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Kapitel 7: Peter Baaks verließ den Speisesaal

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Als Peter Baaks den Speisesaal verlassen hatte, vergaß er auf der Stelle die hysterisch-keifende Gesellschaft. In ihm kam ein Glücksgefühl auf, wie er es seit Jahren nicht mehr verspürt hatte. Beschwingt lief er den Gang des Zuges entlang in Richtung seines Abteils und redete dabei laut vor sich hin: „Hey, Baaks, du lebst ja noch! Du lebst! Du atmest, du bist am Leben! Und ein neues Herz ist vielleicht an deiner Seite. Viele um dich herum haben bereits Tumore, andere liegen in deinem Alter bereits mausetot am Schreibtisch. Gesund oder krank, egal, auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot und hat vielleicht sein Leben verpasst. Ein kurzes, authentisches Leben kann manchmal erfüllter sein als ein langes, und man kann um einiges glücklicher leben, wenn man Frieden mit seinem Leben, seinen Kränkungen und dem Tod macht. Es gibt so viele gesunde Schwachköpfe, die lustlos durch ihr Leben stolpern, und Menschen mit Krankheiten und Behinderungen sind nicht selten Lebenskünstler mit praller Lust am Dasein.“ Baaks betrat sein Abteil, setzte sich euphorisch auf den Platz am Fenster. Er genoss die Sommerlandschaft, durch die ihn der Zug fuhr, das satte Grün der Wälder, die kleinen Dörfer voller Glück. Er dachte an nichts anderes als an Johanna, er dankte dem Zufall für die Begegnung mit ihr.

Plötzlich stand wieder das Kind draußen auf dem Gang des Zuges. Sein Blick war auf Baaks gerichtet. Der Anzug, den er trug, war nun hellrot, und statt der gelben Fliege trug das Kind eine dunkelblaue Krawatte um seinen Hals.

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