Читать книгу Der Junge mit dem Feueramulett - Frank Pfeifer - Страница 6

Die Schwarze Burg

Оглавление

An der Mündung, in der der Fluss Klyr aus dem Höhlengebirge von Schtalyr kommend, in die Klatsch, den größten Strom von Haragor, sich ergoss, hatten die Wasser in den Jahrmillionen, seit Branu sie auf die Erde geworfen hatte, einen Felsen freigelegt, der nun hoch über die Flüsse empor ragte. Dort oben thronte die Schwarze Burg und schaute über die Häuser, Brücken und Straßen der Hauptstadt. Errichtet aus Gestein, das so schwarz war, dass selbst eine sternenlose Nacht um sie herum wie ein warmer Mantel leuchtete. Manche behaupteten, dass Goiba selbst dem Nichts eine Form geben wollte und so diese Steine entstanden waren.

An die Burg schlossen sich am westlichen Ufer der Klatsch und am südlichen Ufer der Klyr die Stadtmauern von Conchar an. Feinde, die die Stadtmauern abwehren könnten, gab es nicht mehr. Die Drachenkönige, einst Herren der Drachenberge hoch oben im Norden und für lange Zeit auch von ganz Haragor, waren längst besiegt. Die Königin der Ichtos, Herrin der Meere, war eine ergebene Vasallin des Herrschers und hatte sich tief in ihr nasses Reich zurückgezogen. Und alle Wesen der Ebene, von den Fürsten der Torak-Nomaden bis zu den Khans der Reitervölker der Großen Wüste hatten dem Einem, Flanakan, dem Großen, den Treueschwur mit ihrem Blut geleistet. So diente die Stadtmauer vielleicht doch eher dazu, den reichen Bewohnern der Hauptstadt das sichere Gefühl zu geben, dass nachts kein Gesindel aus den Dörfern hereinkam.

Auf dem Hof der Schwarzen Burg, weit sichtbar über die Burgmauern hinaus, thronten die Galgen. Ein riesiger Galgen für die massigen Toraks, ein etwas kleinerer Galgen für die Menschen und ähnliche Wesen. Es gab sie nämlich noch – Gesetzlose, Unverbesserliche, Aufständische, die den Frieden, den Flankan dem Land gebracht hatte, nicht zu schätzen wussten. Die Schergen spürten sie auf und brachten sie auf die Burg. Was dort mit ihnen geschah, wusste keiner genau. Aber lebend hatte noch keiner, der von den Schergen aufgegriffen worden war, die Burg wieder verlassen.

Laoch, der Oberste der Schergen, erster Beschützer von Flanakan, dem Großen, schloss hinter sich leise die Tür, die zum Audienzsaal des Allmächtigen führte und trat hinaus auf den Gang. Anfang des Monats musste Laoch dem Herrscher immer Bericht über mögliche Umtriebe und Aufstände in seinem doch nicht gerade kleinem Reich erstatten.

Laoch nestelte am Kragen seiner Uniform herum, in der Gegenwart des Herrschers wurde es selbst ihm etwas eng an der Kehle. Daraufhin strich er mechanisch nicht vorhandene Falten glatt, atmetet ruhig ein und aus und ging dann entschlossen den Gang entlang. Er war groß und blond, dabei eher schmal gebaut. Seine Gesichtszüge, die von einer ansehnlichen Hakennase dominiert wurden, waren hager und kantig. Man konnte sich nicht vorstellen, dass er jemals lachte.

Als Laoch an der Küche vorbeikam, einem Ort, in dem die Betriebsamkeit eines Bienenstocks herrschte, erstarrte für den Bruchteil eines Augenblicks alle Bewegung. Suppenlöffel blieben in der festen Masse bewegungsloser Flüssigkeit stecken. Dampfschwaden stoppten ihren Flug zum Abzug. Mäuse fixierten still mit aufgerissenen Kiefern verschimmelte Käserinden. Die Torak-Köche vergaßen das Atmen. Solche Augenblicke liebte Laoch. Die Angst. Vor ihm. Dem Obersten der Schergen. Er lächelte, während sein Blick über das eingefrorene Leben glitt, holte eine imaginäre Peitsche heraus und ließ sie über den Köpfen tanzen. Die Gerte seiner Allmacht schnalzte und schon ging das Leben weiter. Menschen und Toraks atmeten wieder und die Elemente folgten wieder den Gesetzen der Götter.

Laoch dachte an die Audienz. Ab und zu kam es vor, dass Tsarr, Oberste Gova Haragors und erste Beraterin von Flanakan, eine Vision hatte. Und diese Visionen der Priesterin von Goiba hatten sich bisher immer als wahr erwiesen. Wenn Tsarr ihn mit ihren durchdringenden Augen ansah und ihr linker Mundwinkel leicht zuckte, dann wusste Loach, dass ihre Visionen auf jeden Fall wahr sein mussten. Im Zweifelsfall war er derjenige, der der Vision zu ihrer manifesten Gestalt verhelfen musste. Zeugen, Beweise, Realität, die Variationen möglicher Wahrheiten, alles konnte erschaffen werden. Zusammen mit Sorb, dem Foltermeister, hatte er Tsarr noch nie enttäuscht.

Diesmal hatte die Sonnenfinsternis der Gova eine besondere Vision geschenkt. Normalerweise ging es um so banale und dann doch wieder bedeutsame Dinge wie zum Beispiel die Ursache der Magenverstimmung des Herrschers. Schnell fanden sich dann Zeugen und Beweise, dass einer der Torak-Köche absichtlich in die Suppe geniest hatte, und nach einer meist eher kurzen Unterredung mit Sorb schleppte sich der Schuldige gefügig zum Galgen. Oder einer der Govans bildete sich ein, ein Junge, den er in einem Korb vor seiner Tür gefunden hatte, wäre nun der rechtmäßige Herrscher Haragors und von Branu selbst gesandt. Meist wurde dieser Govan noch bevor er besagtes Körbchen überhaupt gefunden hatte, von den Schergen abgeholt. Schließlich hatte Tsarr ihn ja in seiner Untat visioniert. Dass besagter Govan dann vielleicht mehrmals in aller Öffentlichkeit an die Existenz Branus, den Schöpfer, erinnert hatte, war natürlich reiner Zufall. Man konnte ja niemanden verbieten, an die Existenz von Branu und seinen Brüdern zu glauben. Meist gestand dann dieser Priester nach einem intensiven Gespräch mit Sorb munter, dass er bereits öfters von so einem Körbchen geträumt hatte. Allerdings gingen diese Govans dann meist nicht so folgsam wie die tumben Toraks zum Galgen. Aber Sorb hatte ja noch die große Axt, die ihren Dienst auch sehr gut versah.

Das waren doch schöne, gute und vor allen Dingen konkrete Visionen. Darauf konnte sich Loach einstellen. Ein Magenverstimmung, ein Körbchen. Aber diesmal war die Vision der Priesterin sehr verschwommen gewesen. Irgendwas mit den drei göttlichen Brüdern. Meine Göttin, dachte Laoch, das konnte ja alles mögliche sein. Dass die drei göttlichen Schwestern ihre drei göttlichen Brüdern am liebsten den Hals umdrehen würden, war sowieso klar. Und dass sich daher die Anhänger von Goiba, Credna und Luchta mit ihren Gegnern, den Anhängern von Branu, Charu und Charabnu nicht gerade grün waren, war auch logisch. Aber nach Laochs Erfahrung war den meisten Menschen, Toraks und sonstigen Wesen der ganze Götterkram viel zu kompliziert und sie suchten im Zweifelsfall doch lieber den Trost bei einem guten Krug Schoff, als sich um religiöse Feinheiten zu kümmern. Was um der Göttinnen Willen, sollte also nun Loach mit dieser diffusen Aussage anstellen? Er hasste es, wenn Unklarheiten in seinem Leben sich ausbreiteten. In den meisten Fällen konnte er selbst die Fakten schaffen, indem er die Sachen dann einfach klarstellte. Als Oberster der Schergen hatte er da einige Möglichkeiten. Aber diesmal war alles komplizierter. Loach stöhnte. Was musste er liefern? Einen größenwahnsinnigen Govan, der glaubte, Drachen herbeizaubern zu können? Vielleicht eine magische Waffe, die selbst in der Schwarzen Burg gefürchtet wurde? Oder ein Jemand, der es wagen würde, Flanakan und Tsarr herauszufordern? Obwohl, das schien dann doch so gut wie unmöglich. Aber die Vision der Obersten Gova war so diffus, das alles möglich schien. Laoch aber brauchte etwas Konkretes. Ob er mal kurz im Folterkeller vorbeischauen sollte, ob sich nicht da vielleicht eine Lösung fabrizieren ließe?

Der Oberste Scherge hatte Glück. Sorb, Oberster Foltermeister der Schwarzen Burg, hatte gerade einen dieser fetten Toraks auf die Streckbank geschnallt. Die anderen Gerätschaften, die in der Halle verteilt waren, waren zurzeit nicht besetzt. Kein Delinquent, dem man gerade in die Eiserne Jungfrau half. Auch der bequeme Sessel, an denen man den Gästen die Fingernägel herauszog, war leer. An sich ein gutes Zeichen, dass so wenig los war, denn das hieß, dass Ruhe im Reich herrschte. Andererseits auch ein wenig langweilig, fand Laoch. Wenigstens zitterte der gute Torak, der sich gerade in der Fürsorge von Sorb befand, doch schon recht heftig, obwohl die Ketten nur leicht angespannt waren.

»Einer deiner Männer hat ihn aufgegriffen, als er auf der Straße vor dieser Torak-Kneipe, dem Knochenbruch, etwas lauter wurde«, sagte Sorb, ohne sich umzudrehen, während er ein wenig Öl in die Mechanik der Streckbank träufelte. »Er kommt wohl nicht aus Conchar.«

»Und mein Bester, was treibt dich in die Hauptstadt?«, fragte Laoch und warf dabei einen vielsagenden Blick zu dem Kohlebecken, in dem schon einige Messer glühten.

»War alles nur so dahin gesagt, hatte keine Bedeutung«, grummelte der junge Bursche. In diesem Alter rißen die Toraks gerne das Maul auf. Hahnenkampf. Sich auf die Brust hauen. Vor den Torak-Mädchen eine gute Show abliefern.

»Und was hast du nur so dahingesagt?« Laoch konnte sehr höflich wirken.

»Weiß ich nicht mehr…«.

»Was sagt denn mein Scherge?«, fragte Laoch nun zu Sorb gewandt.

»Die Arbeit sei zu hart auf den Feldern. Das Essen zu schlecht. Und die Holzpritschen zu hart.«

»Wie bitte? Ein junger, kräftiger Torak wie dir ist die Arbeit zu hart?«

»Wir arbeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Elf Tage am Stück…«

»Aber was wollt ihr Toraks denn sonst außer arbeiten machen? Sagt ihr nicht immer, ihr lebt im Rhythmus der Natur? Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, das hört sich doch recht harmonisch an.«

»Es gibt keinen Schatten…«

»Das Winxgras braucht Sonne. Sonne und Wasser. Wollen wir nicht alle das Brot essen und das Schoff trinken, das wir aus dem Winxgras herstellen können? Da muß man sich dann auch gut darum kümmern.«

»Wir kriegen nur Winx-Suppe. Dünne Suppe. Brot habe ich ehrlich gesagt schon lange nicht mehr gegessen.«

Loach nickt Sorb unauffällig zu, der das Zeichen verstand und die Spannung in den Ketten der Streckbank ein wenig erhöhte. Der Torak stöhnte, vielleicht dämmerte es ihm gerade, dass er bereits zu viel gesagt hatte. Laoch kannte seine Klienten. Gerade diese jungen Toraks, die nur aus Körpersäften und Muskelmasse zu bestehen schienen.

»Aber eigentlich sind wir ganz zufrieden. Goiba schenkt uns die Kühle der Nacht, da können wir schön schlafen.«

Ein kluger Bursche, dachte Laoch, aber doch ein wenig vorlaut. »Was heißt denn wir, wen meinst du mit wir?«

»Wir Toraks halt. Wir sind zufrieden. Goiba ist eine tolle Göttin.«

»Aha, Sorb, hast Du gehört? Die Toraks haben sich zusammen geschlossen. Die Toraks sind unzufrieden. Ein Aufstand vielleicht? Sie wollen, ich wage es kaum auszusprechen, weniger arbeiten, habe ich das richtig gehört?«

Sorb brummte zustimmend. Das hatte der Foltermeister offensichtlich auch gehört. Der junge Torak, dem Laoch genau ansah, dass in ihm, trotz dieser prekären Lage, dieser immer wieder niedlich anzusehende Widerstandsgeist brodelte, wand sich in den Ketten.

»Nein, nein. Wir sind zufrieden. Wir arbeiten gerne. Bitte.«

»Bitte, was? Wir?« Ach ja, diese Momente, wenn sie sich in die Hose machten, weil sie begriffen, dass es keinen Weg mehr zurückgab. Laoch liebte das. Er sah den Jungen väterlich an und erhöhte diesmal selbst die Spannung der Ketten.

»Willst du noch etwas sagen?«

Trotz der Schmerzen, die den jungen Torak jetzt offensichtlich geradezu entzweirissen, sah Loach nun erstaunt, dass dieses Wesen neben der Furcht, die normalerweise in diesen Momenten die Bühne beherrschte, noch andere Gefühle kannte: Wut! Unbändige Wut! Und man durfte diese jungen Toraks auch nicht unterschätzen. Mehrere Zentner reine Muskelmasse. Der Torak, bisher sich in guter, alter Torakmanier allem fügend, ein Inbegriff des Gehorsams, einfach ein ganz normaler Torak, ganz so wie es Laoch kannte und erwartete, fing an, an den Ketten zu zerren. Ein Leben auf den Feldern, jeden Tag Sichel, Schaufel oder Pflug in den Händen, hatte den jungen Torak zu einer Muskelmaschine gemacht. Bisher hatte er seine Kräfte nur zum Arbeiten eingesetzt, erst jetzt erkannte er, offensichtlich selbst erstaunt, dass dieser Körper auch noch zu etwas anderem zu gebrauchen war. Der Torak schrie. Und Loach glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Hatte er da gerade »Branu« gehört. Tatsächlich.

»B – R – A – N – U«, schrie der Muskelberg aus vollem Hals, zerrte und zog an den Ketten, Fleisch gegen Metall, Wut und Verzweiflung gegen gefühllose Mechanik. Die Ketten rissen. Ungläubig starrte Loach auf dieses Schauspiel.

Sorb war auf so etwas vorbereitet. Es geschah selten, aber manchmal geschah es. Immer nur bei diesen jungen Toraks. Körpersäfte und Muskelkraft, das war manchmal keine gute Kombination. Als die Ketten rissen, ließ der Foltermeister die Axt niedersausen. Sie spaltete den Schädel des jungen Toraks und trotzdem röchelte er noch vor sich hin. »Branu«, tropfte es bluterfüllt aus dem Sterbenden. Den Namen des Schöpfers hatte Laoch in diesem Keller schon lange nicht mehr gehört. Und, da war er sich plötzlich sicher, er hatte endlich das gefunden, wonach Tsarr suchte. Das irdische Gegenstück zum Streit der Götter, der sich in der Sonnenfinsternis gezeigt hatte. Ein Aufstand junger Toraks, von treuen Anhänger Branus, gegen Flanakan und Tsarr und die Macht von Goiba! In diesem Moment, in dem Laochs beweglicher Verstand die passende Erklärung formulierte, wurde sie auch schon wahr.

*

Neben dem Folterkeller gab es auch andere Orte auf der Schwarzen Burg, die der Erziehung unliebsamer Bürger dienten. Manche der Unglücklichen, die die Schergen oder Wachen durch das schwere Holztor führten, fristeten eine Weile ihres Daseins erst einmal in den Verliesen, die unter der Aufsicht der Obersten Wache Makral und seiner Männer standen. Auch bis hierhin war die Nervosität gedrungen, die Tsarr seit den ersten Anzeichen der Sonnenfinsternis verspürt hatte. Das merkte R’lan, Wache in der dritten Generation und diensthabender Türschließer, ganz deutlich. Würde man wieder einmal einen der Verräter, der Folter und Ratten bisher überlebt hatte, als Opfer für Goiba auswählen? Denn ein wenig Blut war der Göttin doch immer willkommen, sagte sich der Soldat. Etwa der jungen Embi, bei dem die Schergen einen Anhänger mit dem fast unkenntlichen Antlitz von Aidan, dem letzten Drachenkönig, gefunden hatten? Anfangs hatte Embi noch versichert, dass er noch nicht einmal gewusst hatte, dass das abgeschliffene Relief Aidan darstellen sollte. Er hatte den Anhänger in einer Truhe, die er als einziger Erbe seines Großvaters von diesem vermacht bekommen hatte, gefunden. Letztendlich aber hatte er unter den Zangen und Eisen der Folterknechte seinen Verrat zugegeben.

Oder Nanda, diese kleine Hexe? Sie mochte sechzehn Jahre alt sein. Bei diesen Hexen wusste man allerdings nie, wie alt sie tatsächlich waren. Sie waren meisterhaft in der Kunst der Täuschung. Eine Gova von Credna war sie außerdem, also eine Liebespriesterin! Einst im Dienste Flanakans hatte sie sich den Zorn Tsarrs zugezogen. Ein Wunder, dass sie nicht gleich zum Galgen kutschiert worden war.

Oder N’ganak, der schon so lange im Kerker saß, dass niemand mehr genau wusste, wieso er überhaupt hier war, sogar er selbst nicht. Obwohl er manchmal in lichten Momenten behauptete, er habe einst als Flanakans Knappe gedient, was unmöglich war, denn Flanakan war Dank des Zaubers seiner Gova über 100 Jahre alt und welcher Mensch, denn alle Kerkerinsassen waren Menschen, hätte so lange hier unten überleben können?

Auf jeden Fall unterließ es R’lan diesmal lieber, einige der Essensreste, die heute mal wieder in der Hofküche angefallen waren, an die Gefangenen zu verteilen, wie er es sonst ab und zu tat. Makral, sein Chef, würde angesichts der angespannten Lage in der Festung sicherlich genau darauf achten, dass alles korrekt ablief. Makral, der Oberste der Wache, war ein treuer Diener seines Herrn und funktionierte dabei wie eine Maschine, die sorgfältig und genau ihren Dienst verrichtete.

Unter den derzeitigen Umständen begnügte sich R’lan diesmal, die Zellen abzulaufen und nachzusehen, ob hinter den metallbeschlagenen Eichentüren noch geatmet wurde. Oder geröchelt. Gestöhnt. Er wunderte sich, als er sich dem Verlies der hübschen Hexe näherte. Was war bei Nanda los? Die junge Frau sang! Ein trauriges Lied über das Ende des Sommers, R’lan kannte es noch aus seiner Kindheit. Er lächelte, das Lied erfreute ihn. Nanda war erst seit ein paar Tagen hier unten. Noch sang sie. In ein paar Wochen würde sie anfangen zu weinen. Oder zu schreien. Und irgendwann würde sie still sein. Oder mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Dass es so laufen würde, hatte er selbst schon erlebt und wusste es auch von den Erzählungen seines Vaters. Da nützte ihr die ganze Hexenmagie nichts, dafür hatte Tsarr gesorgt, als sie das gesamte Verlies mit einem Fluch belegt hatte. Aber irgendwie berührte Nandas unschuldiger Gesang das Herz des Soldaten, das durch den langen Dienst in der Schwarzen Burg ziemlich erkaltete war. Die klobigen Stiefel schienen plötzlich ein wenig leichter als sonst, als R’lan die Treppen wieder hochging, zurück ans Tageslicht, den Gesang Nandas im Ohr.

»So fröhlich, mein Bester?«

R’lan, der gerade das Tor zu den Verliesen hinter sich geschlossen hatte, sah Laoch erschrocken an. Alle schauten erschrocken, wenn Laoch ihnen überraschend gegenüberstand. Dabei war der Mann keine besonders imposante Erscheinung. Schütteres blondes Haar, recht mager, nur ein wenig größer als der Durchschnitt. Fast unscheinbar. Wenn da nicht dieses diabolische Grinsen unter der Hakennase gewesen wäre. Kein lautes, marktschreierisches, offenes Grinsen. Nur die Mundwinkel waren ganz leicht verzogen. Aber irgendwie so, als ob das Böse selbst die Gesichtsmuskeln steuern würde. Und dazu diese graugrünen Augen. Augen, die nie zu blinzeln schienen. Die einen durchdrangen und einem die Gedanken aus den Nasenlöchern zogen. Wenn man Laoch gegenüberstand, hatte man unweigerlich das Gefühl zu lügen. Und Laoch schien genau zu wissen, dass alles, was man sagte, eine Lüge war. Und man selbst glaubte das dann schlussendlich auch. Ich bin Lüge. Und Laoch lächelte.

»Äh, schöne Arbeit, tolles Wetter…«, R’lan stotterte vor sich hin.

»Und, was machen die Gefangenen? Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?«

»Äh, nein, alles wie immer.«

»Neuzugänge?«

»Ein Junge kam vorgestern. Embi. War schon bei Sorb.« R’lan fing unter seiner Uniform an zu schwitzen. Bei Laoch hatte man irgendwie das Gefühl, die Verbrechen selbst begangen zu haben, über die man ihm berichten sollte. Dabei war es keine Seltenheit, dass er hier vorbeischaute. Einerseits besprach er sich ab und zu mit Makral, dem Obersten der Wache, andererseits spazierte er öfters durch die Gänge und ließ sich von der Stimmung dort unten inspirieren.

»Aha, ich weiß schon, der mit dem Amulett von Aidan.«

R’lan schluckte. Dass einer den Namen des alten Widersachers von Flanakan so freimütig aussprach, gab es auf der Schwarzen Burg selten. Aber immerhin war das hier ja auch Laoch, der konnte sich das wohl erlauben.

»Alles fügt sich«, sagte Laoch und schaute in Richtung der Verliese.

»Wie meinen?«

»Vergiss es. Wo ist Makral?«

R’lan deutete auf den Wachturm, woraufhin Laoch mit beschwingtem Schritt in diese Richtung verschwand.

*

Nanda sang. Irgendwie klang es noch nicht richtig. Sie erinnerte sich genau wie ihre Mutter die magischen Lieder gesungen hatte. »Kind«, hatte sie zu ihr gesagt »schließ die Augen und lass dich erfüllen vom Geist Crednas, unserer Schutzpatronin. Hör zu und lass dich forttragen. Wir Frauen, selbst wir Govas, haben in dieser Welt nur wenige Waffen. Aber mit unseren Liedern können wir uns direkt in die Herzen der Männer singen, unserer Lieder sind unsere Schwerter!« Vor nicht allzu langer Zeit war ihr die Bedeutung dieser Worte noch völlig schleierhaft gewesen. Sie hatte sich nicht gefragt, wieso ihre Mutter immer leise vor sich hin gesungen hatte, während sie über den Marktplatz gegangen waren. Das freundliche Lächeln des Mannes, der ihnen ab und zu ein Laib Brot schenkte, war ihr immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. Erst als ihre Mutter gestorben war und sie allein über den Markt gehen musste, verstand sie langsam, was ihre Mutter damals bewirkt hatte. Ihre Mutter, Gova von Credna, Göttin der Liebe, hatte den Menschen die Gabe ihrer Schutzpatronin geschenkt. Liebe, Hoffnung, Sehnsucht. Eine Weile hielt dieser Zauber auch noch nach dem Tod ihrer Mutter an und begleitete Nanda beim Gang über den Markt. Aber nichts hält ewig in dieser Welt, das wusste Nanda inzwischen. Die Menschen vergaßen die Lieder, sie vergaßen die Hoffnung und die Liebe und Nanda lernte, was es hieß, eine Waise zu sein. Hunger war bald ihr ständiger Begleiter gewesen.

Sie betrachtete das Pentagramm, das sie in den Staub des Fußbodens mit ihren Fingern gezeichnet hatte. In der Mitte lag ein Haar, festgeklebt mit dem Blut einer Schabe. Sie stellte sich vor, dass R’lans Schritte die Stufen herabkommen würden, und begann erneut zu singen. »Das klingt doch jetzt schon ganz gut«, dachte sie.

*

Makral stand auf dem Wachturm neben dem Haupttor der Schwarzen Burg und betrachtete mit dem Fernrohr nicht etwa die weiten Ebenen vor Conchar, seine Aufmerksamkeit galt vielmehr der einfachen Wache R’lan. Als Oberste Wache hatte er nicht nur für Ruhe und Ordnung im Reich zu sorgen, und dafür benötigte er zuverlässige Männer. Zuverlässige Männer mit Pflichtgefühl und Beständigkeit.

Der Kerkerdienst stimmte R’lan offensichtlich recht fröhlich. Und das war wirklich seltsam. R’lan hatte ein weiches Herz, das wusste Makral, obwohl es ihm im Grunde nicht wirklich klar war, was dies wirklich bedeutete. Aber in seiner mechanischen Art hatte sich Makral eine Art inneres Wörterbuch zurechtgelegt, um die Launen der Menschen und seiner Wachen im Besonderen besser verstehen zu können. Er selbst kannte so gut wie keine Gefühle. Ein gutes Schoff war nicht zu verachten. Ein gutes Steak vom Tok-Rind – wirklich lecker. Aber was die Soldaten am Tanz fanden, bei dem sie mit den Weibern komische Verrenkungen ausführten, konnte Makral auch nach intensivem Nachdenken nicht nachvollziehen. So hatte er in seinem Kopf eine Art Wörterbuch angelegt, das ihm half, Gefühle und Verhalten der normalen Wesen einzuordnen. Und R’lan hatte normalerweise nach einer Woche Kerkerdienst merklich an Spannkraft verloren. Irgendwas da unten schien ihm die Kräfte zu rauben. Makral wusste nicht was, aber so war es. Solange R’lan seinen Dienst akkurat verrichtete, war ihm das auch gleichgültig. Immerhin zeigte R’lan in diesem Verhalten eine beruhigende Beständigkeit. Doch in dieser Woche lief es anders. Jeden Tag kam R’lan fröhlicher die Treppen herauf, die letzten Stufen sprang er fast nach draußen und wäre beinahe mit Laoch zusammen gestoßen. Jetzt lief er über den Hof und pfiff ein Lied vor sich hin. Makral kannte das Lied, aber konnte sich nicht erinnern, wo er es bereits gehört hatte. Die Melodie ließ ihn völlig kalt.

Makral erkannte Laoch an den Schritten.

»Guten Tag, Makral.«

»Guten Tag, Loach. Wie geht es dem Obersten der Schergen?«

»Man hat so seine Sorgen, lieber Makral, Oberster der Wache.«

Man konnte nicht unbedingt sagen, dass die beiden Freunde waren, aber da sie vergleichbare Positionen begleiteten, war eine gewisse Nähe durch die Ähnlichkeit der Alltagsprobleme entstanden. Man konnte ja einen einfachen Schergen oder eine einfache Wache zum Beispiel nicht fragen, ob man einem Zechpreller eher die Hand abhacken sollte oder ob zwanzig Peitschenhiebe ein angemessenes Maß der Bestrafung waren. So etwas konnte man nur von Oberst zu Oberst angemessen diskutieren.

»Wem sagst du das, Laoch. In letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass die Räte sich nicht nur um ihre Zünfte und Gilden kümmern wollen, sondern gerne mir ins Handwerk pfuschen würden.«

»Das ist interessant, auch meine Leute berichten mir von einer gewissen Unzufriedenheit im Volk.« Loach trommelte nachdenklich mit den Fingerspitzen auf die Mauer des Wachturmes.

Makral schaute von der hoch über der Stadt gelegenen Plattform hinunter in das Labyrinth der Gassen. Menschen und Toraks schlichen wie Ameisen durch die engen Schluchten. Über dem Gerberviertel weit im Süden der Stadt schwebte eine fahle, durchsichtige, grüne Wolke. Offensichtlich brauten sie dort heute ihre Laugen, eine sich monatlich wiederholende Prozedur. Anlass für diese Zunft, nach getaner Arbeit abends ausgiebig zu feiern. Gut so, dachte Makral. Lieber ein fröhlicher Gerber als ein aufmüpfiger Gerber. Obwohl. Dafür waren die Wachen schließlich da. Um die Aufmüpfigen, die Unzufriedenen und die Nörgler daran zu erinnern, dass unter Flanakan die Welt einfach nur schön sein durfte. Laoch mit seinen Spitzeln sorgte dafür, dass sich alle gegenseitig misstrauten. Aber wenn, wie bei diesen unerträglichen Temperaturen, sich die Gemüter der Bürger erhitzten, standen Makrals Wachen bereit, um sie wieder zu beruhigen. Zur Not mit ein bißchen Prügel. Oder abgehackten Ohren. Wozu hatten sie denn sonst die Schwerter?

»Wieso?«, fragte Makral nun den Obersten Schergen.

»Wieso was?« Laoch hatte gerade den Faden verloren.

»Wieso es interessant ist?«

Laoch erzählte von dem widerspenstigen Torak. Dann gäbe es diesen Gefangenen mit dem Aidan-Amulett, so etwas hatten sie schon ein paar Jahre nicht mehr in der Zelle gehabt. Und jetzt die widerspenstigen Räte, das passte alles zusammen.

»Es ist einfach zu heiß, Laoch. Den Leuten steigt die Hitze zu Kopf. Mehr ist es glaube ich nicht.«

»Aber Tsarrs Vision, Makral. Die Sonnenfinsternis. Irgendetwas wird passieren!«

Makral, der wusste, wie Laoch es schaffte, der Obersten Gova gefällig zu sein und ihren Visionen zu Realitätsgehalt zu verhelfen, wirkte nicht überzeugt. »Ist es nicht jeden Sommer so? Wenn ein paar Wochen kein Regen gefallen ist und das Schoff immer dünner und das Winxbrot immer teurer wird, dann werden die Leute eben unzufrieden. Das ist ganz normal.«

»Du hast schon recht, Makral, Oberster der Wache. Aber was sagen deine Leute so, ist es wirklich so wie immer?«

Die Wachen, denen Makral vorstand, patrouillierten durch ganz Haragor und natürlich auch durch die Hauptstadt des Reiches. Sie regelten an den Markttagen das hohe Verkehrsaufkommen, wenn aus allen Teilen des Landes die Rinderkarren nach Conchar strömten und kümmerten sich um die kleinen Streitigkeiten, wenn sich die Händler gegenseitig über den Tisch zogen. Ab und zu gab es Schlägereien. Auch da schritt die Wache ein. Meist reichte allerdings allein der Anblick der schwarz gekleideten Männer, schon erkannten die Bewohner Haragors den wahren Wert von Liebe und Freundschaft und fielen sich um den Hals.

Mit den Schergen war das anders. Man erkannte sie erst, wenn sie, ebenfalls schwarz gekleidet, aber mit dem gelben Axtemblem über dem Herzen, wie aus dem Nichts auftauchten, um einen Unzufriedenen zu verhaften. Zuvor aber waren sie unsichtbar. Sie waren dein Freund, dein Nachbar, vielleicht sogar dein Ehepartner. Sie hörten dir zu, sprachen dir Mut zu, applaudierten. Und erst nach der Verhaftung, dämmerte es dir, dass einer deiner Freunde wohl ein Scherge gewesen sein musste. Welcher war dir aber dann immer noch nicht klar. Aber das war dann gleichgültig.

»Bei meinen Leuten, Laoch, Oberster der Schergen, ist es wie immer. Ein paar mehr Wirtshausprügeleien, einige vorlaute Toraks, aber im Grunde wie jeden Sommer. Deine Leute sollten dir eher berichten können, falls die Leute unzufriedener sind als sonst!« Makral sah Laoch nun an, seine Brauen hatten sich fragend zusammen gezogen.

»Eigentlich alles wie immer«, musste Laoch zugeben. Seine Spione, auch die aus den Randgebieten Haragors, hatten zurzeit keine besorgniserregenden Meldungen geliefert. Sommerloch. Das Übliche.

»Aber diese Sonnenfinsternis.« Laoch grübelte. »Ein Streit der Götter!«

»Die Götter sind da oben, Tsarr ist hier unten. Erzähl ihr von dem jungen Torak. Vielleicht schicken wir ein paar Männer in sein Dorf. Vielleicht braucht Tsarr ein wenig Blut?«

»Du meinst Goiba. Ein Opfer für unsere große Göttin.« Laoch sah Makral streng an, der sich aber davon nicht beeindrucken ließ.

»Ein Opfer für Goiba, natürlich, lieber Laoch, Oberster der Schergen, das habe ich gemeint.« Laoch nickte gnädig.

Vielleicht genügte das ja wirklich, dachte Makral. Noch ein paar tote Toraks und Goiba und damit Tsarr würden beruhigt sein. Und die Sonnenfinsternis bald vergessen. Der Oberste der Wachen konnte mit der Magie im Allgemeinen und den Priesterinnen im Besonderen nicht so viel anfangen. Er vertraute lieber dem Prinzip von Ursache und Wirkung, damit konnte man als normaler Sterblicher relativ weit in diesem Leben kommen.

*

R’lan war eine einfache Wache. Das hieß mehr oder weniger, dass er von morgens bis abends in seiner schwarzen Uniform herumlief. Meist schlief er sogar darin, weil es ja schon irgendwie unsinnig war, die abends auszuziehen, wenn man sie morgens sowieso gleich wieder anzog. Die meisten Wachen hatten eine geringe Breite möglicher Gefühle, eines der Auswahlkriterien, die im Einstellungsgespräch abgefragt wurden. Schließlich sollte man sich nicht von betrunkenen und schreienden Toraks, die gerne das Dreifache des eigenen Gewichtes auf die Waage brachten, beeindrucken lassen. Auch wimmernde alte Frauen, denen man leider all ihr Hab und Gut entwenden musste, wenn sie die Steuern nicht mehr zahlen konnten, sollten einen nicht besonders aufregen. Daher war R’lan auch ziemlich verwirrt über den eigenen Zustand und er hatte schon überlegt, ob er zu einer der Priesterinnen gehen sollte, um sich Rat zu holen. Diese Fröhlichkeit und Leichtigkeit, die er zurzeit verspürte, waren ihm völlig fremd.

Jetzt stand er vor Nandas Zellentür und hörte verzückt ihrem Gesang zu. Alles, was er vorhatte, war streng verboten. Er hatte sich eigenmächtig die Zellenschlüssel aus dem Wachhaus genommen, ohne irgendjemanden Bescheid zu geben. R’lan kannte sich selbst nicht mehr. Wenn sein Tun entdeckt werden würde, würde man ihn im günstigsten Fall entlassen. Wenn er Pech hatte, würde Makral ihn bei Sorb abliefern. Und erst diese Schande, die er über seine Familie bringen würde. Wachmann in der dritten Generation. Aber R’lan war nicht mehr Herr über sich selbst. Da er bisher noch nie verliebt gewesen war, konnte er diese Verwirrung, dieses Zittern, diesen absoluten Kontrollverlust nicht einordnen. Schmetterlinge im Bauch, sagen die einen. Völlige Benebelung, die anderen. R’lan fühlte sich stark, unbesiegbar und voller Sehnsucht. Alles Gefühle, die ihm völlig fremd waren. Vor seinem inneren Auge sah er Nanda in ihrer ganzen Schönheit. Ihre wallenden dunklen Locken, ihre vollen Lippen, ihre smaragdgrünen Augen. Und diese Stimme! Diese göttliche, wunderbare, einmalige Stimme. Tränen standen in R’lans Augen, als er die eisenbeschlagene Eichentür mühsam öffnete. Und so sah er das Holzbrett, auf dem die Gefangenen das Essen bekamen und das Nanda ihn mit all ihrer Kraft auf dem Schädel trümmerte, auch nur sehr verschwommen auf sich zukommen. »Umwerfend«, dachte er, als er im Niederfallen durch den Schleier seiner Tränen Nanda erblickte. »Ich liebe dich«, flüsterte er, bevor er ohnmächtig wurde.

Nanda betrachtete den niedergesunkenen Soldaten.

»Das glaubst du, lieber R’lan, aber es ist alles nur Illusion. Wie so vieles im Leben.« Sie stieg über den ohnmächtigen Wachmann hinüber und lugte in den Gang. Niemand zu sehen. »Jetzt ist dein Leben wohl hinüber, lieber R’lan, aber ich hatte keine andere Wahl.« Wenn einem Tod und Folter drohen, sind einem nun einmal alle Mittel recht.

Nanda stieg über den erschlafften Körper des Soldaten und huschte die Treppen hinauf. Draußen war es schon dunkel. Sehr gut. Da würde die dumme Tsarr aber schauen mit ihrem blöden Fluch. Nichts ist stärker als die Liebe, selbst wenn es eine falsche ist. Wie ein Schatten glitt Nanda aus dem Kerkertor und entlang der Mauern. Sie würde fliehen müssen, weit, weit weg. Vielleicht bis in die Drachenberge.

Der Junge mit dem Feueramulett

Подняться наверх