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Das Gehirnhaus

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Stell dir vor, dein Gehirn ist ein riesengroßes Haus mit ganz, ganz vielen Zimmern. Manche Zimmer sind groß und hell, du gehst kurz über den Flur und schon stehst du mittendrin. Andere Zimmer sind klein und etwas verwinkelt und nicht so leicht zu finden: du musst eine Wendeltreppe nach oben steigen, unter der Treppe nach der Tür suchen oder erst um viele Ecken gehen, bis du dort bist. Manche Zimmer sind über einen breiten oder schmalen Flur zu erreichen, andere haben eine direkte Verbindung zum Nebenzimmer.

Dein Gehirnhaus besteht aus drei Stockwerken. Im ersten Stock werden alle Aufgaben erledigt, die mit deinem Überleben zu tun haben. Wenn du durch die Zimmer gehst, findest du die Steuerungszentralen, die deine Atmung kontrollieren, deinen Herzschlag und deine Verdauung. In einem anderen wichtigen Zimmer wird dafür gesorgt, dass du dein Gleichgewicht halten kannst. Dort sind auch alle Bewegungen, die du schon mal gelernt hast, abgespeichert: Fahrrad fahren, schwimmen, Seil hüpfen, Klavier spielen oder schreiben. Weil die Bewegungen dort sicher aufgehoben sind, kannst du einfach auf dein Fahrrad steigen und losfahren, ohne groß zu überlegen, wie das geht.

Im zweiten Stock deines Gehirnhauses findest du sehr viele kleine Zimmer. In einigen Zimmern werden wichtige Körperfunktionen reguliert: deine Körpertemperatur, dein Schlaf- oder Wachzustand und dein Hungergefühl. In anderen Zimmern werden deine Gefühle produziert. Du kennst das doch sicher, dass du auf einmal wütend wirst, weil dir etwas nicht gelingt, oder dein Herz vor Freude hüpft, weil etwas super gut geklappt hat. Ist dir schon mal aufgefallen, dass diese Gefühle einfach kommen und gehen und du das gar nicht beeinflussen kannst? Ja? Da gibt es nur eins: lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen, denn wenn du dich im Unterricht ungerecht behandelt fühlst, kannst du nicht einfach losbrüllen oder rausrennen, sondern musst trotzdem sitzen bleiben. Aber es gibt etwas, das dir vielleicht hilft: Dreh in der großen Pause im Schulhof ein paar Runden oder lauf nach der Schule auf dem Heimweg deinem Ärger davon.

Im zweiten Stock wohnt auch ein wichtiger Teil deines Gedächtnisses, das Kurzzeitgedächtnis, das dafür sorgt, dass du dich mittags erinnerst, wo du morgens dein Fahrrad abgestellt hast.

Das oberste Stockwerk deines Gehirnhauses ist das größte mit den meisten Zimmern. In jedem Zimmer gibt es etwas anderes zu tun: sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken, sich bewegen, sprechen, schreiben, rechnen, sich an etwas erinnern, gute Ideen haben oder ein Musikinstrument spielen. Du merkst schon: Hier ist ganz schön viel los. Das Witzige ist: wenn du die Treppe hochgehst, findest du auf der linken Seite genau die gleichen Zimmer wie auf der rechten Seite. Denn das Gehirn besteht aus zwei gleichen Teilen, und diese beiden Gehirnhälften haben sich die Arbeit geteilt. In den Zimmern links wird veranlasst, dass du sprechen und rechnen kannst, dass du beim Zusammenbauen eines Modellflugzeuges ganz logisch in der richtigen Reihenfolge vorgehst, dass du dich an Regeln halten kannst oder den Dingen auf den Grund gehst. In den rechten Zimmern geht es um ganz andere Dinge. Hier wird dafür gesorgt, dass du den Gesamtüberblick über eine Sache behalten oder dir zu einer Geschichte die Bilder vorstellen kannst. Hier entstehen das rhythmische Gefühl, das du brauchst, wenn du tanzt, und die Fingerfertigkeit, wenn du Musik machen willst. Deine Fantasie ist hier zu Hause und deine Kreativität, wenn du ein Bild malen willst.

Zwischen diesen Zimmern ist ein schöner breiter Flur, damit du gut in alle Zimmer gelangen kannst: rein, raus, vor und zurück, von links nach rechts und dann zu den anderen Stockwerken über eine Treppe rauf und runter.

Jetzt kommt das Allerwichtigste: die Türen jedes einzelnen Zimmers in deinem Gehirnhaus sollten offen stehen oder leicht zu öffnen sein, damit du nach Lust und Laune umherspazieren kannst. Denn das ist die beste Voraussetzung, dass du alle Aufgaben gut, schnell und leicht erledigen kannst und Lernen so richtig viel Spaß macht.


Das Gehirnhaus, gezeichnet von Tizian (II Jahre)

Was geschieht, wenn die Türen verschlossen sind oder einfach nicht richtig aufgehen wollen? Dann kann es passieren, dass du eine Klassenarbeit verhaust, weil du Angst vor einer schlechten Note hast. Oder du schaffst es nicht, ein Flugzeug nach Plan zusammenzubauen, weil du dir vor deinem inneren Auge nicht vorstellen kannst, wie es am Ende aussehen soll. Wenn das, was in den linken und rechten Zimmern passiert, nicht mehr gut zusammenarbeitet, weil der breite Flur nicht mehr richtig passierbar ist, macht es dir Mühe, Zusammenhänge zu begreifen oder dir zu merken, was du gerade gelesen hat. Dadurch wirst du schneller müde, weil du jetzt viel mehr Energie brauchst, und dann sagst du vielleicht: »Lernen macht mir keinen Spaß« oder: »Mathe ist doof« oder: »Ich habe keine Lust, zu lesen.«

Wie du das ändern kannst? Mach doch ein paar der Leichter-lernen-Übungen, die du ab Seite 78 findest. Diese helfen dir, deine Gehirntüren wieder zu öffnen. Probier es einfach mal aus!

Kinder lernen leichter mit Kinesiologie

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