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Quelle: Adobe Stock Jedes Hormon wird Mikrogramm-genau ausgeschüttet und stressadaptiert vermehrt oder vermindert. Alle Sinneseindrücke werden blitzschnell weitergeleitet und sowohl logisch als auch emotional verarbeitet. Es entstehen Erinnerungen und Gefühle, und das vegetative Nervensystem reagiert mit erhöhtem Herzschlag, veränderter Verdauung, Anpassung der Atmung und vielem mehr. Am „Temporallappen“ des Gehirns gibt es eine große Furche, die den vorderen und hinteren Teil des Lappens teilt. Der vordere Teil (Gyrus präcentralis) ist in seinen Zellanteilen nach Körperregion aufgeteilt und dient der motorischen Steuerung. Von hier aus werden motorische Signale ausgesendet und enden direkt am Muskel, der die entsprechenen Befehle ausführt. Hinter der Furche ist der Gyrus postcentralis, der ebenfalls nach Körperregion aufgeteilt und für die Sensibilität zuständig ist sowie als Ziel von Signalen dient, die von der Peripherie nach zentral in das Gehirn geschickt werden. Die rechte und die linke Hemisphäre des Gehirns sind mit einer Art Brücke verbunden, sodass Informationen ausgetauscht werden können. Im Zwischenhirn befinden sich Thalamus und Hypothalamus, die jeweils für Bewusstsein, Sinneseindrücke weiterleiten (Thalamus) und Hormonproduktionsstätte sowie Zentrum für Kreislauf, Atmung, Temperaturregelung und Schlaf-Wach-Rhythmus (Hypothalamus) wichtig sind. Im Mittelhirn werden viele Informationen verarbeitet und weitergeleitet, die mit Bewegungen zu tun haben. Augenbewegungen werden von hier kontrolliert. und Die Substantia nigra (schwarze Substanz) sorgt für Dopaminausschüttung, die durch Bewegung stimuliert wird und beispielsweise bei Parkinson Patienten in ihrer Funktion beeinträchtigt ist. Das Mittelhirn zählt bereits zum Hirnstamm, was phylogenetisch einen sehr alten Teil des Gehirns darstellt und sich im Laufe der Evolution des Menschen, im Gegensatz zum Großhirn, kaum verändert hat. Das Rückenmark ist die Verlängerung des Hirnstamms und praktisch die Autobahn für Nervensignale in den Körper und transportiert alle Signale vom Gehirn überallhin (bis auf die Hirnnerven selbst, die Augen, Ohren, Innenohr, Zunge und Schlund, Gesicht etc. steuern). Die Nervensignale erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 120 Metern pro Sekunde, andere Nerven sind deutlich langsamer (Sie kennen das: Sie stoßen sich den Zeh an der Bettkante, lassen etwas darauf fallen oder klemmen ihn in der Garagentür ein. Sie wissen, was gleich kommt, aber der Schmerz lässt noch 1–2 Sekunden auf sich warten. Die Nerven, die dieses Signal senden, leiten es mit einer Geschwindigkeit von nur 1–2 Meter/Sekunde weiter, daher der verzögert einsetzende Schmerz). Die Geschwindigkeit der Weiterleitung hängt vom Nerventyp ab. Manche sind von einer Nervenscheide umgeben, die kleine Einschnürungen besitzt. Die elektrischen Signale springen dann von Ring zu Ring und erreichen damit die höchsten Geschwindigkeiten. Nervenscheiden bestehen hauptsächlich aus Cholesterin und werden bei der Erkrankung „Multiple Sklerose“ in ihrer Struktur beschädigt. Das Rückenmark gibt zwischen den Wirbeln kleine Nervenwurzeln ab, die nach rechts und links abbiegen und einzelne Körperareale mit Signalen versorgen und diese wieder zurücktransportieren. Die Nervenwurzeln geben aber auch vegetative Nervenfasern ab, die Stoffwechsel und Dinge, wie auf Stress oder Ruhe adaptieren, kontrollieren. An der Brustwirbelsäule verbinden sich die großen vegetativen Zentren zu Längssträngen, die unter den Rippengelenken rechts und links bis zur oberen Lendenwirbelsäule den sogenannten „sympathischen Grenzstrang“ bilden. Dies ist unser Stresssystem und reagiert auf Stress mit Änderung von Hormonproduktion und Energieangebot, um den Körper in Notfallsituationen am Leben zu erhalten (erhöhter Herzschlag, erhöhter Blutzucker und erhöhtes Cholesterin, schnellere Atmung, erhöhter Muskeltonus, Weitung der Bronchien, Reduktion von Verdauung und Schilddrüsenfunktion). Diskrete Änderungen sind aber physiologisch und ändern sich innerhalb eines Tages, von Tag zu Tag und von Woche zu Woche und passen sich automatisch den äußeren Umständen an. Vom Hirnstamm und aus dem Steißbein kommen die großen parasympathischen Nerven, die wie ein Gegenspieler des Sympathikus fungieren. Sie fördern Schlaf, Verdauung und Heilung sowie Wachstum durch Stimulierung der Schilddrüse.

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Der Mensch – zu schlau zum Überleben

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