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Soldaten in Lumpen

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Ein Eintrag aus dem Tagebuch des Benediktinermönchs Maurus Friesenegger vom Dezember 1633, als der Dreißigjährige Krieg auf dem Höhepunkt war, vermittelt uns ein ganz eindringliches Bild. Damals wurde er Zeuge einer formalen Musterung italienischer und spanischer Regimenter in einem bayerischen Dorf, und dabei beobachtete er die einfachen Soldaten – „schwarze und gelbe Gesichter, ausgemergelte Körper, halbbedeckte oder mit Lumpen umhängte oder in geraubte Weibskleider einmaskierte Figuren, eben so, wie Hunger und Not aussieht“, schreibt er; und daneben „waren die Offiziere, ansehnlich und prächtig gekleidete Leute.“

In den Armeen Ludwigs XIV. fanden sich ziemlich häufig Männer, die in Lumpen gekleidet waren. Im Jahr 1673 notierte einer seiner Kriegskommissare, in einer bestimmten Kompanie habe er „26 oder 27 Männer“ gesehen, „die splitternackt waren, und die meisten hatten weder Schuhe noch Socken“. Auch hundert Jahre zuvor hatte dies kaum anders ausgesehen. Im Jahr 1573, als die Kommandanten des Königs schließlich die fehlgeschlagene Belagerung der protestantischen Hochburg La Rochelle aufhoben, waren die Belagerer sämtlich erkrankt und „nur mit Fetzen bedeckt“. Drei Jahre später zog eine vom Herzog von Mayenne befehligte französische Armee von zehntausend Mann durch die Lande – ohne Sold und ohne Nahrung lebten sie von dem, was sie unterwegs finden konnten, und „ihre Kleidung hing in Fetzen“. Soldaten in zerlumpten Kleidern sah man im Europa der Frühen Neuzeit in Kriegszeiten überall.

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