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1.3 „Aus grauer Städte Mauern“ vor allem in die Berge – Wandern als neue Freizeitbeschäftigung für Bürger wie Arbeiter und als Protest der Jugend

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Gründerzeit, industrielle Entwicklung, Landflucht, beengte und ungesunde Wohn- und Lebensbedingungen in der Stadt, Arbeitszeiten von zwölf Stunden und mehr an sechs Tagen die Woche etc. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert und dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird der Drang hinaus in die Natur in der arbeitsfreien Zeit erstmals zu einer Massenbewegung. Doch von einem gemeinsamen „demokratischen“ Strom ins Grüne kann keine Rede sein: Bürger und Arbeiter suchen getrennt ihre kurzzeitige Erholung in der Natur, selbst die Trennung der Geschlechter in unterschiedlichen Vereinen gehört oftmals noch dazu. Junge Wanderfreunde schließen sich auch lieber mit Gleichgesinnten ihrer Altersgruppe zusammen.

Die Gattung der Wanderlieder, die schon von der romantischen Naturschwärmerei unter freiem Himmel profitierte, bekam nun ihre über Generationen bekannten – heute eher auf einer roten Liste stehenden – zur Allgemeinbildung gehörenden Lieder, wie zum Beispiel „Aus grauer Städte Mauern ziehen wir durch Feld und Wald“, „Wenn die bunten Fahnen wehen“ oder „Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen, steigen dem Gipfelkreuz zu“. Beim Wandern oder abends am Lagerfeuer gesungen zur Klampfe alias Gitarre waren sie fester Teil der Wanderkultur und der damit verbundenen Geselligkeit.

In dieser Pionierzeit der Wander- und Bergvereine im späten 19. Jahrhundert entstehen bereits die Wanderunterkünfte der „ersten Generation“ und die ersten Wander- und sogar ausgewiesenen Fernwanderwege. Aus den Anfängen des Schulwanderns geht 1909 in Deutschland die Idee der Jugendherbergen hervor.

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