismus erlebte England einen beispiellosen Aufstieg zur Weltmacht. Sein Reich war das grösste, das es jemals gegeben hat. Es erstreckte sich über so viele Zeitzonen, dass die Sonne über dem britischen Weltreich buchstäblich nie unterging. Auch die grossen geistlichen Aufbrüche in England, Schottland und Wales fanden zu dieser Zeit statt, und englische Missionare wirkten in vielen Ländern. Wie jedoch England anfing, sich gegen die jüdische Einwanderung nach IsraEl zu stellen, um den Arabern zu gefallen, zerbrach sein Riesenreich innert kürzester Zeit und es verlor seinen Reichtum und seine Macht.

Als die USA Anfang des 20. Jahrhunderts das Engagement der Briten in Nahost ablösten, wiederholte sich dasselbe: Genau in dieser Zeit, als sie IsraEl unterstützten, stiegen sie zur Supermacht Nr.1 empor. Seit sie aber immer stärker auf die ‹berechtigten Interessen› der Araber Rücksicht nehmen und für eine Aufteilung von ‹Erez IsraEl› eintreten, sind ihre Tage sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer und militärischer Hinsicht gezählt. Das einstmals reiche Amerika ist zum grössten Schuldner der Welt geworden und ist im Irak und in Afganistan in blutige Kriege verstrickt, die täglich viele Menschenleben und immense Summen kosten, das Ansehen Amerikas massiv beschädigen und erst noch nicht zu gewinnen sind. Auch moralisch zerfällt das führende christliche Land der Welt in erschreckendem Tempo. Amerikas Pornoindustrie ist weltweit die grösste, und nichts ist ihr heilig.

Deutschland war Anfang des 20. Jahrhunderts das kulturelle und intellektuelle Zentrum Europas mit weltweitem Rang. Die Juden konnten sich entfalten und leisteten einen grossen Beitrag in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Dann kam Hitler und mit ihm die schlimmste Verfolgung des jüdischen Volkes seit Menschengedenken, die in der Shoa (Holocaust) mit sechs Millionen zu Tode gefolterten oder ermordeten Juden ihren schrecklichen Höhepunkt fand. Wenige Jahre später versank Deutschland in Schutt und Asche. Es wurde für Jahrzehnte geteilt und hat nie mehr zu seiner einstigen Bedeutung zurückgefunden. Auch die übrigen Länder Europas, welche dem unbeschreiblichen Leid der Juden während des ganzen Krieges tatenlos zusahen, zahlten einen hohen Preis.

Die Araber haben Jahrzehnte der Entwicklung verpasst, weil sie ihre Energie stattdessen lieber in eine sinnlose Feindschaft gegen IsraEl investierten. Trotz ihres immensen Ölreichtums, der ihnen ständig Unsummen in die Kassen spült, blieb ihre Wirtschaftsleistung völlig unbedeutend, lebt ein Grossteil ihrer Bürger als rückständige Analphabeten in tiefer Armut und in den meisten ihrer Länder werden die Frauen, also die Hälfte der Bevölkerung, massiv unterdrückt und haben kaum Rechte. Für die Palästinenser gilt all dies noch im Besonderen. Trotz eines permanenten Zustroms von Milliarden an Hilfsgeldern aus aller Welt kommen sie nicht vom Fleck. Denn seit der Gründung IsraEls haben sie die Vernichtung des Judenstaates zu ihrem wichtigsten Ziel gemacht, dem sie sogar ihre eigenen Frauen und Kinder opfern, welche sie mit Sprengstoff beladen als Selbstmordterroristen losschicken, um so viele Juden wie möglich zu töten.

Nicht zuletzt sei noch der rapide Niedergang der christlichen Grosskirchen erwähnt. Der Weltkirchenrat und der Ökumenische Rat der Kirchen werden nicht müde, IsraEl als Hindernis für den Weltfrieden anzuprangern und zu Boykotten gegen den Judenstaat aufzurufen. Viele der angeschlossenen Kirchen befolgen dies, gleichzeitig schrumpfen aber ihre Mitgliederzahlen unaufhaltsam. Rom hat sich diesbezüglich noch besonders hervorgetan. Ausgerechnet der als besonders judenfreundlich geltende Papst Johannes Paul II. machte Arafat, den bis dahin international geächteten Erfinder des modernen Terrorismus, salonfähig, als er ihn als erstes Staatsoberhaupt am 15.9.1982 empfing. In der Folge begrüsste er den Judenhasser und Massenmörder öfter im Vatikan als irgendein offizielles Staatsoberhaupt und unterstützte dessen Kampf gegen IsraEl immer nach besten Kräften.[7] Mit der Wahl des deutschen Kardinals Josef Ratzinger zum Papst ist Roms Ton gegen die Juden und IsraEl sogar noch schärfer geworden. Seither wird die katholische Kirche von einer nicht enden wollenden Welle von Missbrauchsskandalen erschüttert. Die Kirchenaustritte haben enorm zugenommen, und wegen den milliardenschweren Schadenersatzforderungen der unzähligen Opfer mussten etliche Diözesen sogar schon den Bankrott erklären.[8]

Das verheissene Land

JAHWEH aber sprach zu Avram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, da du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen geben auf ewig. 1. Mosche 13:14-15

Da Christen meist gelehrt wurden, die Schriften des Tenach (AT) konsequent zu vergeistlichen, lohnt es sich, die Verheissungen, die Avram erhielt, einmal genau zu betrachten und zu fragen: Worauf beziehen sie sich und wem gelten sie? Dass das Land ein fester Bestandteil von ihnen ist, zeigt, dass sie nur Avram und seinen leiblichen Nachkommen gelten. Denn wem sonst hat JAHWEH das Land zugesprochen? Sollten etwa die Christen hier wohnen? Mit diesem Land ist nicht etwa ein himmlischer Ort gemeint, denn hier steht ausdrücklich: «Schaue von dem Orte, da du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen geben auf ewig.» Dieses Land, in dem Avram lebte, wurde ihm für seine Nachkommen auf ewig verheissen. Christliche Ausleger deuteten ‹das verheissene Land› zu einem Gleichnis um. Damit sei der Himmel gemeint, den die Gläubigen einst erben sollen. Dadurch wurden die konkreten Land-Verheissungen, die Avram erhielt, für sie bedeutungslos. Als sich dann deren buchstäbliche Erfüllung durch die Neugründung des Staates IsraEls nicht mehr länger leugnen liess, wurde dies ein massiver Stein des Anstosses, da die traditionelle Theologie damit als fundamentaler Irrtum entlarvt wurde. Es darf daher nicht verwundern, dass die meisten christlichen Kirchen bis heute den Staat IsraEl massiv bekämpfen, selbst wenn sie sich dazu mit islamistischen Terroristen und Christenhassern verbünden müssen, die im gleichen Geiste wie sie dem Volk Gottes sein Erbe streitig machen.

Das ‹verheissene Land› wird in Hes.38:12 als Nabel bzw. Mittelpunkt der Erde bezeichnet, da es im Schnittpunkt mehrerer Kontinente liegt. Auf Satellitenaufnahmen ist es nur ein schmaler Landstreifen am östlichen Ende des Mittelmeers, die als Landbrücke für die zahlreichen Armeen der Grossmächte gedient hat, die hier immer wieder zwischen Asien, Europa und Afrika marschierten und je nach politischer Lage IsraEls Verbündete oder, was häufiger vorkam, dessen Feinde waren. Es handelt sich also nicht um einen himmlischen, sondern ausdrücklich um diesen bestimmten irdischen Ort, dessen Grenzen JAHWEH schon vor Jahrtausenden festgeschrieben und den Kindern IsraEl gegeben hat.

Da erschien ihm [Jizchak] JAHWEH und sprach: … dir und deinem Samen will ich dieses ganze Land geben und will den Schwur bestätigen, den ich deinem Vater Avraham geschworen habe, und will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels und will deinem Samen das ganze Land geben, und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden. 1. Mosche 26:3-4

Dieselbe Landverheissung bestätigte JAHWEH nicht nur Avrahams Sohn Jizchak, sondern ebenso auch dessen Enkel Jaacov (Jakob):

Und siehe, JAHWEH stand oben darauf [auf der Himmelsleiter] und sprach: Ich bin JAHWEH, der Gott deines Vaters Avraham und der Gott Jizchaks; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und gegen Abend [Westen] und Morgen [Osten] und Mitternacht [Norden] und Mittag [Süden] sollst du dich ausbreiten, und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! 1. Mosche 28:13-14

Das geliebte Land

Der Allmächtige nennt sich selbst ‹der Gott Avrahams, Jizchaks und Jaacovs›. Damit drückt er seine enge Verbundenheit mit Avraham und seinen Nachkommen aus. Durch die dreifache Bekräftigung bestätigt er in absoluter Weise sein unverbrüchliches Versprechen, seinen Bund zu halten und die Landverheissung zu erfüllen. «Auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen soll jede Sache beruhen.» (5.Mo.9:15) Alle drei Patriarchen erhielten die gleiche Zusage. Dadurch hat JAHWEH seinen Bund dreifach bestätigt. Das Land ist also ein wesentlicher Teil seiner Bündnisse mit IsraEl. Doch dies habe seine Bedeutung verloren, so meinen viele, seit der neue Bund in Kraft sei, ein Irrtum, den leicht erkennt, wer mit unverbautem Blick die Prophezeiungen über die Wiederherstellung IsraEls als Nation liest. Vieles hat sich in den letzten hundertfünfzig Jahren bereits erfüllt, anderes aber steht noch aus.

Darum weissage über das Land IsraEl und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Gründen und Tälern: So spricht JAHWEH, der Herr: Seht, in meinem Eifer und in meinem grimmigen Zorn rede ich, weil ihr die Schmach der Heiden erlitten habt! Darum spricht JAHWEH, der Herr, also: Ich hebe meine Hand auf und schwöre, dass die Nationen, welche um euch her liegen, ihre eigene Schmach tragen sollen! Ihr aber, Berge IsraEls, lasst euer Laub sprossen und tragt eure Frucht für mein Volk IsraEl; denn bald sollen sie heimkehren! Denn seht, ich komme zu euch [zu den Bergen und Hügeln, zu den Gründen und Tälern] und wende mich wieder zu euch, dass ihr angebaut und besät werdet! Ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus IsraEl, sie alle; die Städte sollen bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden. Jecheskel 36:6-10

Gemäss einer weitverbreiteten Meinung wurde diese Prophetie mit der Rückkehr der Juden aus Babylon schon längst erfüllt. Liest man jedoch weiter, sieht man bereits im nächsten Vers, dass hier nicht nur von den Juden die Rede ist, sondern vom ganzen Haus IsraEl. Dies schliesst eindeutig die zehn Stämme des Nordreich IsraEl (Ephraim und seine Mitverbundenen, Hes.37:16) ein. Diese sind jedoch bis heute noch nicht in ihr Land zurückgekehrt. Somit steht ein wesentlicher Teil der Verheissungen noch aus.

Welche grosse Bedeutung JAHWEH dem Land zumisst, zeigt sich auch darin, dass er zu ihm wie zu einer Person redet, es tröstet, ihm Verheissungen gibt und ihm Segen verspricht.

So spricht JAHWEH, der Herr: Weil sie zu euch sagen: «Du warst eine Menschenfresserin und hast dein Volk der Kinder beraubt,» so sollst du hinfort keine Menschen mehr fressen und dein Volk nicht mehr der Kinder berauben, spricht JAHWEH, der Herr. Ich will dich hinfort nicht mehr die Schmähungen der Heiden hören lassen, und den Hohn der Nationen sollst du nicht mehr tragen und dein Volk nicht mehr kinderlos machen, spricht JAHWEH, der Herr. Jecheskel 36:13-15

Der Weinberg JAHWEHS

Ich will doch singen von meinem Geliebten, ein Lied meines Freundes von seinem Weinberg! Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf dem Ausläufer eines Ölbergs [Olivenhains]. Den grub er um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Mitten darin baute er einen Turm und hieb auch eine Kelter darin aus; und er hoffte, dass er Trauben brächte; aber er trug Herlinge. JeschaJahu 5:1-2

Die Schrift vergleicht IsraEl immer wieder mit einer edlen Pflanzung. Der Oliven- und der Feigenbaum sind Sinnbilder für die Frucht, die JAHWEH mit seinem Volk erzielen will, als einer Nation, in der Gerechtigkeit herrscht, als Vorbild für die Nationen dieser Welt. Am meisten spricht er diesbezüglich vom Weinstock. Der Ertrag entsprach jedoch oft nicht seinen Hoffnungen. Herlinge nennt man die kleinen Trauben der späten Nachblüte des Weinstocks. Sie reifen nicht aus und bleiben daher sauer. Mit anderen Worten: IsraEl hatte oft seine Gnadenzeiten ungenutzt verstreichen lassen (Nachblüte). Daher nahmen statt guter Werke Bosheit und Unterdrückung überhand.

Das Haus IsraEl nämlich ist der Weinberg JAHWEHS der Heerscharen, und die Männer von Jehuda [Juda] sind seine Lieblingspflanzung. Er wartete auf Gerechtigkeit, und siehe da – Schlechtigkeit; auf Güte und Erbarmen, und siehe da – Geschrei der Armen! JeschaJahu 5:7

Mit seinem Gleichnis von den bösen Weingärtnern knüpft Jeschua an diesem Bild an:

Und er fing an in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und zog ausser Landes. Markus 12:1

Und wie bei JeschaJahu endet auch sein Gleichnis mit dem Gericht über die, welche keine Frucht (gerechte Werke) abliefern.

Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Markus 12:9

Immer wieder hat JAHWEH das Gericht vollzogen, weil der edle Weinstock unfruchtbar geworden war. Fremde Heere verwüsteten das Land, unterdrückten sein Volk oder verschleppten es gar. Der Psalmendichter Asaph klagte seinerzeit über den erbärmlichen Zustand des Weinstocks IsraEl, den er ‹Gottes Sohn› nennt und fleht um dessen gnädige Wiederherstellung:

O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her; und lass dein Antlitz leuchten, so wird uns geholfen! Einen Weinstock hast du aus Ägypten gebracht; du hast die Heiden vertrieben und ihn gepflanzt; du machtest vor ihm Raum, dass er Wurzeln schlug und das Land erfüllte; sein Schatten bedeckte die Berge und seine Ranken die Zedern Gottes; er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine Schosse bis zum Strom. Warum hast du nun seine Mauer eingerissen, dass alle, die des Weges ziehen, ihn zerpflücken? Der Eber aus dem Walde zerwühlt ihn, und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab. O Gott der Heerscharen, kehre doch wieder, blicke vom Himmel herab und schaue darein und nimm dich dieses Weinstocks an! Und schütze, was deine Rechte gepflanzt, den Sohn, den du dir grossgezogen hast! Tehillim (Psalm) 80:8-16

Die Frucht soll köstlich werden, der Weinstock an sich ist nichts Besonderes. Aus seinem Holz lässt sich nichts Brauchbares fertigen, noch nicht einmal ein Gehstock, so krumm ist es. Am besten eignet es sich als Brennmaterial für den Kamin. Unfruchtbar geworden, wird es verbrannt (Gericht).

Und das Wort JAHWEHS erging also an mich: Menschensohn, was hat das Holz der Rebe vor allen Schlingpflanzen voraus, die sich unter den Bäumen des Waldes befinden? Nimmt man auch Holz davon, um es zu einer Arbeit zu verwenden? Nimmt man auch davon einen Pflock, um irgendein Gerät daran zu hängen? Siehe, man wirft es ins Feuer, dass es verzehrt werde. Jecheskel 15:1-4

Als Kletterpflanze braucht der Weinstock einen Halt und wird darum an Stangen oder Drähten gezogen. Sein dichtes Wurzelwerk verankert ihn tief im Boden. Die Sommerhitze kann ihm nichts anhaben, denn seine bis zu zwanzig Meter langen Pfahlwurzeln reichen bis ins Grundwasser. Er gedeiht daher auch auf trockenem und kargem Boden und ist sehr robust. Der Weinstock gilt als eine der edelsten Pflanzen, jedoch nur, wenn er intensiv kultiviert wird. Dies nennt man in der Fachsprache Erziehung! Tatsächlich ist seine Pflege eine Kunst, die fast als Wissenschaft gilt und reichen Stoff für viele interessante Predigten liefert, Gleichnisse darauf, wie uns JAHWEH heiligt, damit wir mehr Frucht bringen. Mit zunehmendem Alter werden die Früchte des Weinstocks daher immer besser.

Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr jedoch ohne Züchtigung, derer sie alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr ja keine echten Söhne! Ebräer 12:7-8

Der Weinstock muss immer wieder beschnitten werden. Sich selbst überlassen, bildet er viele wilde Triebe, die zwar reichlich Laub, aber keine Frucht tragen und den anderen Zweigen Kraft entziehen. Wie üppig diese Wasserschosse auch aussehen mögen, der Winzer muss sie alle entfernen, sonst erzielt er nur wenige, kleine Trauben. Soll der Wein gehaltvoll werden, muss die Zahl der verbleibenden Früchte sogar noch weiter reduziert werden, damit sich die ganze Kraft der Rebe auf wenige, dafür um so aromatischere und süssere Trauben konzentriert. Im Winter wird dann auch noch bis zu 90 Prozent des einjährigen Holzes abgeschnitten, worauf an den Schnittstellen ein klarer Saft austritt, die ‹Tränen der Rebe›, ein eindrückliches Bild darauf, dass dieser Vorgang schmerzhaft ist. Die Beschneidung ist nicht umsonst das wichtigste Bundeszeichen IsraEls. Sie ist nicht etwa nur ein bizarres Überbleibsel alter Blutriten, sondern das prägende Merkmal der Beziehung, die JAHWEH als Vater zu seinem Sohn IsraEl hat – die Erziehung. Hierin liegt auch der wesentliche Unterschied zwischen dem edlen und dem wilden Ölbaum, mit denen Scha-ul (Saulus/Paulus) IsraEl und die Nationen vergleicht (Röm.11).

Das unverkäufliche Erbteil JAHWEHS

JAHWEH hat sein Volk wie einen Weinstock in sein Land eingepflanzt, damit es gute Frucht bringen sollte. Er ist der Eigentümer des Weinbergs, nicht die Israeliten. Dies kommt ganz stark in der Passage der Torah zum Ausdruck, welche den Erbbesitz von Grund und Boden regelt.

Ihr sollt das Land nicht als unablöslich verkaufen; denn das Land ist mein, und ihr seid Fremdlinge und Beisassen. 3. Mosche 25:23

Fremdlinge und Beisassen! Mit anderen Worten, die Israeliten sind gar nicht Eigentümer des Landes, sondern nur Pächter. Das Land wird ihnen unter der Bedingung gegeben, dass sie edle Frucht liefern. Für einen anderen Zweck dürfen sie es nicht nutzen, und verkaufen dürfen sie es erst recht nicht. Es darf daher auch nicht verwundern, dass die Formel ‹Land gegen Frieden› im Nahostkonflikt nicht nur versagt, sondern IsraEl statt Frieden immer nur noch mehr Gewalt gebracht hat.

Der gottlose König Ahab begehrte den Weinberg seines Nachbarn Nabot, um ihn in einen Gemüsegarten umzuwandeln, er wollte ihn also einem anderen Zweck zuführen (1.Kön.21:2). Doch Nabot fürchtete JAHWEH und weigerte sich, das Erbe seiner Väter zu verkaufen, weil die Torah dies ausdrücklich verbietet. Daraufhin liess ihn Ahab umbringen und eignete sich den Weinberg unrechtmässig an. EliJahu (Elia) kündigte ihm darauf das Gericht an.

So spricht JAHWEH: «Hast du gemordet und geraubt?» Und du sollst ferner mit ihm reden und sagen: So spricht JAHWEH: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen die Hunde auch dein Blut lecken, ja, das deinige! 1. Könige 21:19

In gleicher Weise wird er auch die Nationen zur Rechenschaft ziehen, welche sich heute an seinem Erbe vergreifen. Deshalb wankt die Supermacht Amerika, die den ‹Friedensprozess› am stärksten vorantreibt, um den ölreichen arabischen Ländern gefällig zu sein, die IsraEl seines Erbes berauben wollen. Immer schwerere Gerichte treffen die USA. Jahrhundertfluten, Mega-Terroranschläge, eine gewaltige Ölpest, aussichtslose, blutige Kriege in Irak und Afganistan, die Unsummen verschlingen, Finanzkrise und Arbeitslosigkeit, um nur einige zu nennen. Wenn dies nur Warnungen sind, wie sieht dann wohl erst der grimmige Zorn JAHWEHS aus?

Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich die Gefangenen Judas und Jeruschalaims [Jerusalems] zurückbringen will, da werde ich alle Nationen versammeln und sie ins Tal Joschafat hinabführen und daselbst mit ihnen rechten wegen meines Volkes und meines Erbteils IsraEl, weil sie es unter die Heiden zerstreut und mein Land verteilt haben. JoEl 4:1-2

Das Land IsraEl ist Gottes Erbteil, sein persönliches Eigentum, in dem er seine Pflanzung angelegt hat. Es ist darum kein Zufall, dass die Nationen das Volk Gottes aus seinem Land vertreiben wollen. Mit aller Macht versuchen sie, JAHWEHS Pläne zu durchkreuzen. Doch das kleine IsraEl exportiert seine Früchte in alle Welt, und beweist damit die Gültigkeit der uralten Prophezeiungen. Noch sind es vor allem wohlschmeckende Orangen, Avocados und Frühkartoffeln, doch auch die geistlichen Früchte reifen, die Zeit ist nahe.

«In den kommenden Tagen wird Jaacov Wurzeln schlagen, IsraEl blühen und knospen; und sie werden die Fläche des Erdkreises mit Früchten füllen.» JeschaJahu 27:6

Die Hochzeit des Landes

Um Zions willen schweige ich nicht, und um Jeruschalaims willen lasse ich nicht ab, bis ihre Gerechtigkeit hervorbricht wie Sonnenglanz und ihr Heil entbrennt wie eine Fackel; bis die Heiden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit und du mit einem neuen Namen genannt wirst, welchen JAHWEHS Mund bestimmen wird; bis du eine Ehrenkrone in der Hand JAHWEHS und ein königlicher Kopfbund in der Hand deines Gottes sein wirst; bis du nicht mehr ‹Verlassene› heisst und dein Land nicht mehr ‹Wüste› genannt wird, sondern man dich ‹Meine Lust an ihr› und dein Land ‹Vermählte› nennen wird; denn JAHWEH hat Lust zu dir und dein Land wird wieder vermählt sein. Denn wie ein Jüngling sich mit einer Jungfrau vermählt, so werden sich deine Kinder dir vermählen; und wie sich ein Bräutigam seiner Braut freut, so wird sich dein Gott über dich freuen. JeschaJahu 62:1-5

Auch in diesem Abschnitt spricht JAHWEH die Stadt Jeruschalaim und das Land IsraEl so an, als wären sie Personen. Das Volk und das Land IsraEl gehören zusammen und sollen in Zukunft so innig miteinander verbunden werden, dass dies sogar mit einer Vermählung verglichen wird. Und wie aus der Vereinigung von Mann und Frau Kinder entstehen, so soll auch diese Verbindung köstliche Frucht hervorbringen. Darum sind wir aufgerufen, für die Wiederherstellung IsraEls einzutreten:

Jeruschalaim, ich habe Wächter auf deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nie mehr stille schweigen sollen! Die ihr JAHWEH erinnern sollt, gönnt euch keine Ruhe! Und lasst ihm keine Ruhe, bis er Jeruschalaim herstellt und bis er es zu einem Ruhm auf Erden setzt! JeschaJahu 62:6-7

Dann wird Jeruschalaim zum Thron JAHWEHS werden und alle Nationen werden hinaufziehen, um Gerechtigkeit zu lernen, wie uns sowohl JirmeJahu als auch JeschaJahu bezeugen.

Zu jener Zeit wird man Jeruschalaim ‹Thron JAHWEHS› nennen, und es werden sich alle Heiden dorthin versammeln, zum Namen JAHWEHS, nach Jeruschalaim, und sie werden hinfort nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens folgen. JirmeJahu (Jer.) 3:17

Das Wort, welches JeschaJahu, der Sohn des Amos, über Jehuda und Jeruschalaim sah: Es wird in späteren Zeiten geschehen, dass der Berg des Hauses JAHWEHS fest gegründet an der Spitze der Berge stehen und über alle Höhen erhaben sein wird, und es werden ihm alle Heiden zuströmen; und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns ziehen zum Berge JAHWEHS, zum Hause des Gottes Jaacovs, dass er uns belehre über seine Wege und wir wandeln auf seinen Pfaden! Denn von Zion wird die Lehre [Torah] ausgehen und JAHWEHS Wort von Jeruschalaim. Und er wird Schiedsrichter sein zwischen den Nationen und zurechtweisen grosse Völker, also dass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spiesse zu Rebmessern umschmieden werden; kein Volk wird wider das andere ein Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. JeschaJahu 2:1-4

Der Bundesschluss mit Avram

Und er sprach zu ihm: Ich bin JAHWEH, der ich dich von Ur in Chaldäa ausgeführt habe, dass ich dir dieses Land erblich zu besitzen gebe. Avram aber sprach: Mein Herr, JAHWEH, wobei soll ich merken, dass ich es erblich besitzen werde? Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube. Und er brachte solches alles und zerteilte es mitten voneinander, und legte einen Teil dem andern gegenüber. Aber die Vögel zerteilte er nicht. Und es fielen Raubvögel über die Opfer her; aber Avram verscheuchte sie. Da nun die Sonne anfing sich zu neigen, fiel ein tiefer Schlaf auf Avram, und siehe, Schrecken und grosse Finsternis überfielen ihn. 1. Mosche 15:7-12.

Diesen Abschnitt kann man nur verstehen, wenn man die Sitten und Gebräuche zur Zeit Avrams kennt. Mit einem solchen Ritual schloss man Bündnisse auf Tod und Leben, auf Gedeih und Verderb. Auf einen Bundespartner musste man sich bedingungslos verlassen können, denn die Zeiten waren unsicher und die Sitten rauh. Das Schlachten der Tiere weist darauf hin, dass es ein Blutbund ist. Beide Bundespartner gingen normalerweise zwischen den zerteilten Hälften hindurch, womit sie bekräftigten: «So wie diesen Tieren soll es dem ergehen, der diesen Bund bricht und seinen Treueschwur bricht: Er soll in Stücke gehauen werden!» Auch der Bund, den JAHWEH am Horeb mit seinem Volk schloss, enthält die Androhung einer solchen Bundesrache. Diese bekam IsraEl immer wieder auf äusserst schmerzhafte Weise zu spüren, wenn es über längere Zeit mutwillig die Bedingungen des Bundes gebrochen hatte. Bis an diesen Punkt folgte JAHWEH genau dem damals im Orient üblichen Brauch, doch nun machte er etwas völlig Unerwartetes. Er ging nicht mit Avram zusammen zwischen den Stücken hindurch, sondern allein. Denn JAHWEH wusste, dass nur er imstande sein würde, den Bund durch die Jahrtausende hinweg aufrechtzuerhalten. Er blieb immer treu, auch wenn IsraEl es einmal nicht war.

Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da rauchte ein Ofen, und eine Feuerfackel fuhr zwischen den [Fleisch-]Stücken hin. An dem Tage machte JAHWEH einen Bund mit Avram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Fluss Ägyptens bis an den grossen Strom, den Euphrat: 1. Mosche 15:17-18

Dass JAHWEH die Landverheissung Avram bereits beim ersten Bundesschluss bestätigte, ist kein Zufall. Sie war von Anfang an fundamentaler Bestandteil seiner Bündnisse. Und bereits hier machte er klar, dass sie auch für die Nachkommen Avrams gelten würde.

Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei; also, dass ich dein Gott sei und deines Samens [deiner Nachkommen] nach dir. Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land K’naan, zur ewigen Besitzung, und ich will ihr Gott sein. Und Gott sprach weiter zu Avraham: So bewahre nun meinen Bund, du und dein Same nach dir, von Generation zu Generation! 1. Mosche 17:7-9

JAHWEH bestätigt den Bund mit Jizchak

Und Avraham sprach zu Gott: Ach, dass IschmaEl vor dir leben sollte! Da sprach Gott: Nein, sondern Sarah, dein Weib, soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Jizchak nennen; denn ich will mit ihm einen Bund aufrichten als einen ewigen Bund für seinen Samen nach ihm. 1. Mosche 17:18-19

Als Zeichen des Bundes beschnitt Avraham alle, die zu seiner Haushaltung gehörten, auch IschmaEl, ja sogar seine Haussklaven. Aber seinen Segensbund mit Avraham führte Gott durch Jizchak weiter.

Da erschien ihm JAHWEH und sprach: Reise nicht nach Ägypten hinab, sondern bleib in dem Land, das ich dir sage! Sei ein Fremdling in diesem Land, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinem Samen will ich dieses ganze Land geben und will den Eid bestätigen, den ich deinem Vater Avraham geschworen habe, und will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels und will deinem Samen das ganze Land geben, und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden; weil Avraham meiner Stimme gehorsam gewesen und meine Rechte, meine Gebote, meine Sitten und meine Gesetze gehalten hat. 1. Mosche 26:2-5

JAHWEH bestätigt den Bund mit Jaacov

Der allmächtige Gott segne dich [Jaacov] und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du zu einer Völkergemeinde werdest, und gebe dir den Segen Avrahams, dir und deinem Samen mit dir, dass du das Land besitzest, in dem du ein Fremdling bist, das Gott dem Avraham gegeben hat! 1. Mosche 28:3-4

Als der sterbende Jizchak seinen Sohn Jaacov segnete, wiederholte er die Verheissungen, die er und vor ihm schon sein Vater Avraham von JAHWEH erhalten hatte. JAHWEH selber bestätigte diesen Segen, als er Jaacov in P’niEl begegnete. Er verhiess ihm genau dassselbe, das er schon seinen Vätern versprochen hatte.

Und ihm [Jaacov] träumte; und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, die rührte mit der Spitze an den Himmel. Und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Und siehe, JAHWEH stand oben darauf und sprach: Ich bin JAHWEH, der Gott deines Vaters Avraham und der Gott Jizchaks; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und gegen Abend und Morgen und Mitternacht und Mittag sollst du dich ausbreiten, und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! 1. Mosche 28:12-14

JAHWEH bestätigt seinen Bund mit ganz IsraEl

Und Gott redete mit Mosche und sprach zu ihm: Ich bin JAHWEH; ich bin Avraham, Jizchak und Jaacov erschienen als der allmächtige Gott; aber nach meinem Namen «JAHWEH» habe ich mich ihnen nicht geoffenbart. Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, dass ich ihnen das Land K’naan geben will, das Land ihrer Pilgerschaft, darin sie Fremdlinge gewesen sind. Und ich habe auch das Seufzen der Kinder IsraEl gehört, weil die Ägypter sie zu Knechten machen, und habe an meinen Bund gedacht. 2. Mosche 6:2-5

Nachdem JAHWEH sein Volk aus Ägypten geführt hatte, bekräftigte er erneut, dass er am Bund mit Avraham, Jizchak und Jaacov festhalten würde. Nun schloss er auch mit ganz IsraEl einen Bund, wobei Mosche der Mittler war.

Und JAHWEH sprach zu Mosche: Schreibe diese Worte; denn nach diesen Worten habe ich mit dir und mit IsraEl einen Bund gemacht. 2. Mosche 34:27

Die Bundessegnungen

Sinn jedes Bundes ist, dass jeder Partner sein Bestes für den anderen gibt. So hat auch JAHWEH seinem Volk überfliessenden Segen verheissen, wenn es in seinen Wegen wandeln würde, also seinen Teil der Abmachung einhielte. In 5. Mosche 28:1-14 ist eine lange Liste der wunderbarsten Segnungen aufgeführt.

Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme JAHWEHS, deines Gottes, wirklich gehorchst und darauf achtest zu tun alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, dass dich dann JAHWEH, dein Gott, erhöhen wird über alle Völker auf Erden. Und alle diese Segnungen werden über dich kommen und dich treffen, wenn du der Stimme JAHWEHS, deines Gottes, gehorchst:

Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet auf dem Lande.

Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes, die Frucht deines Viehes, der Wurf deiner Rinder und die Zucht deiner Schafe.

Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog.

Gesegnet wirst du sein, wenn du eingehst, und gesegnet, wenn du ausgehst.

JAHWEH wird deine Feinde, die sich wider dich auflehnen, vor dir schlagen lassen; auf einem Weg werden sie wider dich ausziehen und auf sieben Wegen vor dir fliehen.

JAHWEH wird dem Segen gebieten, dass er mit dir sei in deinen Scheunen und in allem Geschäft deiner Hand, und er wird dich segnen in dem Land, das dir JAHWEH, dein Gott, gibt.

JAHWEH wird dich aufrichten als sein heiliges Volk, wie er dir geschworen hat, wenn du die Gebote JAHWEHS, deines Gottes, beobachtest und in seinen Wegen wandeln wirst; dann werden alle Völker auf Erden sehen, dass der Name JAHWEHS über dir angerufen wird, und werden sich vor dir fürchten.

JAHWEH wird dir Überfluss geben an Gütern, an der Frucht deines Leibes, an der Frucht deines Viehes und an der Frucht deines Ackers, auf dem Lande, von dem JAHWEH deinen Vätern geschworen hat, dass er es dir gebe.

JAHWEH wird dir den Himmel, seinen guten Schatz, auftun, dass er deinem Lande Regen gebe zu seiner Zeit, und dass er alle Werke deiner Hände segne. Und du wirst vielen Völkern leihen; du aber wirst nicht entlehnen.

JAHWEH wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz; und du wirst nur zuoberst und nicht zuunterst sein, wenn du gehorchst den Geboten JAHWEHS, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, dass du sie beobachtest und tust, und wenn du nicht abweichen wirst von all den Worten, die ich euch gebiete, weder zur Rechten noch zur Linken, also dass du nicht andern Göttern nachwandelst, ihnen zu dienen.

Die Bundesrache

Nur euch habe ich ersehen von allen Geschlechtern der Erde, darum will ich auch an euch heimsuchen alle eure Missetaten. Amos 3:2

Die Kehrseite dieser Segnungen sind die Flüche als Strafe für den Bundesbruch. Sie werden darum Bundesrache genannt. JAHWEH hat sie auch tatsächlich mehr als einmal mit aller Konsequenz an seinem Volk vollzogen. Er tat dies jedoch nie nur wegen der Verletzung irgendwelcher Vorschriften, oder weil er etwa zu wenig geehrt worden war. Liest man die Schrift, zeigt sich, dass jeweils andauernde schwerste Missstände und himmelschreiende Ungerechtigkeit die Ursache waren. Und selbst dann wartete er immer noch mit dem Gericht, bis es wirklich keinerlei Hoffnung mehr auf Besserung gab.

Auch alle Obersten der Priester samt dem Volk vergingen sich schwer nach allen Gräueln der Heiden und verunreinigten das Haus JAHWEHS, das er geheiligt hatte zu Jerusalem. Und gleichwohl mahnte sie JAHWEH, der Gott ihrer Väter, unermüdlich durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verlachten seine Propheten, bis der Zorn JAHWEHS über sein Volk so hoch stieg, dass keine Heilung mehr möglich war. 2. Chronik 36:14-16

In 3. Mosche 26 wird genau ausgeführt, was beim Bundesschluss mit Avram durch die zerteilten Tiere nur symbolisch angedeutet wurde: Falls IsraEl den Bund bräche, würde es hart bestraft. Kehrte es trotzdem nicht um, fiele die nächste Strafe siebenmal schlimmer aus. Nützte auch das nichts, würde sie noch einmal siebenfach verschärft.

Werdet ihr mir aber daraufhin noch nicht gehorchen, so will ich euch noch siebenmal ärger strafen um eurer Sünden willen, dass ich euren harten Stolz breche. Ich will euren Himmel machen wie Eisen und eure Erde wie Erz, dass eure Mühe und Arbeit vergeblich aufgewendet sei, und euer Land sein Gewächs nicht gebe und die Bäume des Landes ihre Früchte nicht bringen … Werdet ihr euch aber dadurch noch nicht züchtigen lassen, sondern mir trotzig begegnen, so will auch ich euch trotzig begegnen und euch siebenfältig schlagen um eurer Sünden willen. Und ich will ein Racheschwert über euch kommen lassen, eine Bundesrache. 3. Mosche 26:18-20, 23-25

Die Liste der Flüche in 5. Mosche 28, welche JAHWEH seinem Volk androht, wenn sie seinen Bund brechen, ist denn auch viermal länger als die Aufzählung der Segnungen, auf die sie folgt, und deren exaktes Gegenteil. Alle diese schrecklichen Flüche haben das Volk Gottes im Laufe der Jahrtausende tatsächlich bis ins Detail genau getroffen, mitsamt der mehrmaligen siebenfachen Steigerung, die in der Shoah (Holocaust) schliesslich ihren grauenvollen Höhepunkt fand.

Du wirst nur unterdrückt und misshandelt werden dein Leben lang. Und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen. 5. Mosche 28:33-34

Gericht und Gnade

Bedenke nun, wovon du abgefallen bist, und kehre um und tue die ersten Werke! Sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle stossen, wenn du nicht umkehrst! Offenbarung 2:5

Die meisten Christen glauben, dass die Bundesordnungen nur für IsraEl gälten, während sie im ‹Neuen Bund› und somit ‹unter der Gnade› stünden, die sie in jedem Fall vor dem Gericht JAHWEHS bewahre. Ein Blick in die Geschichte belehrt uns eines Besseren. So ist zum Beispiel von den sieben frühen Gemeinden, (dem Leuchter aus Off.1:20), nichts mehr zu sehen. Der Feuersturm des Islam hat sie längst weggefegt. Istanbuls Wahrzeichen, die ‹blaue Moschee›, wurde ursprünglich als Kirche mit dem Namen ‹Hagia Sophia› erbaut. Doch die Stadt, welche früher Konstantinopel hiess und lange Zeit das prächtige Zentrum der Christenheit war, wurde längst islamisch und ist heute die Hauptstadt der Türkei, in der Christen nur noch geduldet sind. Das ganze orientalische Christentum kam unter moslemische Herrschaft und schrumpft seither kontinuierlich, so dass heute in vielen Ländern, in denen es früher eine grosse christliche Bevölkerung gab, praktisch nur noch Moslems leben.[9] Denn nachdem sich die frühen Gemeinden von den Juden getrennt hatten, versanken sie bald in tiefer geistlicher Umnachtung. Marienverehrung, Anbetung der Heiligen, Einführung von christlich bemäntelten Festen zu Ehren heidnischer Götter und der Hass gegen Gottes Volk machten sie gerichtsreif. Der Vormarsch des Islam wurde zwar 1683 nach Jahrhunderten blutiger Kriege vor den Toren Wiens gestoppt, doch heute werden Christen weltweit vom islamistischen Terror bedrängt und die schleichende Islamisierung des christlichen Westens schreitet schnell voran. In Österreich, das die Juden während der Nazizeit besonders gründlich beseitigt hatte, wurden seit dem Krieg mehr Moscheen erbaut, als es früher Synagogen gab.

JAHWEHS Bundestreue

Auch wenn IsraEl den Bund immer wieder bricht, Gott tut es niemals. Die vermessene Ersatztheologie, welche behauptet, JAHWEH habe sein Volk wegen seiner Sünden verworfen und stattdessen die Kirche erwählt, ist eine satanische Lüge. Hätte Gott dies getan, so müsste er die Christen angesichts der Scheusslichkeiten der Kirchengeschichte erst recht verwerfen. JAHWEH hat zwar seine Bundesrache an IsraEl vollzogen, aber schon bei deren Ankündigung verheissen, dass er sein Volk wieder segnen wird, wenn es zu ihm umkehrt.

Werden sie aber ihre und ihrer Väter Missetat bekennen samt ihrer Übertretung, womit sie sich an mir vergriffen haben und mir trotzig begegnet sind, weswegen auch ich ihnen widerstand und sie in ihrer Feinde Land brachte; und wird sich alsdann ihr unbeschnittenes Herz demütigen, so dass sie dann ihre Schuld büssen, so will ich gedenken an meinen Bund mit Jaacov und an meinen Bund mit Jizchak und an meinen Bund mit Avraham, und will des Landes gedenken … Wenn sie gleich im Land der Feinde sein werden, so will ich sie nicht ganz verwerfen und sie nicht also verabscheuen, dass ich sie ganz aufreibe oder meinen Bund mit ihnen breche; denn ich, JAHWEH, bin ihr Gott. Und ich will für sie an meinen ersten Bund gedenken, als ich sie aus Ägypten führte vor den Augen der Heiden, dass ich ihr Gott wäre, ich, JAHWEH. 3. Mosche 26:40-42, 44-45

JAHWEH machte unmissverständlich klar, dass er am Bund mit Avraham, Jizchak und Jaacov festhält. Die Untreue IsraEls kann dies niemals zunichte machen. Im Gegenteil: Die vollständige Wiederherstellung wird durch seine Gnade geschehen.

Es wird aber geschehen, wenn das alles über dich kommt, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es zu Herzen nimmst unter all den Völkern, dahin dich JAHWEH, dein Gott, verstossen hat, und wenn du umkehrst zu JAHWEH, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, in allem, was ich dir heute gebiete; so wird JAHWEH, dein Gott, dein Gefängnis wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, dahin dich JAHWEH, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstossen wärest, so wird dich doch JAHWEH, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und JAHWEH, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es einnehmen, und er wird dir wohltun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und JAHWEH, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deines Samens beschneiden, dass du JAHWEH, deinen Gott, liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du leben mögest. Aber alle diese Flüche wird JAHWEH, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, welche dich hassen und verfolgen. Du aber wirst umkehren und der Stimme JAHWEHS gehorchen, dass du alle seine Gebote befolgst, die ich dir heute gebiete. 5. Mosche 30:1-8

Der ewige Gnadenbund mit David

«Ich habe mit meinem Auserwählten einen Bund geschlossen, habe meinem Knecht David geschworen: Auf ewig will ich deinen Samen bestätigen und für alle Geschlechter bauen deinen Thron!» … Er wird zu mir rufen: Du bist mein Vater, mein Gott und der Fels meines Heils. Und ich will ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige auf Erden. Auf ewig bewahre ich ihm meine Gnade, und mein Bund soll ihm festbleiben. Und ich setze seinen Samen auf ewig ein und mache seinen Thron wie die Tage des Himmels. Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht in meinen Verordnungen wandeln, wenn sie meine Satzungen entheiligen und meine Gebote nicht beachten, so will ich ihre Sünden mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Schlägen; aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und meine Treue nicht verleugnen; meinen Bund will ich nicht ungültig machen und nicht ändern, was über meine Lippen gekommen ist. Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen; sollte ich David belügen? Sein Same soll ewig bleiben und sein Thron wie die Sonne vor mir; wie der Mond soll er ewig bestehen und wie der Zeuge in den Wolken zuverlässig sein!» Tehillim 89:4-5, 27-38

Auch dieser Bund mit David, den Christen gern dem ‹Alten Testament› zuordnen, wird weitergeführt. JeschaJahu verheisst einen zukünftigen ewigen Gnadenbund, der auf dem Bund mit David aufbaut und der wohl auch auf Jeschua hinweist, in dem dieser Bund seine Fortsetzung findet. Dieser Bund wird das Königtum Davids so herrlich machen, dass sich ihm die Heidenvölker zuwenden werden.

Neigt eure Ohren und kommt her zu mir, hört, so wird eure Seele leben! Denn ich will euch einen ewigen Bund gewähren: die Gnadengüter Davids, die beständig sind. Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für Völkerschaften bestellt, zum Fürsten und Gebieter von Völkern. Siehe, du wirst eine unbekannte Nation berufen, und Nationen, die dich nicht kennen, werden dir zulaufen, wegen JAHWEHS, deines Gottes, und um des Heiligen IsraEls willen, weil er dich herrlich gemacht hat. JeschaJahu 55:3-5

Der erneuerte Bund

Siehe, es kommen Tage, spricht JAHWEH, da ich mit dem Hause IsraEl und mit dem Hause Jehuda einen neuen Bund schliessen werde. JirmeJahu 31:31

Auch wenn christliche Theologen etwas anderes sagen: Der Neue Bund wird gemäss der Schrift nur mit IsraEl und Jehuda geschlossen, die Nationen werden dabei nicht erwähnt. Dieser Bund ist nicht etwa der Ersatz für die früheren Bündnisse, sondern deren Fortschreibung, sie sind alle weiterhin gültig. Hier bestätigt Gott denn auch noch einmal unzweideutig, dass er seinen Bund mit IsraEl niemals auflöst, auch wenn es noch so viel gegen ihn gesündigt hat.

So spricht JAHWEH, welcher die Sonne zum Lichte bei Tage gegeben hat, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zur Leuchte bei Nacht; der das Meer erregt, dass seine Wellen brausen, JAHWEH der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesichte beseitigt werden können, spricht JAHWEH, dann soll auch der Same IsraEls aufhören, ein Volk vor mir zu sein! So spricht JAHWEH: Wenn man den Himmel droben messen kann und die Grundfesten der Erde drunten zu erforschen vermag, so will ich auch den ganzen Samen IsraEls verwerfen wegen alles dessen, was sie verübt haben, spricht JAHWEH. JirmeJahu 31:35-37

Die Irrlehre von den zwei Testamenten

Die christliche Theologie hat die Vorstellung geprägt, dass Gott zwei verschiedene Testamente gemacht habe. Eines für das alte IsraEl und eines für die Christen. Aufgrund dieses Konzepts bestehen christliche Bibeln aus zwei Teilen, dem sogenannten ‹Alten Testament› und dem sogenannten ‹Neuen Testament›. Der erste Teil, der rund drei Viertel des gesamten Buches ausmacht, besteht aus Schriften in hebräischer Sprache, welche sowohl den Juden als auch den Christen heilig sind, das restliche Viertel enthält Schriften in Griechisch, welche nur von den Christen anerkannt werden. Um diese deutlich voneinander zu unterscheiden, gibt es dazwischen jeweils eine besondere Seite mit dem Titel ‹Das Neue Testament›. Dieses dünne Blatt Papier markiert aber wesentlich mehr als nur eine Zweiteilung der Bibel. Es verkörpert die tief in christlichen Köpfen und Herzen verankerte Vorstellung, dass Juden und Christen, Gesetz und Gnade, IsraEl und die Gemeinde unvereinbare Gegensätze seien. ‹Neues Testament› und ‹Altes Testament› (AT/NT) sind wie in Stein gemeisselte, feststehende Begriffe christlicher Denkensart, die uns so vertraut sind, dass kaum noch jemandem auffällt, wie widersprüchlich sie im Grunde sind.

Das hebräische Wort ‹B’rith› bedeutet Bund. Als jüdische Gelehrte 200 Jahre vor Chr. den Tenach (AT) in die griechische Septuaginta übersetzten, gaben sie ‹B’rith› mit dem griechischen Begriff ‹Diateke› wieder, der sowohl Bund als auch Verfügung bedeuten kann. Wie dann Papst Damasus I. im Jahre 382 den ‹Kirchenvater› Hieronymus beauftragte, die ganze Bibel ins Latein zu übersetzen, der Sprache der römischen Kirche,[10] wählte jener anstelle von Diateke nun ‹Testamentum›, das sich, wie das verwandte Wort Attest, von ‹testare› (bezeugen) ableitet und wörtlich Zeugnis bedeutet. Es kann aber auch im Sinne von Bund bzw. Bundesbestimmung verstanden werden. Beides erscheint daher vielen Christen quasi dasselbe zu sein.

Ein Testament und ein Bund sind jedoch zwei völlig unterschiedliche Dinge. So erfordert ein Bund immer die Zustimmung von mindestens zwei Parteien, ein Testament dagegen verfügt einer allein, ohne Rücksicht auf die Zustimmung anderer. Ein Bund wird sofort wirksam, ein Testament jedoch erst wenn jener stirbt, der es erlassen hat. Ein Bund kann jederzeit erweitert oder erneuert werden, tritt dagegen das Testament einmal in Kraft, wird es endgültig und unabänderlich. In diesem Sinne hat die Kirche die Begriffe ‹Altes Testament› und ‹Neues Testament› entwickelt. Das ‹AT› sei Gottes letztwillige Verfügung für die Juden, das ‹NT› seine letztwillige Verfügung an alle Menschen – sprich, die Christen. Dieser Wortgebrauch wurde dadurch begünstigt, dass Scha-ul in seinem Brief an die Galater den Bund mit Avraham mit einem Testament vergleicht, um darzulegen, wie auch die Heiden Teilhaber am verheissenen Erbe werden können. Er betont jedoch ausdrücklich, dass dieser Vergleich stark hinkt, er wollte klarstellen, dass er nicht wörtlich zu verstehen sei, sondern nur dem besseren Verständnis dient:

Brüder, ich rede nach Menschenweise: Sogar eines Menschen Testament [wörtlich: diateke, Bund, Verfügung], wenn bestätigt, hebt niemand auf oder verordnet etwas dazu. Galater 3:15

Gemäss diesem Vergleich erhalten wir das Erbe nun aber gerade nicht durch ein neues Testament (bzw. Bund), sondern ausdrücklich durch das alte. Damit ist hier der allererste Bund überhaupt gemeint, der mit Avraham, der ja weiterhin voll gültig bleibt. Ein ‹Neues Testament› gibt es also gemäss Scha-uls Ausführungen ausdrücklich nicht:

Nun aber sind die Verheissungen dem Avraham und seinem Samen zugesprochen worden … Das aber sage ich: Ein von Gott auf den Maschiach hin zuvor bestätigtes Testament [diateke] wird durch das 430 Jahre hernach entstandene Gesetz [Bundesschluss am Horeb] nicht ungültig gemacht, so dass die Verheissung aufgehoben würde. Galater 3:16-17

Auch in Ebräer 9 wird von einem Testament gesprochen. Manche Gelehrte gehen davon aus, dass auch dieser Brief von Scha-ul stammt. Auch hier wird das griechische Wort Diateke im Sinne eines Testamentes verwendet, gleichzeitig aber auch auf dessen Bedeutung im Sinne von Bund angespielt:

Darum ist er [Jeschua] auch Mittler eines neuen Bundes [diateke], damit – nach Verbüssung des Todes zur Erlösung von den unter dem ersten Bund[11] [diateke] begangenen Übertretungen – die Berufenen die Verheissung empfingen. Denn wo ein Testament [diateke] ist, da muss notwendig der Tod des Testators [Erblassers] erwiesen werden; denn ein Testament tritt auf Todesfall hin in Kraft, da es keine Gültigkeit hat, solange der Testator lebt. Daher wurde auch der erste Bund [diateke] nicht ohne Blut eingeweiht. Ebräer 9:15-18

Doch, anders als in Galater 3, wird der Bund am Horeb hier als das erste Testament bezeichnet, und dem ‹Neuen Bund› als dem zweiten gegenüber gestellt. Und während in Galater der erste Bund bestehen bleibt und im ‹Neuen Bund› seine Erfüllung findet, heisst es in Heb.8:13, dass der erste Bund nun veraltet sei und bald verschwinden werde. Der Bund mit Avraham aber, den doch Scha-ul in Galater3 als Grundlage des Heils bezeichnet, wird hier überhaupt nicht erwähnt. Galater und Hebräer widersprechen sich also nicht nur, indem sie verschiedene Dinge als ersten, also ‹alten› Bund bezeichnen und damit unterschiedliche Vergleiche anstellen, sondern auch, weil sie die fundamentale Frage, durch welchen Bund wir denn nun eigentlich das Heil erlangen, unterschiedlich beantworten! Somit wird klar, dass die Begriffe ‹Alter Bund› und ‹Neuer Bund› keine festen Grössen sein können, sondern nur sprachliche Hilfsmittel, welche benutzt wurden, um Gedankengänge besser verständlich zu machen. Wie willkürlich die strikte Unterteilung der Bibel in ‹AT› und ‹NT› ist, erweist sich schnell anhand einiger Beispiele. Denn wo sollen wir die folgenden Ereignisse zuordnen – zum alten Bund bzw. Testament oder zum neuen?

Die Schöpfungsgeschichte.

Gehört sie zum alten oder zum neuen Bund?

Der Turmbau zu Babel.

Alter oder neuer Bund?

Jochanan der Eintaucher gilt als der letzte Prophet des ‹AT›

Warum steht seine Geschichte dann im ‹NT› und nicht im ‹AT›?

Gemäss Gal.4:4 lebte Jeschua «unter dem Gesetz».

Demnach gehörte seine Lebensgeschichte eigentlich ins ‹AT›.

Im zukünftigem Tempel wird wieder geopfert! (Hes.45-46)

Alter oder neuer Bund?

Der Versuch einer solchen Einteilung verursacht Kopfschmerzen. Es geht einfach nicht, denn die Kategorien ‹Altes Testament› und ‹Neues Testament› sind irreführend. Sie dienen nur dazu, die Trennung zwischen Juden und Heidenchristen in den Köpfen zu zementieren und Torah und Propheten abzuwerten, ausgerechnet den Teil der Bibel, welcher für Jeschua und seine Jünger immer ‹die heilige Schrift› und ihr allein gültiger Massstab war. Die NT-Texte müssen daher anhand des Tenach (AT) beurteilt werden – und keinesfalls umgekehrt, wie es die traditionelle christliche Theologie tut. Denn damit hat man Auslegungen und Meinungen nicht nur über die Schrift gestellt, sondern auch noch zur letztgültigen Offenbarung erklärt, die nicht mehr geprüft werden darf.

[5] Georg Bossong: Die Sepharden. Geschichte und Kultur der spanischen Juden. Beck, München 2008

[6] Sie sollen wieder wohnen in ihrem Land. Die Rolle von Christen bei der Heimkehr der Juden ins Land Israel, Michael J. Pragai, Gerlingen 1990

[7] «Bei seinen nächsten zehn Besuchen im Vatikan nahm Arafat den Haupteingang. Im Laufe der Jahre wurde er ein geachteter Gesprächspartner des Papstes und seiner Spitzenberater.» Papst trauert mit dem palästinensischem Volk, religion.orf.at

[8] 2007 musste allein die grösste amerikanische Diözese Schadenersatz von insgesamt 660 Mio. $ zahlen. Pädophile Priester: Was wusste Kardinal Mahony?, FAZ.NET 17.7.2007 «In den Vereinigten Staaten schließlich, wo in den vergangenen Dekaden rund 12 000 Missbrauchsfälle bekannt geworden waren, werfen die Medien dem Papst bereits persönlich die Vertuschung der Skandale vor, will ihn ein Opfer-Anwalt gar zum Erscheinen vor Gericht zwingen […] Deutlich über zwei Milliarden Dollar Entschädigung für die Untaten von etwa 5000 Priestern mussten die US-Diözesen bisher aufbringen, einige von ihnen meldeten darüber Insolvenz an.», DER UNFEHLBARE, Spiegel.de 03.04.2010

[9] Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam. 7.-20. Jahrhundert, Bat Ye-or, Resch Verlag 2002

[10] Die Vulgata und ihre Geschichte, bibelwissenschaft.de

[11] In Bezug auf ganz Israel bezeichnet 3.Mo.26:45 den Bundesschluss am Horeb als ersten Bund.

Geh heraus, mein Volk!

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