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Aus Josef wird Joe

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Josef Moser heuerte nach dem Abschluss seines Studiums bei dem erfolgreichen Münchener Unternehmen ITaNS (Information Technologies and Network Security) an. Er begann seine Laufbahn als Entwicklungsingenieur und arbeitete in verschiedenen Software-Projekten mit. Bereits nach zwei Jahren hatte er sich einen Namen als Security-Spezialist gemacht.

Das Thema IT-Sicherheit wurde zwar auf den einschlägigen Konferenzen schon Ende der 80er Jahre thematisiert, die Umsetzung in den Unternehmen ging jedoch nur schleppend voran. Spionage und Hackerangriffe spielten bei den dafür verantwortlichen CIOs (Corporate IT Officers) noch keine so wichtige Rolle. Josef Moser erkannte sehr früh das enorme Potenzial und erarbeitete sich sukzessive das entsprechende Security Know-how.

Im Rahmen des 3. Forschungsprogramms der EU übertrug die EU 1993 der deutschen Firma ITaNS die Leitung im EU-Projekt "SESAME" (Secure European System for distributed Applications in a Multivendor Environment). ITaNS ernannte Josef Moser zum Projektleiter. Mit Partnern aus Frankreich und Großbritannien sammelte er hier internationale Erfahrungen auf einem hochsensiblen Technologiesektor.

1994 setzte ITaNS Josef Moser als Projektleiter für das Sicherheitskonzept der Chipkarten basierten öffentlichen Telefonzellen in Deutschland ein. 150 000 Telefonzellen sollten mit Security-Chips ausgestattet werden, damit sie betrugssicher mit neuen Telefonkarten betrieben werden konnten. Es war das erste Projekt dieser Art weltweit.

Josef Moser war ein ungeduldiger Mensch, wenn ihn jemand ohne einleuchtenden Grund von seinen Zielen abbringen wollte. So geschah es, dass er in einen deftigen Streit mit Betriebsräten geriet, die partout keine Überstunden genehmigen wollten, obgleich alle seine Mitarbeiter in diesem Projekt hoch motiviert dazu bereit waren. Er verfluchte die Arroganz und Inkompetenz, musste sich aber beugen.

Aufgrund solcher Erfahrungen sagte Josef sofort zu, als ITaNS ihm 1995 das Angebot machte, in den USA den Vertrieb von Chipkarten und Chipkartenapplikationen aufzubauen.

Für Josef war das genau die richtige Herausforderung. Mit Elan stürzte er sich in die neue Aufgabe, eröffnete Büros in Miami und San Francisco und nahm Kontakt auf mit Kreditkartenorganisationen, führenden IT-Firmen, Banken, Industrieunternehmen und Verwaltungsorganisationen.

In den USA warm geworden, nannte er sich von nun an Joe, auch offiziell.

Der Nutzen von Chipkarten mit herausragenden Sicherheitseigenschaften konnte den Entscheidungsträgern in den USA nicht so einfach vermittelt werden. Das war viel schwieriger als in Europa. So musste zunächst fundierte fachliche Aufklärung in den branchenspezifischen Technologie- und Standardisierungsgremien geleistet werden. Joe baute nach und nach ein schlagkräftiges Team von Spezialisten auf, die bei Software-Firmen, Kreditkartenorganisationen und Finanzinstituten beratend tätig waren.

Ein entscheidender Meilenstein für den Erfolg des Geschäftes in den USA war Joes Auftreten bei der „Smartcard Alliance Annual Conference“ 1996 in Orlando, Florida. Sein Vortrag "Smartcard - the Indispensable Security Token" fand große Resonanz. Auf dem Diskussionspanel vor 150 Fachjournalisten wurde er mit großem Applaus bedacht.

Er sagte, was US-Amerikaner eben gerne hören, dass fast alle wichtigen Informations- und Kommunikationstechnologien aus den USA stammen, dort entwickelt und vorangetrieben wurden. Die Smartcards seien nun die Ausnahme, die Technologie komme aus Europa und sie passe exakt in die Welt zunehmender Manipulationsgefahren für Computer und Netze, weil sie die höchsten Sicherheitsanforderungen erfülle. Die Spionagefälle nähmen jedes Jahr zu, dahinter stünden nicht nur Hacker, sondern auch feindlich gesinnte Unternehmen oder gar Regierungen. Joe hatte es geschafft, er war als Experte in den USA anerkannt!

Zwei Jahre nach dem Start konnte Joe auf Referenzprojekte in verschiedenen Branchen verweisen und Gewinne an die ITaNS-Zentrale in München melden. Das Geschäft war angelaufen, zweistellige Zuwachsraten per anno erreicht.

Seine Mannschaft und auch er selber reichten einige Erfindungen über die Technologie der Chipkarten bei der Patentabteilung der ITaNS ein, die in Europa, USA, Kanada, Japan und Australien zum Patent angemeldet und zugelassen wurden. Damit konnte der langfristige Erfolg des weltweiten Geschäftes signifikant untermauert werden.

Kundenlösungen wurden in mehrtägigen Workshops erarbeitet. Joe selbst oder seine Experten nahmen zusammen mit den Fachkräften oder auch Entscheidungsträgern der Kunden teil und entwickelten exakt auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene Lösungen.

Für diese Workshops hatte Joe ein hervorragend geeignetes Hotel in Naples, Florida, das Qualiton Golf Resort, gefunden. Es zeichnete sich durch eine entspannende und angenehm ruhige Atmosphäre aus und war umgeben von einem großen, exklusiven Palmenpark. Ein Golfplatz in unmittelbarer Nähe machte den Aufenthalt für sportlich ambitionierte Gäste interessant.

Da gab es noch einen weiteren Grund, warum Joe immer wieder gerne in dieses Hotel zurückkehrte: Die Besitzerin und Leiterin des Hotels, Patricia Hamilton, machte großen Eindruck auf ihn, sie gefiel ihm außerordentlich.


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