Читать книгу Susen Peters ermittelt - Iris Bleeck - Страница 10

Der Tatort

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« Anneke befiel panische Angst, dass der Täter irgendwo noch hier sein könnte. Sie konnte sich nicht entscheiden aus dem Wagen auszusteigen. Es brauchte Zeit bis Susen Peters sie überzeugt hatte. Anscheinend hatte die Kommissarin einen siebenten Sinn, denn nicht weit von ihrem geparkten Auto

entfernt, lag ein Ballerina Schuh am Rande des Maisfeldes. Die Kommissarin begann, die hoch gewachsenen Maispflanzen, die zum Teil umgeknickt waren, zu teilen. Dann verschwand sie für wenige Minuten im Dickicht des Feldes, was für Anneke zur Ewigkeit wurden. Während die vor Angst zitternd auf der Straße wartete, fanden Susen Peters die fein säuberlich zusammen gefalteten Kleidungsstücke von Frieda. Eine Jeans, eine leichte Strickjacke und einen Slip, nur nicht die Tatwaffe. Dann telefonierte sie mit der Spurensicherung, gab den genauen Tatort durch, anschließend informierte sie Anneke: »Ich kann leider nicht weg, bis alles geklärt ist. Sie müssten hier bleiben, oder gehen zu Fuß nach Hause. Ist ja nicht allzu weit, vielleicht ein Kilometer?«

Entsetzt weigerte Anneke sich, sie konnte allein nicht diesen Schreckensweg gehen: »Ich werde hier mit Ihnen auf Ihre Kollegen warten. Auf keinen Fall gehe ich ohne Ihren Schutz diese Straße entlang bis nach Götemitz.« »Sie brauchen sich nicht zu fürchten, es ist heller Tag. Glauben Sie mir, die meisten Täter brauchen die Dunkelheit, scheuen das Licht, weil sie feige sind«, versuchte Susen zu trösten. Anneke fand es an der Zeit, ihr zu erzählen, was sie gestern Nacht an ihrem Fenster gesehen hatte. Sie hoffte, Susen würde es nicht als

Hirngespinst abtun. Die Kommissarin war ziemlich überrascht, als Anneke ihr genau schilderte, wie die Maske ausgesehen hatte. Ein Tod der lacht! »Mein Gott, warum haben Sie mir das nicht gleich erzählt, dann scheint sich der Täterkreis einzuengen. Wenn ich nur eine Spur DNA bekomme, machen wir einen Massengentest mit allen Kerlen in Götemitz und Umgebung.« In diesem Moment kam ein Auto aus Richtung der Bundesstraße. Anneke begann wieder unkontrolliert zu zittern. Ihr wurde bewusst, wie traumatisiert sie war. Gott sein Dank, war es Ole, der sofort seinen alten Van stoppte. Er öffnete die hintere Ladeklappe und heraussprang sein Rottweiler Bruno. Der lief Schwanz wedelnd auf Anneke zu und begrüßte auch Susen.» Verdammt Ole halte deinen Hund fest«, schimpfte die Kommissarin, »keine zwei Meter von hier entfernt liegt die Kleidung des Opfers, die bleibt dort bis die Kollegen von der Spurensicherung alles sichergestellt haben. Nicht, dass der Hund die Klamotten apportiert. Stellt euch vor, der Täter hat alles sorgsam zusammengefaltet, und Gummihandschuhe während der Tat getragen. Er scheint ein pathologisches Verhältnis zur Ordnung zu haben.« »Also ein Psychopath«, kommentierte Ole. »Sieht so aus. Aber, sind das nicht alle Täter, die so etwas tun?« meinte Susen. Ole öffnete die Ladeklappe seines Autos und Bruno sprang wieder hinein: »Wenn Du Anneke hier nicht mehr brauchst, Susen, werde ich sie nach Hause bringen, bevor sie zusammenklappt. Sie sieht schrecklich aus.« »Nein, ich brauche Anneke nicht mehr. Ihr könnt losfahren. Es tut mir leid, dass ich Ihnen das zumuten musste. Und nochmal, vielen Dank für das Frühstück. Sagen Sie Alois, er ist ein Schatz.

«Erleichtert antwortete Anneke: »Das wird ihn freuen. Vielleicht treffen wir uns unter günstigeren Voraussetzungen bald irgendwo wieder.« Dann reichte sie Susen die Hand, während Ole bereits den Motor startete. Anneke zog erleichtert die Autotür hinter sich zu. »Gott sei Dank Ole, hast du mich hier rausgeholt. Woher kommst du?« »Ist das ein Verhör, junge Lady?« »Blödmann, kann doch mal fragen.« »Ich war in Samtens tanken.« Ole fuhr noch ein Stück, dann bremste er abrupt das Fahrzeug und stieg aus. Er öffnete die Ladeklappe und rief seinen Hund: »Lauf nach Hause Junge.« Schnell setzte er sich wieder neben Anneke, während die ihn irritiert ansah: »Verdammt noch mal Ole, was soll das? Warum lässt du deinen Hund laufen? Der zerfleischt doch hoffentlich den Täter, wenn der sich uns in den Weg stellt?« »Da kannst du drauf wetten. Der wahre Grund ist, Bruno braucht mal wieder ein Erfolgserlebnis, Anneke, deshalb lass ich ihn nach Hause laufen. Seit ich aus dem Polizeidienst ausgeschieden bin, kommt seine Schnüffelnase nicht mehr so oft zum Einsatz. Ich gönne ihm diesen Spaß.« Das verstand sie. Gleichzeitig fand sie es an der Zeit, Ole ihre Bitte vorzutragen: »Würdest du mir deinen Hund ausleihen, so lange ich auf Rügen bin? Oder besser gesagt, solange der Täter noch frei herumläuft, wäre Brunos Nähe eine Beruhigung für mich. Ich werde irre vor Angst, zumal der Typ gestern Nacht auch an meinem Fenster war. Diese verdammte, lachende Totenmaske werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich nicht wieder nach Graz fahren soll.« »Nun mach dich nicht verrückt, dann macht man Fehler. Ich bin ja auch noch da. Wenn du möchtest, bleiben mein Hund und ich bei dir. Oder du kommst in mein Haus, wenn dich das mehr beruhigen sollte.« Anneke überlegte einen Moment: »Nein, ich möchte bei Alois bleiben. Er freut sich so sehr, dass ich endlich wieder hier bin. Deshalb kann ich nicht in deinem Haus schlafen, obwohl mir das fast lieber wäre. Hier habe ich nur noch Angst, dass der Täter wieder an meinem Fenster auftaucht.« »Also gut, Bruno und ich, wir ziehen bei euch ein.« »Aber nur bis zum Abend, wenn Alois wieder zuhause ist, dann will er mit mir allein sein«, korrigierte Anneke ihre Wünsche. Ole fuhr die Einfahrt zu den Stallungen in Richtung Alois Haus. Er stoppte seinen Van und pfiff Bruno zurück, der in Richtung Oles Haus unterwegs war: »Komm her, wir bleiben bei Anneke.« Die überlegte inzwischen, was sie wohl mit Ole und dem Hund den restlichen Tag im Haus anfangen sollte? Das Wetter war warm und sonnig, und seit einem Jahr hatte sie nicht mehr im Meer gebadet. Aber vorher wollte sie noch bei Friedas Eltern vorbeischauen und sich nach dem Mädchen erkundigen. Vielleicht war Frieda auch schon aus der Klinik entlassen? »Ole, wir könnten zu Friedas Eltern fahren, und uns nach ihr erkundigen?« »Ohne mich«, protestierte Ole . »Ich bin mit ihrem Vater nach einer Auktion ziemlich aneinander geraten.« »Mein Gott Ole, nicht schon wieder«, schimpfte Anneke, »damit erreichst du doch nichts. Du solltest mal einen Anti-Aggression Kurs besuchen. Hast du wirklich diesen Waldbesitzer verprügelt?« Ole brummte: »Das arrogantes Arschloch.« »Also hast du! War das eben ein Eingeständnis?« Anneke fiel dazu nichts mehr ein. Was hatte sie davon, es zu wissen? Das sind Oles Männer Kämpfe, mit denen wollte Anneke nichts zu tun haben. Sie war einfach nur froh, dass Ole und Bruno sie schützen würden, bis der Täter gefasst ist. »Anneke, sagte Ole, „heute ist Sonntag. Das heißt, ich habe Zeit für dich. Lass uns etwas unternehmen. Morgen muss ich nach Stralsund zur Arbeit, und kann nicht auf dich aufpassen.« »Ole, hoffentlich wird Alois heute mit dem Grab fertig, dann ist er die nächsten Tage im Haus.« »Das glaubst du doch selber nicht. Hast du in deinem Österreich vergessen, dass er bei der Trockenheit mindestens drei Tage brauchen wird? Im Notfall könntest du Personenschutz beantragen, aber bei der dünnen Personaldecke sehe ich schwarz. Frag doch mal Susen Peters.« »Ich hoffe immer noch, dass die Kripo den Täter bald findet und festnimmt. Wir suchen ja nicht die Nadel im Heuhaufen, sondern einen Sonderling im Umfeld von Götemitz, oder?« »Scheint so«, knurrte Ole. Anneke war verärgert wegen seiner spitze Bemerkung über Österreich. Klang da so etwas wie gekränkt sein durch? Während sie noch darüber nachdachte, nahm er ihr Gesicht in seine Hände. »Du bist noch hübscher geworden, hast dein blondes Haar zum Zopf gebunden, das steht dir.« »Ach, Ole, es gab mal eine Zeit, da wäre ich dir für diese Worte um den Hals gefallen. Heute ist ein schlechter Zeitpunkt für Komplimente.« Anneke stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu. Als Ole neben ihr stand, meinte sie: »Lass uns irgendwo hinfahren, zum gelben Ufer? Oder weiter weg in die Schaabe? Ich würde gern wieder am Meer sparzieren gehen und baden. Natürlich am liebsten mit meinem Bodyguard.« Sie stuppte ihn lachend an. »Gut, dann fahre ich fix nach Hause und hole meine Badesachen, die Ostsee hat doch noch tatsächlich 17 Grad!« »Brrrrr«, schüttelte sich Anneke, »ich bin doch nicht lebensmüde, da kannst du alleine reingehen. Bruno kann schon mal bei dir bleiben.«

»Beeile dich«, rief er ihr zu, »ich gleich zurück.«


Susen Peters ermittelt

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