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Zweites Kapitel

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Als Stein nach Traun kam, war Hetty schon da. Jeder nannte sie so. Auch die Asozialen, so wurden damals Gesetzesverletzer bezeichnet; für die war sie Leutnant Hetty, ein Name, den sie achtundvierzig, neunundvierzig in Berlin erworben hatte, als sie im Prostituierten- und Taschendiebsmilieu ihre ersten Erfolge erzielte, und den sie pflegte wie einen akademischen Grad. Sie liebte sorgfältige Protokolle, die Stein haßte, und verfaßte sie in einem Stil, der bildhaft war, deftig manchmal, und der Stein jedes mal überraschte.

Er war ein eigensinniger Beamter. Von Schreibtischkriminalisten und Kriminalakademikern hielt er in plebejischem Hochmut nichts. War stolz auf seine Herkunft als Sohn eines an Steinlunge-verstorbenen Bergmanns und einer kleinen, flinken Person, die in fremden Häusern saubermachte. Viel hielt er von der Art seiner Verhöre, die den Verhörten nicht kränkten. Viel hielt er von seiner praktischen Erfahrung und den Kontakten zu allen Schichten der Bevölkerung in Traun. Er pflegte sich in Kneipen umzusehen und bei Empfängen. War Mitglied des Klubs der Intelligenz, der sich im Grünen Salon des Stadtkrugs zusammenfand.

Nichts, sagte er, geht in der Stadt vor, ohne daß ich es erfahre.

Mit den Kriminellen in der Stadt ging er väterlich um, obwohl er erst fünfunddreißig war in jenem Jahr, als Liesbeth Koslowski ertrank. Die Delikte, die in Traun vorkamen, waren Ladendiebstahl, Raubüberfall, heimliche Prostitution, Herabwürdigung des Staatsoberhauptes, Sittlichkeitsvergehen gegen Kinder, Unterschlagung. Fahrraddiebstahl kam in Traun öfter vor als Autodiebstahl. Ganz und gar unsinnig erschien ihm der Gedanke an einen Mord.

Daß Sasse ihn so lange hatte belügen können, war ihm unverständlich und erschreckte ihn. Es war eine seiner bittersten Erfahrungen. Er war auch mit Edith befreundet und hatte ihrer Aussage geglaubt. Nach seiner Enttäuschung über Sasses Lügen glaubte er ihr nicht mehr. Wenn es Mord war, dann kannte sie den Täter. Sasse hatte für den Mord ein Motiv, aber keine Gelegenheit zur Tat. Edith hatte die Möglichkeit, aber kein Motiv.

Und Wenn sie einen Dritten deckt? fragte Hetty.

Wer könnte das sein? fragte Stein.

Er lud Edith vor und sagte:

Ich hörte, Sie hatten Streit mit Ihrer verunglückten Freundin, Worum ging es?

Das kann ich nicht beantworten, sagte Edith, wir hatten nie Streit.

Liesbeth Koslowski und Herr Sasse wollten abhauen, sagte Stein. '

Das hat sie mir nicht erzählt, sagte Edith, sie wußte, daß ich es ihr ausgeredet hätte.

Wann erfuhren Sie, daß Ihre Freundin schwanger war, fragte Stein.

Gleich, ich hab ihr Mut gemacht, sagte Edith.

Wollte sie abtreiben? fragte Stein.

Nein, sagte Edith, sie war doch gläubig.

Weshalb mußten Sie ihr Mut machen, fragte Stein.

Damit sie um ihre Liebe kämpft, sagte Edith.

Kannten Sie den Mann? fragte Stein.

Natürlich, sagte Edith, ich habe ihr zugeredet, ihn zu heiraten.

Weshalb? fragte Stein.

Sie hatten sich lieb, sagte Edith, und nach einer kleinen Pause leise: Man soll immer seinem Herzen folgen, auch wenn einem dadurch Nachteile entstehen.

Dieses Gespräch fand Anfang September statt, dreizehn Tage vor der Verhaftung von Sasse und Edith. Ein dreiviertel Jahr später, im Juni, wenn Richter Pinthus die Todesstrafen gegen sie und

Sasse begründet, wird ihr das Gespräch mit Stein einfallen. Sie wird nach einem Fehler bei sich suchen und keinen finden. Dann wird ihr Blick zu dem Mann hinübergehen, der zusammengesunken auf der anderen Seite der Bank sitzt, halb ohnmächtig vor Angst und nicht imstande, die Schließmuskeln zu beherrschen. Richter Pinthus wird die Rede unterbrechen und verfügen, daß der Angeklagte von der weiteren Verhandlung auszuschließen sei. Sasse wird versuchen, sich zu erheben, aber die Beine machen nicht mit, und zwei Polizisten werden ihn mit dem einen Arm stützen, mit der freien Hand sich die Nase zuhalten vor dem Gestank, der von dem Angeklagten ausgeht. Edith aber wird der Rede von Richter Pinthus aufmerksam zu Ende lauschen.

Zehn Tage vor der Verhaftung von Sasse und Edith Schilder gab es in Traun die ersten Anzeichen von Unruhe. Zuerst wurde ein betrunkener Bauarbeiter aufgegriffen, der randalierte und schrie, daß man mit Mördern kurzen Prozeß machen müsse, Kopf kürzer, Rübe ab.

Dann kurvten am frühen Vormittag plötzlich junge Leute auf heulenden Motorrädern eine halbe Stunde durch die Stadt. Die Nummernschilder waren überklebt, die Gesichter verborgen hinter furchteinflößenden Schutzhelmen. Als Polizei kam, waren die Motorräder weg, und es fehlte von ihnen jede Spur. Nachmittags um zwei fiel im Plastewerk die elektrische Hauptleitung aus, und alle Bemühungen, den Schaden zu finden, waren ergebnislos. Punkt drei ging das Licht wieder an. Zufall vielleicht. Doch es war, als habe eine unsichtbare Hand der Stadt zeigen wollen, wie hilflos sie sei.

Am nächsten Morgen, neun Tage vor der Verhaftung von Sasse und Edith Schilder, war am Tor des Rathauses in tropfenden Buchstaben geschrieben: Den Mörder an den Galgen. Zu der Zeit dachte Stein immer noch, er habe den Fall in der Hand, aber da war er ihm längst entglitten.

Es war ein warmer, schlapper, tiefsonniger Tag im frühen Herbst, und drückende Stille lag über der Stadt, manchmal von plötzlichem Donner unterbrochen, wenn einer der unsichtbaren Düsenjäger die Schallmauer durchstieß. An Straßenecken standen Menschen in Gruppen, vor allem Männer, ernst und in leisen Gesprächen. Trat einer zu ihnen, den sie nicht kannten, verstummten sie.

Kinder radelten mit ernsten Gesichtern, den Blick geradeaus, so schnell sie konnten, von der Schule nach Haus. Es war, als suchten sie Schutz auf ihrem Weg quer durch die sie ängstigende Stadt. Arbeiter standen am Fabriktor, und es sah aus, als wüßten sie nicht, ob sie eintreten oder ob sie warten sollten. Vielleicht warten sie auf andere, dachte Stein, die in diesem Moment vielleicht Maschinen abstellen, sich mit Putzlappen die Finger abwischen und zu denen treten, die vor dem Tor stehen, wobei vielleicht ein Spruchband entfaltet wird. Stein, der am Fenster seines Büros stand und hinaus auf die Straße sah, schauderte es beim Gedanken daran.

Es geht was vor, sagte er.

Du täuschst dich, sagte Hetty, es ist nichts.

Wenn ich nur wüßte, was gespielt wird, sagte. Stein.

Und wenn es kein Unfall war? sagte Hetty.

Dann hat sie sich selbst umgebracht, sagte Stein, egal, was ihr Vater davon hält.

Er lud Edith Schilder vor und fragte:

Hat sie sich selbst umgebracht?

Nein, sagte Edith, es war ein Unfall.

Und wenn Sie sich täuschen? sagte Stein.

Ich täusche mich nicht, sagte Edith.

Vielleicht wurden Sie getäuscht.

Von wem?

Vielleicht hat Ihre Freundin gewollt, daß Sie einen Unfall sehen, in Wirklichkeit hatte sie das Leben satt, rief Stein, sie war religiös und wußte, welchen Kummer sie ihrem Vater bereiten würde, nähme sie sich das Leben, hielt aber selbst ihr weiteres Leben für unerträglich.

Nein, sagte Edith, das Leben war ihr heilig, sie liebte den Mann, von dem sie ein Kind erwartete, und der liebte sie.

Wenn sie sich nicht selbst umgebracht hat, sagte Stein, indem er sich aufrichtete, wobei das Koppelzeug knarrte, dann war es Mord.

Sie täuschen sich, Herr Stein, sagte Edith, ohne zu zögern, es war ein Unfall.

Drei Tage später und sechs Tage, bevor Sasse und Edith Schilder verhaftet wurden, war Liesbeth Koslowskis Tod nicht mehr die Sache von Stein, sondern die der ganzen Stadt. Zuerst, zufällig in Arbeiterversammlungen, kamen Anfragen zum Mordfall Koslowski, wie es in der Stadt schon hieß, mit Direktor Sasse als dem Täter, der, ist es nicht so? von der Polizei geschützt werde..

Zaghafte Anfragen zuerst, die bald lauter wurden, dann aber aufhörten, als nämlich die Obrigkeit energisch wurde und die vorsichtigste Frage eine Provokation nannte, den Fragenden dummdreist und die Unruhe in der Stadt konterrevolutionär. Edith Schilder, als überzeugende Rednerin stadtbekannt, war Gast im Wasserwerk. Sie sprach eindringlich und ohne Hast, und als sie vom Podium stieg, bekam sie Beifall. ,

Sie sollten der Polizei vertrauen, hatte sie gerufen, auch die könne .sich irren, doch am Ende werde die Wahrheit herauskommen, und die Wahrheit sei, daß sie es hier zweifelsfrei mit einem Unfall zu tun hätten und nicht mit Mord, wie verantwortungslose Leute behaupteten. Hinterher zog Parteisekretär Orzmann sie in sein Büro und gratulierte ihr zu der meisterlichen Überzeugungskraft ihrer Rede, worauf sie bescheiden abwinkte.

Als Stein von ihrer Rede vor den Leuten im Wasserwerk hörte, sagte er:

Warum verteidigt sie Sasse?

Immer noch nicht kam ihm in den Sinn, sie zu verdächtigen.

Beim letzten Verhör hatte Edith gespürt, daß Stein im Dunkeln tappte, denn er glaubte nicht an einen Unfall, an Selbstmord aber auch nicht mehr, und sie war überzeugt, daß er keine Chance hatte, jemals etwas von der Wahrheit zu erfahren. Sie hatte alles aufeinander abgestimmt, Zeitpunkt der Tat, Ort und Umstände.

Immer wieder überprüfte sie, wie alles abgelaufen war, und nirgendwo fand sie eine Lücke, in die Stein hätte einhaken können. Die Unruhe in der Stadt aber drohte nun alles zunichte zu machen. Die Unzufriedenen und Aufsässigen, die sich aus, Furcht vor Strafe lange nichts getraut hatten, besannen sich plötzlich und machten ihrer Verbitterung Luft, auch die Schadenfrohen, die Benachteiligten und die zu spät und zu kurz Gekommenen. Sie waren zu schwach, um sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen, sahen in Sasse nun ihr Opfer, das sie forderten, ohne Nachteile für sich befürchten zu müssen. Sie wollten Genugtuung, und Edith erschrak vor der Gefahr, die sie nicht hatte kommen sehen.

Wie leicht war es für Sasse gewesen, der Hausfrau gefällig zu sein, die ihm gefällig war. Er hatte sich dem System in Traun eingeschmiegt, so daß nicht mehr zu unterscheiden war, wo Obrigkeit begann und wo Sasses Einfluß endete. Er war noch nicht Obrigkeit selbst, handelte aber so, als sei er sie schon und nicht nur ihr Handlanger. Geld nahm er nicht, es ging ihm um Vorteile.

Er hatte zu entscheiden, wann ein durchlässiges Dach repariert wird und wann ein unheizbarer Kachelofen. Die blau getönten Handwaschbecken, von denen die Grundstücksverwaltung drei Stück in fünf Jahren erhalten hatte und die Sasse in seinem Dienstzimmer vor Diebstahl sicher aufbewahrte, stellten die Macht dar, die er besaß. Eins erhielt Kotarski, eins war für ihn selbst, und eins erhielt die bereitwillige Hausfrau. Das alles hatte ihn bei vielen verhaßt gemacht.

Als Liesbeth Koslowski verunglückt war, hatten alle in der Stadt Mitleid empfunden. Jetzt, da es hieß, Sasse habe sie umgebracht, empörten sie sich. Sasse oder die Obrigkeit, das war ihnen nun legal. Edith spürte die Gefahr unaufhaltsam auf sich zukommen, und sie sah sich außerstande, sie abzuwenden. Doch je bedrohlicher die Gefahr, desto größer ihre Entschlossenheit, .sich zu wehren. .

Es war unruhig in der Stadt. Man stand und beobachtete, was vorging ringsum, und redete aufeinander ein. Leise besprachen sich in der Frühstücksbude Tiefbauarbeiter, leise und ernst, als stehe Schweres bevor. Unruhe auch unter den Studenten der medizinischen Fachschule, nicht viel hätte gefehlt, und durch ein beherztes Wort ermutigt wäre ein Spruchband entfaltet worden. Es war ein Zustand erreicht, bei dem alles noch leise blieb, aber wenn nicht bald etwas geschah, würden Unmut und Verdrossenheit zu Tätlichkeiten führen; Und wiederum kurvte unverhofft ein Motorradschwarm durch die Straßen, flößte Angst ein, und die Unruhe in der Stadt wurde größer. Damals kamen noch mehr Polizisten nach Traun. Sie wurden in der Lagerhalle der stillgelegten Möbeltischlerei untergebracht, und wenn sie im Einsatz waren, standen sie durch Sprechfunk miteinander in Verbindung.

Morgens war an der Hauswand gegenüber dem Grünen Salon Mörder! in den Putz geritzt, ein Wort, das Polizisten im Sondereinsatz, die früh um fünf schon die Straßen nach Aufschriften durchstreiften, unleserlich machten, und einmal entstand Aufregung in der Stadt, als bei Tageslicht noch an der Brauereiwand zu lesen war: Der Mörder ist unter uns. Mit Blaulicht und Martinshorn kam um halb neun ein Mannschaftswagen mit Polizisten, die kampfmäßig ausgerüstet absprangen, die Umherstehenden abdrängten und in großer Eile die Inschrift übertünchten. Vor Richter Pinthus mit dem Todesurteil in der Hand wird sich Edith wundern, auf wie einfältige Weise ihre Tat aufgedeckt wurde, ihr unenthüllbarer Plan von einer Gewalttat ohne Werk-zeug und ohne Motiv.

So ein Unfug, rief sie verzweifelt in den Versammlungsraum des Gewerkschaftshauses, Sasse ist unschuldig, sechs Zeugen-gibt es, die es bestätigen können, Bardeck, Horowitz, Debasse, Kotarski, Bürgermeister Herbert Kahn aus Wiesenthal und mich.

Dir glauben wir, Edith, rief aus der Formerei einer.

Bardeck, Horowitz, Debasse, Kotarski und Bürgermeister Herbert Kahn, rief Edith verzweifelt, waren die ganze Zeit mit Sasse zusammen.

Daß du die Wahrheit sagst, Edith, das wissen wir, rief eine aus der Waschanstalt.

Hinten im Saal aber sah Edith Leutnant Stein, angetrunken, ungewaschen, mit rotgeränderten Augen vor Übermüdung, der sie fragend anstarrte. Ja, dachte sie da in aufkeimender Besorgnis, die noch keine Angst war, einer, der so sehr sucht wie Stein, wird eines Tages finden.

Zwei Tage vor ihrer Verhaftung schließlich wurde eine Armee-Einheit nach Traun verlegt. Sasse war längst mit Herzinfarkt im Krankenhaus. Hat sich davon-geschlichen, Gott sei Dank, dachte Edith. Stein, dem die Vorgesetzte Behörde alle Schuld an der Unruhe in der Stadt gab, war degradiert worden. Wie ein Schlafwandler irrte er tatenlos durch die Straßen, drehte Zeitungsseiten um, die verrottet auf der Straße lagen, lauschte in Kneipen auf trunkenes Lallen, sah zu, wie sich am Himmel die Kondensstreifen der Düsenjäger auflösten, und lugte hinter Büsche, wo Unrat lag und wo es nach Urin stank. Die Mordkommission war in Traun eingetroffen, zwei Männer, der eine groß, der andere klein, der eine massig, der andere dünn. Stein hatte den Schreibtisch ausräumen müssen, zur Eile ermahnt von Markschat, dem großen Mann mit schmalen Lippen und randloser Brille, warte Bürschchen, dir zeig ich's, dachte Stein. Der kleine Dünne hatte ein wehleidiges Gesicht, wahrscheinlich Magengeschwüre, dachte Stein. Den Namen des kleinen Dünnen hatte er zuerst nicht verstanden, Bahr oder Behr oder Buhr, meine Güte, dachte Stein, wie mag so einer wohl heißen?

Oberleutnant Beer, rief Markschat, wo bleibt die Akte von der Spurensicherung?

An diesem Abend fiel Stein eine blasse Frau auf, die ihn grüßte, scheu und mit ausweichendem Blick, und er überlegte, woher er sie kannte. Bis es ihm einfiel. Er rannte ihr hinterher, und als er ihr die Hand auf die Schulter legte, zuckte sie zusammen.

Sie sind Sonja Herbert, sagte er.

Ja.

Ich habe Sie vor zwei Wochen- mit Herrn Sasse zusammen gesehn.

Ja.

Sie machten ihm Vorwürfe.

Nein, ich sagte ihm, daß ich zur Polizei gehen werde.

Weil Sie wissen, wie Liesbeth Koslowski umkam? .

Ja.

Warum sind Sie nicht zu mir gekommen? fragte er.

Weil er mich bat, es nicht zu tun, sagte sie.

Sie sind in der Grundstücksverwaltung.

Sachbearbeiterin, sagte sie.

Verheiratet?

Und ein Kind, sagte sie.

Ach so, sagte Stein.

Ja, sagte sie.

Ihr Mann ahnt nichts, sagte Stein.

Nichts, sagte Sonja.

Er wird es erfahren, sagte Stein.

Natürlich, sagte Sonja, denn ich werde als Zeuge aussagen.

Warum? fragte Stein.

Weil ich glaube, daß ich jetzt alles sagen muß, was ich weiß.

Sie sahen sich nach der vorbeiflanierenden Streife um, zwei Polizisten mit Maschinenpistolen.

Nicht mehr lange, sagte Stein, dann patrouilliere ich wie die.

Gerne? fragte Sonja.

Lieber ginge ich zur Müllabfuhr, sagte Stein.

Ein ehrenwerter Beruf, sagte Sonja.

Vor allem sauber, sagte Stein. '

Dann gehen Sie doch, sagte Sonja.

Ich hab noch meinen Fall, sagte Stein.

Sasse war Ihr Freund, sagte Sonja.

Eben, sagte Stein. '

Und da wundern Sie sich, daß ich keine Lust hatte, zu Ihnen zu kommen, sagte Sonja.

Gehen wir jetzt zum Kommissariat? fragte Stein.

Es eilt nicht, sagte Sonja.

Im Stadtpark setzten sie sich auf die Bank.

Fällt es Ihnen schwer, zu erzählen? fragte Stein.

Jetzt nicht mehr, sagte Sonja.

Was haben Sie gesehen? fragte Stein.

Alles, sagte Sonja.

Wie? fragte Stein.

Durchs Schlüsselloch, sagte Sonja und wurde rot.

Was haben Sie gesehen? fragte Stein.

Ich habe gesehen, sagte Sonja, wie Herr Sasse den Schreibtischsessel herumrückte und wie sich Edtih vor ihm hinkniete.

Ach, sagte Stein.

Ich habe gesehen, sagte Sonja, wie sie seinen Hosenschlitz aufmachte. Dabei war sie so erregt, daß sie einen Knopf abriß, Worauf Herr Sasse sagte: Paß doch auf.

Das haben Sie gehört? fragte Stein.

Ja, sagte Sonja, das habe ich gehört.

Auch gesehen? fragte Stein.

Ja, sagte Sonja, auch gesehen.

Alles, fragte Stein.

Alles, sagte Sonja.

Und das wollen Sie aussagen? fragte Stein.

Ja, sagte Sonja.

Auch, daß Sasse mit anderen Frauen in der Grundstücksverwaltung Verhältnisse hatte? fragte Stein. ' Auch das, sagte Sonja.

Mit allen? fragte Stein.

Mit allen, sagte Sonja.

Auch mit Ihnen, sagte Stein.

Stimmt, sagte Sonja.

Und mit ratsuchenden Hausfrauen, sagte Stein.

Ja, sagte Sonja.

Wollen Sie aussagen, sagte Stein.

Ja, sagte Sonja.

Ohne Rücksicht auf Ihren Mann? fragte Stein.

Ohne, sagte Sonja.

Ach, sagte Stein.

Die Frau im Strom

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