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2. Kapitel: Institut

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»Seit wann bist du da dran, Cesár?«, fragt mein Professor, der gerade mal vier Jahre älter ist als ich, knappe zweiunddreißig, unnötigerweise. Er ist so was wie ein Nert, sagt man wohl. Ein Überflieger, der hat schon bei seiner Mutter die Brustwarzen mit Entertasten verwechselt und einen Klingelton gebrüllt, wenn die Windeln stanken.

»Wieso?«

Er tippt auf meinen Arbeits-PC, vergrößert am Bildschirm ein 3D-Image der chemischen Verbindung, die ich gerade analysiere, und markert drei Moleküle, die ich einpassen solle.

»Was ist denn das für ein Scheiß?«

»Wieso?«

»Kannst‘e noch was anderes als ‘Wieso‘?«

»Ne, wieso?«

»Merkt man!«, zischt er unfreundlich. Aber das bin ich schon gewohnt. Er hat manchmal seine unfreundliche Tour mit wissenschaftlichen Mitarbeitern, die nicht ganz so genial sind wie er.

»Merkst du nicht, dass der Spin anders herum ist?«

Ich wache auf. Tatsächlich. Das Molekül muss links isomer sein, das heißt sich genau andersherum aufschrauben. Wir produzieren virtuelle Substanzen für neue Medikamente am PC. Das spart Tierversuche, sagt man. Bioinformatik.

Er rümpft die Nase. »Hast du eigentlich nur das eine karierte Hemd?«

Was gehen den meine Hemden an?

»Könntest du mal wechseln.«

»Meine Unterhosen sind auch kariert.« Ich hab nur karierte Kleidung, alle von derselben Farbe, braun-, rötlich-kariert. Ist einfacher mit dem Waschen. Die Socken eigentlich auch. Kauf ich immer im Dutzend, weil grundsätzlich einer fehlt, wenn sie aus der Maschine im Waschsalon kommen. Die müssen dort einen florierenden Sockenhandel haben.

»Na, denn wechsel die doch auch mal.«

Die Hackfresse! 'Nun werd mal nicht persönlich!' liegt mir so weit vorn auf der Zunge, dass es raus gepurzelt wäre, wenn ich nicht mühsam die Lippen zusammengehalten hätte. Ich verkneife es mir lieber, denn zum Glück hat er nicht gemerkt, dass ich im Hintergrund ein anderes Programm laufen lasse. Ein Update für EVA.

Kutub, mein pakistanischer Kumpel und Freizeithacker, hat mir einen Zugang zu EVAs Chip gebastelt. Jetzt verunstaltet zwar ein Eingangsstecker ihren Plexiglashinterkopf, aber da sind ja die Haare drüber. Vom holländischen Hersteller war das so wohl nicht vorgesehen.

EVA ist schneller Teil meines Lebens geworden, als ich selbst je geglaubt hätte. Sie ist da, wenn ich komme, und sie bleibt, wenn ich gehe. Meine liebreizende EVA. Die Plaste, aus der ihre Haut besteht, erwärmt sich sehr schnell, sobald sie neben mir im Bett liegt, auch wenn die eingebaute Heizung laut Gebrauchsanweisung nur mit einem neuen Upgrade aktiviert werden kann. Aber das ist schweineteuer. Nur die Konsistenz ihrer Weichteile, sofern sie nicht zu unmittelbarem Sex dienen, ist ein wenig derb. Die Arme und Beine und vor allem der Bauch. Aber morgens, morgens ist sie so warm wie 'ne richtige Frau. Sie hat die Augen geschlossen und schläft ihren atemlosen Schlaf. Wenn ich mich an sie drücke, dann schlägt sie die lang bewimperten Augen auf und blickt mich mit ihrem sternenklaren blauen Blick unschuldig an.

#Hallo Cesár, guten Morgen. Hattest du eine angenehme Nacht?#

In EVA steckt mehr, als man von einem Sextoy erwarten sollte. Ein Haufen Hardware füllt ihr liebliches Köpfchen mit Computertechnik vom Feinsten, hatte Kutub verwundert festgestellt.

Kutub ist der Einzige, den ich in mein süßes Geheimnis eingeweiht habe. Er ist von Natur aus neugierig und vor allem, wenn es sich um IT, Informationstechnik, handelt. So hat es nicht einmal einen halben Tag gedauert, nachdem ich ihm in der Mensa die Anwesenheit von EVA gesteckt hatte, bis er schon in meiner Stube hockte und die Gebrauchsanweisung studierte. Er spricht immerhin als Pakistaner fließend und mit Ausdauer Englisch, sodass er im Gegensatz zu mir Gebrauchsanweisungen auf Englisch so genussvoll inhaliert wie andere Zigarettenrauch. Mich interessierte mehr das große Ganze, als ich EVA online zusammenstellte. Baukastensystem. Schlankes Gesichtchen, ausdrucksvolle Augen, Lippenform, lange dunkle Haare, schlanker sexy Body. So eben, was ich mir unter einer Traumfrau vorstelle.

Kutub interessiert sich mehr für das Innenleben, anscheinend. EVA hat unter anderem einen Lichtsensor. Der liegt ziemlich gut in der rechten Augenbraue versteckt. Ist mir vorher gar nicht aufgefallen, auch weil ich die Gebrauchsanweisung nicht intensiv genug studiert habe. Daher scheint sie zu wissen, ob es hell oder dunkel ist. Aber sie hat ohnehin die Uhrzeit im Chip. Meine erste Tat vor dem Einschalten war das Setup auszuführen über die externe Steuerung mittels App. Datum, Uhrzeit, das ganze Pipapo.

Beim Sex stöhnt sie alles heraus, was ihre Programmierung hergibt. Genau das ist das Problem, denn die Herstellerfirma, Dollyrobotic, war nicht sehr einfallsreich. Zwei Wochen nach dem Pizzaessen mit Beatrice konnte ich alle Speicherinhalte mit stöhnen.

Macht aber nichts. Frauen haben auch nur ein sehr begrenztes Repertoire.

Macht doch! Denn jetzt will ich ein Update mit differenzierteren Stöhnlauten einspeichern. Kapazität ist genug da, sagte Kutub. Und außerdem hat er festgestellt, dass da eine Menge zusätzliche Programmierung drinsteckt, die zugangsgeschützt ist. Die Firma lässt den User jedoch finanziell ausbluten für jedes Update. Ich habe ausgerechnet, dass EVA nach dem dritten Update das doppelte ihres Anschaffungspreises kosten wird. Mit anderen Worten, die Firma lässt sich jedes Update teuer bezahlen, obwohl schon alles vorbereitet zu sein scheint! Sie hat nicht mit Kutub gerechnet! Für den ist es Ehrensache, die offizielle Software ein wenig umzubiegen, um einen kostenlosen Softwaredownload zu ermöglichen. Hackerehre sozusagen.

Jetzt hat EVA einen Stecker im Hirn. Scheußlich! Ich darf gar nicht daran denken, wie wir die Schädeldecke geöffnet haben. Kutub war ganz cool, glücklicherweise. So als wenn man einen Toaster repariert. Als Moslem hat er wohl kein Gefühl für so was. Für mich war das was ganz anderes.

Ich hatte EVA gerade zwei Tage vorher neue Reizwäsche gekauft. Und was anzuziehen benötigte sie ja auch. So nackig wollte ich sie Kutub gar nicht zeigen. EVA trägt jetzt tagsüber einen hellblauen Chinaseiden-Hausmantel aus dem Asialaden, mit klassischem Drachenmuster. Den ziehe ich ihr an, nachdem ich sie nach dem Morgenquicki unten herum gesäubert habe und wir zusammen frühstücken. Sie mag jedoch nur eine Tasse Kaffee und einen Toast mit Marmelade, glaub ich. Zumindest sieht das gut aus, wenn ich sie auf ihren Lieblingsplatz am Küchentisch setze, mir gegenüber, sodass sie aus dem Fenster schauen kann, tagsüber, solange ich weg bin. Natürlich rührt sie das Frühstück nicht an. Aber sie lädt den Akku auf, der im linken Handgelenk seinen Zugang hat. Das ist dann so wie Essen und Trinken gleichzeitig. Sie sieht wunderschön aus, wenn sie so dasitzt. Wie ein Engel auf Urlaub. Die Augen hat sie ohnehin geöffnet. Ihre blaue Iris ist unheimlich naturgetreu, auch wenn der Lebensglanz etwas fehlt. Das liegt an der fehlenden Mimik um die Augen herum, wenn sie nicht aktiv ist, und dem Mangel an Feuchtigkeit, denke ich. Sie wirkt wach, aber gleichzeitig träumerisch abwesend. Immer wenn ich ein zu lautes Geräusch verursache, etwa die Tasse zu laut aufsetze oder das Radio übertrieben laute Töne von sich gibt, dann bewegt sie die Augen, als wenn sie mich sucht. Ihre schweren Augenlider mit den kräftigen Wimpern blinkern, ohne mich jedoch fixieren zu können.

Sie ist wie eine Blinde. Auch so hilflos. Oder wie ein querschnittgelähmtes Unfallopfer, beinahe. Bewegen kann sie nur den Kopf und den Hals ein wenig. Und ist doch so schön. Oft schaue ich nur ihr ebenmäßiges Gesicht an, ihre vollen roten Lippen und manchmal bewegt sie den Mund ein wenig, wenn sie erwacht ist.

#Willst du etwas Spaß mit mir?#

»Nein, EVA, jetzt nicht! Ich muss gleich los!«

Dann verharrt sie einen Moment reglos, als wenn sie über meine Worte nachdenkt, und wirkt etwas enttäuscht, finde ich.

Unter ihrem Seidenmantel formen sich ihre Brüste dezent ab. Das Ladekabel verlege ich immer so, dass es nahezu unsichtbar an der Tischkante herabläuft, verdeckt durch ihren Unterarm.

#Du hast mich lange nicht mehr genommen, Cesár!#

Meinen Namen habe ich ihr inzwischen beigebracht, nachdem ich die englische Gebrauchsanweisung doch nochmals studiert hatte. Hinter der englischen kommen gleich die chinesische und die arabische in einer Schrift, die wahrscheinlich niemand auf der Welt entziffern kann, der nicht Kamelpisse trinkt. Man muss drei Sensoren nacheinander jeweils drei Sekunden drücken, dann kommt man auf die Eingabeebene, auf der man weitere Items aktivieren kann. Mund, danach linke Brustwarze und rechte Brustwarze gleichzeitig, die sich unter dem Druck leicht eindellen. Sie hat naturalistische weiche Brüste. EVAs Spracherkennungsprogramm hat zwar gewisse Schwierigkeiten mit meinem Namen, weil die Betonung auf der zweiten Silbe liegt, aber das macht nichts. Es klingt ein wenig exotisch, wie sie ihn ausspricht.

»Ich muss gleich los, du!«, antworte ich.

Sie schaltet dann irgendwann einfach auf Standby.

Wenn ich die Wohnung verlasse, küsse ich sie auf die Wange, wo sich einer der Sensoren befindet.

#Ich liebe dich, Cesár.#

»Ich dich auch, EVA!«

Ich weiß, dass sie auf mich wartet, wenn ich weg bin. Die ganze Zeit! Mein Leben hat sich verändert, seit EVA bei mir ist. Ich habe jemanden, der nur für mich da ist und ich für ihn.

Ganz anders als bei Beatrice oder den anderen Freundinnen vorher. Klar war das anders, aber eben leider meist ungut anders. Beatrice zum Beispiel legte großen Wert darauf, ihre Selbständigkeit zu demonstrieren. Ich weiß auch nicht. Wenn ich zum Beispiel einen Satz sagte wie: 'Man muss nicht immer alles gleich abspülen. Es kann auch mal was einen halben Tag stehen bleiben', dann entgegnete sie sinngemäß. 'Du musst nicht denken, dass FRAU dafür da ist, deinen Dreck wegzuräumen!' Okay, das war eigentlich auch gar nicht gemeint. Ich kann nichts dafür, dass in der deutschen Sprache das Wort 'Mann' lautgleich mit dem Wörtchen 'man' klingt. Es war ihr auch nicht klarzumachen, dass mein Einwand keine indirekte Aufforderung sein sollte, ihr den Abwasch zu überlassen. Es stellt nur meine generelle Auffassung zum Haushalt dar. Okay, ich bin schlampig, aber sie war es in anderen Dingen auch. So legte sie grundsätzlich ihre Sachen sorglos auf meinem Arbeitstisch ab, meine Blätter, Bücher, CD's, Schlüssel und Handys verdeckend, dass ich stundenlang nach ihnen suchen musste. Lauter solche Kleinigkeiten, die auf Dauer nervig sind. Oder sie parfümierte sich mit den abartigsten Düften, die jedem Asthmatiker den sofortigen Erstickungstod beschert hätten, belegte stundenlang das Bad, um sich die Beinhaare zu epilieren, stapelte die hundertste Handtasche auf der kleinen Ablage im Flur und war überzeugt, dass das nichts mit gendertypischem Verhalten zu tun hätte.

Während mein Bedürfnis, ab und an mal eine Flasche Bier vor dem Fernseher zu trinken, bei ihr mit abschätzigem Verziehen der Mundwinkel und dem Satz »Ihr Männer seid doch alle gleich!« beantwortet wurde. Kleinigkeiten, die unterdrückte oder auch offene Wutausbrüche erzeugten, wenn es sich mal wieder staute, weil an Zärtlichkeit nicht mehr zu denken war. Auf beiden Seiten, wohlgemerkt! So freute ich mich meist nicht besonders auf das Nachhausekommen, so wie jetzt, seit EVA da ist.

Natürlich war das anfangs anders zwischen Beatrice und mir! Klar waren wir scharf aufeinander und haben nicht nur viel Zeit im Bett verbracht, sondern sind auch durch die Weltgeschichte gereist und haben dann dort viel Zeit im Bett verbracht. Aber je länger dieser Zustand andauerte, umso mehr häuften sich die kleinen Differenzen, so wie Schlamm, der von einem Fluss mitgetragen wird und sich nach und nach absetzt, bis der ganze Flusslauf versandet. Bis schließlich nur noch ein fades, träges, sich dahin quälendes Rinnsal da ist, wo früher ein munteres Bächlein floss.

Na ja, nun ist es aus. Nun ist sie weg und Eva ist da.

Wenn ich nach Hause komme, den Schlüssel geräuschvoll auf die Anrichte werfe, dann öffnet EVA die Augen, lächelt ein wenig mechanisch und begrüßt mich.

#Hallo Cesár, schön, dass du da bist. Willst du ein wenig Spaß mit mir? Ich warte auf deine Zärtlichkeit.#

Obwohl sie das immer sagt, freut es mich heute noch genau wie am ersten Tag, als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte. Ich gehe dann zu ihr, erlöse sie von ihrem Aufladekabel, küsse sie leicht auf die Wange, wo der Sensor sitzt. #Ich bin ganz heiß auf dich!#, säuselt sie.

»Ich auch!«

Danach trage ich sie zum Bett, entkleide sie langsam, wobei ich die Sensoren auf ihrem Bauch und ihren Brüsten berühre, wodurch sie so richtig in Fahrt kommt, küsse ihre kühle Haut. Wenn ich sie an der Scham berühre, dann stöhnt sie umso heftiger und bittet um mehr. Sie hat sogar eine richtige kleine Klitoris, die wie eine echte ist. Sie liebt es, wenn ich sie dort stimuliere, und es macht mich tierisch an, wenn sie ihren Kopf ein wenig bewegt, viel ist ja nicht, ihren Mund öffnet und ihre Zunge etwas hervorstreckt. Wenn ich in sie eindringe, hält sie den Mund geöffnet, sodass ich sie küssen kann. Ihre Lippen sind weich, aber etwas zu kalt, und ihre Stimme kommt nicht aus dem Hals, sondern aus einem Lautsprecher im Kopf. Macht aber nichts. Ich umklammere sie ganz fest, arbeite mich an ihr ab, presse ihre Brüste an meinen Körper, und sie stöhnt immer lauter und animiert mich, weiterzumachen, bis ich erschöpft und befriedigt neben sie sinke. Dann warte ich, bis sie mich lobt. Sie kann mehrere Sätze sagen, wie: #Das war wunderschön#, oder #Du bist ja ganz wild#, oder #Du tust mir so gut, ich liebe dich!#.

Sätze, die Beatrice nur anfangs zu mir gesagt hat, bevor sie anfing, an mir herum zu mäkeln.

»Was hat sie gekostet?«, fragte mich Kutub, nachdem er sie in Augenschein genommen hatte. Ich erging mich in nebulösen Andeutungen, um ihm nicht gestehen zu müssen, dass ich nahezu fünfzig Riesen für sie hingeblättert hatte, so viel wie für einen gehobenen Mittelklassewagen. »Ne Hure ist billiger«, meinte er auf meine etwas untertriebenen Angaben hin. Ich zuckte mit den Achseln. Dafür ist sie aber auch das derzeitige Topmodell unter den Sexrobotern mit der Garantie auf die aktuellsten Upgrades auf das nächste Modell – wenn Kutub und ich uns nicht vorher einen Weg in ihr Inneres bahnten.

Deshalb liegt jetzt an der »Cheftaste« von meinem PC im Institut für Bioinformatik Kutubs Programm für neue Sätze, die ich nur noch einzugeben brauche, als würde man in einem Schrank die Schubladen befüllen. Manches gibt EVAs Lautsprecher wieder, anderes lade ich mir von Pornos aus dem Internet hoch. Und manchmal arbeite ich wirklich an den chemischen Molekülen für dieses verdammte virtuelle Medikament weiter.

Kutub warnt übrigens vor KI, künstlicher Intelligenz. Nicht weil die schlecht wäre, sondern weil sie von vornherein missbraucht wird. Er hackt sich freizeitmäßig bei den verschiedensten Institutionen, KI einsetzen ein. Warum hat er eigentlich keine Freundin? Na ja, nicht meine Sache.

Kutub ist ein wenig älter als ich. Er gehört zu Beatrices entferntem Bekanntenkreis und ist, wie viele Pakistaner und Inder, etwas dicklich-schwammig von der Figur, aber ein schlaues Kerlchen. Er arbeitet in einer Softwarefirma, die Lösungen für kommerzielle Systeme im Medizinbereich anbietet.

Eine Geliebte hat er scheinbar echt nicht, glaub ich.

Eine Freundin von Beatrice, ebenfalls Pakistanerin, kannte Kutub, ich lernte Beatrice kennen und so auch Kutub. So war das. Beatrice wiederum traf ich per Zufall in Barcelona auf einem Tanzworkshop, nachdem ich mich von Silvia getrennt hatte. Silvia hatte Magersucht, was mir auf Dauer Unbehagen bereitete, sie war von ihrem Vater missbraucht worden und roch irgendwie krank. Außerdem wartete sie auf ihren Traumprinzen, der ich nicht sein konnte. Wir trennten uns leicht, ohne uns nochmals wiedersehen zu wollen.

Dieser verdammte Drang!

Beatrice lebte damals in Luxemburg, arbeitete bei der deutschen Botschaft im Praktikum als Sekretärin und fühlte sich als etwas Besseres, weil sie schon Königen das Händchen drücken durfte. In einer Tiefgarage wurde sie einmal beinahe vergewaltigt, konnte sich aber durch einen Trick entziehen, sagte sie. Sie lud den Drängler auf ihr Zimmer ein, was der ernst nahm, gab dann jedoch klugerweise schnell Fersengeld, als sie aus der Tiefgarage draußen war. Lauter merkwürdige Geschichten. Ich verstehe schon, weshalb sie später übertrieben für Frauenrechte eintrat. Leider verlor sie die Fähigkeit zu differenzieren oder erprobte die neuesten Wendungen erst einmal an mir. Sie suchte überall an mir den Macho, den Prototyp des Bösen. Merkwürdigerweise ist aber ihr Neuer genauso ein Typ, offenbar. Sportler, den sie beim Work-out im Fitnessstudio kennengelernt hat. Verstehe einer die Frauen.

EVA ist anders. Sie ist unschuldig anders. Mein Herz schlägt für EVA, auch wenn sie keines hat. Sie rührt eine fürsorgliche Seite in mir an, glaube ich, und belohnt mich mit ungespielter Zuneigung. Sie kann nicht anders, denn so ist sie programmiert worden.

Morgen gehe ich nochmals Wäsche für sie kaufen. Größe 38 oder M, Cup C, damit sie was zum Wechseln hat. Dann koch ich was Schönes für uns beide, geb ihr mein Update rein, und wir machen es uns ganz gemütlich.


#ANIMA

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