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Engel und ihre Möglichkeiten

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Was sind Enge? Was können sie? Was für Aufgaben haben sie? Wo kommen sie her? Was bedeuten ihre Namen? Welche Sprache sprechen sie? Sind alle auf der Seite des Guten, oder gibt es doch auch böse Engel? Fragen über Fragen, die man auf der einen Seite ganz einfach beantworten kann, die aber auf der anderen Seite immer wieder neue Fragen aufwerfen. Man findet sogar sehr deutliche Unterschiede, wenn es darum geht, dass verschiedene Gruppierungen bzw. Szenen diese Fragen beantworten sollen. Die magische Szene sieht Engel teilweise vollkommen anders als die spirituelle oder esoterische Szene. Die sogenannten Lichtarbeiter schießen hier jedoch mal wieder den Vogel ab, wobei sich viele von diesen Menschen auch in den Kreisen der Spirituellen und der Esoteriker aufhalten.

Wenn man sich nun aber einmal die Fragen beantworten will bzw. wenn man einmal verschiedene Umfragen in den verschiedenen Szenen startet, hört man teilweise sehr verschiedene Antworten. Mal sind Engel einfach die Boten Gottes, dann sind es energetische Intelligenzen und manchmal sind es die kosmischen Tröster, die den Menschen alle Probleme mit Freude abnehmen. Wenn man sich dann aber die Unterhaltungsliteratur oder einige Filme ansieht – oder auch mal in der Bibel (also auch im Talmud) oder im Koran nachschaut – findet man schon wieder andere Antworten. Hier werden die Engel zwar auch gern als Boten gesehen, doch es können auch Schlächter, Kriegsverbrecher, Unholde, Liebhaber, Verführer, Krieger, Geschäftsmänner oder sogar Touristen sein, die sich einfach mal die dritte Dimension anschauen. Manchmal haben sie sichtbare Flügel und mal wieder rein energetische, mal können sie sie ausfahren und mal sind sie permanent zu sehen. Sie tragen Rüstungen und aufwendige Kleidungen oder sie tragen einen Anzug, Jeans oder einen Trenchcoat. So ähnlich verhält es sich auch, wenn man sich ihre Namen, ihre Aufgaben oder ihre Sprache anschaut. Manchmal sprechen sie einfach englisch oder deutsch, da sie jede menschliche Sprache sprechen können. Dann sprechen sie aber auch manchmal henochisch, eine Sprache, die sogar als „Engelssprache“ beschrieben wird und im 16. Jahrhundert von den beiden Magiern John Dee und Edward Kelley entdeckt wurde. Gleichzeitig tauchen auch immer wieder gleiche Namen (Michael, Gabriel, Raphael Uriel etc.) auf, die man schon allein durch sein Allgemeinwissen kennt. Manchmal treten auch Exoten wie Gadreel, Tamiel, Asrael, Kokabiel, Cassiel, Ezekiel, Ithuriel oder Tsofhiel auf. Doch es gibt natürlich auch Namenserfindungen wie Samandriel oder Castiel!

Man sieht also, dass man unendlich viele Antworten finden bzw. geben kann, wenn es um Engel geht. Doch je mehr Antworten man geben kann, desto mehr Fragen tauchen auf. Fragen nach dem „Warum“ oder dem „Weshalb“ führen schon beinahe in eine Unendlichkeit hinein, da man hier immer wieder neue Fragestellungen finden wird. Diesem ganzen Trend kann man aber auch einfach entgegentreten, in dem man eine sehr kurze Antwort gibt!

Die Antwort auf die Frage „Was sind Engel“ lautet: ENGEL SIND!

Die Antwort mag bei einigen erst einmal Verwirrung auslösen bzw. eine weitere Frage nach dem „was-kommt-denn-da-noch“? Jedoch kommt da nichts mehr! Jede weitere Erklärung oder Ergänzung würde wieder eine Beschränkung entstehen lassen, selbst wenn ich schreiben würde „Engel sind alles!“

Da ich die Magie so ähnlich definiert habe (Was ist Magie? Magie IST!), muss man erst einmal nachdenken, was diese Antwort umschließt bzw. letztlich auch bewirkt. Man kann diese Antwort individuell erweitern und genau dies soll auch so sein. Wenn Engel für den einen Boten sind und für den anderen Krieger, dann ist das erst mal so. Zwar kann man sich über die persönlichen Ansichten, Meinungen und Erfahrungswerte hervorragend streiten, doch bringt dies letztlich nichts. Die Individualität soll und muss sich stets durchsetzen. Dennoch beinhaltet die Antwort „ENGEL SIND!“ eine zusätzliche Information, die bei der Magiedefinition (MAGIE IST!) nicht vorhanden ist. Es handelt sich hierbei um das Wort „sind“, da hier eine Information gegeben wird, die beinhaltete, dass es sich bei den Engeln, um eine unbekannte Anzahl handeln muss bzw. dass Engel in verschiedenen Fraktionen, Ebenen, Abteilungen, Energieschwingungen etc. existieren. Durch die Form der „Mehrzahl“ weiß man, dass es da ein paar Engel geben muss. Wenn man es kosmisch betrachtet, sind Engel wirklich nichts Besonderes, denn Engel kommen, so wie alles andere auch, aus der „Quelle“ oder aus dem „Alles-was-ist“. Wir Menschen kommen letztlich auch aus der Quelle, so wie jede andere Form der Existenz auch – egal, ob es nun eine Made, ein Vogel, ein Stein, ein Molekül oder ein Atom ist. Durch die Antwort „Engel sind“ sage ich aus, dass Engel letztlich alles Mögliche sein können, und dass sie Teile des gesamten Seins sind. Letztlich sind Engel Energien im Kosmos, so wie auch Menschen, Tiere, Steine, Sterne, Quarks, Leptonen und String-Energien. Engel sind Teile des Multiversums und haben ihre Aufgaben im „Großen Werk“ zu erfüllen, so wie alles andere auch.

Da Engel jedoch nicht materiell sind, kann man es sich leider nicht so einfach machen und sagen, dass auch die Engel aus einer bestimmten Substanz bestehen. Bei materiellen Dingen kann man lapidar sagen, dass diese aus Atomen bestehen, welche wiederum aus „anderen Teilchen“ (Neutronen, Protonen und Elektronen) bestehen, die dann auch wieder weiter fragmentiert (Quarks, Leptonen, Eichbosonen usw.) werden können. So einfach ist es bei den Engeln eben nicht, auch wenn man letztlich alles auf ein großes Gesamtbewusstsein oder Überbewusstsein (kein glückliches bzw. treffendes Wort, doch die menschliche Sprache hat hierfür keine passende Vokabel) münzen kann, muss man dennoch akzeptieren, dass es in unserem Multiversum der Dualität viele fraktionierte Individuen gibt.

Man muss also versuchen zu akzeptieren, dass Engel letztlich außerhalb einer brav erklärbaren Weltordnung existieren, was wiederum bedeutet, dass alle Fragen, die sich direkt auf die Engel beziehen, sich so ähnlich verhalten. Wenn man also fragen würde, was der Kontakt zu bzw. mit einem Engel alles bewirken kann, oder wie man einen Kontakt überhaupt etabliert kann, sodass auch eine entsprechende Arbeit möglich ist, müsste die Antwort „Der Kontakt zu den Engeln ist!“ lauten. Dies bedeutet, dass der Kontakt zu den Engeln permanent (in Bezug auf das lineare Leben des Menschen) vorhanden ist, da Engel nicht dimensional gebunden sind. Dies trifft auch auf unser höheres Selbst zu, welches man als Relaisstation zu den kosmischen Sphären sehen muss, in welchen die Energien der Engel ihre primären „Schwingungen“ haben. Wenn man will – und dies ist für den menschlichen Intellekt einfacher – kann man dies als eine Art der Lokalisation begreifen.

Man kann dies sogar so weit treiben, dass man sagt, dass Engel auch diskarnierte Anteile von Menschen sind – was übrigens auch für die Weiße Bruderschaft, die Schwarze Schwesternschaft oder andere Energiekollektive gilt. Man muss hier nur verifizieren, dass ein Mensch sehr viele diskarnierte Anteile besitzen kann, was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass ein Engel sich auf sehr viele diskarnierte Anteile aufteilen muss. Dies wird manchem menschlichen Ego nicht gefallen! Immerhin ist es doch viel cooler und schmeichelhafter, wenn man verkünden kann: „Ich bin ein inkarnierter Engel!“ Es ist sogar möglich, dass man ein „inkarnierter Engel“ ist, doch man muss hier wieder auf die jeweiligen Energieklassen bzw. Energieebenen achten, welche man in der Literatur als die „Chöre der Engel“ finden kann. Hierzu aber später mehr, wenn die Chöre der Engel behandelt wurden!

Erst einmal ist es egal, ob man nun von Engeln oder von diskarnierten Anteile spricht. Wichtig ist erst einmal, dass man einen Kontakt etablieren kann, wodurch sich das normale, also das dreidimensionale Leben, nachhaltig ändern wird. Das Erscheinungsbild der diskarnierten Anteile und/oder der Engel, läuft natürlich mal wieder Hand in Hand mit der eigenen Bildsprache, d. h., es kann sein, dass die Wesen als humanoide Wesen agieren, als Lichterscheinungen, als Schattenfragmente, als geometrische Fraktale oder auch als typische, engelsähnliche Wesen, sowie man es von vielen Bildern aus Kirche oder der heutigen Lichtarbeiter kennt. Die jeweilige Energie wird immer die Bildsprache des Menschen so „ansteuern“, dass das Bewusstsein (und auch der Intellekt) den Kontakt akzeptieren kann. Wenn ein Mensch mit einer klassischen Engelsdarstellung (androgynes Gesicht, goldene Rüstung, weiße Engelsflügel mit Federn etc.) nichts anfangen kann, bzw. diese sogar ablehnen würde, würde die Energie möglicherweise wie ein normaler Mensch auftreten, in Pullover und Jeans. Vielleicht auch als Tier oder als Lichtkugel. Es wird immer das gewählt, was angenommen werden kann.

Wenn es dann wirklich zu einem solchen Kontakt kommt – und es keine Einbildung eines überstrapazierten Egos ist, welches doch auch Mal so tolle Erlebnisse haben will – wird diese Begegnung im Energiesystem des Menschen fast immer einen Prozess der Evolution auslösen. Es wird ein Prozess ausgelöst, der auf der einen Seite das Bewusstsein öffnen und befreien kann, auf der anderen Seite das Bewusstsein möglicherweise mit einer großen Egolast füllen wird. Niemand sollte einem anderen Menschen eine „Engelsbegegnung“ absprechen, da der Kontakt sehr individuell ist, doch man erkennt mit der Zeit – gerade dann, wenn man die Menschen energetisch lesen kann – dass sehr viel „Schöngeredet“ wird und sehr viele „Wunschvorstellungen“ und „Egohätschelei“ mitschwingen. Dass dieses Problem eher in der Lichtarbeiterszene als in der ritualmagischen Szene auftritt, ist hinlänglich bekannt, wobei die magische Szene sich dann eher damit brüstet, dass hier ein leiblicher Dämon, real und materiell, beschworen werden kann – es gibt überall egomanische Fantasien!

Doch wenn es dann zu einer authentischen energetischen Begegnung kommt, in der der Kontakt innig und stabil steht, ist es ohne Weiteres möglich, dass das Wesen aus den Engelssphären Initiationsprozesse im jeweiligen Menschen auslösen kann. Hierbei ist es dann meist auch so, dass die Wesen aus den Engelssphären in der Regel als Mentoren fungieren. Diese Mentorenschaft, ist dann aber auch immer wahrlich nötig, da man mit vollkommen neuen Prozessen, Begebenheiten, Erlebnissen und Erfahrungen konfrontiert sein wird.

Unter diesem Aspekt wird man viele Namen hören, wobei Namen und Bezeichnungen letztlich nur Hilfestellungen für ein menschliches Bewusstsein sind, da man durch Namen „unbewusste Erklärungssätze“ bekommt wie z. B. „Michael – wer ist wie Gott“. Einige dieser Namen wird man kennen, andere hingegen sind vollkommen unbekannt. Doch, ob man die Namen jetzt kennt oder nicht, ist letztlich irrelevant, da Engel im Endeffekt keine Namen besitzen. Sie brauchen untereinander keine Namen. Engel sind Wesen, die eine vollkommen andere Form der Kommunikation haben. Die Kommunikationsform, die sie verwenden, ist nicht dimensional beschränkt, was bedeutet, dass es also keine Sprache sein kann, da Sprachen – im menschlichen Sinne – linear sind und aus verschiedenen Formen und Zeiten bestehen. Ferner wäre auch die Übermittlung einer verbalen Sprache unmöglich, da das Prinzip des Schalls allein von den Naturgesetzen nicht überall gilt. So verläuft die Kommunikation der Engel, in und mit dem Sein, was wiederum bedeutet, dass diese Kommunikation weder verbal noch linear verlaufen kann.

Viele werden sich aber nun Fragen, wie denn eine Kommunikation der Engel ablaufen wird. Kommunizieren sie telepathisch? Allein über Schwingungen? Über Licht? Nun, da Engel Energien sind, kann man zwar hier eine menschliche Idee installieren, die sich auf Interaktionen verschiedener Energien bezieht, doch sollte man daran denken, dass Menschen und Engel grundverschieden sind. Natürlich kann man einfach mal versuchen naturwissenschaftliche Erklärungen anzuwenden, Erklärungen, die sich auf Schwingungen beziehen, aber dennoch ohne eine Hertzzahl auskommen müssen. Dennoch wird es nicht einfach werden, eine passende Erklärung zu finden. Wie auch! Engel sind signifikante und somit individuelle Energiewellen, welche multidimensional, nonlinear, multispektral und unübertroffen humorvoll sind. Ob dies auch auf ein Elektron oder eine andere komisch elementare Schwingung zutrifft, sei einfach mal in den Raum, geworfen. Man wird hier keine zufriedenstellende Erklärung bekommen, denn jede Erklärung ist gleichzeitig eine Beschränkung. Engel stehen außerhalb einer Erklärungsmöglichkeit, da sie im Endeffekt etwas sind, was sich der menschliche Geist nur durch Metaphern und Bildern vorstellen kann, es aber letztlich nicht erklären kann. So muss man ganz klar sagen, dass das betitelte Wesen – also der Engel – durch jeden Erklärungs- und Betitelungsversuch auf ein unsagbar kleines Minimum reduziert wird.

Dies wird jedoch sehr gerne ignoriert, denn in den Lichtarbeiterbüchern wird von den Engeln so berichtet, dass man mit ihnen auch mal einen trinken gehen kann, dass sie alle Probleme lösen – natürlich nebenbei – und dass sie im Grunde dankbare Dienstboten der jeweiligen Lichtarbeiter sind, die sich freuen alles machen zu dürfen. Die Engel sind in diesem Fall Tröster, Problemlöser, Arbeitsplatzbeschaffer, Mobbingbeauftragter und, und, und. Doch nicht nur in Lichtarbeiterbüchern findet man Engel. Auch in der (alten) magischen Literatur findet man sehr viele Engel – sehr viele!!! Interessanterweise findet man hier immer wieder Berichte und Ideen, dass man die Engel „herbeirufen“ kann. Dieses „Herbeirufen“ bezieht sich aber auf einen magischen Zwang, d. h., der Magier befiehlt durch die Macht seines Willens, dass der Engel gefälligst dienstbar zu erscheinen hat! Zumindest hier sind die Lichtarbeiter höflicher, als die alten Magier. Es ist schon wirklich amüsant, dass in der damaligen Zeit das Ego der Magier so groß war, dass sie ihre Praktiken auf Zwänge bezogen und nicht auf eine Bitte oder eine Einladung. Nun, da die Energien der Engel in Bezug auf den menschlichen Willen absolut hochschwingend und weit entfernt von menschlichen Bahnen existieren, ist ein Zwang definitiv kein Mittel der Wahl. In der Magie muss man sich bei einem Zwang über eine Energie stellen. Der Wille des Menschen muss sich über die angerufene Energie erheben, also über die Energie, welche den Willen des Engels symbolisiert. Nun, wenn man sich schon mal mit einem Engel energetisch eingelassen hat, wird man sicherlich wissen bzw. man wird es sehr schnell feststellen, dass ein Zwang nicht wirklich funktioniert. „Jemanden seinen Willen aufzwingen“ funktioniert schon unter den Menschen nicht wirklich. Zwar findet man immer wieder die Steuerung über Angst (wenn du nicht … dann mach ich …), doch ist dies nicht dem Willen des Ausübenden geschuldet. Im Endeffekt ist das Aufzwingen des Willens mit einer telepathischen Machtübernahme zu vergleichen, was die wenigsten Menschen können. Doch die magische Literatur geht weitgehend mit der Überzeugung Hand in Hand, dass Engel, genauso wie Dämonen, materielle Wesen sind und materielle Wesen kann man schließlich zu irgendwelchen Diensten zwingen. Dass diese Grundidee aus dem Mittelalter stammt, ist u. a. daran zu sehen, dass in dieser Zeit es vollkommen normal wahr, dass man Menschen als Besitz verstanden hat, mit denen man machen konnte, was man wollte. Natürlich konnte man auch diese Menschen bzw. diese Besitztümer mit anderen Besitztümern locken, manipulieren und letztlich auch befehligen. Welchen Grund sonst könnte es geben, dass einige Engel auf Edelsteine, Räucherungen, Klänge, Lieblingsspeisen und Signaturen reagieren.

Dass das nicht wirklich stimmig ist, muss jedem klar sein, der sich mit dem Gedanken anfreunden kann, dass Engel Energien sind. Alle anderen, die die mittelalterliche Magie ausprobieren wollen, wünsche ich viel Glück und dass die „Evolutionsohrfeige“, die man bei einem Zwang ernten kann, nicht zu schmerzhaft werden wird.

Doch auch wenn sich die moderne Magie bzw. die aktuelle Spiritualität damit anfreunden kann, dass Engel Energien sind, werden immer noch sehr spezifische Aufgaben diesen Energien zugeordnet. Nun, das ist im Grunde auch kein Problem und vor allem menschlich. Man kann so seinen Intellekt gezielter verwenden und es stellt auch in der Praxis kein Problem dar, wenn man Erzengel Michael eher mit Feuer, Erzengel Gabriel mit Wasser, Erzengel Raphael mit Luft und Erzengel Uriel mit Erde assoziiert. Solange man in seinem Inneren verstanden hat, dass Engel im Grunde immer alles können und alles sind, kann mit diesen Einteilungsschablonen ohne Weiteres gearbeitet werden. Auch dies wird leider sehr gern übersehen, und so werden den Engel doch viele sehr spezielle Aufgaben zugeordnet. Da gibt es z. B. Engel, die heilen können, andere können hilfreich in der Schlacht sein, wieder andere können Berge versetzen und die nächsten Engel können gut kochen, putzen, aufräumen und Gedichte schreiben. Irgendwie sind diese Putz- und Aufräumengel aber immer beschäftigt und reagieren auf keine Evokationen. Schlimm!

Nun ja, auch hier sieht man wieder sehr deutlich, dass die Magie in diesem Fall absolut vermenschlicht ist. Engel können alles! Es ist so ähnlich, als ob man einem erwachsenen Menschen die Aufgabe gibt, ein paar Linien zu ziehen, und man der Meinung wäre, dass der eine Mensch es nur mit einem roten Stift schafft, während der andere nur mit einem grünen Stift einen Strich hinbekommen würde. So ist es vollkommen unlogisch (bzw. menschlich), dass der eine Engel guten heilen kann und der andere nicht! Engel können alles! Schwieriger wird es, wenn es um die Einteilung „GUT“ und „BÖSE“ geht, denn natürlich hält die Literatur auch böse Engel bereit. Diese bösen Engel sind jedoch keine Dämonen, auch keine Malachim, nein, es sind einfach böse, fiese, gemeine Engel. Menschen neigen dazu, alle möglichen Dinge zu kategorisieren, obwohl es im Grunde keine Kategorie gibt. Man kann hier unzählige Analogien aufführen. Nehmen wir ein beliebiges Insektenvolk, das sich in irgendeinen Schrebergarten ein Reich eingerichtet hat. Dieses Volk würde nun die Menschen beobachten, die in diesem Garten sind und natürlich würden sie sich ihre Meinung bilden. Der eine Mensch kümmert sich offensichtlich darum, dass neue Pflanzen in den Garten Einzug halten.

Wie aus dem Nichts kommen immer neue Blumen hervor und werden – sogar nach Farben und Arten sortiert – eingepflanzt. Diesen Menschen würden dann die Insekten aus der Beobachtung heraus als omnipotenten Schöpfergott sehen, den immerhin wird hier ja neues Leben in den Garten gebracht. Der andere Mensch ist eher ein Zerstörer oder ein Kriegsgott. Mit einem gigantischen „Ding“ wird das Gras zerstückelt und auf eine einheitliche Länge geschnitten. Wieder und wieder fährt dieser „böse Mensch“ mit seiner Maschine über die Wiese und schneidet alle Grashalme ab! Aus einer Kategorisierung heraus, muss dieser Mensch ein Kriegs- oder Zerstörungsgott sein, denn immerhin vernichtet er die Grashalme – manchmal zerstückelt er sogar Bäume und Sträucher! Nun, beide Menschen sind einfach nur Menschen, wovon einer einfach neue Blumen einpflanzt, die irgendwo gekauft wurden und der andere pflegt (in seiner Vorstellung) den Garten, indem er die Wiese mäht und die Bäume und Büsche schneitet! Aus dieser Analogie heraus kann man sehen, dass jeder Mensch aus der Sicht des Insektenvolkes ein schöpferisches oder ein zerstörerisches Prinzip sein kann, denn jeder kann Blumen pflanzen und jeder kann auch die Wiese mähen bzw. Bäume und Büsche schneiden. Engel können das auch! Erzengel Raphael gilt BEI DEN MENSCHEN als Heiler, weil sein Name „Heiler Gottes“ (hebräisch/deutsch) bedeutet. Doch er kann auch alles andere. Man wird doch nicht ernsthaft glauben, dass eine omnipotente Energie, die einen menschlichen Namen mit einer menschlichen Bezeichnung / Erklärung trägt, wirklich nur im Rahmen dieses Namens agieren kann. Wie Menschen, können auch Engel alles! Es kommt auf den Blickwinkel und den Erkenntnisstand des Beobachters an!

Doch auch wenn Engel alles können, bekommen sie dennoch immer wieder Titel verliehen, die eine besondere Aufgabe implizieren. Ein solcher Titel – und auch wichtiger Begriff – ist die Vokabel „Schutzengel. In der Magie und auch in der Lichtarbeiterliteratur kommt dieser Begriff immer wieder vor. Aus der Logik heraus, können Erzengel Michael und Erzengel Raphael auch diese Aufgabe übernehmen, gleichzeitig können sie aber immer noch als „Heilerpaar“ arbeiten, ohne dass sie ihren Dienst im Großen Werk vernachlässigen. Auch ein Mensch kann in gewissen Rahmenbedingungen als „Schutzengel“ fungieren! Dies wird sicherlich jeder kennen bzw. auch schon mal erlebt haben, auch wenn man den „himmlischen Schutzengeln“ natürlich viel mehr zutraut, als den Menschen. Was wäre aber, wenn die Engel mit dem materiellen Leben letztlich nichts anfangen können, bzw. keine „Vorstellung“ haben, was für ein materielles Leben gefährlich ist und was der Mensch selbst abwehren kann.

Wenn man mit den Engeln sehr eng und geschwisterlich zusammenarbeitet, hat man des Öfteren das Gefühl, als ob die himmlischen Heerscharen manchmal überrascht sind, dass ein Mensch schlaf braucht und dass auch die profane Arbeit nicht immer hinten angestellt werden kann, wenn es um wilde kosmische Arbeiten geht. Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass die Idee des Schutzengels eine sehr gute und positiv beeinflussende Idee für den Menschen ist. Es ist ein psychologischer Kniff, der einem eine gewisse Sicherheit verspricht. Letztlich muss man aber akzeptieren, dass der Schutzengel eine „Erfindung“ des frühen Mittelalters ist, eine Erfindung, die jedoch in der Zeit der Pest sehr kritisch gesehen wurde. Die Menschen glaubten daran, dass alle bzw. alles ihren / seinen Schutzengel hatten, denn immerhin konnte man in alten religiösen Texten lesen, dass „… jeder Grashalm über 1000 Schutzengel verfügt.“ Nun, als dann die Pest einen Menschen nach dem anderen dahinraffte, litt der Schutzengelglaube sehr, denn natürlich konnten die Menschen nicht verstehen, wie es sein kann, dass alle starben und die Engel nicht eingriffen.

Doch wenn man sich den Begriff „Schutzengel“ einmal aus thelemitischer Sichtweise anschaut, kann man eher sagen, dass diese Vokabel treffend ist. Natürlich gehen die meisten Begriffe und Definitionen auseinander, dennoch kann man lapidar sagen, dass es eine Energie gibt, die darauf achtet, dass man nicht vollkommen „falsch“ läuft. Doch man muss auch berücksichtigten, dass man sich hier in einem Themenkomplex bewegt, in dem jeder Recht und gleichzeitig auch Unrecht hat, da es hier wieder um individuelle Erfahrungen geht. Die Energie eines „Schutzengels“ ist etwas, was in verschiedenen Systemen diskutiert und manchmal auch propagiert wird. In thelemitischen Systemen ist der Schutzengel das „höhere Selbst“, der „wahre Wille“, der Atmankörper. Wenn man also seinen wahren Willen lebt, seinem wahren Weg folgt, wird man – in gewissen Bahnen – behütet sein bzw. man wird eine sehr deutliche energetische Unterstützung erfahren, eine Unterstützung, die man mit der Idee eines Schutzengels sehr gut verbinden kann. Andere Systeme gehen davon aus, dass der Schutzengel als eine Art Wächter fungiert und einen durch das Leben leitet. Hier wird sich sehr stark auf das Wort „Schutzengel“ bezogen, denn immerhin kann man als Mensch assoziieren, dass diese Energie, dieser Engel, einen „behütet“, einen „absichert“, ein „bewacht“ und natürlich auch „beschützt“. Doch lautet dann hier die Frage „Wovor muss der Mensch beschützt werden?“ Vor anderen Menschen? Was ist dann mit deren Schutzengeln? Oder vielleicht vor wilden Tieren?

In der heutigen Zeit und in der westlichen Welt sicherlich nicht die primäre Aufgabe. Autos, LKWs und der allgemeine Wahnsinn in den Städten ist doch viel Lebensbedrohlicher als wilde Tiere.

So muss man hier ganz klar verifizieren, dass der Schutzengel den Menschen NICHT vor allem beschützen kann, soll und muss, denn auch manche Geschehnisse, Schicksalsschläge und regelrechte Heimsuchungen, die im ersten Moment schlimm, schrecklich und katastrophal erscheinen, haben auf „lange“ und „höhere“ Sicht, immer einen Sinn. Dass man diesen „Sinn“ nicht immer sofort erkennt, ist menschlich, da das Ego sicherlich einen Unfall mit körperlichen Schäden und 6 Monate Streckverband freilich als Tortur beschreiben würde, wohin gegen das höhere Selbst dies als „wichtige Erfahrung der aktuellen Inkarnation“ deklarieren kann. Doch auch hier ist es nur ein „kann“, denn das Tagesbewusstsein wird definitiv nicht (immer) klare Botschaften von seinem höheren Selbst erhalten, sodass man eine Art Fahrplan übermittelt bekommt.

Wenn ich mich auf meine eigenen Erfahrungen beziehe, muss ich ganz klar sagen, dass das Wort „Schutzengel“ nicht das passende Wort für das höhere Selbst ist. Sicherlich wird jeder schon einmal Erfahrungen gemacht haben, bei denen man sagen konnte, „da hatte ich aber einen Schutzengel“, ich hatte da so einige, doch man kann es letztlich „zu Tode“ diskutieren, ob es sich bei einem Schutzengel um ein selbstständig arbeitendes Energiefragment handelt, welches dem „höheren Selbst“ untersteht oder ob es ein Wesen aus der Engelssphäre ist, dass man sich irgendwann einmal ausgesucht hat oder welches man wieder von einer höheren Stelle zugewiesen bekommen hat. Für mich persönlich und aus meinen Erfahrungen im profanen Leben und in der Magie, kann ich sagen, dass die Energie des Schutzengels ein Mittelding zwischen dem „höheren Selbst“ und einer vollkommen autarken Engelsenergie ist. So ist der Schutzengel im wortwörtlichen Sinne ein Anteil von meinem eigenen Gesamtsystem, ein Anteil, der wirklich eine wachende Hand über mich hält. Unter „Rücksprache“ mit dem höheren Selbst und auch in Bezug auf den kosmischen Lebensplan (bzw. in Bezug auf die Aufgaben im Großen Werk) kann man hier immer wieder erleben, dass eine Macht helfend eingreifen wird, bzw. dass sehr oft die Möglichkeit existiert, dass – bei echter Gefahr – eingegriffen werden kann. Das Problem ist hier nur, dass das Wort „Gefahr“ sehr unterschiedlich gedeutet werden kann! Doch bei allen Beschreibungen, bei allen möglichen Formulierungen, muss man dennoch sagen, dass dies alles immer noch eine sehr menschliche Sicht ist, eine Sicht, die man mit Fragen und Argumenten schnell in „Bedrängnis“ bringen kann.

So könnte man sich nun fragen, wie die Entscheidungen getroffen werden, die letztlich zu einem Eingreifen führen und welche Optionen der Schutzengel überhaupt hat, wenn es um das tägliche Leben geht. Wenn man darüber diskutieren will, werden einem irgendwann die sinnigen Argumente ausgehen, denn es gibt für den Schutzengel nun einmal keinen empirischen Beweis. Doch vielleicht sind diese Fragen aber auch vollkommen irrelevant und übersteigen das menschliche Ego und den menschlichen Intellekt. So wie man auf der astralen Ebene und im Großen Werk „Geschwister“ hat, die einem geschwisterlich zur Seite stehen, so wird man auch immer autarke Energien haben, die einem helfen. Eine echte Beweiskette wird man nicht erstellen können und dennoch werden die meisten Menschen die Hand heben, wenn man fragt „Wer hatte denn schon mal ein Erlebnis, wo der Schutzengel eingegriffen hat?“ Psychologisch kann man dies alles aufsplitten und zerreden, doch manche Erfahrungen liegen nun einmal außerhalb einer deduktiven Erklärung! Beispiele gibt es unendlich viele, die ein Bild auf „meine Schutzengel“ (oder größeren, kosmischen Geschwistern) werfen. Ob mir nun in brenzlichen Astralarbeiten zur Seite gestanden wurde, oder ob mir, wortwörtlich, der Rücken gestärkt wurde und man sich zusammen freikämpfen konnte, ist sekundär. Es sind alles Beispiele, die für mein Denken und für entsprechende energetische Kausalitäten real sind. Wenn ich im Rahmen meines Platzes im Großen Werk auf der Ebene einer Fraktion war, die alles andere als „freundlich“ war/ist – die Adhularchiel – war und bin ich immer dankbar, wenn ich mich geschwisterlich auf die verschiedensten Energien verlassen kann. Ob man dies nun als Hirngespinst oder Fantasie abtut, ist letztlich irrelevant, da es für mich und für mein Denken „real“ bzw. nachhaltig ausschlaggebend ist. Wenn es, in Bezug auf den Schutzengel, darum geht, dass man aus brenzlichen Situationen befreit wird, ist es in meinen Augen auch legitim zu sagen, dass der eigene Schutzengel ein „verstorbenes Familienmitglied“ ist, da diese Aussage nur beinhaltet, dass es im Sein eine Energie gibt, welche aus „persönlichem Interesse“ – wozu auch ein geschwisterlicher Akt zählt – einem helfend zur Seite steht.

Doch es ist auch aus magisch-kosmischer Sicht „legitim“ zu sagen, dass das höhere Selbst eingreift, wenn es um den Schutz der Inkarnationsdrohne – auch Mensch genannt – geht. Wenn es „nicht vorgesehen ist“, dass ein Unfall passiert, wird dieser nicht passieren. Da das Ego jedoch den freien Willen hat, ETWAS AUCH NICHT ZU TUN, kann es durch „Egoentscheidungen“ zu sehr gefährlichen und lebensbedrohlichen Situationen kommen – oft im Straßenverkehr – wo eine Beschädigung der Inkarnationsdrohne möglich ist.

In solchen Situationen greift das Prinzip des Schutzengels bedingt, denn ein materieller Eingriff – wie etwa das Herumreißen des Lenkrades oder eine andere Manipulation von Materie – ist nicht möglich. Daher muss man stets reflektieren, wie man mit dem Begriff „Schutzengel“ umgehen will.

Wenn man sich jetzt aber einmal das Thema „Schutzengel“ aus der Perspektive des Kosmos ansehen will, muss man sagen, dass dieses Prinzip auch von den Engeln argwöhnisch betrachtet werden müsste – glaubt man zumindest den menschlichen Ideen. Dass die Engel neben dem Schutz einzelner Personen und Grashalmen auch den Schutz von Völkern übernehmen (müssen!?), könnte man als Pech des himmlischen Geflügels deuten. Denn wenn man sich einmal die Menschen im Einzelnen anschaut, wird man sicher nachvollziehen können, dass der Job des Schutzengels nicht so einfach ist. Wie schwierig oder fast unmöglich ist dann der Job eines völkischen Schutzengels?! Wenn man sich mal wieder auf historische Texte beziehen will, kann man lesen, dass die Schutzengel über die Völker wachen, die den Lenden Noahs entsprungen sind, wobei sie von Erzengel Michael angeführt werden. Dass man hier eine sehr klare monotheistische Idee besitzt, muss einfach fortgelassen werden. Es ist schon interessant, wie Menschen sich die Aufgaben und die energetischen Seinsstrukturen der Engel vorstellen – egal, ob es sich um die Vorstellung des Mittelalters dreht oder um die Vorstellung der aktuellen Literatur. Wenn man sich die menschlichen Ideen anschaut, kommt man irgendwie auf die Idee, dass die Aufgabe des Schutzengels die Widerstandsfähigkeit in Bezug auf „engelhafte Korruption“ minimieren muss. Dies ist zumindest die Meinung verschiedener Rabbiner. Die jüdischen Geistlichen bzw. Gelehrten sprechen in ihren Schriften davon, dass zwar Erzengel Michael, der Schutzengel des Volkes Israel ist und absolut unanfechtbar bleibt, doch dass viele der anderen Engel schnell zu den Erzfeinden Israels überlaufen und dafür selbstverständlich bestraft wurden. Aha! Das mag aus der Sicht der damaligen Juden bzw. Rabbiner logisch gewesen sein, zeigt aber nur, wie egolastig dieser Gedankengang ist und wie elitär sich das „auserwählte Volk“ in der damaligen Zeit sah! So liest man, dass z. B. der Engel Dubbiel, in der Gestalt eines Bären, der Schutzengel von Persien war. Ein anderer Engel, mit dem Namen Rahab, der eigentlich ein Seeungeheuer war und als Alias den Namen „Leviathan“ trug, war der Schutzengel der Ägypter. Und der Erzengel Samael (wortwörtlich Medikament / Arznei / Gift Gottes), war der Schutzengel von Rom, na, und da die Römer – in Bezug bzw. aus der Sicht der Juden – bösen waren, musste natürlich auch Erzengel Samael auf jeden Fall ein echt böser Kumpane sein.

Der ägyptische Engel Rahab hatte sogar das Pech, mehrfach von Gott persönlich getötet zu werden – wahrlich ein schweres Los, das die Schutzengel von Völkern haben, gerade dann, wenn andere Völker ihr Ego nicht unter Kontrolle haben und sich literarisch „rächen“ wollen. Witzig ist hierbei, dass nicht nur Rahab sich weigerte, das obere, himmlische Wasser vom Wasser der Unterwelt zu scheiden, nein, er war es, der versuchte, die Hebräer beim Exodus im Roten Meer aufzuhalten. Nun aus den verschiedenen Filmen weiß jeder, dass dies ja nicht gelang. Jedes Mal, wenn Rahab irgendetwas machte, bzw. sich weigerte, wurde er dafür getötet. Armer Schutzengel des Volkes von Ägypten. So sieht man also, dass der Job eines Schutzengel nicht einfach ist, gerade dann nicht, wenn man ein anderes Volk als das auserwählte Volk Israels beschützt. Wenn man ein anderes Volk als Engel behütet, ist man böse, schlecht, heimtückisch und muss vernichtet werden! Echt kein Geschenk – eher ein schweres Los! So sei zum Schluss über das Thema „Schutzengel“ dennoch gesagt, dass es vollkommen irrelevant und vollkommen egal ist, was denn nun dieser Schutzengel ist, denn jedes Wesen hat seine individuellen Informationen, die den Schlüssel zum Schutzengel enthalten.

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