Читать книгу Wochenend und Wanderschuh – Kleine Wander-Auszeiten im Schwarzwald - Lars Freudenthal - Страница 7

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»Schatzhauser im grünen Tannenwald, bist schon viel hundert Jahre alt, Dir gehört all Land, wo Tannen stehn, lässt Dich nur Sonntagskindern sehnWilhelm Hauffs Erzählung »Das Kalte Herz« spiegelt die Vorstellung der Menschen vom Leben und Arbeiten im Schwarzwald wider.

Wer in den Hochlagen des Schwarzwalds unterwegs ist, sieht sich vielerorts einer scheinbar unberührten Natur gegenüber. Baumfreie Gipfel im Süden, offene Grinden im Norden und tief im Wald verborgene Seen bestärken dieses Bild. Tatsächlich gibt es im Schwarzwald kaum einen Flecken Erde, der nicht von Menschenhand beeinflusst wurde. Das erklärt, warum es heute großer Anstrengungen bedarf, diese einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten. So sorgen etwa Rinder, Schafe und Geißen dafür, dass schwer zugängliche Berghänge offen und landschaftlich attraktiv bleiben. An anderen Stellen gewährleisten Dämme und oft nur wenige Meter breite Wehre, einen ehemaligen Gletschersee zu erhalten. Erfolgte dies früher aus rein wirtschaftlichen Aspekten, geschieht dies heute zunehmend im Einklang mit dem Naturschutz. So finden am Mathisleweiher, dem Sankenbachsee und sogar am oberen, westlichen Ende des Schluchsees viele seltene Arten einen für sie geeigneten Lebensraum.

Als Wanderer profitieren wir von einem engen Nebeneinander ganz unterschiedlicher Landschaftselemente. Umfängt uns in dem einen Moment noch dichter Wald, so kann nur wenige Schritte weiter eine Felskanzel die Sicht über ein idyllisches Tal freigeben. Insbesondere im Hochschwarzwald und an den Rändern im Süden und Westen zeichnen sich dann die Alpen, der Jura und die Vogesen am Horizont ab. Zusammen mit den kleinen Dingen am Wegrand wird so jeder der in diesem Wander- und Freizeitführer beschriebenen Ferienorte ein Erlebnis, das wir gern mit in unseren Alltag nehmen.

WANDERN IM TREND

Seit Gründung der Naturparks Südschwarzwald und Schwarzwald Mitte/ Nord erfährt die landschaftsbezogene Erholung einen bis heute andauernden Boom. Mit dem Nationalpark Schwarzwald hat sich dieser Trend nochmals verstärkt. So melden einige Gemeinden regelmäßig neue Höchststände bei den Übernachtungszahlen. Insbesondere bei den touristischen Hotspots wie dem Titisee, in Baiersbronn oder auch in Sasbachwalden lohnt es sich daher, schon am frühen Vormittag auf den Beinen zu sein. Sobald wir uns abseits der allbekannten oder altbewährten Ziele bewegen – der Schwarzwald bietet seinen Gästen ein Wegenetz mit mehr als 24 000 Kilometern offiziell ausgewiesener Wanderwege –, erwarten uns aber selbst an den schönsten Wochenenden reichlich ruhige Plätze zum Entspannen und Genießen.

Apropos, einige der in diesem Buch beschriebenen Touren tragen das Prädikat »Genießerpfad«. Um diese Auszeichnung zu erhalten, müssen die Wege hohen Anforderungen genügen. Da die Zertifizierung alle drei Jahre erneuert wird, sind wir als Wanderer auf der sicheren Seite. So wird hier die Beschilderung stets auf ihre Vollständigkeit hin überprüft, und die Wege und Pfade werden mitsamt ihren Einrichtungen in Schuss gehalten. Dazu zählen auch eigens für die Genießerpfade angelegte Rastplätze, die beliebten Himmelsliegen und auch neue oder wiederbelebte Aussichtspunkte und Felskanzeln.

Daneben geben an vielen Orten Infotafeln Einblicke in die Historie und Entwicklung der jeweiligen Umgebung oder behandeln ganz allgemeine Merkmale des Schwarzwalds. Zusammen mit den Panoramatafeln wird die Landschaft greifbar, wir finden uns zusehends besser zurecht und bemerken auch die vielen kleinen Sehenswürdigkeiten direkt am Wegrand. Bei der Bewegung in der Natur und auf den Hochlagen gewinnen wir Abstand zum Alltag, bekommen den Kopf frei und schöpfen neue Kraft für die kommenden Herausforderungen. Und eines fällt uns selbst immer wieder auf: Wer wandert, begegnet netten Menschen!

GUT GERÜSTET BESSER ANS ZIEL

Als Mittelgebirge wird der Schwarzwald gern unterschätzt. Doch auch hier gilt: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern. Halbschuhe, Turnschuhe oder ähnliche Treter bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oft Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und sich leicht trägt. Auf Abstand sollte man hingegen beim Rucksack gehen – und zwar auf Abstand zum Rücken. Dies ermöglichen spezielle Bauweisen, die das Gewicht optimal verteilen und eine bessere Luftzirkulation erlauben. Dadurch bleiben Wanderhemden auch an warmen Sommertagen länger trocken, und das Gefühl auf der Haut ist deutlich besser.


Winterliche Stimmung beim Haus Erlenbruck bei Hinterzarten

VERANTWORTUNG UND SELBSTEINSCHÄTZUNG

Alle in diesem Wanderführer beschriebenen Touren orientieren sich am Wegekonzept des Schwarzwaldvereins, und die Wegweiser und Markierungen mit verschiedenen Rauten führen uns sicher von A nach B und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Umgekehrt sind aufgelassene Wege oder nur schlecht begehbare Trampelpfade ohne besondere Hinweise ein sicheres Indiz dafür, dass man einen Abzweig verpasst hat. Wenn sich der nächste gut begehbare Weg nicht zufällig in Sichtweite befindet oder klar ist, wie man wieder auf den rechten Weg findet, ist es oft besser, auf sein Bauchgefühl zu hören und zur letzten Wegkreuzung zurückzukehren. Da in diesem Buch bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich Rundwanderungen beschrieben sind, ist es für die Orientierung ebenfalls hilfreich, sich zu Beginn der Tour zu merken, ob man im oder gegen den Uhrzeigersinn wandert.

Ein Ziel dieses Buchs ist es, dass man am Ende jeder Tour zufrieden auf die vergangenen Stunden zurückblicken kann. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Mitstreiter – richtig einschätzt. Die längeren Touren, wie z. B. auf den Farrenkopf, die Hahn-und-Henne-Tour bei Zell am Harmersbach oder die Streckenwanderung von Wolfach nach Schiltach, sollten erst in Angriff genommen werden, wenn neben einer gewissen Grundkondition auch Erfahrung im Gelände vorhanden ist.


Der Karlsruher Grat stellt hohe Anforderungen an Wanderer.

Hierzu zählt ebenfalls, das Wetter richtig einschätzen zu können. Gerade an heißen Sommertagen bilden sich über den Hochlagen des Schwarzwalds gern Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein Regenschutz sollte deshalb immer mit im Rucksack sein. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet, etwa auf www.meteoblue.com oder www.niederschlagsradar.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour abzubrechen bzw. erst nach dem Unwetter wieder fortzusetzen.

PAUSE MIT GENUSS

Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Hier haben wir es mit dem Freizeit- und Wanderführer bestens getroffen, denn die beschriebenen Touren führen uns zu zahlreichen traumhaft gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmt. Zudem kommen die meisten Wanderungen an zumindest einer Wirtschaft vorbei, sodass wir uns mit Gleichgesinnten austauschen und nebenbei den Freizeitführer »Wochenend und Wanderschuh Schwarzwald« weiterempfehlen können. Bevor Sie aber darauf verzichten, ein eigenes Vesper mitzunehmen, vergewissern Sie sich, dass die gewählte Wirtschaft geöffnet ist.

SCHWIERIGKEITSGRADE

Leicht: Eher kurze Runden, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten

Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Runden, die eine gewisse Kondition und Trittsicherheit erfordern

Schwer: Diese Runden setzen Kondition und Trittsicherheit, z. T. auch Schwindelfreiheit voraus. Hier geht es tüchtig bergauf und bergab. Doch auch diese Touren stellen geübte Wanderer vor keine allzu großen Schwierigkeiten.

INTERNETADRESSEN

Wissenswertes rund um den Nationalpark im Nordschwarzwald sowie aktuelle Infos zu Wegsperrungen: www.nationalpark-schwarzwald.de Informations- und Tourenportal des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord: www.naturparkschwarzwald.de

Umfassende Informationen zu den Aufgaben und Besonderheiten des größten Naturparks in Deutschland: www.naturpark-suedschwarzwald.de Unsere eigene Seite mit allen unseren bisher erschienenen Wanderführern über den Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Allgäu sowie das Elsass mit den Vogesen: www.wanderfuehrer-schwarzwald.de


Beim Roten Felsen öffnet sich die Sicht über das Prägbachtal.

Wochenend und Wanderschuh – Kleine Wander-Auszeiten im Schwarzwald

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