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3. Kapitel

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Kurz vor neun Uhr hält Axel vor dem Polizeipräsidium und steigt aus. Zielstrebig betritt er das Gebäude und durchquert mehrere Gänge. Vor einer Tür mit der Aufschrift „Hauptkommissar H. Bramme“ bleibt er stehen und klopft an. Ohne das „Herein!“ abzuwarten macht er die Tür auf und betritt das Büro. Es gelingt dem Hauptkommissar nicht mehr, ein Kreuzworträtsel in der Schreibtischschublade verschwinden zu lassen. Bramme will den Eindringling sofort zurechtweisen, als er aber seinen Freund Axel erkennt, hellt sich sein Gesicht auf.

Bramme ist ein sportlicher Typ Mitte Dreißig, von Statur und Haarfarbe her könnte er Axels Zwillingsbruder sein. Während Axel sich gerne salopp kleidet, legt Bramme Wert auf ein sehr gepflegtes Outfit. Von Berufs wegen müsste es gerade umgekehrt sein.

„Moin Axel, altes Haus! Was verschafft mir denn die Ehre?“

„Grüßʼ dich, Holger! Ein Glück, dass du da bist!“

Bramme betrachtet seinen Freund von oben bis unten.

„Wo kommst du denn her? Hat dich ein ICE gestreift?“

„Lass das. Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt.“

„Was ist denn passiert?“

„Ich möchte einen Unfall, - nein, - ein Verbrechen anzeigen.“

„Ja was denn nun?“, fragt Bramme neugierig.

„Ein Verbrechen!“

Axel schildert seine Erlebnisse zum wiederholten Male in allen Einzelheiten. Bramme hört ihm geduldig zu und schaut ihn zum Schluss zweifelnd an.

„Du glaubst mir nicht?“, fragt Axel.

„Logisch klingt deine Geschichte nicht. Wer dieses angebliche Verbrechen geplant hat, konnte doch nicht wissen, dass genau zu diesem Zeitpunkt ein starker Regen niedergehen wird und alle Spuren verwischt.“

„Deine Kollegen von der Verkehrspolizei gehen von überhöhter Geschwindigkeit aus. Dass ich nicht lache! Mag ja sein, dass der Kerl viel zu schnell gefahren ist. Ich bleibe aber dabei, dass er auf einer Ölschicht die Bodenhaftung verloren hat. Und mich selbst hat es ja auch umgehauen. Schau mich doch an, wie ich aussehe.“

Bramme steht abrupt auf. „Na, dann wollen wir mal!“

Axel ist irritiert. „Was hast du vor?“

„Komm, wir fahren zu der Unfallstelle. Vielleicht finden wir noch Spuren von dem Zeug.“

„Ölspuren befinden sich auch auf meiner Hose“, sagt Axel.

„Das Öl an deiner Hose kann genauso gut von deiner Werkstatt stammen. Um es als Beweismittel verwenden zu können, brauche ich Öl direkt vom Unfallort. Deine Hose können wir dann immer noch zu Vergleichsuntersuchungen heranziehen.“

Auf einer kleinen Anhöhe, gute hundertfünfzig Meter vom Unfallort entfernt, lassen sie den Wagen stehen. Von hier aus ist der Straßenverlauf gut zu erkennen: Eine leichte Senke vor einer scharfen Rechtskurve, die sich aus ihrem Blickfeld herauswindet. Axel zeigt seinem Freund die Stelle, an der er ausgerutscht ist und auch den Baum, der dem Sportwagen zum Verhängnis geworden ist. Während Axel beim Auto stehen bleibt, wandert Bramme zu der Unfallstelle und dann weiter bis zu der Rechtskurve. Er registriert an dem Unglücksbaum die abgefräste Borke und rote Lackspuren. Sonst aber nichts. Enttäuscht dreht er um und geht auf dem Seitenstreifen zurück. Plötzlich bleibt er stehen.

„Axel kommʼ mal her!“

„Was gibtʼ s denn?“

Bramme reißt ein Grasbüschel mit etwas Moos heraus und hält es Axel unter die Nase.

„Da riechʼ mal! Das Grasbüschel riecht nicht nur nach Öl, das stinkt sogar danach. Und schmierig ist es auch.“

„Du glaubst mir also?“

„Na ja, an der Sache könnte was dran sein.“

Bramme verstaut das Grasbüschel in einer Plastiktüte.

„Das bringen wir jetzt sofort ins Labor.“

Axel protestiert: „Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt wirklich nach Hause. Ich bin fix und fertig. Wenn ich heute nur im Bett geblieben wäre!“, sagt er und gähnt.

„Wenn du im Bett geblieben wärst, gäbe es jetzt keine Untersuchung. Du hast heute Schicksal gespielt.“

„Ja, weil der Rehbock noch am Leben ist“, sagt Axel.

Bramme lacht.

Axel findet das gar nicht komisch. „Jetzt ist es an dir, Schicksal zu spielen. Finde heraus, wer hinter dieser Schweinerei steckt und loch´ den Kerl ein.“

„Genau das habe ich vor.“

„Wenn du mich nach Hause begleitest, kannst du gleich meine Hose mitnehmen.“

„Die kannst du auch gleich hier ausziehen“, frotzelt Bramme.

„Das könnte dir so passen!“

Habibi

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