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1.2.3 Die Informationen der Altertumskunde

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Für die Provinzen des Römischen Reiches dient zunächst der BARRINGTON-ATLAS als Grundlage für die Ortsidentifizierung. Mit seiner Hilfe lässt sich ein Teil der von Ptolemaios genannten Orte lokalisieren, wobei jedoch, wie die Untersuchung der entsprechenden Kapitel in der ”Geographie“ gezeigt hat, in den einzelnen römischen Provinzen teils nicht unerhebliche Unterschiede hinsichtlich des Anteils sicher identifizierter Orte an der Gesamtzahl der Ortsangaben auftreten. In einigen Fällen erweisen sich auch die vom BARRINGTON-ATLAS angegebenen Identifizierungen als nicht gesichert oder unzutreffend, so dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Für das Gebiet der Germania Magna liefert der BARRINGTON-ATLAS dagegen kaum Informationen.

Kann nun ein Ort nicht anhand des BARRINGTON-ATLAS lokalisiert werden, muss als Nächstes überprüft werden, ob sich zu ihm Hinweise in anderen antiken Quellen finden lassen. Da alle Orte an Verkehrswegen gelegen haben, sind hierbei besonders das Itinerarium provinciarum Antonini Augusti sowie die Tabula Peutingeriana von Interesse, bei denen es sich um Straßenverzeichnisse handelt. Die Angaben weiterer antiker Autoren werden insoweit hinzugezogen, als sie für die Ortsidentifizierung nützliche Informationen enthalten. Naturgemäß gilt auch hier, dass sich für die im Römischen Reich liegenden Orte weitaus mehr Angaben in den schriftlichen Quellen finden lassen als für Germania Magna, denn die meisten der von Ptolemaios genannten Ortsnamen sind nur durch ihn selbst überliefert.

Da die ptolemäische Geographie seit langem Gegenstand intensiver Forschungen ist, gibt es bereits zahlreiche Untersuchungen zu den einzelnen Regionen. Die von Historikern, Geographen, Philologen und Autoren anderer Fachrichtungen vorgeschlagenen Identifizierungen werden deshalb soweit wie möglich erfaßt und fließen in die Verzerrungsanalyse ein (s. Abschnitt 1.2.2.2). Dabei können einerseits Identifizierungsvorschläge bestätigt, andererseits Fehldeutungen aufgezeigt werden.

Von besonderer Bedeutung sind die Funde der Archäologie, die mangels schriftlicher Quellen und epigraphischer Zeugnisse gerade für die Lokalisierung der antiken Orte in Germania Magna wichtige Anhaltspunkte bieten. Allerdings ist es besonders in Gebieten mit großer Streuung von Funden oft nicht möglich, einen ptolemäischen Ortsnamen mit einer bestimmten Fundstätte in Verbindung zu bringen. Häufig lässt sich derzeit nur die Region angeben, in welcher der betreffende Ort anhand der transformierten antiken Koordinaten lokalisiert werden kann. Allerdings basieren die erzielten Ergebnisse auf dem gegenwärtigen Forschungsstand. Neue archäologische Funde und die Erfassung bisher wenig untersuchter Gebiete werden unseren Kenntnisstand erweitern und das Bild von Germania Magna noch genauer gestalten.

Germania und die Insel Thule

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