Читать книгу Marokko fotografieren - Karen Meyer-Rebentisch - Страница 20

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RABAT UND SALE


34.039164, –6.829456

Die Doppelstadt Rabat-Sale hat eine sehr lange und wechselvolle Geschichte. Beide Städte gehen unmittelbar ineinander über, werden jedoch durch den Fluss Bou Regreg getrennt. Addiert man die Einwohner beider Städte, kommt man auf 1,8 Millionen. Die Hauptstadt Rabat ist eine der vier Königsstädte Marokkos, eine moderne und saubere Beamten- und Diplomatenstadt. Sale mit seiner langen Geschichte gilt heutzutage nur noch als Vorstadt Rabats. Wie fast alle marokkanischen Städte bestehen beide aus je einer Neustadt und einer Altstadt (Medina). Beide Medinas wiederum unterteilen sich in mehrere Ortsteile und ein (ehemaliges) Judenviertel, Mellah genannt. Die Medinas sind von gewaltigen Stadtmauern umgeben, man betritt sie durch verschiedene Tore, die »Bab« genannt werden. In Rabat findet sich in der Medina noch die Kasbah des Oudaias. Diese Festung aus dem 12. Jahrhundert liegt am Rand der Altstadt und ist durch eigene Mauern und Tore von der restlichen Medina abgetrennt. Der fotogene andalusische Garten innerhalb der Mauern stammt aus dem 20. Jahrhundert. Als eines der schönsten Stadttore des Landes gilt übrigens das zur Kasbah gehörende Bab Oudaia. Von hier aus eroberten islamische Kämpfer Gebiete in Spanien und Piraten terrorisierten im 17. Jahrhundert die internationale Schifffahrt.


Das Foto wurde von den oberen Mauern des muslimischen Friedhofs von Sidi Benachir in Sale aufgenommen und zeigt die Kasbah des Oudaias sowie Teile der Stadtbefestigung. Wer nicht gegen das Licht fotografieren möchte, sollte morgens vor 9.00 Uhr hierher kommen.

31 mm · ISO 200 · Blende 5,6 · 1/125 s


Nur in den frühen Sommermonaten und nur früh morgens und am Abend scheint die Sonne auf den Eingang des Palastes. Zu anderen Zeiten muss man mit Gegenlicht rechnen. Günstig zum Fotografieren ist dann ein leicht bewölkter Himmel.

53 mm · ISO 200 · Blende 9 · 1/125 s

Sale wurde früher Sala Colonia genannt, später wurde der Name zu Chellah. Dort lebten drei Zivilisationen: zunächst die Phönizier, die Spuren aus dem dritten Jahrhundert vor unserer Zeit hinterließen, dann die Römer, die in der Nekropole eine heute noch sichtbare Hauptstraße bauten, und die Berber-Dynastie der Meriniden, die ab dem Ende des 13. Jahrhunderts eine Begräbnisstätte mit Moschee und Koranschule errichteten. Allgemein bekannt ist, dass die Araber den Maghreb ab dem siebten Jahrhundert eroberten. Bis zur heutigen Zeit gab es im Land sieben Dynastien, vier davon waren berberischen Ursprungs. Seit 1664 regiert die Herrscherdynastie der Alaouiten, die ursprünglich aus dem heutigen Saudi-Arabien kamen. Ihr jetziger Herrscher, König Mohammed VI., stammt vom Enkel des Propheten ab und ist damit ein »Scherif«. Bedingt durch diese besondere Abstammung wird sein Herrschertum als von Gott gewollt gesehen, seine Dynastie gilt somit als unantastbar. Der König hat seinen repräsentativen Hauptpalast in Rabat, der in einem abgeschirmten Stadtviertel in Nachbarschaft zu verschiedenen Ministerien und den Wohnhäusern seiner Angestellten liegt. Die Gebäude sind umgeben von sehr gepflegten Gärten und Alleen. Hier bietet sich auch die einzige legale Möglichkeit, Uniformierte der verschiedenen Waffengattungen und Palastdiener zu fotografieren. Seinen richtigen Wohnsitz hat der König übrigens in der Nähe des internationalen Flughafens der Stadt. Angeblich besitzt er über das ganze Land verteilt zwölf Paläste, in denen er ab und an verweilt. Seine Rolle im Staat ist sehr wichtig, da alle schwerwiegenden Entscheidungen im Lande, trotz Parlament, von ihm bestätigt werden müssen.


34.002142, –6.841336

Ein für die marokkanische Geschichte wichtiges Gebäude ist der Hassan-Turm. Der Bau wurde Ende des 12. Jahrhunderts unter dem Almohaden Kalif Yacoub al Mansour begonnen. Da er Großmachtspläne vor allem hinsichtlich Spanien hatte, erschien ihm die Lage seiner Hauptstadt Marrakesch als ungünstig und er plante eine neue Stadt von riesigem Ausmaß. Unter anderem sollte die Hassan-II-Moschee mit einem über 80 Meter hohen Minarett entstehen. Dies wäre in der damaligen Zeit eine der größten Moscheen überhaupt gewesen. Sie war außerdem für 50.000 Gläubige konzipiert. Da er aber vor der Fertigstellung unerwartet verstarb, wurden die Arbeiten abgebrochen. Das heutige Minarett misst aber immerhin noch 44 Meter. Die noch sichtbaren Säulenstümpfe, von denen es ursprünglich einmal über 300 gab, sollten das Dach der Moschee tragen.


34.023448, –6.822298


Der Hassan-Turm mit den Säulen der unvollendeten Moschee ist ein spannendes Motiv zum Fotografieren, da es sehr viele unterschiedliche Interpretationen erlaubt. Auch die Froschperspektive ist einen Versuch wert. Das Licht hat man von morgens bis abends im Rücken. Der Besucherandrang ist am Abend am geringsten, wenn das benachbarte Mausoleum bereits geschlossen hat.

26 mm · ISO 400 · Blende 8 · 1/125 s

WEITERE SEHENSWÜRDIGKEITEN

In Rabat und in Sale bieten sich sehr viele weitere Fotomotive: In der Kasbah des Oudaias lohnen die Gassen mit blauweißen Häusern, die Aussichtsterrasse mit Blick auf Sale und das maurische Café neben dem andalusischen Garten.

Im Stadtzentrum Rabats an der Avenue Mohammed V. lohnt das Parlament und in der Nähe die Kathedrale und die Es Sunna-Moschee. An der Avenue Moulay Hassan ist das Bab Er Rouah interessant. Auch einen Besuch wert sind die Chellah mit ihren Außenmauern und dem Tor, die Römerstraße, die ehemalige Moschee, die Sultansgräber, die Koranschule von Abou el Hassan, die heilige Quelle mit den Marabout-Gräbern und der andalusische Garten. Die Altstadt von Sale sollten Sie unbedingt besuchen wegen des »untouristischen« Marktes in der Altstadt auf der Rue Bab Sebta und der Koranschule (Medersa) Abou el Hassan (s. Seite 128) und des Bab Mrissa.


Die Wachen am Mausoleum tragen propere Uniformen und geben ein tolles Foto ab. Sie dürfen fotografiert werden und rühren sich dabei nicht. Ein Zeichen des Dankes, z. B. ein freundliches Nicken, ist aber willkommen!

21 mm · ISO 400 · Blende 8 · 1/125 s

Auf dem Gelände des Hassan-Turms befinden sich neben der unvollendeten Moschee eine neue Moschee ohne Minarett und ein Mausoleum, welches mittlerweile die Gräber von zwei Königen beherbergt: König Mohammed V., der das Land in die Unabhängigkeit führte, und König Hassan II., der von 1961 bis 1999 regierte. Das Mausoleum wurde von einem vietnamesischen Architekten konzipiert und ist von den besten Handwerkern des Landes im Stil traditioneller Grabbauten erbaut. An den Eingangstoren des Mausoleums stehen Wachen, die sich, genau wie die zu Pferde sitzenden Wachen am Eingang zum Gelände, fotografieren lassen. Es darf auch im Inneren des Mausoleums fotografiert werden.


34.022881, –6.821605


Die Wachen am Mausoleum tragen propere Uniformen und geben ein tolles Foto ab. Sie dürfen fotografiert werden und rühren sich dabei nicht. Ein Zeichen des Dankes, z. B. ein freundliches Nicken, ist aber willkommen!

85 mm · ISO 400 · Blende 6,3 · 1/200 s


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