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Alle Kreaturen sind unsere Geschwister

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Auf meinen Wanderungen faszinierte mich die Schönheit der Blumen, der Gesang der Vögel, das Rauschen der Bäche. Ich hob den Regenwurm von der staubigen Straße auf, damit er nicht zertreten wird. Ich begriff, dass wir alle zusammen unseren Ursprung im Herzen unseres gütigen Vaters haben. Deshalb sind wir alle Geschwister: Bruder Feuer und Bruder Wasser, Schwester und Herrin Sonne, Schwester und Mutter Erde, ja sogar der Wolf von Gubbio ist unser Bruder.

Viele alte Kumpanen, die mit mir Feste gefeiert hatten, schlossen sich mir an. Eine sehr liebe, schöne Freundin, Klara von Assisi, riss von zu Hause aus und wollte unser einfaches Leben teilen. Wir initiierten eine Bewegung von Armen. Nichts nahmen wir mit auf den Weg als ein leidenschaftlich glühendes Herz und die Freude des Geistes. Wir arbeiteten auf den Feldern oder bettelten um Almosen. Wir wollten den Spuren des demütigen Christus folgen, der arm und ein Freund der Armen war. Und Papst Innozenz III. selbst zögerte zwar sehr, doch im Jahr 1209 bestätigte er unsere Lebensweise und erlaubte uns, überall das Evangelium Jesu zu verkündigen.

Nach einigen Jahren waren wir bereits so zahlreich, dass ich nicht mehr wusste, wie man so viele Menschen aufnehmen und sie anleiten kann. Den Rest der Geschichte kennt ihr. Ich muss das hier nicht wiederholen. Später wurde mit Unterstützung des Papstes jener Tage der Orden der Minderbrüder gegründet, der sich bald in verschiedene Zweige ausfächerte und bis heute besteht.

Seht, meine lieben junge Leute, meine Geschwister, ich habe eine Erfahrung gemacht, die ihr als Jugendliche sicherlich auch kennt: Ich war von Freunden umgeben, verstand es zu feiern und unternahm eine Menge verrückter Sachen. Wir haben also etwas gemeinsam.

Ich will mich in eure Zeit hineinversetzen und euch sagen, wozu der Geist Gottes mich nun antreibt.

Franziskus aus Rom und Franz von Assisi

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