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Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 25. Febr. 1942
IV A 1 – B. Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

65 Ausfertigungen, 51. Ausfertigung

Ereignismeldung UdSSR Nr. 173

I. Standorte und Nachrichtenverbindungen: Zeit: 25.2.1942.

Die mit Ereignismeldung Nr. 172 vom 23.2.42 gemeldeten Standorte und Nachrichtenverbindungen sind unverändert geblieben.

II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.

Der Mannschaftsersatz der vor Leningrad eingesetzten Verbände der Roten Armee besteht zum größten Teil aus genesenden Arbeitern aller Altersklassen, welche oft nur 2 bis 3 Tage ausgebildet worden sind, und aus Sträflingen. Daneben wurden aber auch 16- bis 17-jährige Schüler der oberen Klassen von Handwerksschulen bei den Fronttruppen eingesetzt. Da in ganz Russland der Jahrgang 1923 eingezogen wurde, sind auch in Leningrad Rekruten aus allen Teilen der UdSSR eingetroffen. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Ersatzmannschaften ist infolge der mangelhaften Ernährung sehr schlecht. Die Ernährung der sowjetischen Fronttruppen an der Leningrader Front ist nach wie vor unzureichend. Vereinzelte Fälle von Kannibalismus wurden festgestellt. Auch hinsichtlich der Bekleidung macht sich ein fühlbarer Fehlbestand bemerkbar. Der neue Ersatz erhält zumeist abgetragene Kleidungsstücke, Mäntel und Unterwäsche. Zur Behebung der bestehenden Mißstände wurde die Zivilbevölkerung zu einer Wintersachensammlung aufgerufen. Es besteht weiterhin Mangel an Waffen, so dass besondere Kommandos beauftragt sind, Gewehre und Ausrüstungsgegenstände Gefallener zu sammeln. Trotz täglicher Aufmunterungsappelle durch die Politruks und den Versuchen, die Verpflegung zu verbessern, dauert die schlechte Stimmung an. Im Rahmen der allgemein sicherheitspolizeilichen Überprüfung weiter Teile der Zivilbevölkerung um Leningrad mussten weitere 140 Personen erschossen werden. Veranlassung dazu war im wesentlichen: a) Aktive Tätigkeit innerhalb der kommunistischen Partei vor Einmarsch der deutschen Truppen, b) zersetzende und hetzerische Tätigkeit seit Einmarsch der deutschen Wehrmacht, c) Partisanentätigkeit, d) Spionagetätigkeit, e) Zugehörigkeit zur jüdischen Rasse. Sieben Zivilgefangene eines Lagers in Roshdjestwenno wurden wegen nachgewiesenem Kannibalismus zur Abschreckung erhängt (Haupttäter war ein Mediziner aus der Ukraine, der die Leichen sezierte, die Lungen, Nieren und Mägen an andere beteiligte Gefangene weitergegeben hatte und auch teilweise selbst verzehrte. Es wurde zum Beispiel gekochtes Menschenfleisch in einem Kochgeschirr vorgefunden. Verschiedentlich hatten sich die Gefangenen auch selber Teile aus den Oberschenkeln der Leichen herausgeschnitten bzw. Beine und Arme von den Leichen abgetrennt. Das Menschenfleisch war gekocht und dann verzehrt worden). Weitere drei Personen wurden in Krasnogwardeisk im Benehmen mit einem Luftgaukommando erhängt, zwei in Mga. In Weissruthenien hat die Wehrmacht im rückwärtigen Heeresgebiet Anschläge in weissruthenischer und russischer Sprache anbringen lassen, in denen den Bauern bekanntgegeben wird, dass sie ihr Land zurückbekommen. Die Vorarbeiten der hierfür zuständigen deutschen Stellen seien beendet; man werde bald in der Lage sein, das Land aufzuteilen und den Bauern noch mehr Land geben zu können, als sie bisher besessen haben. Bevorzugt sollen die Bauern werden, die sich bei der Bekämpfung von Partisanen und Saboteuren ausgezeichnet haben. Die Tatsache, dass diese Anschläge von der Wehrmacht angebracht worden sind, hat die Stimmung der Bevölkerung gegen die Zivilverwaltung erneut verschärft.

Von der Einsatzgruppe B liegen keine Meldungen vor.

Einsatzgruppe C: Standort Kiew.

Durch das Sonderkommando 4b wurden in der Zeit vom 14.1. bis 12.2.42 861 standrechtliche Erschiessungen vorgenommen. Davon waren 649 politische Funktionäre, 52 Saboteure und Partisanen und 139 Juden. Die Zahl der durch das Einsatzkommando 5 vorgenommenen standrechtlichen Erschiessungen betrug in der Zeit vom 12.1. bis einschl. 24.1.42 104 politische Funktionäre, 75 Saboteure und Plünderer und rund 8000 Juden1. Das Einsatzkommando 6 erschoss in den vergangenen Wochen 173 politische Funktionäre, 56 Saboteure und Plünderer und 149 Juden. In Dnjepropetrowsk wurde in der letzten Zeit besonderer Wert auf die Bekämpfung der zahlreich auftretenden Berufsverbrecher gelegt. Es gelang, in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Miliz am 4.2.42 25 Kapitalverbrecher, die zum Teil aus dem Gefängnis entwichen waren, festzunehmen. Unter den Festgenommenen befanden sich u.a. 2 der Haupttäter eines Massenmordes und ein Dokumentenfälscher, der eine besondere Fertigkeit darin hatte, deutsche und ukrainische Dienstsiegel herzustellen. In der Zeit vom 10.1. bis 6.2.42 wurden in Dnjepropetrowsk 17 Berufsverbrecher, 105 kommunistische Funktionäre, 16 Partisanen und ca. 350 Juden standrechtlich erschossen. Ausserdem wurden 400 Insassen der Irrenanstalt Igrin und 320 Insassen der Irrenanstalt Wasilkowska beseitigt.

Von der Einsatzgruppe D liegen keine Meldungen vor.

III. Reich und besetzte Gebiete:

Der Kdr. d. Sipo u.d. SD in den bes. Geb. Kärntens und Krains – Veldes meldet: Im Verlauf einer in Krainburg durchgeführten Aktion sind bisher 68 Personen festgenommen worden. Bei den Festgenommenen handelt es sich fast ausschliesslich um sämtliche führende Köpfe der Organisation der OF (Slowenische Befreiungsfront), deren Zentrale in Krainburg stand. Es wurde der Hauptausschuss, der Propagandaausschuss, der technische Apparat usw. ausgehoben, eine grosse Menge Flugschriften, Ausrüstungsgegenstände für die Partisanen, Medikamente, Verbandszeug usw. sichergestellt. Das bisher angefallene und im Wege der Vernehmungen erfasste Beweismaterial führt noch zu einer grossen Zahl weiterer Festnahmen und Aufdeckung der Verbindungen zu weiteren Gruppen in anderen Ortschaften. Es konnte auch die Anlaufstelle für Propagandamaterial aus Laibach ausgehoben und damit vermutlich Verbindung zur Zentrale in Laibach hergestellt werden.

BAB, R 58/220

1 Die Opferzahlen beziehen sich offenbar vor allem auf 2 aufeinanderfolgende Massaker in der nahe Winniza gelegenen Kleinstadt Chmelnik, in der Mitte Januar 1942 bis zu 8000 Juden ermordet wurden; vgl. Grossman/Ehrenburg/Lustiger: Das Schwarzbuch, S. 81.

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