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Begegnung mit Babaji

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In Babajis Haidakhan Ashram, auf einem Hügel gelegen, fanden wir ein entzückendes Anwesen vor mit weißen und pfirsichfarbenen Häusern und terrassenförmigen Bananenhainen und Blumengärten. Sie überblickten den klaren Gautama Ganga Strom. Der winzige oktagonale Tempel mit seiner schmalen, rot-weiß-grünen Kuppel ragte aus Bananenblättern hervor, ein verblichenes rotes Fähnchen flatterte an der Tempelspitze. Alles war sauber, gut gepflegt und friedvoll.

Zu jeder Seite des Ashrams liegen terrassierte Korn- und Reisfelder, trockene grün-braune Hügel, einige steinerne Bauernhäuser. Auf der rechten Seite befindet sich das Dorf Haidakhan mit seinem rauschenden Bergbach und der Miniaturbrücke. Gleich auf der anderen Seite des breiten Flussbettes liegt der alles überragende Berg Kailash, der seit Urzeiten als Sitz des Hindugottes Shiva bekannt ist. Zahlreiche Hügel flankieren in einiger Entfernung das weiße, steinige Flussbett. Einige Dorfbewohner arbeiten in glühender Hitze auf den Feldern, andere treiben schwarze Wasserbüffel auf engen Pfaden.

Als ich am Nachmittag meiner Ankunft die Ashramstufen hinuntereilte, um mein Gepäck wieder aufzufinden, stieß ich fast mit einer Gruppe Inder zusammen, die vor einer großen, rundlichen Person, gekleidet in ein Hemd aus violetter Seide und einem Dhoti, geleitet wurde. Der Vorangehende hatte ein jugendliches, rundes, goldfarbenes Gesicht und zurückgekämmte schwarze schulterlange Haare, die, wie in Indien üblich, geölt waren. Zuerst war ich sehr verwirrt. Ich konnte nicht feststellen, ob dieses Wesen ein Mann oder eine Frau war, er oder sie schien das Beste von beiden zu vereinen. Das Gesicht war so ansprechend, so leuchtend. "Ah", rief ich. Ich hatte ihn erkannt. Babaji fragte nach meinem Namen und eilte dann an mir vorüber in den Garten, wo seine Anhänger sich zum abendlichen Singen zusammengefunden hatten. Ich setzte mich in den hinteren Teil des Gartens und schaute voller Erstaunen dieses Wesen in Violett an. Er sah fast wie ein amerikanischer Indianer aus mit seiner hohen, gewölbten Stirn und den dunklen Augen. Seine Lippen waren fein geschwungen, seine Wangen voll und rosig, und er strotzte vor Gesundheit. Sein Gesicht war so ansprechend und wundervoll. Er war das schönste Wesen, das ich je gesehen hatte.

Babaji saß auf einer niedrigen Mauer am Ende des Gartens und empfing seine Schüler, die sich in Reih und Glied aufstellten, um ihn zu begrüßen. Frauen in farbenprächtigen Saris beugten sich nieder, berührten mit ihrer Stirn seine Füße, erhoben sich und sagten strahlenden Gesichts einige Wort zu ihm. Männer in Dhotis und Männer in westlichen Anzügen näherten sich, viele warfen sich in ganzer Länge vor ihm nieder zu dem respektvollen indischen Gruß vor dem Meister, Pranam genannt. Diejenigen, die am Nachmittag angekommen waren, überreichten ihm Geschenke und Babaji wickelte Hemden und Dhotis aus, Tuschkästen und Zeichenpapier, Früchte und indische Süßigkeiten. Einige Schüler brachten ihm duftende Öle, um damit seine Füße einzureiben, oder Weihrauch, um ihn in seiner Nähe zu verbrennen. Augenscheinlich verehrten sie ihn alle.

Am nächsten Tag begann die Ashram-Routine, die für die nächsten zehn Wochen unser tägliches Leben bestimmen sollte. Wir standen um vier Uhr morgens auf, nahmen ein schnelles Bad in dem kristallklaren Wasser des Gautama Ganga unterhalb des Ashrams und fanden uns in der winzigen Kirtanhalle aus Zement zu Gesängen und Gebeten zusammen. Babaji kam dann, um uns zu empfangen, und wir stellten uns an, um ihn zu begrüßen oder um an seinem erhöhten Sitz zu stehen und mit ihm zu sprechen. Anschließend gingen wir zu unseren Räumen oder saßen mit Babaji im Garten oder arbeiteten in der Küche oder trugen Eimer mit Wasser vom Fluss die Treppen hoch. Mittags fanden wir uns im Innenhofe zum Mittagessen ein, und anschließend legten wir uns in unseren Räumen zu einem Schläfchen nieder. Am späten Nachmittag badeten wir zum zweiten Male, um anschließend im Garten zu singen. Manchmal am Abend wurde einer unter uns von Babaji gebeten, eine Rede zu halten, manchmal alberte er herum und machte Späße mit einem Schüler oder zog ein Kind auf seinen Schoß, um es wie eine Mutter zu schaukeln oder zu herzen. Und oftmals saß er einfach da, und wir fuhren fort zu singen bis es Zeit war, ins Bett zu gehen.

Babaji - Von Herz zu Herz

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