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Die Attribute der Weiblichkeit: Naturbedingt oder sozial/kulturell?

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Sind Weiblichkeits- oder Männlichkeitsattribute von der Gesellschaft (den Menschen) definiert oder sind sie ihnen direkt von der Natur gegeben?

Eines ist 100% sicher: Man wird bis auf seltene Ausnahmen als Mann oder als Frau geboren. So will es die Natur, auch wenn dies vermehrt durch Menschen (über die Ernährung und Chemikalien) beeinflusst wird.

Wird nun aber nach der Geburt das, was eine Frau zur Frau macht weiterhin biologisch bestimmt oder nur kulturell oder vielleicht beides? Ich würde sagen, dass es darauf ankommt, wie man Weiblichkeit definiert und wie man sie auslebt. Und je nach Definition können diese Attribute positiv oder negativ für die Frau ausfallen.

Ich erzähle euch nun von einem Experiment, das ich detailliert in meinem Buch „Tiere extrem – spannende Geschichten über die erstaunlichen Fähigkeiten der Tiere“ (ISBN 978-3-946551-33-1) erklärt habe.

In diesem Experiment wurde festgestellt, dass auch Tiere „geschlechtstypisches“ Spielzeug wählen, ohne dass man ihnen das vorher antrainiert hat. In diesem Fall ging es um Affen, deren Vorlieben sich mit denen der Menschenkinder deckten. Die Affen bekamen Spielzeug wie Autos, Bälle, Puppen, Kochtöpfe, Bilderbücher und Stofftiere. Erstaunlicherweise spielten männliche Affen ausschließlich mit typischem Jungenspielzeug und weibliche Affen interessierten sich nur für Puppen und Kochtöpfe. Bei geschlechtsneutralem Spielzeug, wie Bilderbüchern oder Stofftieren, gab es keinen Unterschied. Affen beider Geschlechter wollten damit spielen. Das Experiment wurde von Gerianne Alexander von der A&M-Universität Texas und Melissa Hines von der Universität London durchgeführt, sowohl mit Affen in Gefangenschaft, als auch mit freilebenden Affen. In beiden Fällen war das Ergebnis das gleiche. Das Experiment zeigt somit, dass es nicht unbedingt durch die Gesellschaft bestimmt wird, was ein Mädchen- oder ein Jungenspielzeug ausmacht. Nicht nur die Sozialisierung führt dazu, dass Jungen und Mädchen unterschiedliche Vorlieben für Spielzeug haben, sondern auch etwas Angeborenes, wie das Affenexperiment zeigt.


Ich glaube, dass der große Teil der weiblichen Eigenschaften natürlich ist, dass aber viele Interpretationen, Anwendungen und Umsetzungen der Attribute kulturell geprägt sind.


Ausgehend allein von der Konstitution des weiblichen Körpers, dessen Bestandteilen und Funktionen, die zum Teil sehr unterschiedlich von denen des Mannes sind, ist es zwingend anzunehmen, dass die Frau in weiten Teilen anders denkt, handelt und fühlt. Eine Frau deren Körper gemacht wurde, um Leben zu ermöglichen, 9 Monate einen Menschen in sich zu tragen und ihn durch Schmerzen ans Licht der Welt zu bringen, muss automatisch bestimmte Eigenschaften haben, die allein ihr zugeordnet sind. Sie muss schon deswegen bestimmte angeborene mentale, psychische und körperliche Eigenschaften besitzen, um diesen Prozess zu überstehen. Wenn man weiß, was für eine harte Zeit nach der Geburt vor einer Frau liegt, in der sie manchmal tagelang nicht schlafen kann und dabei das Kind ernähren muss, aus ihrem eigenen Fleisch und Blut, ist es wirklich verrückt zu denken, dass eine solche Person nicht bestimmte Attribute von der Natur bekommen hat, um diese Herausforderungen zu meistern.


Dennoch sind viele weibliche Attribute auch kulturell bedingt und von Menschen erfunden und propagiert sowie von den Frauen von Generation zu Generation aufgenommen und weitergegeben worden. Dies ist zum Beispiel der Fall bei bestimmten Aspekten der Körperpflege wie beim Schminken oder auch dem Rasieren. Auch in der weiblichen Sexualität kann man Attribute finden, die die Gesellschaft erfunden hat, Attribute, die nicht immer mit den wahren sexuellen Gefühlen der Frauen zu tun haben (siehe auch Kapitel „Negative, altmodische Weiblichkeit und Sexualität“).

Die Ablehnung der Weiblichkeit, um der Unterdrückung der Männergesellschaft zu entgehen, ist der beste Weg die Männergesellschaft und die männlichen Strukturen zu boosten und den Männern die ewige Macht über die Frauen zu geben.


Es ist mir wichtig zu zeigen, wie Frauen, egal woher sie kommen, mit ihrer Weiblichkeit eine machtvolle, positive Alternative und Bereicherung sind und dass der Verlust dieser Weiblichkeit eine Niederlage darstellt. Es geht mir in diesem Buch darum, ein positives Selbstbild der Frau zu unterstützen und die Funktion der Frau in der Gesellschaft als etwas Besonderes herauszuarbeiten. Etwas, wovon jeder von uns und die Gesellschaft als Ganzes profitieren kann, unabhängig von der konventionellen Rolle der Frau, die sehr mit ihrer Rolle und Funktion als „bloße“ Gebärmaschinen verknüpft ist.

Wir sind Frauen!

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