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1. Schâpûr und Genossen

1.

Zeugnis des Schâpûr, Bischofs von Bêt Nikâtôr, des Isaak, Bischofs von Karkâ de Bêt Slôk, des Ma’nâ, Abraham und Simon, welche in Bêt Pârsâjê in den Tagen des persischen Königs Schâpûr Zeugnis gaben und (deren Reliquien) sich gegenwärtig im neuen Martyrium innerhalb der Stadt Edessa befinden.

Im dreißigsten Jahre der Regierung Schâpûrs, des Königs von Persien, traten Magier hinzu, klagten die Nazarener1 an und sprachen zum König: „Wir können der Sonne nicht dienen, noch die Luft klären, noch das Wasser hell machen, noch die Erde reinigen wegen der Nazarener, welche die Sonne schmähen, das Feuer verachten und das Wasser nicht ehren." Da wurde Schâpûr von großem Zorne erfüllt; er blieb von der Rennbahn2 weg, wohin er zu gehen im Begriff war und befahl, daß die Nazarener ergriffen würden. Da zogen die Polizeihauptleute und Notare (ταβελλάριος) des Königs aus und ergriffen den Ma’nâ, Abraham und Simon.

2.

Am folgenden Tage standen die Magier anklagend vor dem König der Könige und sagten: „Schâpûr, der Bischof von Nikâtôr, und Isaak, der Bischof von Karkâ de Bêt Slôk bauen Tempel (ναός) und errichten Kirchen und durch schöne Worte verführen sie die Leute.„ Da befahl der König: „Binnen drei Tagen sollen sie sich an meinem Hofe einfinden.“ Da der Befehl des Königs drängte, zogen Reiter bei Tag und Tag und brachten sie herbei. Und da man dem König meldete, Schâpûr und Isaak seien gekommen, befahl er, sie mit ihren Genossen im Gefängnis zu verwahren. Und wie der König befohlen, wurden sie eingesperrt.

3.

Am folgenden Tage berief der König die Vornehmen und sprach: „Kennt ihr die Nazarener Schâpûr und Isaak?„ Sie sprachen: „Wir kennen sie.“ Da entbrannte der Zorn des Königs und er befahl, daß sie vor ihm erscheinen sollten. Man brachte die Bischöfe Schâpûr und Isaak, sowie den Ma’nâ, Abraham und Simon und sie erschienen vor ihm, wie er befohlen. Der König sprach: „Wißt ihr nicht, daß ich vom Samen der Götter bin? Und ich bete die Sonne an und ehre das Feuer. Aber wer seid ihr, daß ihr meinem Befehle widersteht, die Sonne schmäht und das Feuer verachtet?„ Einstimmig antworteten alle: „Wir beten den einen Gott an und ihm allein dienen wir.“ Der König sprach:„Wer ist der Gott, der besser ist als Hôrmizd, oder dessen Zorn härter ist als der Ahrimans? Welcher Mensch ist weise und betet die Sonne nicht an?„ Bischof Schâpûr sprach: „Wir kennen keinen andern Gott neben Gott, der Himmel und Erde, Sonne und Mond, alles Sichtbare und Unsichtbare gemacht hat. Und wir glauben an Jesus, den aus ihm geborenen, der Nazarener genannt wird.“

4.

Als der König das hörte, befahl er, ihn auf den Mund zu schlagen. Man schlug ihn, bis seine Zähne herausbrachen. Der König sprach: „Rufe Jesum, daß er dir (wieder) Zähne gebe.„ Schâpûr sprach: „Jesus gibt mir etwas, was du nicht wissen kannst.“ Der König sprach: „Wie kann ich es nicht wissen?„ Schâpûr sprach: „Weil du böse bist.“ Da befahl der König, von großem Zorne erfüllt, ihn mit Stöcken zu schlagen und man schlug ihn, bis alle seine Knochen zerbrachen. Da noch ein wenig Leben in ihm war, befahl er, ihn in Eisen im Gefängnis zu bewahren und man fesselte ihn nach Befehl.

5.

Hernach brachte man den Isaak herbei und der König befahl, ihm sein Gewand zu nehmen und man nahm es. Der König sprach: „Hältst auch du die Torheit Schâpûrs fest, daß ich dein Blut mit dem seinigen mische?„ Isaak sprach: „Was du Torheit nennst, ist herrliche Weisheit; aber du fühlst es nicht.“ Der König sprach: „Ich sehe, daß du viel redest; ich befehle, daß man dir die Zunge ausreiße.„ Isaak sprach: „Es steht geschrieben: Ich werde in Gerechtigkeit vor den Königen reden und mich nicht schämen.“ Der König sprach: „Wie wagtest du es, eine Kirche zu bauen?„ Isaak sprach: „Wann habe ich aufgehört, Kirchen zu bauen?“

6.

Da er so sprach, ergrimmte der König. Er rief die Vornehmen von Karkâ und sprach zu ihnen: „Wißt ihr nicht, daß, wenn Hinterlist im Herzen oder auf der Zunge eines Mannes gefunden wird, er der Todesstrafe schuldig ist? Wie gefällt euch meine Beschimpfung und freut euch meine Geringschätzung? Mit Isaak aber habt ihr Gemeinschaft und tretet zu seinem Sakrament hinzu. Bei der Sonne schwöre ich und dem Feuer, das nicht erlischt, daß, wenn ich in meiner Hülle (? am Leben) bleibe, ihr ihm in das Grab vorangehen sollt." Als die Vornehmen das hörten, stockte ihr Herz und sie fielen auf ihr Angesicht. Sie führten den Isaak von ihm fort, brachten ihn an den dafür bestimmten Ort und steinigten ihn, daß er starb, weil sie den Zorn des Königs fürchteten. Jene Vornehmen waren Christen dem Namen nach.

7.

Als Bischof Schâpûr im Gefängnisse hörte, daß Isaak von den Vornehmen gesteinigt worden und gestorben war, freute er sich und lobte Gott, der ihn gekrönt. Auch er starb nach zwei Tagen wegen der Schläge und der Eisen. Man teilte dem König mit, daß Schâpûr im Gefängnis gestorben sei und er befahl, ihm den Kopf abzuschneiden und zu bringen. Und man tat so. Er glaubte nämlich nicht, daß er gestorben sei.

8.

Nachdem Isaak gesteinigt worden und Schâpûr im Gefängnis gestorben war, befahl der König, den Ma’nâ, Abraham und Simon vorzuführen und sprach:„Betet ihr die Sonne an und ehrt ihr das Feuer?" Sie antworteten: „Das sei ferne von uns. Wir beten Jesum an und ihn bekennen wir." Da verurteilte sie der König zu verschiedenen Todesarten. Er befahl, den Ma’nâ zu schinden vom Kopf bis zu den Hüften und dieser starb, als es geschah. Dann befahl er, eiserne Nägel im Feuer glühend zu machen und dem Abraham in beide Augen zu stoßen und nach zwei Tagen starb er. Dann befahl er, eine Grube zu graben und den Simon bis zur Brust einzugraben. Und er ließ Bogenschützen mit Pfeilen nach ihm schießen und er starb. Es kamen christliche Brüder, stahlen ihre Leichen und begruben sie heimlich.3.

Ausgewählte Akten persischer Märtyrer

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