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Wieder einmal ein neuer Tag, wieder einmal die Feststellung, dass Luke noch am Leben war, falls man es überhaupt noch so nennen konnte.

Zum Frühstück wurde wieder der Familienrat einberufen und alles fing von vorne an…

Wann???

Und wenn er dann über die Regenbogenbrücke gegangen war, wo sollten wir ihn beisetzen?

Es gibt einen Tierfriedhof auf der Insel in den Dünen, wir müssten uns dann das Auto von den Nachbarn leihen und mit Freunden dorthin fahren, um ihn zu begraben.

Bei dem puren Gedanken daran kam schon wieder die Übelkeit in mir hoch.

Der Friedhof ist etwas ungeordnet angelegt und es könnte passieren, dass nach Luke irgendeine andere Seele an dieser Stelle beerdigt wurde.

Oh nein, das wollten wir aber nicht, nicht unser Hund!

Okay, man suchte nach Alternativen.

Dabei fiel mir ein, dass eine Freundin vor Jahren ihren Hund hat einäschern lassen, vielleicht wäre das ja die richtige Lösung.

Im Internet gab es viele Angebote, aber die waren alle ziemlich weit weg und wir wohnten ja auf einer kleinen Insel in der Nordsee, das wird keiner machen.

Ich rief beim hiesigen Tierarzt an und mir wurde gesagt, es liegen Flyer in der Praxis aus zur Information.

Also ging ich sofort los, um mich über dieses leidige Thema schlau zu machen.

Ich wurde auch sofort fündig und fing an zu lesen, erst verhalten und dann neugierig begann ich das Infoblättchen zu studieren.

AVALON

Der Name klang schon etwas mystisch, aber hoffnungsvoll.

Es wurde sehr lieb und würdevoll über die Einäscherung berichtet und irgendwie fing ich an, mich zu beruhigen.

So, und wie ging das jetzt weiter? Ich beschloss, erst mal dort anzurufen, um mich zu erkundigen, wie das überhaupt ablaufen sollte.

Eine sehr ruhige und vertrauensvolle Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung und ich begann, mir den ganzen aufgestauten Frust von der Seele zu reden.

Man hörte mir inständig zu und ich fühlte mich endlich verstanden. Die Frau machte mir Mut und ich muss sagen, dass Sie mir sehr geholfen hatte, diesen Schritt endgültig zu gehen.

Ich legte auf und redete mit dem Familienrat. Die erste Reaktion war erst mal blankes Entsetzen, wie kannst du nur! Er lebt doch noch, und überhaupt!

Nachdem ich die Situation dann etwas näher beschrieben hatte, kehrte endlich der Verstand in allen Beteiligten zurück und wir beschlossen, nun endlich eine Entscheidung zu treffen.

Es sollte am nächsten Tag passieren!

Also habe ich wieder beim Tierarzt angerufen und um einen Termin gebeten.

Der nächste Tag also sollte der letzte sein in dem kurzen Leben meines Hundes.

Wieder dieser Würgereiz, oh Gott hilf mir.

Das Krematorium war auch sofort mit dem Termin einverstanden und man würde am nächsten Tag pünktlich am Fähranleger auf ihn warten.

So, nun war alles vorbereitet und es gab kein Zurück mehr.

Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, auf eine Art Erleichterung, auf der anderen Art schlechtes Gewissen gemischt mit Herzlosigkeit.

Der letzte Abend endete mal wieder mit Appetitlosigkeit und quälenden Gedanken.

Noch zwei Tage bis Avalon

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