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Katzen an die Macht

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Du hast dir also dieses Buch gekauft... Klar, du konntest nicht anders.

Alleine in den letzten zehn Tagen hast du dir statistisch gesehen ungefähr vier Katzenvideos im Internet angesehen und eines davon gleich deinen Freunden weitergeleitet. Auf deinem Arbeitsweg ist dir im Schnitt jeden vierten Tag ein Katzenkollege von mir über den Weg gelaufen und wenn du nach einem langen Tag den Fernseher einschaltest, dann läuft in der Werbeunterbrechung deines ach so spannenden Filmes ein Spot über Katzenfutter. Glaubst du wirklich immer noch, das alles ist nur Zufall? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Nein, natürlich nicht.

Ihr Menschen sucht schon immer nach außerirdischem Leben im Weltall. Eure Spielfilme sind voll von gruseligen Aliens, die mithilfe ihrer hochentwickelten Technologie die Menschheit versklaven oder ausrotten wollen. Im Laufe der Zeit hat auch eure Spezies immer bessere Technologien entwickelt und nun seid ihr mit riesigen Teleskopen und Super-Raketen dabei, immer noch mehr da draußen im Weltall zu erkunden. Gibt es Leben auf anderen Planeten? Gibt es Aliens? Werden sie die Menschheit mit ihren riesigen Lasern bedrohen?

Ihr habt so viel Zeit damit verbracht, Antworten auf eure Fragen zu finden, dass ihr gar nicht mitbekommen habt, wie die Menschheit bereits vor vielen vielen Jahren von einer ganz besonderen Spezies still und heimlich versklavt wurde. Doch im Gegensatz zu den Aliens aus euren Spielfilmen hat diese Spezies ihr Ziel ganz ohne Gewalt erreicht.

Kannst du dich noch daran erinnern, als du deinen Freunden das süße Katzenvideo gesendet hast? Genau mit dieser Aktion wurdest du, ohne es zu merken, zu einem weiteren kleinen Zahnrad in der Geschichte unseres Erfolges. Eventuell wohnen sogar ein paar meiner Kollegen in deinen eigenen vier Wänden und wenn nicht, hast du bestimmt schon einmal darüber nachgedacht, ein kleines süßes Katzenbaby zu adoptieren und deine Funktion als Dosenöffner einzunehmen. Warum überlegst du noch? Los! Tu es! Du wirst es nicht bereuen.

Wir haben uns im Laufe der Zeit perfekt an eure Umgebung angepasst und euch genau zu dem gezogen, was wir uns von Anfang an als Ziel gesetzt haben. Wenn du in einem eurer Geschichtsbücher nachschlägst, wirst du feststellen, dass es viele Völker gab, die ihr Reich mithilfe von Sklaven aufgebaut haben. Doch mal ehrlich... Niemand zuvor hat das in solch einer Perfektion wie wir geschafft. Auf der Welt leben mehr als sieben Milliarden Menschen und ungefähr eine Milliarde Katzen. Das wiederum bedeutet, dass jede Katze rein statistisch gesehen sieben Menschen besitzt, die für sie als Diener in Frage kommen. Nenne mir doch mal ein Volk, das dies ohne Sklavenaufstände geschafft hat. Ihr dient uns völlig widerstandslos und seid auch noch glücklich dabei. Klar, das alles ist nicht nur eine strategische Meisterleistung, die wir da vollbracht haben. Ein weiterer Grund für unseren Erfolg sind unsere Körper, denn bereits die sind euren von Grund auf überlegen. Wir besitzen scharfe Krallen und ihr nur komische stumpfe Finger, die sich die Weibchen unter euch obendrauf auch noch mit eklig riechenden Farben anmalen. Im Vergleich zu unseren Zähnen sind eure ziemlich stumpf und während wir mit unserer Zunge die komplette Körperpflege übernehmen können, braucht ihr unzählige Pflegeprodukte und riecht manchmal trotz all dem recht unangenehm. Unsere Augen sind so leistungsfähig, dass wir selbst bei sehr wenig Restlicht exakt Entfernungen abschätzen können, während ihr gerne mal mit dem Gesicht im Dunkeln gegen halboffene Türen lauft. Anbei ein kleiner Tipp zu diesem Thema - was denkt ihr wohl, wer die Tür auf genau diese Stellung geschoben hat...

Unser Geruchssinn ist gegenüber unseres Sehsinnes vergleichsweise weniger hochentwickelt... Aber weißt du was... Trotzdem immer noch deutlich besser entwickelt als eure Nasen... Na, wer hätte das gedacht...

Unser Gehör ist übrigens besonders gut ausgebildet und zählt sogar laut euren Forschungen zu den besten unter den Säugetieren... Uns war das auch ohne eure Forscher sowieso schon klar, aber ihr Menschen glaubt ohne die Wissenschaft ja immer recht wenig, daher bringe ich diese an dieser Stelle gekonnt ins Spiel. Unser Geruchssinn ist übrigens schwächer als der dieser vierbeinigen Dinger, die ihr Hunde nennt (zum Thema Hund kommen wir später noch), aber – und wer hätte das erwartet – trotzdem deutlich besser als der des Menschen.

Nun kommen wir zu meinem absoluten Lieblingssinn – der Gleichgewichtssinn.

Während wir vollkommen schwindelfrei über schmale Zäune rennen und uns in der Luft reflexartig aus jeder Lage so drehen können, dass wir immer auf allen vier Pfoten landen, so seid ihr eher wie das Samstagmorgen-Marmeladenbrot, das, wie immer, mit der Marmeladenseite auf dem Boden landet. Dumm gelaufen... Apropos laufen... Nicht nur, dass wir mit allen Vieren viel schneller sind und vergleichsweise höher springen können als eure besten Olympioniken, so ist auch unser Tastsinn unglaublich hochentwickelt, aber bevor ich jetzt noch etliche weitere Punkte aufzähle und dich damit noch mehr deprimiere, sollten wir dieses Thema nun abschließen und auf die imaginäre Anzeigetafel einfach mal Zehn zu Null für die Katzen pinseln. Du darfst die imaginäre Anzeigetafel übrigens in deiner Lieblingsfarbe beschriften – es ist ja nicht so, dass das Fußvolk bei uns keinerlei Freiheiten hat. Nein, wie schon gesagt, wir möchten glückliche Untertanen, denn nur die können uns jeden Tag so herrlich bedienen und sanft massieren.

Bevor wir nun zum Ende dieses ersten Kapitels kommen, möchte ich mich aber noch vorstellen.

Einer eurer Wissenschaftler hat meine Gattung im 17. Jahrhundert Felis silvestris catus benannt, da dieser... Moment... Ich hole schon wieder zu weit aus. Mir ist natürlich bekannt, dass du als Mensch nicht die allerbeste Aufmerksamkeitsspanne hast, daher versuche ich mich kurz zu fassen. Also mein Name ist Bounty und ich bin ein leicht übergewichtiger fauler Kater. Ich bin jetzt fünfeinhalb Jahre alt und das Leben könnte dank euch Menschen nicht schöner sein. Während ihr für die eigenen vier Wände – in denen wir mehr Zeit als ihr selbst verbringen – jeden Tag hart arbeiten gehen müsst, liegen wir, alle Pfoten von uns gestreckt, auf den gemütlichsten Plätzen der Wohnung. Nach dem Einkaufen schleppt ihr dann jede Menge Dosen mit unserem Futter und wenn am Ende des Monats noch Geld übrig bleibt, dann kauft ihr uns schicke Kratzbäume, weil wir schon wieder ein Ledersofa auf dem Gewissen haben. Zu diesem und noch anderen Verhaltensweisen werde ich natürlich später mehr berichten. Doch was soll das Ganze hier? Wieso sollte ich ein Buch herausbringen und dir darin aufzeigen, dass der Mensch unser Untertan ist und wir die Weltherrschaft an uns gerissen haben? Ganz einfach – zum einen möchte ich dir natürlich von meinem bisherigen Leben berichten und aufzeigen, wie ich aus dem Nichts ein glorreiches Königreich erschuf. Zum anderen, weil ich finde, dass du durch dieses Buch die Chance hast, uns noch besser zu verstehen und uns damit noch besser dienen kannst... Merkst du was... Es leuchtet dir langsam ein...

Ich möchte allerdings noch etwas klarstellen – ich schreibe dieses Meisterwerk allerdings nicht selber... Dafür wäre ich sowieso viel zu faul... Nein, ich liege ganz entspannt auf dem Schoß des … nennen wir ihn einfach mal... „Ghostwriters“. Während ich so da liege, kann ich ihn komplett mit meinen Gedanken kontrollieren und so schreibt er das alles hier genauso auf, wie ich es ihm eben befehle. Das glaubst du nicht? Denkst du wirklich, dass ich so etwas neben all den bisher aufgezählten Sinnen nicht kann?! Also gut, zum Abschluss des ersten Kapitels gibt es hier noch eine kurze Kostprobe meiner Macht:

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Was habe ich gesagt... Gedankenübertragung! Und du wolltest es mir anfangs gar nicht glauben...

Zum Abschluss dieses Kapitels möchte ich dich hiermit erst einmal so richtig loben. Ich kann mir vorstellen, dass es für dich als Mensch manchmal nicht einfach ist, eine ruhige Minute zu finden, um dieses Buch hier zu lesen. Ich bin wirklich stolz auf dich! Außerdem hast du dieses erste Kapitel hier in absoluter Rekordzeit gelesen und wir können nun, da alle Formalitäten geklärt sind, mit dem eigentlichen Inhalt des Buches beginnen.

Katzen an die Macht

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