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1. Einleitung

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Alles, was wir sind, ist das Ergebnis unserer Gedanken. Der Geist ist alles. Was wir denken, dazu werden wir. Buddha

Wer sich mit den Wirtschaftszyklen des sowjetischen Wirtschaftswissenschaftlers Nikolai Kondratieff auskennt, weiß, dass wir nach dem Informationszeitalter in den 6. Zyklus überwechseln (ich werde später noch detailliert darauf eingehen), und in diesem geht es u. a. um die Dominanz von psychosozialer Gesundheit, Sinnhaftigkeit (auch in den Unternehmen) und um Spiritualität in Wirtschaft und Gesellschaft.

Meine Ausführungen beschäftigen sich allerdings nur mit einem besonderen Aspekt dieser neuen Periode. Dabei habe ich – zugegeben – einen zunächst ungewöhnlichen Blickwinkel von übergeordneten geistigen Haltungen, und vielleicht habe ich auch eine für Sie erstaunliche Interpretation davon, was uns zukünftig erwartet und in der Wirtschaft von Bedeutung sein wird. Denn dieses Buch handelt von den Phänomenen der Zufälle und Wunder, von diesen unvorhersehbaren Ereignissen und Tatsachen, wie wir sie täglich erleben und wie sie auch in den Unternehmen passieren.

Es geht um unvorhersehbare Ereignisse und Situationen, die uns manchmal Freude bringen, uns in Staunen versetzen, oft aber auch Krisen verursachen, weil wir – so unterstellen wir – keine Möglichkeiten haben, diese Zustände zu beeinflussen.

Ich behaupte: Man kann durchaus annehmen, dass die scheinbaren Zufälle (Wunder sind einzigartige, großartige Zufälle) deshalb geschehen, weil wir sie unbewusst verursachen und sie uns deshalb zwangsläufig „zufallen“! Da wir uns der eigenen Verursachung des Zufalls nicht bewusst sind, kommt es uns (wenn überhaupt) seltsam und erstaunlich vor, wenn uns unverhofftes Glück oder unerklärliches Unheil widerfährt.

Auf gar keinen Fall kommen wir auf die Idee, dass man solche glücklichen Zufälle gezielt initiieren kann. Ja, es kommt uns noch nicht einmal in den Sinn, dass wir etwas damit zu tun haben, selbst wenn sich die Zufälle häufen – dann haben wir eben eine Glückssträhne – das war’s. Unsere innere Überzeugung ist, dass wir nur Empfänger und nicht Ursprung dieser zufälligen Ereignisse sind.

Wenn ich von Wundern spreche, dann meine ich den Prozess, durch den ein Wunder entsteht. Ich meine nicht das Wunder als Sache bzw. als Situation selbst. Ein Beispiel für Letzteres wären die sieben Weltwunder, deren Erbauung sicher für die damalige Zeit ein Wunder war. Der Zufall und das Wunder, das ich meine, ist das bewusste Verursachen, die Entstehung von ungewöhnlichen Situationen, Ergebnissen und Dingen. Auf diesen Prozess sollten wir uns konzentrieren, der Rest – der Zufall oder das Wunder – ist dann zwangsläufig.

Fazit: Ich kann Wunder vollbringen! Das kann ich am besten verständlich machen, wenn ich von einem Vorfall erzähle, um den ich mich selbst gekümmert habe und der für den Betroffenen ein Wunder (Situation) war.

In jungen Jahren war ich als Leiter des Rechnungswesens in der pharmazeutischen Industrie tätig. Dabei übernahm ich einmal die Aufgabe, eine neue Lagerhalle zu suchen. Dies gelang mir zur Zufriedenheit aller Beteiligten, und der Vermieter – der die Halle nach unseren Bedürfnissen umbauen ließ – gab mir am Ende der Verhandlungen als Dankeschön ein privates Geldgeschenk von 3000 DM, das ich mit Genehmigung meines Chefs behalten durfte.

Fünfzehn Jahre später – ich war inzwischen selbst Unternehmer geworden – sah ich diesen Vermieter durch die Stadt schlurfen, eine Plastiktüte in der Hand – ein gebrochener Mann. Er war inzwischen in Konkurs gegangen, war geschieden und lebte von der Fürsorge.

Mir kam die Idee, ihm sein Geldgeschenk von damals zurückzugeben, und ich beauftragte meine Sekretärin, ihn zu besuchen und das Geld zu überbringen. Sie erzählte mir hinterher, es wäre für Herrn K. aus Andernach ein Wunder gewesen, dass sich jemand an ihn erinnerte und ihm – dem vollkommen Mittellosen – Geld schenkte.

Herr K. hatte mit diesem Wunder sehr wohl etwas zu tun. Er hatte es selbst initiiert, wenn auch viel Zeit vergangen war und er sich kaum noch an seine damalige Großzügigkeit erinnern konnte.

Ja, wir können selbst Zufälle und Wunder bewusst veranlassen. Sie werden noch andere „zufällige“ und wundersame Geschichten lesen.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Es wäre ein Quantensprung in den Überzeugungsparadigmen des Managements, wenn es gelänge zu beweisen, dass Zufälle und Wunder eine funktionierende Erfolgsstrategie sein können, die durch den Einsatz von Manifestationskräften gezielt möglich sind. Ich versuche diese unvorhersehbaren „Wirklichkeiten“ auch mithilfe der Quantenphysik zu ergründen und zu erklären. Das ist ein anderer, ein erweiterter Aspekt, der darüber hinausgeht, wie üblicherweise die Spiritualität in dem von mir erwähnten Kondratieff-Zyklus interpretiert wird.

Eine gedankliche Grundlage des Buches, die ich in einem besonderen Kapitel noch detailliert erklären werde, ist die folgende: Ein subatomares Quantenfeld – um es etwas unwissenschaftlich auszudrücken – besteht aus Energie und Information. Es ist ein Potenzial von Möglichkeiten, und durch das Bewusstsein des Beobachters wird die Auswahl dadurch getroffen, dass wir dem subatomaren Wahrscheinlichkeitsfeld (vielleicht ist es ja auch die „himmlische, universale Chancenabteilung“) unsere eigene kompatible Energie und ein ergänzendes Informationsfeld hinzufügen.

Diese Intention und das adäquate Verhalten treffen mit solchen offenen subatomaren Wahrscheinlichkeitsfeldern zusammen, und etwas passiert, das dann der „Newtonschen“ Kausalität scheinbar widerspricht. Was auf dieser subatomaren Ebene verursacht wird und sich als neue Realität zeigt, nennen wir vielleicht einen Zufall. Wenn dieser Zufall gar fantastisch und unwahrscheinlich ist, dann bezeichnen wir das Ereignis als Wunder.

So könnte man es laienhaft erklären, doch es gibt – wie bereits erwähnt – einige wissenschaftliche Einwände, die dagegen sprechen und die ich später noch darstellen werde. Fest steht jedoch: Es gibt auch andere Erkenntnisse und Erfahrungen von Wissenschaftlern, die einen Zusammenhang zwischen Bewusstsein, Quantenfeld und Realität bejahen.

Entschließt man sich dazu, als Ursache für Zufälle und Wunder meine Prämisse zu unterstellen, dann kann man durchaus annehmen, dass so durch uns (un)bewusst initiierte neue, übergeordnete Energie- und Informationsfelder entstehen, die zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, mit der entsprechenden Geisteshaltung für uns eine neue Realität entstehen lassen.

Konsequent weitergedacht stellt sich also die Frage: Ist es deshalb möglich, neue Realitäten einfach zu erdenken? Und wenn sie dann geschehen, sind es überhaupt noch Zufälle und Wunder oder vielmehr unbeabsichtigt initiierte Erfolge? Denn eine wichtige Charakteristik von Zufällen und Wundern ist doch gerade, dass sie uns ohne erkennbare Ursache einfach „zufallen“.

Vielleicht kann man also postulieren: Solche Zufälle haben immer mit uns zu tun, selbst wenn wir davon überzeugt sind, nicht der Ursprung zu sein, sondern die „zufällig“ Betroffenen.

Nun gibt es aber auch noch andere „Wege“, damit unsere Wünsche und Ziele in Erfüllung gehen. Die Quantenphysik ist nur eine Möglichkeit, dieses Phänomen zu erklären.

Deshalb werde ich neben den Möglichkeiten, die uns die subatomaren Wahrscheinlichkeitsfelder bieten, auch über Placebo-Effekte, sich selbst erfüllende Prophezeiungen, morphische Felder und vor allem über das Gebet sprechen.

Es sind also unterschiedliche Wege möglich, die Zufälle und Wunder bewirken können. Nicht zuletzt – wenn wir um das Resonanzgesetz (auch als „Gesetz der Anziehung“ bezeichnet, was bedeutet, dass Gleiches Gleiches anzieht) wissen und es als hilfreiche Regel akzeptieren – kann auch dort der Vater des Erfolges vermutet werden. Denn wenn ich mein Chef-Bewusstsein verändere oder mit meiner verbalen und nonverbalen Kommunikation das Bewusstsein meiner Mitarbeiter auf bestimmte Haltungen und Ziele beeinflusse, können auch die gewünschten Ergebnisse entstehen.

Vielleicht ist es sogar egal, wie sich unsere Wünsche erfüllen und wir unsere Ziele erreichen – ob wir nun im Gebet darauf hoffen, ein quantisches Wahrscheinlichkeitsfeld zu treffen, oder einfach nur höhere Instanzen ansprechen wollen, oder ob wir durch die Selbstprogrammierung zum Ziel kommen möchten.

Fassen wir zusammen und interpretieren den Titel des Buches wie folgt: „Management by Wunder“ ist ein neues Führungskonzept, das auf den Erkenntnissen der Quantenphysik und anderen, wissenschaftlich nicht erklärbaren Wirkungsmechanismen basiert und die bereits praktizierten Management-Regeln ergänzt.

Gemeinsam wollen wir den folgenden Fragen nachgehen:

 Ist es denkbar, dass wir in einen neuen Zyklus eintreten, in dem wir Zufälle und Wunder mehr als bisher nutzen werden?

 Können wir bewusst Zufälle oder gar Wunder initiieren, was den von uns erlernten „wissenschaftlichen“ Regeln widerspricht?

 Kann man mit fokussierter Aufmerksamkeit bessere unternehmerische Ergebnisse erschaffen, ohne dass man sich anschließend konkret darum kümmern muss?

 Ist es möglich, neue Unternehmens-Realitäten durch gezielte Intention nur zu „erdenken“, und es geschieht, wie erdacht, von selbst?

 Wie stark müsste die Manifestationskraft einer Führungskraft sein, damit durch fokussierte Absichten neue, erfolgversprechende Realitäten entstehen können?

 Gibt es andere Dimensionen dieser Phänomene, die wir als Placebo-Effekt, sich selbst erfüllende Prophezeiung oder Selbstheilungsprozesse bezeichnen und die man als Manager ebenfalls nutzen kann?

 Ist die gezielte, initiierte Wunscherfüllung eine konkrete Chance oder nur eine Illusion realitätsfremder Utopisten?

Dafür begeben wir uns auf Spurensuche, auch um zu klären, ob es schon immer ähnliche menschliche „Spielfelder“ gab, wo solche nicht erklärbaren (un)glücklichen Ereignisse als normal angesehen werden. Geben sie uns Hinweise darauf, dass es sehr wohl übergeordnete „helfende Hände“ gibt, die wir bisher nicht bewusst beachtet haben, die uns jedoch zur Verfügung stehen, wenn unser unternehmerischer Wunschzettel entsprechend ausgefüllt ist?

Wie schon kurz dargestellt, ist es Ziel meines Buches, dass die Leser von einer Methode erfahren, wie man Zufälle und Wunder bewusst für eigene Ziele einsetzen kann und wo die Grenzen dieser Erfolgsstrategie sind. Dabei werden von mir nicht nur die theoretischen Hintergründe erläutert, sondern es wird mit vielen Praxisbeispielen deutlich gemacht, wie man diese Erfolgsmethode auch im täglichen Berufsleben nutzen kann.

Dass sich ein Wunder häufig bei näherer Betrachtung für die einzelnen Akteure unterschiedlich darstellt, zeigt die folgende kleine Geschichte:

Ein Bettler saß an der Straßenecke und schaute traurig auf die wenigen Münzen in seiner alten Messingschale vor sich.

Im stummen Gebet schaute er zum Himmel – wenn kein Wunder geschah, dann musste seine Familie die nächsten zwei Tage hungern. Denn am Wochenende war das Betteln in der Stadt verboten.

„Alter Mann“, sprach ihn da ein Mensch an, „du dauerst mich, ich möchte dir helfen. Tauschst du mit mir deine Münzen und die Schale gegen dieses Goldstück?“

Verwundert und dankbar nahm der Bettler das Geschenk an – seine Gebete waren erhört worden.

Als er nach Hause ging, kam er an dem Geschäft eines Goldschmieds vorbei, in dessen Schaufenster seine angebliche Messingschale für 10 Goldstücke feilgeboten wurde. Doch er sah sie nicht, denn seine Augen waren noch feucht und in Dankbarkeit zum Himmel gerichtet.

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