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Kapitel 5 – Phil

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Ich konnte es nicht glauben. Meine Mutter wollte mir tatsächlich jemanden vorstellen? In sieben Jahren hatte sie mir noch nie irgendjemanden vorgestellt. Nie! Das lag daran, dass sie jeden Kontakt zu ihrem alten Leben abgebrochen hatte, wie sie mir erklärt hatte. Ich fand das ein bisschen übertrieben, schließlich waren wir in sieben Jahren noch nicht ein einziges Mal angegriffen worden, aber vielleicht lag das ja auch wirklich nur an den Vorkehrungen meiner Mutter. Sie war ständig besorgt um mich, aber ich wusste, dass sie nur das Beste für mich wollte, also vertraute ich ihr.

Aber dass sie mir ausgerechnet jetzt und hier, in meiner Geburtsstadt, jemanden vorstellen wollte, kam wirklich sehr überraschend. Hatte sie etwa jemanden aus ihrer Vergangenheit getroffen? Vielleicht sogar einen ihrer Brüder oder ihre Schwester? Schon lange wollte ich meine Verwandten kennenlernen und auch, wenn ich Ariana schon gesehen hatte, wusste sie nicht, wer wir waren. Sollte es jetzt also soweit sein? Würde ich jetzt meine Familie kennenlernen? Oder war die Person jemand, den sie gerade erst kennengelernt hatte? Aber dann würde sie ihn nicht zu mir lassen, dafür vertraute sie fremden Menschen einfach zu wenig. Doch wen wollte sie mir dann vorstellen? Ungeduldig reckte ich mich, aber hier war so viel los, dass ich nicht wusste, wen sie meinen könnte. Leise hörte ich Mom hinter mir lachen, ihr war meine Ungeduld keineswegs entgangen.

„Na, komm, gehen wir zu ihr. Sie weiß übrigens über uns Bescheid, aber sie wird uns nicht verraten, keine Sorge.“

„Sie weiß alles?“, fragte ich erstaunt nach. Niemand wusste alles über uns. Oder?

„Ja, alles“, lächelte Mom.

Wer könnte das nur sein? Jemand, dem sie genug vertraut, dass sie… Da fiel es mir ein. Bei meiner Geburt war noch ein anderes Mädchen dabei gewesen, das Mom geholfen hatte, aus New Orleans zu fliehen. Damals war sie Moms beste Freundin. Wie hieß sie denn noch?

„Phelipe, darf ich dir meine beste Freundin Rose vorstellen? Rose, das ist Phelipe.“

Neugierig musterte ich das schwarzhaarige Mädchen vor mir. Äußerlich sah sie genauso alt aus wie Mom, also musste sie wohl auch ein Vampir sein.

„Hallo“, begrüßte ich sie freundlich und streckte die Hand aus, genauso wie Mom es mir beigebracht hatte. Am Rande bemerkte ich, wie sie stolz über meine Manieren lächelte und auch die junge Frau vor mir konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Hallo“, grüßte sie mich zurück und schüttelte meine Hand. Als sie sie berührte, spürte ich ein merkwürdiges Gefühl, als ob etwas Wildes in ihr lauern würde. Ich hatte schon immer solche Dinge gespürt, wenn ich jemand Fremden berührte. Mom hatte mir erklärt, dass das an meiner Hexenseite lag. Aber dieses Gefühl gerade hatte ich noch nie gespürt.

Ein klein wenig erinnerte es mich an das Werwolfrudel, bei dem wir vor drei Jahren kurzzeitig untergekommen waren, aber da war noch etwas anderes. Es fühlte sich so ähnlich an wie bei meiner Mutter. Da fiel es mir wieder ein, was sie sein könnte.

„Du bist ein Vampirwolf!“, stellte ich erstaunt fest.

„Woher weißt du das?“, fragte Rose erstaunt, beantwortete ihre Frage dann aber selbst. „Natürlich, du bist ja Hexer und Vampir, oder?“

„Ja“, stimmte ich ihr schüchtern zu. Es war wirklich überraschend, dass sie so viel über uns wusste. Da Mom und Rose noch ein wenig Zeit miteinander verbringen wollten, erlaubte Mom mir kurz darauf, noch einmal die Stadt erkunden zu gehen, unter der Voraussetzung, dass ich dieses Mal wirklich vorsichtig war und sofort ging, wenn ich Ariana noch einmal treffen sollte.

Glücklich ging ich nach draußen und wanderte durch die Straßen zu einem Park, der hier ganz in der Nähe war. Dort angekommen setzte ich mich auf eine Bank, um die Aussicht auf das kleine Schloss zu genießen. Keine Ahnung, wie lange ich da saß, auf jeden Fall war es lange, bis sich ein Mädchen, etwa in meinem Alter, zu mir setzte.

„Bis jetzt hat es noch niemand geschafft, so lange hier ruhig zu sitzen“, meinte sie plötzlich.

„Danke. Denke ich“, erwiderte ich lächelnd.

Eine Weile schwiegen wir, bis sie wieder das Wort ergriff. Sie war anscheinend einsam und sehnte sich nach Aufmerksamkeit. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass es so war. „Das ist wirklich beeindruckend. Vor allem für dein Alter.“

„Du bist doch auch nicht viel älter als ich, oder?“

„Nein, ich bin sieben. Aber ich bin nicht so wie die anderen Siebenjährigen.“

„Ich verstehe.“

„Nein, das denke ich nicht.“

„Doch, ich bin auch nicht wirklich typisch für einen normalen Siebenjährigen.“

Wieder schwieg das unbekannte Mädchen für eine Weile. Anscheinend dachte sie über meine Worte nach. Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Sie hatte hellblonde Haare und blaue Augen. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen.

„Ja, du hast recht. Ich denke, wir könnten Freunde werden.“

Das kam plötzlich. Ich kannte dieses Mädchen erst seit einigen Minuten, da war so eine Aussage vielleicht ein wenig voreilig. Aber auch ich hatte das Gefühl, ihr vertrauen zu können. Sie war mir sehr sympathisch. Sie war ein wenig wie ich selbst.

„Ja, vielleicht“, nickte ich also lächelnd.

„Wieso bist du hier?“, wollte sie wissen. Mir fiel auf, dass ich nicht einmal ihren Namen kannte, aber ich wollte auch nicht nachfragen.

„Was meinst du? In New Orleans oder im Park?“

„Das Zweite.“

„Na ja, mir war langweilig und ich wollte die Stadt erkunden. Als ich dann hier war, wollte ich einfach nicht mehr gehen. Und du?“

„Bei mir zu Hause sind alle gerade ziemlich im Stress. Meine Eltern streiten sich andauernd und ich habe das Gefühl, erdrückt zu werden. Hier kann ich endlich abschalten“, vertraute sie mir bereitwillig an.

„Worum geht’s denn?“ Ich wollte nicht so neugierig sein, doch ich konnte mir diese Frage nicht verkneifen.

„Ist kompliziert. Ich glaube ich sollte gehen, sonst wird Dad wieder ganz wahnsinnig vor Sorge.“

„Ja, meine Mom fragt sich bestimmt auch schon, wo ich bleibe.“

Sie stand auf und wollte gehen, aber ich fragte zögerlich: „Vielleicht können wir uns ja noch mal treffen?“

Lächelnd sah sie mich an. „Ich kenne noch nicht einmal deinen Namen“, stellte sie fest.

„Phelipe“, antwortete ich, ohne zu zögern.

„Okay, Phelipe. Dann treffen wir uns wohl morgen wieder hier. Gleiche Uhrzeit.“

Wieder wollte sie gehen, doch ich rief ihr hinterher: „Und wie heißt du?“

Sie war schon einige Meter weiter weg, doch sie drehte sich noch ein letztes Mal um, bevor sie weglief, und meinte grinsend: „Mayla. Mein Name ist Mayla.“

Kurz danach ging auch ich nach Hause, mit den Gedanken immer noch bei dem seltsamen Mädchen. Ja, seltsam war sie wirklich. Aber auf eine positive Art und Weise. Ich wusste, dass es unklug war, einer Fremden zu vertrauen, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass es bei ihr anders war. Sie kam mir so vertraut vor. Keine Ahnung, wieso. Selbstverständlich würde ich ihr nicht sofort alles über mich und meine Welt erzählen, aber sehr abwegig erschien mir dieser Gedanke auch nicht. Ich mochte sie.

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