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Kapitel 1

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Ich wollte gar kein Kind haben!

Bestimmt versaut es mir mein ganzes Leben.

Alles ist gerade so perfekt: wir verreisen mehrmals im Jahr, wir haben einen großen Freundeskreis mit dem wir uns regelmäßig treffen, wir feiern die Feste wie sie fallen, wir haben eine wunderschöne, geräumige Zwei-Zimmer-Eigentumswohnung mit einem fantastischen Ausblick auf die sanften Hügel der Schwäbischen Alb, das Geld reicht dicke, wir haben zwei Autos, wir können uns alles leisten was wir wollen.

Wir sind frei und können tun und lassen was immer wir möchten.

Alles ist gut so wie es ist.

Und ausgerechnet jetzt fällt Mama ein, dass sie ein Kind will.

Ein Kind!

Wozu soll DAS denn gut sein??

Eine einfache Pro und Contra Liste zeigt doch, dass wirklich alles gegen ein Kind spricht.

Contra:

 Eingeschränkte Selbstverwirklichung

 Eingeschränkte persönliche Freiheit

 Unglaublich große Verantwortung

 Reisen nur noch in der teuersten Saison (Schulferien) möglich

 Man kann abends nicht mehr ausgehen

 Ansteckungsgefahr durch gefährliche Kinderkrankheiten

 Eingeschränktes Sexualleben

 Gewaltige Kosten für Kinderbetreuung, Kindergarten, Schule, Nachhilfe, Taschengeld, Kleidung, Nahrung, Ausbildung, Studium, Geburtstage, Konfirmation, Hochzeit, Vermögensvorsorge

 Verdienstausfall und Karriereknick bei Mama

 Eingeschränkte Mobilität

 Auto zu klein

 Wohnung zu klein

 Keine Reisen zu exotischen Zielgebieten mehr

 Man muss eklige Windeln wechseln

 Kinder sind schmutzig

 Kinder machen Krach

 In der Schule muss man sich womöglich mit bekloppten Helikoptereltern rumärgern

 Verlust von Freunden die keine Kinder haben

 Hohe nervliche Belastung durch Kinder

 Man(n) wird zum Weichei

Pro:

 Es gibt überhaupt kein Pro

Während Mama von nun an Bücher zu den Themen Schwangerschaft und Kinderkriegen liest, recherchiere ich im Internet ob es eine Pille für den Mann gibt, die ich heimlich nehmen könnte und wie man am besten impotent wird: Radfahren und Sauna lauten die Ratschläge. Gut – denke ich – mach ich.

Es vergehen Wochen und Monate des Hoffens und Bangens, allerdings mit gänzlich unterschiedlicher Motivation. Während Mama immer ungeduldiger und unglücklicher ob des ausbleibenden „Kindersegens“ wird, scheint mir noch eine Galgenfrist vergönnt zu sein.

Anscheinend bin ich aber doch zu wenig mit dem Rad gefahren und war auch nicht oft genug in der Sauna.

Mama ist schwanger.

Ich sitze friedlich in meinem Sessel und lese ein Buch, da kommt sie aufgeregt herbei gerannt und zeigt mir einen länglichen Stab auf dem ein „Plus“ zu sehen ist.

Schwanger! Sie überglücklich, strahlend und vollkommen begeistert. Doch meine Welt bricht zusammen: nie wieder verreisen, kein abendliches Ausgehen mehr, deutliche Reduzierung unseres Einkommens, unsere tolle Wohnung schon bald zu klein, Freunde (Freude) ade.

Ab jetzt droht mir: Gebrüll, Windelwechseln, kein Sex mehr, Kind füttern, Kind in der Gegend rumschieben, Kind, Kind, Kind…

Und ich spiele nur noch die zweite Geige!

Was bitte soll denn daran toll sein?

Die Sonne schaukelt mit

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