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Der alle Landarzt ist auf dem Bock seines Buggys eingenickt. Der dürre braune Gaul kennt seinen Weg und zieht den Wagen ruhig bergauf und bergab. Jetzt, wo es heimgeht, braucht Dr. Larsen das Tier nicht zu lenken; es findet den Weg allein. Er hat also Gelegenheit, eine Mütze voll Schlaf zu nehmen, den er so sehr entbehren muss.

Doch er schläft nicht sehr lange. Plötzlich bleibt der Wagen stehen. Durch den Ruck wacht Dr. Larsen auf und wischt sich verschlafen über die Augen. „Was ist denn, Bella?“, ruft er mürrisch dem Gaul zu. Doch da sieht er schon selbst, dass ein Auto quer über dem schmalen Weg steht und dem Pferde ein Vorbeikommen unmöglich macht.

„Na, so was!“, schimpft der Arzt und blickt zürnend nach dem Fahrer, der sich mit seinem Fahrzeug mitten auf die Straße stellt und schläft.

„He! Sie da!“, ruft Dr. Larsen, doch der Fahrer des hellen Chevrolets wacht durch das Rufen nicht auf.

Wütend steigt Dr. Larsen vom Bock. „Früh am Morgen schlafen! Und das mitten auf der Straße!“, schimpft er vor sich hin, als er zu dem Auto hingeht. Er will gerade auf die Schulter des schlafenden Fahrers klopfen, als er erschrocken innehält. Auf der Brust des Mannes ist ein riesiger Blutfleck.

Dr. Larsen hebt den herabgesunkenen Kopf hoch, und nun erkennt er eine klaffende Wunde auf der Stirn des Fahrers. Der Schädel muss zertrümmert sein, wie Dr. Larsen mit einem Blick feststellt.

Rasch öffnet er die Wagentür und fühlt den Puls des Mannes. Er geht noch, aber sehr schwach. Dann fühlt er das Herz, aber auch hier sind es matte Schläge.

Dr. Larsen hat noch nie ein Auto gefahren. Mit seinem Wagen kann er nicht an dem Auto vorbei. Also bleibt ihm nur eins: das Pferd ausspannen und den Verletzten zu Pferde bis nach Meeker bringen.

Der Bewusstlose ist schwer. Ächzend hebt der alte Arzt ihn auf den Rücken seines Gauls, nachdem er das Tier abgeschirrt hat. Er selbst stellt sich auf die Deichsel seines Buggys, als er auf das Tier hinaufklettert. Dr. Larsen ist kein Junger mehr, er hat immerhin schon seine sechzig Lenze auf dem Buckel und nicht mehr die einstige Gelenkigkeit.

Es dauert eine Stunde, bis sie alle drei nach Meeker kommen. Nach weiteren zehn Minuten liegt der Bewusstlose schon auf dem Operationstisch des Landarztes.

Die beiden Schwestern assistieren und können sich nicht um die Patienten kümmern, die im Wartezimmer voller Ungeduld auf den Arzt gewartet haben.

Doch bevor Dr. Larsen etwas bei dem Schwerverletzten unternehmen kann, stirbt der an Herzschwäche.

In diesem Augenblick betritt ein großer blonder Mann das Untersuchungszimmer. „Verdammt, ist der Doc noch immer nicht da?“

Dr. Larsen blickt müde auf den Eindringling. „Bitte warten Sie! Ich kann nicht alles mit einem Male tun!“, ruft er ihm abgespannt entgegen.

„Ich kann nicht warten, Dr. Larsen! Oben in den Bergen liegt ein verletzter Mann! Ich muss eine Spritze, Salbe und Verbandszeug haben! Beeilen Sie sich!“

„Wer sind Sie, dass Sie so herumkommandieren?“, faucht Dr. Larsen.

Der Mann geht auf den Arzt zu. Dabei wirft er einen kurzen Blick auf die bleiche Gestalt, die auf dem Operationstisch liegt. „Hier ist mein Ausweis! Vielleicht sagt es Ihnen etwas!“

Der Arzt liest: „Billy Rollins, Captain der Special Police!“

„Was halten Sie davon?“, fragt der Blonde wieder.

Der Arzt mustert das scharf geschnittene Gesicht seines Gegenübers und sagt, ohne einen Blick von dem Captain zu lassen: „Geben Sie dem Captain, was er braucht, Schwester Ann!“ Nach einer Pause blickt er auf den nunmehr toten Mann auf dem Operationstisch. „Sie kommen gerade richtig, Captain Rollins! Dieser Mann hier ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen!“ Er berichtet genau, wie er den Toten fand und ihn abtransportierte.

Der Captain packt das Zeug zusammen, das ihm die Schwester aushändigt und sagt: „Danke, Dr. Larsen! Ich bin morgen früh bei Ihnen! Melden Sie den Tod dieses Mannes beim Sheriff! Sagen Sie ihm aber, dass ich den Fall mit übernehmen würde. Meine Sergeanten brächten die beiden Banditen aus den Bergen zu ihm.“

„Ist gut, werde ich ausrichten!“

„Wie heißt der Mann hier?“, erkundigt sich Captain Rollins.

„Ich weiß es nicht! Wir waren in erster Linie besorgt, ihm zu helfen. Nun haben wir Zeit genug, seine Papiere zu suchen!“, erwidert der Arzt.

„Okay, bis morgen werden Sie es wissen!“ Damit verschwindet der Captain so hastig, wie er gekommen ist.

Dr. Larsen blickt dem hochgewachsenen Mann durch das Fenster nach, wie er zu einem herrlichen braunen Reitpferd geht, sich in den Sattel schwingt, dass die Revolver an seinen Hüften hochschwingen, und dann im Galopp wegreitet. „Flotter Mann, dieser Captain! Der wird schon manchen Banditen in Angst versetzt haben“, knurrt er vor sich hin.

Dann untersucht er die Kleidung des Toten und findet schließlich einen Pass.

Dr. Larsen blättert in dem Pass herum und liest: „Frank Ashford, Sänger…“ Er macht eine Pause und überlegt. „Ashford – Ashford? Ist es etwa der berühmte Sänger?“

Kopfschüttelnd legte er den Pass zur Seite und geht daran, den Toten mit Hilfe der Schwestern in einen Nebenraum zu schaffen.

„So, die Patienten sollen erst bedient werden!“, sagt er zu Schwester Ann. „Sie holen mir mal den Sheriff her! Sagen Sie, es wäre wichtig. Und Carlos soll meinen Wagen holen; der steht hinter dem Auto des Toten! Er soll mit dem Sheriff besprechen, wie sie das Auto wegbekommen!“

Ashfords Höllenritt: Harte Western Edition

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