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|21| Arthur Laurents, der Buchautor

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Arthur Laurents, Jahrgang 1917, schrieb mit dem Textbuch zur West Side Story sein erstes Musical. Zuvor war er als Autor für den Rundfunk, das Fernsehen, die Filmindustrie und das New Yorker Sprechtheater tätig gewesen. Zu seinen bekanntesten Filmen jener Jahre gehören Caught von 1948 (Regie: Max Ophüls), Rope, ebenfalls von 1948 in der Regie von Alfred Hitchcock, und Anastasia von 1956 mit Ingrid Bergmann in der Titelrolle. Im Theater war er unter anderem mit dem Schauspiel Home of the Brave (1945) hervorgetreten, das 1949 von Hollywood verfilmt wurde. Darin geht es um einen traumatisierten jüdischen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs, der sich in der eigenen Armee antisemitischen Ressentiments ausgesetzt sieht. Für die Filmfassung wurde aus der Figur ein Afroamerikaner. Auch mit seinem Stück The Time of the Cuckoo (1952) war er erfolgreich. Die Inszenierung erreichte fast 300 Aufführungen, wurde 1955 unter dem Titel Summertime mit Katharine Hepburn in der Hauptrolle verfilmt und 1965 in Zusammenarbeit mit Stephen Sondheim zu dem Musical Do I Hear a Waltz? umgeschrieben. In Romane wiederum verwandelten sich seine späteren Filme The Way We Were von 1973 (mit Barbra Streisand) und The Turning Point von 1977 (mit Shirley MacLaine).

Seit dem Erfolg von West Side Story rechnete man Laurents darüber hinaus zu den profiliertesten Vertretern unter den Musicalautoren. Die positiven Erfahrungen animierten ihn zu weiteren Arbeiten für das Musiktheater. So erschien 1959 sein Musical Gypsy mit der Musik von Jule Styne und Songtexten von Sondheim, das auf der Lebensgeschichte der legendären Stripperin Gypsy Rose Lee basierte. Mit rund 700 Aufführungen erzielte das Stück eine vergleichbare Laufzeit wie sein Erstling. In den 1960-Jahren schrieb er zusammen mit Sondheim zwei weitere Musicals und 1967 mit Styne Hallelujah, Baby!. Darin geht es um eine junge schwarze Sängerin, die aus den bedrückenden Verhältnissen in den Südstaaten ausbricht, sich der schwarzen Bürgerrechtsbewegung anschließt und gegen alle rassistischen Vorurteile ihren Weg zur Bühne findet. Ausgezeichnet wurde die Produktion mit dem Tony Award für das beste Musical der Spielzeit.

Parallel zu seiner Tätigkeit als Autor begann Laurents 1962 seine Karriere als Regisseur. Neben zahllosen Revivals von West Side Story und Gypsy in den kommenden Jahren inszenierte er unter anderem 1983 den Musical-Welterfolg La Cage aux folles mit der Musik von Jerry Herman. Laurents war bis dahin kein Freund des Drag- oder Camp-Entertainments |22| gewesen, doch bei diesem Stück war er von Anfang an in den Entstehungsprozess eingebunden, als Autor war mit Harvey Fierstein ein Aktivist der amerikanischen Gay Movement dabei, und angesichts homophober Reaktionen in der Öffentlichkeit nach Ausbruch der AIDS-Epidemie sah Laurents die Möglichkeit, mit dem Musical ein Plädoyer für die Rechte von Schwulen auf die Bühne zu bringen.

Laurents war Jude (Geburtsname: Levine), schwul und stand wie so viele seiner Generation aufgrund der Erfahrungen im Zusammenhang mit der Großen Depression in den 1930er-Jahren im politischen Spektrum der USA eher links. Demzufolge geriet er auch ins Visier von McCarthy nach Beginn des Kalten Krieges, befand sich einige Zeit auf der Schwarzen Liste des Komitees für unamerikanische Aktivitäten und hatte ernste berufliche Probleme zu bewältigen.

Laurents wurde im Laufe seines Lebens mit zahlreichen Preisen geehrt und blieb bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. Er starb 2011.

Bernstein. West Side Story

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