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Eberhard-Karls-Universität Tübingen

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Lehrstuhl und Abteilung für Urologie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. K.H. Sichler

Termine 2. und 5. September 1996 Nachfolgend der Bericht vom 26.September 1996

Sehr geehrter Herr Voetsch,

bezugnehmend auf unsere Telefonat vom 23.09.1996 teilen wir Ihnen nachfolgend wunschgemäß den Untersuchungsbefund anlässlich Ihrer urologischen Untersuchung mit Diagnose: Prostatakarzinom

Anamnese:

Im Rahmen der weiteren Abklärung einer PSA-Werterhöhung bis zuletzt 14 ng/ml war durch Prostatastanzbiopsie das Vorliegen eines Adenokarzinoms 10 der Prostata gesichert worden. Sie stellten sich zur urologischen Untersuchung und zur Beratung über mögliche Behandlungsalternativen des Prostatakarzinoms vor.

Bei der urologischen Untersuchung waren beide Nierenlagen, Harnleiterverläufe und der Blasenscheitel unauffällig. Das äußere Genitale war ebenfalls unauffällig. Rektal-digital tastete man eine altersentsprechend vergrößerte, im Bereich der linken Hemisphäre konsistenzvermehrte Prostata. Die Prostata war verschieblich, klinisch bestand kein Anhalt für eine Infiltration der Samenblasen.

10 Karzinom des drüsenbildenden Gewebes

Labordiagnostik:

Unauffälliger Urinstatus, im Routinelabor MC V mit 98 cl und GammaGT mit 62 U/l deutlich erhöht. Das prostataspezifische Antigen lag bei 13,80 ng/ml, bei der Kontrolle bei 16,20 ng/ml.

Bildgebende Diagnostik:

Sonographisch bestand kein Anhalt für Harnstauung, Konkrement oder Tumor im Bereich des oberen Harntrakts. Nach Miktion 11 wurde sonographisch 12 die restharnfreie Blasenentleerung bestätigt.

Zusammenfassung und weiteres Procedere:

Zusammengefasst besteht ein histologisch gesichertes Prostatakarzinom, das nach Lage der bislang durchgeführten bildgebenden Diagnostik lokal begrenzt ist. Als therapeutische Alternativen wurde Ihnen eine chirurgische Therapie mit Entfernung der Prostata samt Samenblase, eine Bestrahlung der Prostata sowie ein abwartendes Vorgehen erläutert.

Als wesentliche Gesichtspunkte zum operativen Vorgehen sind eine möglicherweise postoperativ 13 auftretende Inkontinenz sowie eine erektile 14 Dysfunktion zu nennen. Als wesentliche Gesichtspunkte zur Bestrahlung der Prostata sind insbesondere strahlenbedingte Veränderungen der Harnblase und Rektumschleimhaut zu nennen. Inwieweit durch eine Bestrahlung die Erektionsfähigkeit erhalten bleibt, bleibt ebenfalls offen.

Eine abwartende Haltung und eine Hormonablative Therapie würden wir nur bei einem nicht mehr lokal begrenzten Prostatakarzinom vorschlagen.

Zur Vervollständigung der notwendigen Diagnostik hatten wir Ihnen für 10.09.96 einen Termin zu Computertomographie in der Radiologischen Universitätsklinik vereinbart. Wie uns Prof. Claussen mitteilte, wurde die Computertomographie jedoch bislang Ihrerseits nicht wahrgenommen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. K.-H. SichlerDr. med. S. Lahme

Ärztl. Dir. d. Abt. F. Urologie

Ich war am Boden zerstört. Die Konsultationen in Freiburg und hier hatten mir zwar zwei weitere Therapien darlegen können – Bestrahlung von innen mit Iridium und die Strahlentherapie von außen. Aber die Aussichten und die schrecklichen Nebenwirkungen und Folgen erschienen mir katastrophal. Ärgerlich verließ ich die Klinik. Ärgerlich deshalb, weil mich die aggressive Art und Weise, wie mich der Herr Prof. Dr. med. von Heilgottes Gnaden zur Operation drängte, weil meine Prognose sonst sehr schlecht wäre und ich mit dem schlimmsten (Tod) rechnen müsste. Er hielt mir ein Formular hin und wollte meine Zustimmung. Er zeigte dabei auf ein Regal, auf dem eine Menge Gläser mit in Spiritus eingelegten Tumoren unterschiedlicher Größen stand.. Dabei sagte er: “ich bin erst froh, wenn ich ihren Tumor daneben stellen kann.”

Beim Weggang war ich innerlich doch sehr aufgewühlt.

Im Auto legte ich zur Beruhigung eine Kassette mit Klassischer Musik ein und fuhr gemächlich nach Hause. Ich ließ alles Negative hinter mir und dachte nach und fasste die Ergebnisse zusammen: Eine Operation schien unumgänglich, alternativ Bestrahlung auf die eine oder andere Weise. War das dass Ende der Fahnenstange ?

Ich konnte und wollte mich mit dem nicht zufrieden geben. Mein Entschluss stand fest. Auf direktem Weg fuhr ich zu meiner Buchhandlung und bestellte so ziemlich alles an Büchern, was über Krebs und speziell Prostata Krebs sofort lieferbar war.

Zu Hause führte ich ein langes Telefongespräch mit einer langjährigen Intimfreundin (ich war zwischenzeitlich längst geschieden), mit der mich ein absolutes Vertrauensverhältnis verband: Sie war Operations- und Krankenschwester und die Sekretärin eines Chefarztes der Chirurgie an einem Kreiskrankenhaus. Im Laufe unserer Bekanntschaft hatte sie schon des Öfteren aus dem Nähkästchen geplaudert, und mir haarsträubende Geschichten aus dem Operationssaal und ebensolche, die nicht in den Patientenakten dokumentiert waren erzählt.

In meinem Fall riet sie mir ganz dringend davon ab, mich operieren zu lassen, da ihr die jahrelangen negativen Erfahrungen bestens bekannt waren. Wir kamen überein, dass sie mir vertrauensvolle Kontakte mit operierten Patienten mit Prostatakrebs herstellt. Schon zwei Tage später rief sie mich an. Ich erhielt Telefonnummern von drei Patienten, welche eine Operation in unterschiedlichen Zeitabständen hinter sich hatten und bereit waren, mit mir darüber zu sprechen. In kurzer Zeit konnte ich mit den Betroffenen aufschlussreiche Telefongespräche führen. Das Ergebnis aus diesen Gesprächen war für mich niederschmetternd. Allen dreien war eins gemeinsam: Ihre Stimmung war schlecht, die Einstellung zum Leben negativ, sie waren impotent und zwei von ihnen litten unter Inkontinenz. Erst jetzt begann ich mit der Einnahme der Tabletten, bei denen sich der PSA-Wert verringern sollte. Nach Aussagen meiner Urologin hätten diese keine Auswirkungen auf meine Potenz – Schwachsinn! Ich habe mir den Beipackzettel durchgelesen. Wegen der Dringlichkeit – es stand ja fest, dass ich Prostatakrebs hatte, nahm ich sie trotzdem ein. Meiner Sekretärin sagte ich Bescheid, meine Termine zu delegieren oder umzupoolen. Dann telefonierte ich mit meinem Sporthotel in Südtirol, in dem ich seit einigen Jahren einen Tennisurlaub verbrachte. Ich hatte Glück und konnte ein Zimmer reservieren. Für das am übernächsten Tag beginnende Tennisturnier meldete ich mich an, hatte sonst für andere Dinge kein Interesse und machte mich über die Bücher her. Den ersten Tag des Turniers beendete ich erfolgreich. In der nächsten Runde war mein Gegner eine sehr attraktive, junge Dame, der ich im Spiel nicht viel entgegensetzen konnte. Mit 6:0 und 6:3 fegte sie mich buchstäblich vom Platz. Jedoch waren wir uns auf Anhieb sehr sympathisch und verabredeten uns für den Abend in der Hotel-Diskothek. Der Abend verlief harmonisch und sehr lustig. Auf dem Tanzparkett waren die Rollen vertauscht. Beim Lambada war ich um Klassen besser und mein Selbstwertgefühl war wieder hergestellt. Am frühen Morgen setzten wir das Turnier bei einer Flasche Champagner auf dem Hotelzimmer fort. Und hier erfuhr ich zum ersten mal am eigenen Körper, wie man sich fühlt, wenn „Mann“ nicht seinen Mann steht. Die Tabletten taten ihre Wirkung. Die Potenz war weg, und mein bestes Stück wurde zum jämmerlichen Hängerling.

Der Gedanke, die Potenz endgültig und für immer zu verlieren und mit weiteren schwerwiegenden Folgen dieser Krankheit leben zu müssen (in Büchern war ich schon sehr weit gekommen) erfüllte mich mit Grauen. Mir fiel der treffliche Satz aus Brehms Tierleben ein: „(...) Schlimmeres als den Tod finden wir überall.“

Die besten Erkenntnisse über Prostata-Krebs fand ich in den Büchern von Professor Julius Hackethal. Am darauf folgenden Tag führte ich ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt seiner Klinik. Daraufhin sah die Welt wieder etwas freundlicher aus. Wir vereinbarten den nächst möglich belegbaren Termin in der Eubios-Gutspark-Klinik.

Mein Kampf gegen Prostatakrebs, Prostatitis, Inkontinenz und Impotenz und mein Sieg

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