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ERWEITERTE EINFÜHRUNG

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Wenn man den Untertitel mit dem Hauptwort Suizid nimmt, ist man schon erschrocken. Was ist Suizid? Es ist ein Freitod. Die gewaltsame Beendigung des eigenen Lebens. Dieser Suizid kann auch langsam vonstatten gehen, wie erwähnt für uns als Individuum. Sehr hart genannt auch für uns als sozusagen höchste Spezies Lebewesen, Mensch genannt. Steuern wir nicht auf einen Freitod hin, wenn wir alles ringsherum wahrnehmen und nicht so ernst nehmen, wie es sein sollte? Krieg, Vertreibung und Klassifizierung des Denkens und Glaubens, sogar der Hautfarbe wegen? Steuern wir auf eine Apokalypse hin? Gibt nicht das manchmal Anlass, mal … einen über den Durst zu trinken? Können wir alle ernähren, wenn wir im Jahr 2040 so um die 10 Milliarden Menschen sind? Wer bleibt übrig nach der Apokalypse? Wer räumt danach die Erde wieder auf? Auch dies sollte genannt werden für den Anlass, mal mehr zu trinken. (War das Ironie?) Jeder Einzelne vergisst doch seine Grundbedürfnisse, gibt dem einen oder dem anderen recht und stellt sich abseits in einer Verkrampfung des Denkens und dieses Nichtweiter- denkens. Hass, meckern, verurteilen macht ja auch verdammt Spaß und man vergisst sehr schnell, wenn man für etwas ist, ist man schlussfolgernd gegen etwas. Man findet viele Anhänger. Es passt, wie genannt wird:

„Wer jammert, ist nie alleine.“

Man sollte nur aufpassen, dass aus diesem Jammern keine Macht des „Gegen etwas sein“ wird, ohne dem anderen zuzuhören. Das Gehirn schafft es nicht, unseren ersten optischen Eindruck, zum Beispiel die Verschleierung des Antlitzes in der arabischen Welt, zu hinterfragen bzw. nicht so sehr abwertend zu formieren. Nein, das Hirn schafft es nicht. Wir haben unseren Panikschalter im Hirn nicht im Griff und denken sofort an das, was uns Medien vorgeben. Unsere tolle, heile Welt, auch mit dem Reichtum Europas, usw. und alle anderen machen..etwas falsch. Seltsam alles. Eben gerade habe ich Hass genannt, der ja auch oft Spaß macht. Lasst mich mal Hass nennen, wie Aurelius Augustinus (354-430) es definierte:

„Hass ist wie Gift trinken und Hoffnung, dass der andere stirbt.“

Lasst uns also nachdenken, da dieser Satz inhaltlich uns selbst schon begegnet ist. Ein eigentlich sehr kleines Beispiel möchte ich nennen, da Hass nie angeboren ist, Hass ist anerzogen.

Das Beispiel:

„Eine Frau geht in den Wäscheraum und bemerkt, dass ihre Wäsche gestohlen wurde. Sie verdächtigt sofort ihre Nachbarin. Abends sagt sie im Beisein des Sohnes ihren Verdacht und nennt den Namen. Am nächsten Tag wird sie zur Schule gerufen, da ihr Sohn den Sohn der Nachbarin verprügelt hat. Mit den Worten: Du bist der Sohn einer Diebin. Sie waren vorher Freunde.“

Wir Menschen sind so. Was geschieht bei einem anderen Beispiel, wie dem eben genanntem? Nicht auszudenken. Es passiert aber täglich im übertragenen Sinne mit sehr bösen Ausmaßen im Volk und mit dem Volk. Hat nicht auch dies mit „Suizid im Kopf“ zu tun? Dieses Abschalten, ob viele Dinge nicht auch anders sein könnten und wir einer manchmal nicht gewollten oder Unwahrheit, also nur einer gedachten Wahrheit, vertrauen. Ich meine hiermit insbesondere das o.g. Beispiel mit der Frau und ihrem Sohn. Das andere ist schon erschreckender, da wir beim Abschalten anderer Überlegungen suizidale Züge erkennen lassen. Also eine gewisse Beendigung einer vernünftigen Überlegung und auch des Handelns. Oftmals jedoch wollen wir so auch handeln und denken nicht weiter nach, weil es auch unseren Vorstellungen entspricht.

Ich möchte nur erläutern, was ich darüber denke und komme bei diesem Thema mit den Vielfältigkeiten nie an unserem Sigmund Freud (1856-1939) vorbei. Er spricht sehr viel von der Massenpsychologie und Ich-Analyse, in Anlehnung der Ideen von W. Trotter und auch Le Bon, in einigen Verflechtun-gen zu Fr. Nietzsche. Er nannte, dass oftmals kein Widerspruch geleistet wird, aus Angst vor der Trennung zur „Herde“. Ja, der Herdentrieb. Ein sozusagen immerwährendes Rätsel der Masse. Wir sind in vielen Dingen als Einzelner, auch mit unseren Gefühlsregungen und unserer intellektuellen Art oftmals zu schwach und zu klein. Wir haben Gedanken und wiederholen sie sehr oft in der Masse. Wir warten bzw. müssen auch warten, bis wir Mitstreiter finden. Auch für das Böse gilt es. Wir machen es uns einfach, wenn wir zum Beispiel sagen, … der Hitler, der Stalin, der Mao oder in der heutigen Zeit der Führer der IS war es. Nein, es wäre falsch. Jedoch das Weitertragen von dem einen zum anderen, ohne unseren Verstand zu benutzen, das ist schändlich. Bei diesen Themen wie Rassenvorurteile, Rassen- oder Ethnieneigentümlichkeiten, Standesvorurteile und solchen Dingen, „spielen“ wir sehr schnell mit. Es kommt ins Rollen, bis wir erwachen. Vorher fühlt sich der Einzelne wirklich allein. Ausgenommen natürlich unsere Oberen in der Regierung. Wir brauchen den Herdentrieb, um gehört zu werden. Es ist ebenso ein Naturphänomen. Alle Lebewesen wollen eine Einheit und besitzen diese Neigung, sich zu vereinen. Nicht nur biologisch, wie oft im Tierreich. Wir als denkende, wie auch immer denkende Spezies, Lebewesen Mensch, wollen unbedingt diese Einheit. Ob falsch, ob richtig? Wir werden sehen und erkennen. (Ja, es ist ironisch gemeint.)

Es ist doch bestimmt interessant, dass wir bisher nach Berechnungen ca. 7500 Generationen gelebt haben. Müssten wir da nicht vernünftig sein? Viele Generationen hatten doch Kriege geführt und diese leider auf die nächste Generation weiter- und übertragen. Warum sind wir so komisch, oder gar dumm? Nehmen wir doch mal das alte Jugoslawien als Beispiel. Ich meine Jahrhunderte.

Eine Generation streitet sich blutig um Landstriche oder was auch immer. Dann ist über mehrere Generationen Ruhe; sie leben friedlich nebeneinander. Plötzlich kommt eine neue Regierung. Der blutige Streit um Landstriche oder auch des Glaubens wegen vor Jahrhunderten oder Jahrzehnten wird von Politikern „hervorgekramt“. Die Manipulationsmaschinerie setzt sich in Bewegung. Der eine Dorfbewohner sieht in der Vor -oder Vorvorher- Generation seines Hausnachbarn plötzlich einen Feind. Weil der im Ursprung Bosnier oder Serbe oder Moslem war oder noch ist und entfacht Streit, über das, was damals geschehen war. Der Plausch oder das Trinken des selbst gebrannten Schnapses am Gartenzaun entfällt.

Der Hass regiert. Es tritt das ein, was man sagt und wohl auch öfter möchte:

„Der Mensch vergisst schnell, wo die Friedenspfeife liegt.

Wo er das Kriegsbeil hat, weiß er sofort.“

Man hat doch gelernt aus vergangenen Streitigkeiten. Plötzlich kommt jemand und fühlt sich eventuell ungerecht behandelt vor ein paar hundert Jahren oder will sich, als zur herrschenden Elite gehörend, profilieren, einen Platz im Geschichtsbuch des jeweiligen Volkes anstrebend. Es ist egal, mit welchen Methoden. Stimmt es etwa immer noch, was früher die Fürsten gemacht haben? Gibt es Unruhen wegen Hunger und Not im eigenen Land, wurde nach Möglichkeit schnell ein Krieg gegen die Nachbarländer angezettelt und das Volk war wieder vereint. Gegen eben die anderen. Die Fürsten wussten genau, dass der Hass, zum Beispiel gegen ein Nachbarvolk, den Hunger, den der Fürst im Prunk verursacht hat, vergessen wird. Ein schlimmes Beispiel von Manipulation. Ebenso wie Alkohol oder Drogen. Vieles oder alles läuft aus dem Ruder, weil wir leider auch viele böse Sachen wollen. Sind wir nicht seltsam, wir Menschen?

Jeder, der betroffen ist vom gefährlichen und auch destruktiven Missverständnis, dass vieles leichter fällt unter Drogen oder Alkohol bis hin zur sozusagenen Versklavung des Ichs durch diese Dinge, erkennt vieles schwerlich. Es hat nichts mit der sogenannten Intelligenz zu tun. Ein Leben ohne diese Stimuli erscheint kaum noch möglich. Die Geschichten der Betroffenen zeigen, dass wohl fast jeder oder viele in einer Situation an diese Beendigung gedacht haben. „Ich sauf mich jetzt tot“, hört man des Öfteren. Da beginnt es. Mediziner benennen, dass diese die schlimmste, sehr lange dauernde Wahl eines Suizids ist. Wenn man sich vor einen Zug wirft, ertrinken möchte, sich erschießen will oder sehr viele Tabletten nimmt, seine Pulsader aufschneidet, sich den goldenen Schuss, oder was es sonst noch so gibt, setzt, geht es wohl schneller. Entschuldigung, ein böses Thema. Dieses ist aber Realität. Gehen wir mal sehr naiv an diese Situation einer Entscheidung. Wir wollen und beginnen das eben Genannte. Der Körper kann sich kaum wehren gegen unsere Entscheidung. Wenn wir uns jedoch vornehmen, uns sukzessiv dem Alkohol zu widmen bzw. sind ihm schon verfallen in einer Todessehnsucht, wird es sehr lange dauern und schwierig. Wie meine ich das? Hierbei meine ich keinesfalls „nur“ unser Hirn. Selbstverständlich auch das Hirn, da kaum etwas veränderbar ist, ohne „Mitwirkung“ dessen. Ein simples Beispiel, wie ich es meine. Wir nehmen zu viel Alkohol zu uns, wir müssen uns übergeben, uns wird schlecht. Eine natürliche Reaktion der Organe, auch des Hirns. Suizid mit „nur“ Alkohol wird ausgebremst. Wir trinken, schwanken, fallen um, schlafen eventuell ein. Die Organe sagen uns: „ Stopp“. Eine Reaktion des Hirns in Verbindung mit unserem Gleichgewicht. Die Beine versagen. Weitertrinken bis zum Suizid, auch schwierig. Eigentlich möchte ich nur benennen, es ist schwierig und auch gut so, da der Körper uns sagt, dass wir aufhören sollen mit dem Unsinn und über eine Lösung des vernünftigen Weiterlebens nachdenken sollten. Täglich dieses zu veranstalten mit umfallen, übergeben usw. wird natürlich irgendwann zum Tode führen durch Organversagen, jedoch ist das wohl ein längerer Weg. Ich gestehe, ein seltsamer Abschnitt, aber warum soll man nicht darüber schreiben. Hier möchte ich das wunderbare gesellschaftsträchtige und lebensechte Buch „Wer einmal dem Blechnapf frisst“ von Hans Fallada (1896-1947), der eigentlich Rudolf Ditzen heißt, erinnern. Der Held des Buches Willi Kufalt, ein Gangster, der durch eigene Schuld irgendwie aus der gesellschaftlichen Existenz geworfen wird und nach einem seltsamen Leben dorthin zurückkehren möchte, wo er sich aufgehoben fühlt. Im Gefängnis. Der Inhalt des Buches mit Alkohol und Drogen ist doch Realität, dass viele Betroffene sich aufgeben, eventuell auch weitermachen bis der Körper, der Geist, das Hirn nicht mehr kann oder will. Im übertragenen Sinne dieser Geschichte mit Willi Kufalt aus Falladas Buch, wie der Buchtitel es besagt, sollte sie uns doch aufrichten, um zurückzukehren vom Blechnapf im Gefängnis zum normalen Teller zu Hause. Zu diesem Thema sollte es uns nicht passieren, auch wenn es Aspekte gibt, die mit denen vom Helden aus dem Buch übereinstimmen.

Nicht aufgeben heißt es für uns. Es ist doch ein Gesellschaftsthema geworden. Wechseln wir mal zu einer Lösung. Es gibt die chinesische Weisheit:

„Gehe immer der Sonne entgegen,

dann bleibt der Schatten hinter Dir.“

oder

„Wende dein Gesicht zur Sonne,

dann bleiben die Schatten hinter dir.“

Khalib Gibran (1883-1931), ein libanesisch-amerikanischer Maler und Philosoph sagte:

„Man sieht nur Schatten,

wenn man seinen Rücken der Sonne zudreht.“

Hört sich gut an, ist schwierig. Der Schatten und oder die Schatten sind schon nachdenkenswert.

Etwas anderes hierzu noch:

„Es ist egal, wie schnell sich das Licht bewegt.

Die Dunkelheit war und ist immer schon vorher da.“

Es ist ein Naturgesetz. Können wir es für uns Menschen wertvoll anwenden?

Haben wir einen oder mehrere Schatten? Ein toller Unterschied, den wir oft kaum bedenken. Dennoch sagt dieser Spruch sehr viel aus. Lasst es nie zu, dass der Alkohol vorneweg geht und wir in seinem Schatten stehen. Dieses, was ich noch schreibe, ist kein lesbares Buch von der ersten Seite bis zur letzten, sondern fordert eher auf, mal quer zu lesen. Mal vorn, mal in der Mitte, mal hinten. Es ist keine lesbare Geschichte wie ein Roman, in dem man sich auf der ersten Seite kennenlernt und in der Mitte heiratet und zum Schluss stirbt oder ein Krimi, in dem jemand ermordet wird, der Kommissar ermittelt und zum Schluss kommt die Verurteilung. Manchmal sind hier drei, vier Sätze eine Geschichte zum Nachdenken. Trotzdem viel Spaß.

Warum schreibt man über dieses Thema? Warum habe gerade ich irgendwie die Idee, darüber zu schreiben. Ganz einfach „mathematisch“ erklärbar. Bald werde ich 65 Jahre alt. Das erste Drittel dieser bisherigen Zeit waren Kindheit und Jugend, dann die Zeit des Alkoholversuchs. Mit 14 Jahren bei einer Feier mit Eierlikör, dann wohl später die Überschreitung zur Abhängigkeit, ab dem 40. Lebensjahr mithilfe einer gelungenen Therapie die Alkohol-Abstinenz erreicht und das neue Leben begann. Da beginnt auch etwas, was uns wohl alle betrifft. Der Anlass der Alkohol-Therapie. Freiwillig mit dem Erkennen, dass man Probleme hat? Familienangehörige, Freunde, wer auch immer gibt Anlass zum Schritt in eine Therapie? Ich bekenne, bei mir war es der Führerscheinentzug nach einer Alkoholfahrt, die vor Gericht endete. Die Promillegrenze wurde erheblich überschritten. Nein, kein Unfall und Schädigung Unbeteiligter. Landung im Straßengraben. Die Polizei „fragte“:…nanu, wieso ist das Auto verbeult, wie kommst du denn hier hin und du riechst so seltsam … Das Gericht legte eindeutig fest, wenn ich den Führerschein jemals wieder bekommen möchte, muss ich vorher zur Entziehungskur. Die beste Entscheidung eines Richters für mich und die weiteren Schritte zu einer gelingenden Abstinenz. Also, ein sozusagen von „außen“ einwirkender Anlass, keine Eigenentscheidung. Nennen wir es doch „Der Höhepunkt der Trinker-Karriere“ .Nach einem Höhepunkt ist die Erreichung des Normalen eine wertvolle Aufgabe. Wie sagt man oft? „Die Treppe hinauf, die hinab führt“ .Hierbei ist es jedoch positiv gemeint und nicht, wie man es oft bei Managern „traurig“ hört, die Karriereleiter hoch, bis der Absturz erfolgt. Bei diesem Thema ist es positiv. Die Alkoholtreppe hinauf; dann der sogenannte Höhepunkt, wie zum Beispiel ein Delirium oder eben vor Gericht wegen einer Alkoholfahrt und dann die Treppe hinunter zum normalen Ich. Ich nenne bzw. spreche oft vom Ich oder der Rückkehr zum Ich usw. in seltsamen Situationen, da wir ja nicht als Alkoholiker, Hassender oder Gangster geboren wurden. Mir hat das Urteil des Richters sehr geholfen, ich bin abstinent seitdem und dem Richter sehr dankbar. Dieses war 1991 und … hält an. Die Gefährdung bleibt täglich.

Das neue Leben bitte ich nicht zu sehr überzubewerten, da „das andere Leben“ auch o.k. war und zu mir gehört. Mit dem persönlichen Hinweis, niemals das eigene Leben infrage zu stellen. Jede Minute des eigenen Lebens hatte einen Sinn in der und für die augenblickliche Situation. Wenn es falsch war, entgegen Regeln der Zivilisation, gibt es Gerichte usw., deren Entscheidungen man anerkennen sollte. Härte hilft, das eigene Handeln zu überdenken. Mit dem Begriff Bereuen hab ich so meine Schwierigkeiten. Man hat etwas getan, bereut es. Ändert es etwas, es ist doch geschehen. Vor Gericht hört man wohl öfter … ich bereue meine Tat … Es kommt gut an, da es wohl betroffene Opferangehörige aufnehmen sollen als sogenannte Entschuldigung und des guten Eindruckes der Höhe des Strafmaßes wegen. Nun gut. Es gibt wohl dennoch ehrliches Bedauern. Dieses Bereuen ist nur ein Wort, mit dem wir uns angewöhnt haben umzugehen. Zielt es aber auf Werte hin? Man bereut, dass man nicht gut in der Schule war. Man bereut, nicht aufgepasst zu haben, was wohl wichtig ist, falschen Leuten vertraut zu haben, falsche Partner gewählt hat, Manipulationen erlegen war und was es sonst noch so alles gibt. Dieses Fehlverhalten hatte jedoch wohl eine Ursache. Dieses Bereuen bringt nichts, es gehört zu uns, was wir gemacht haben. Der Ursache vernünftig beim Bemerken von Übermäßigkeit entgegenzutreten, ist bedeutend besser, als hinterher weinend zu bereuen. Der Mensch ist auf dieser Welt, um Fehler zu begehen und Fehlentscheidungen zu tragen. Anlass zu Änderungen muss geschehen, jedoch das Bereuen hilft nicht. Lernen daraus, das ist es. Rückerinnerungen auf das Fehlverhalten sollte man schon zur Verbesserung zulassen und bewusst annehmen.

Nehmen wir mal meine Rückerinnerung. Die wichtigste Frage der bewussten Rückerinnerung ist wohl, wann man die Grenze von einem Genusstrinken zur Abhängigkeit überschritten hat. Nicht so einfach, da wir unser Hirn nie steuern können, dass und ob es zulässt, dass es passiert. Ich glaube einfach für mich und denke, bei mir war es zur Zeit des Studiums mit vielleicht 23 Jahren. Viel gefeiert im Kreis der Kommilitonen, morgens aufgewacht und diesen Nachdurst, diesen „Brand“ nach kühlem Etwas gierig bemerkt. Plötzlich gab es Momente, wo man keinen Nachdurst mehr verspürte, sondern eine gewisse „Gier“ nach Alkohol. Diese seltsame Verlagerung von Nachdurst zu einer -irgendwie- Notwendigkeit, bei der man bei sich etwas Seltsames verspürte und bemerkte. Wenn man dieses macht, kann man wieder aktiv sein und der Tag kann besser beginnen. Der Volksmund sagt wohl in Überzeugung und den Erfahrungen entsprechend:

„Beginne den Morgen mit dem, womit du abends aufgehört hast.“

Ein Fehler wäre es, das, was vorher war, infrage zu stellen oder zu bereuen. Nein, es war so! Ich erlaube mir nicht, entsprechend meinem positiven Egoismus zu versinken in einem schlechten Gewissen. Manch andere erwarten eventuell darüber, was man Eltern, Freunden, Menschen, die man lieb gewonnen hat, in dem Sinne angetan hat, eine Reue. Schwierig. Alles gehört zu mir. Diese Dinge wie bereuen, ach hätte ich mal usw., könnte das Hirn nie in vernünftige Bahnen bringen. Wir wären destruktiv, eventuell sogar in einer Disharmonie oder Labilität des Ichs, auch eventuell in Depressionen gelandet. Wir hätten ein ewiges Gewitter im Kopf. Also, lass den Schatten hinter dir. Auch für alles Mögliche und Überraschungen des Lebens soll dieser Spruch gelten. Ebenso alles, was geschehen ist, sollte man nicht zu sehr „bereuen“. Schlussfolgerungen ziehen und immer wieder das eigene ICH befragen, das wäre sinnvoll. Für uns wichtige Menschen haben die Stärke, wie sagt man, … zu verzeihen. Die eben genannte Depression ist doch nichts anderes als ein sehr schlimmer, krankhafter Symptomenkomplex. Eine Antriebslosigkeit, eine traurige Verstimmung des Daseins, Interessenlosigkeit, auch eine motorische Hemmung mit psychischen Gründen. Das Haus nicht mehr zu verlassen und sich zu verkriechen. Wir haben uns das tolle Wort Dysthymie für die Schwermut, also auch Melancholie ausgedacht. Es macht sich immer gut, lateinische Wörter für etwas, was uns betrifft, zu benutzen. Warum wohl? Eine These. Damit, wenn sich Ärzte über uns unterhalten, wir nicht mitbekommen, was mit uns ist, da wir es im Ursprung nicht verstehen sollten. Es ist auch in Ordnung, die lateinische Sprache für Krankheiten zu benutzen. Wir würden sonst schon im Arzt-Sprechzimmer in Ohnmacht fallen. Egal. Es bilden sich sogar schwerwiegende Neurosen und Phobien (Angstneurosen) für alles Mögliche und wir versinken immer mehr in einer nicht gewollten Disharmonie mit uns selbst.

Eine sehr einfache Methode ist, uns selbst zu fragen:

„Wenn mein Körper ein Gebrauchtwagen wäre,

würde ich den selbst kaufen?“

Die Frage ist nicht so schwierig, wenn wir vermeiden, nach links und rechts zu sehen und nicht so sehr werden wollen wie der oder die anderen. Eckart von Hirschhausen sagte schon sehr richtig:

„Du willst anders sein?

Andere gibt es schon genug!“

Auch der andere hat Fehler. Diese Frage kann man auch mit dem gewollten Rausch als Mittel zur Bewältigung von Ungereimtheiten mit dem geringen Widerstand in Verbindung bringen. Ich bekenne, dass ich Alkoholiker bin. Ein trockener Alkoholiker seit 1992. Jetzt haben wir das Jahr 2015. Kein Abstinenzler, da die Definition Abstinenz, aus dem Lateinischen kommend, die Enthaltsamkeit gegenüber Genüssen bedeutet. Meistens verbinden wir es mit dem Alkoholthema. Andere Genüsse wie Schokolade, dicke Steaks, auch Rauchen und besonders Kaffee mag ich aber. Dies zur Erläuterung, warum ich mich trockener Alkoholiker nenne und, ganz wichtig, dazu stehe. Bedeutungsvoll ist auch, wie ich es nenne, dass ich nicht sage: „Ich war mal … Alkoholiker“. Nein, ich bin es! Das Gehirn vergisst nie. Die Nase wird sowieso gerümpft. Alkohol hat auch gute Seiten. Es liegt an uns, zu erlernen, damit vernünftig umzugehen. Wichtig wäre auch, dass man verinnerlicht, was ein Philosoph gesagt hat.

„Wichtig wäre es, dass wir unserem nicht so positiven ICH

… nicht begegnen.

Dem ICH von … früher.“

Andererseits stimmt es in jeder Generation und ist der Realität entsprechend nicht anzweifelbar:

„Der Mensch hat ein Recht auf Rausch.“

Im Grundgesetz steht es wohl nicht. Die Grünen und auch Teile der Linken überlegen wohl, ob es „verankert“ werden kann im Persönlichkeitsrecht.

Es mag seltsam erscheinen, wenn ich das als sozusagen Betroffener sage. Genau darum geht es ja. Mit diesem Phänomen Alkohol vernünftig umzugehen, sich selbst zu beobachten, durch vermehrte Zugabe von Alkohol sein Ich nie zu vernachlässigen und auffällig zu werden. Darum geht es, jedoch nie darum, Alkohol zu verdammen. Es hilft der Gesellschaft und dem Umgang der Menschen untereinander. Alkohol ist wichtig für die Gesellschaft. Bitte nachdenken! Andere Räusche wie zum Beispiel die Freigabe von Cannabis wird diskutiert in politischen Gremien. Es ist eine Heilpflanze, diese Cannabispflanze und sehr wichtig für die Medizin. Wie in allen Dingen zeigt es uns, dass es auf die Dosierung ankommt. Ob Droge oder Alkohol. Jedoch ist die Verführung sehr hoch.

Falls etwas seltsam erscheint oder widersprüchlich oder was auch immer, bitte ich um Entschuldigung, da ich keinerlei Anspruch als Experte in wissenschaftlichen, therapeutischen oder psychologischen Aspekten erheben kann. Es sind nur Gedanken. In manchen Dingen auch eigene Erfahrungen! Es gibt Religionen, in denen Alkohol verpönt ist. Viele Menschen dort legen sich ein Tuch um den Kopf und trinken oder essen exotische verbotene Speisen und Früchte in der Annahme, dass ihr Gott es nicht sieht. Gott sieht alles, so sagt man. Gott vergibt immer. Ist es aber ehrlich? Ist es richtig für unser Ich, wenn ich etwas tue und danach um Vergebung bitte? Das Bekennen zu etwas, auch Schlussfolgerungen zu ziehen, das entspricht unserem wichtigen Ich. Leider möchte die Gesellschaft es nicht und wir gewöhnen uns Ausreden, auch Lügen an und unsere Selbstbestimmtheit ab. Wie kam es dazu, was hat man erlebt, wie kann man aufhören und vieles andere. Ich nenne es Probleme. Ganz wichtig, wie verändert man sich? Was geschieht mit der Psyche, die Wirkung auf andere und primär, was macht Alkohol mit mir, dem ICH und mit uns? Ich habe nach jahrzehntelanger Alkoholabstinenz festgestellt, wenn man es als Kampf betrachtet, dass man nie siegen kann. Jeder Tag zählt. Den Krieg kann man nie gewinnen! Jeden Tag eine Schlacht schon! Ich nenne es sehr bewusst Krieg und Schlacht mit diesem … nicht besiegen, sondern jeden Tag gewinnen. Gegen wen kämpft man? Doch eigentlich nur gegen sich und mit sich selbst. Auch gegen die Verführungen der Gesellschaft. Jedoch muss man ernsthaft verinnerlichen, niemals jemanden anzuklagen, immer bei sich selbst zu suchen und Stärke zeigen. Kritisch sollte man sein, einen kritischen Optimismus nenne ich es. Man verliert sogenannte Freunde. Es ist ein einsamer Kampf trotz Hilfestellungen von Medizinern, Therapeuten, auch Familie und Freunden. Ich selbst war zur monate-langen Entziehungskur. Diese Tragödie (Trauerspiel, Unglück), als Krankheit bezeichnet, gilt für alle Schichten der Gesellschaft. Eine Entziehungskur, die ich eben sogar als Tragödie, weil manche Menschen es so betrachten, bezeichnet habe, ist das Beste, was passieren sollte. Voraussetzung ist, dass man erkennt, man ist gefährdet oder es ist schon „passiert“. Niemals von sich selbst denken, dass man intelligent sei, studiert hat, eventuell sogar einen Doktortitel hat, seine Arbeit verrichten kann, ein gutes Wohnumfeld hat, auch Geld oder solche Dinge. Es muss aus dem Hirn, dass Alkoholismus „nur“ zutreffend ist für den, der in einer Gesellschafts-Hierarchie irgendwie unten steht. Sei nicht so hart mit und zu dir selbst. Ist es ein Widerspruch? Nein. Lieber überlegenswert handeln als zu große Härte mit sich selbst führen. Dies kann zerstörend sein für das Ich. Alkoholgefährdung oder pathologisch alkoholkrank sein hat nichts, auch gar nichts mit dem Stand in der Gesellschaft zu tun. Ich gebe zu, ein Satz des Arztes, der auch forensischer (gerichtlicher) Psychiater war, hat mir sehr geholfen, ins dritte Jahrzehnt der Alkoholabstinenz zu kommen. Er sagte: „Sauf dich doch tot, es ist mir egal, ich werde immer viel zu tun haben“. Nicht hätscheln oderoh du armer Kranker- hilft, sondern auch harte Worte sind angebracht. Die biochemischen Prozesse im Hirn zur Veränderung der Psyche oder des Handelns bei Zufuhr von Alkohol sind kaum beeinflussbar, jedoch die Vermeidung des ersten Schluckes, darauf muss man Einfluss nehmen. Das kann und hat man selbst in der Hand, nicht später weinerlich sich selbst bemitleiden und sagen, dass man verführt wurde. Man findet immer Gründe zum Trinken oder bastelt sich Gründe. Dieses Gründe suchen nimmt leider einen Großteil der Gedanken ein, macht sogar „Spaß“ und man belohnt sich, wenn der Grund sehr schnell gefunden ist. Sehr oft ist es gerade dieses Weinerliche, man sei ein schlechter Mensch, auch alle anderen haben Schuld, setzt sich fest und verhindert oft den Ausweg. Alkoholprobleme sind ein Komplexvorgang. Ich konnte es sehr bewusst bemerken im Zusammensein mit den anderen Betroffenen bei Therapiegesprächen in der Suchtklinik. Vor Sorgen zu trinken, sagen sehr viele, die meisten.

Der österreichische Schriftsteller Robert Musil (1880-1942) nannte sehr bewusst:

„Es hat keinen Sinn, Sorgen im Alkohol

ertränken zu wollen, denn Sorgen sind gute Schwimmer.“

Leider wahr. Wird es aber verinnerlicht auf der Suche nach einem Grund zu trinken? Ja, Alkoholiker sind fast immer auf der Suche nach einem Grund. Es klappt wunderbar, Gründe zu finden. Es hat aber auch andere gute Seiten, dieses Zeigen von Stärke bei sogenannten Verführungen und dieses Überdenken von Gründen. Doch, es gibt Verführungen, aber oftmals oder meistens verführt man sich selbst oder will sogar verführt werden, um eine sogenannte Entschuldigung für sich selbst zu besitzen. Schuld, Entschuldigungen und diese Dinge sind oft primär im Verhalten. Man flüchtet sich in ein Wechselspiel von Traurigkeit, Belohnung und dem wichtigen falsch verstandenen Ich und der Verfestigung des Glaubens,, dass keiner einen versteht. ….Ihr versteht mich nicht … macht sich fälschlicherweise im Hirn breit. Ich erlaube mir hier, kritisch gegenüber der Gesellschaft zu sein. Dieser Widerspruch, dass wir den Trinker auf der Straße nicht mögen und ihn verurteilen. Genüsslich nehmen wir aber im Fernsehen auf, wie sich Schauspieler, oder wer auch immer, also Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, benehmen. Ähnlich wie der auf der Straße. Sprechen wir doch einfach mal mit dem auf der Straße. Wir würden staunen; oftmals ein bemerkenswerter Typ. Entscheidend kommt hinzu, dass wir diese sogenannte Streitkultur verlieren. Streiten, konstruktiver Streit ist sehr wichtig für das Miteinander in der Gesellschaft; auch Familie und Freunde, auch Feinde eingeschlossen. Man verlernt das richtige Streiten, da man meistens Recht haben möchte oder will es als sogenannte Entschuldigung für sich selbst benutzen. Man möchte einfach, dass einem keiner auf die „Schliche“ kommen soll, was man wirklich denkt. Geht es uns nicht oft so, unabhängig vom Thema Alkohol oder so … wenn ihr wüsstet, was ich denke … Diese Sätze prägen sich ein. Sind extrem falsch und beängstigend für einen selbst. Ein Hauptgrund des Trinkens. Jedenfalls, wie ich meine. Dieses Stille in sich. Man kann arbeiten, sogar auch sehr gut. Gedanken, das wahre Ich kommen im stillen Kämmerlein. Eine Idee. Man sieht sehr, sehr viele Menschen mit Tätowierungen. Sehr oft Kunstwerke, auch viel Unsinn ist dabei (Entschuldigung). Wäre es nicht eine Idee, dass jemand, der wenig Selbstvertrauen in sich hat, seinen Namen, für ihn leserlich, eintätowieren lässt und, bei Zweifel an sich selbst, darauf sehen sollte und verinnerlichen..“.Ja, ich bin es“. Ich bin etwas wert.. Klingt das albern?

Wir können doch nicht abstreiten, dass wir oft mit dem Alkohol der Realität entfliehen wollen. Wir bilden es uns ein. Ein Trugschluss, weil wir oft anders sein wollen als wir sind. Diese verdammte fehlende Akzeptanz unseres Ichs. Geben wir den Medien die Schuld? Nein, immer bei uns selbst beginnen. Nur dieser Weg zählt. Hört sich das besserwisserisch an? Ja! Es ist aber so. Man erfährt aber auch Achtung und Verständnis, wenn man sich überwunden hat, zu nennen … “Ja, ich bin Alkoholiker“. Hiermit hilft man auch den anderen Mitmenschen, zu erlernen, damit umzugehen, auch auf gleicher Höhe zu diskutieren. Es ist sehr provokant, was ich jetzt nenne. Wenn jemand keinem zur sogenannten Last fällt, nicht auffällig wird, nicht strafbar, Dinge der Gesellschaft anerkennt und dementsprechend vernünftig handelt, jedoch trinkt. Kann man es verurteilen? Dieser Mensch kennt sich und weiß vielleicht sogar schmerzhaft, dass er, wenn er etwas trinkt, als Mensch trügerisch besser funktioniert. Ohne Alkohol ist er kaum in der Lage, sein Ich zu verwirklichen oder gar wahrzunehmen. Sobald er trinkt, kann er lachen, Gedanken sortieren, fähig sein. Kann man dieses verurteilen, da Alkohol verpönt ist und man es immer nur negativ bei … den Anderen sieht, kaum bei sich selbst? Beachte, es ist keine Hommage (Huldigung) für dieses Phänomen Alkohol. Nur ein Gedanke. Es gibt sie aber. Es ist nur eine Theorie, jedoch hat der Mensch ein Recht auf Zufriedenheit. Kann er, wie erwähnt, unter mäßigem Alkoholeinfluss lachen und hat Freude am Leben, haben wir kein Recht als Nachbar, Arbeitskollege bzw. als Gesellschaft den oder die zu verurteilen. Die Gesellschaft zeigt uns jedoch mit vielen schlechten Beispielen, wie zerstörerisch Alkohol und Drogen sein können unter Vernachlässigung des Einzelnen, dem es hilft. Trauen wir uns, den Rudolf Ditzen (als Hans Fallada bekannt), den Hemingway, den Charles Bukowski und viele andere trinkende Größen zu verurteilen? Nein, den Nachbarn belächeln wir nicht nur, sondern stellen ihn als Negativum menschlichen Verhaltens hin und überspielen oft die eigenen Mängel, da es sich als Argument gut darstellen und verkaufen lässt. Geben wir doch einfach zu, dass der wahre Alkoholismus sehr schwerlich und wahrhaftig zu definieren ist. Nur oberflächlich, da wir zu wenig Kenntnisse über unsere Hirnstränge, Synapsen und Verknüpfungen im Hirn haben. Wie denn auch, wenn wir zaghaft nennen, dass 2 cm hinter der Stirn Billionen von Zellen herumschwirren? Unergründlich, wie auch der wahre Weltraum mit seinen Dimensionen unfassbar ist. Könnten Leute wie Hemingway, Charles Bukowski, James Joyce jemals diese Weltliteratur schaffen ohne Stimuli Alkohol? Wurde Alkohol nicht bestimmender Teil des Alltags für den Lauf der Gedanken im Hirn? Merkwürdiger- weise wissen wir, dass viele Schriftsteller, Komponisten, Denker oder Schauspieler, um nur einige zu nennen, von der gewissen Trunksucht profitieren und wir, wir bewundern sie wegen besonderer Leistungen. Den unmittelbaren Nachbarn, der zwar trinkt, aber Teil der vernünftigen Gesellschaft ist, den verurteilen wir jedoch. Ich denke, wir machen den Fehler, bei kaum auffälligen Trinkern, bei denen wir aber wissen, sie trinken, den Menschen zu verkennen und stellen das Problem Alkohol über das Wesen Mensch. Alkohol hat auch etwas Gutes. Um unser Verborgenes im Hirn herauszuholen. Leider auch viel Negatives. Es ist schon manchmal seltsam, dass man sagt:

„Ich muss bei klarem Verstand bleiben.“

Hat man nicht oft den Eindruck, auch von sich selbst, dass es unter „in Maßen Alkoholeinfluss“ oft besser klappt? Selbstverständlich muss man schon „bei Sinnen sein“. Habe ich mit den letzten Sätzen Gedanken angeregt? Gut so! Es hört sich wieder überheblich an, wenn man sagt, auch beim Erkennen eines Hineinrutschens in eine Abhängigkeit muss man Stärke zeigen, damit es gelingt, es zu verhindern. Man sollte sich seiner Stärke in einem positiven Egoismus bewusst sein, dass man „Jemand ist“, zur Gesellschaft zugehörig und mit seinen Stärken, egal auf welchem Gebiet, etwas leisten kann. Ich wähle einfach mal unseren Großen Beethoven (1770-1827) aus. Ja, ich möchte auch interessante Dinge aus der Geschichte nennen, da wir es oft vergessen. Vorab genannt möchte ich nur aufzeigen, dass man das „Problem“ Alkohol durch Überzeugung der guten Seiten des Ichs, neben ärztlicher Hilfe, in eine gute Richtung führen kann. Beethoven hatte einen ausgeprägten guten Egoismus. Beispiel: Als seine Geliebte (Beethoven war nie verheiratet) Josefine später einen Grafen heiratete sagte er sehr selbstbewusst:

„Grafen gibt es viele, aber Beethoven,

den gibt es nur einmal.“

Jeden Einzelnen von uns gibt es auch nur einmal. In der Deutung heißt es doch nur, man kann traurig sein, sollte jedoch überzeugt sein, man ist wer und nichts kann einen unterkriegen. Sinngemäß meine ich damit, auch wenn man einen Rückfall hat, lohnt es sich in der Überzeugung des Ichs, dass man auch dieses schafft. Nicht das Hinfallen. Das Aufstehen ist es. Lasst sie doch alle lachen. Bleiben wir bei Beethoven. Als er 1806 auf Grund seiner völligen Taubheit erkannte, dass er keine Konzerte mehr geben kann, sich mehr dem Komponieren widmen muss, war er so sehr von sich überzeugt, dass er sagte:

„Ich muss eine Kraft entwickeln, dass ich nicht verloren gehe. Ich weiß, ich bin das größte Genie nach Mozart auf Erden.“

Ich bitte, dies als Metapher zu verstehen, da der Vergleich mit ihm oder Mozart und uns eventuell wohl nicht angebracht ist. Jedoch alles im kleinen Rahmen auf die eigene Persönlichkeit inhaltlich bezogen. Das bringt Kraft, die uns zu diesem Buchthema hilft. Wir, die uns als kleiner sehen als Beethoven usw., sollten trotzdem etwas entwickeln. Also:

„Werde derjenige, der du bist.“

Natürlich nie nachdenken über den Sinn des Lebens, das zermürbt, aber erkennen, wozu man fähig und in der Lage ist. Es gibt viele Fähigkeiten, die man erkennt oder gar darauf hingewiesen wird. Der, der man ist und kaum, wie man mich haben will, muss Ziel sein.

Also, nie den Kopf hängen lassen und Kraft schöpfen aus den guten Dingen, die jeder Mensch hat. Sozusagen das gute Ich benutzen, auch erkennen, was denn das gute Ich ist. Niemals jedoch das Geschichtsbeispiel des Absolutismus nehmen, wie es Ludwig XIV. ( 1643-1715) proklamierte und auch so lebte:

„ l`etat c´est moi.“ (Der Staat bin ich.)

Ein sehr überhebliches Selbstbewusstsein, das nur mein Wort gilt. Andersherum sollte man dem Ludwig dem XIV. als Sonnenkönig Frankreichs nicht die Alleinschuld geben. Es ist wie heutzutage, dass die schmierigen „Mitläufer“ den Oberen schmeicheln, dass er selbst glaubt

„Mein Wort ist gottgleich“

Wir haben in dieser Welt des 21. Jahrhunderts noch viele wie Ludwig XIV. Wir kennen sie alle. Im großen und auch kleinen Rahmen. Ob deshalb Gewerkschaften aus dem Boden gestampft wurden? Ja, dieser Satz war ironisch, da ich viele Dinge, die Kampf im Interesse der Arbeiter genannt werden, seltsam finde. Ich bitte darum, mir zu gestatten, nicht nur Dinge aus meiner Sicht zu sehen, sondern als eine Allgemeinheit des Elixiers Alkohol in der arabischen Bedeutung zu erkennen. Dort wird Elixier als Stein der Weisen oder Zaubertrank gedeutet. Ich denke, Alkohol ist ein Elixier. Können wir abstreiten, dass es auch ein Stimulus sei und ein Zaubertrank ist? Es hebt Ängste auf, führt uns auch in eine Zauberwelt, was die Damaligen schon erkannt haben und auch wunderbar fanden. Wir schlussfolgern oft, dass wir wahrgenommen werden und denken, dass wir unsere sogenannte Schüchternheit im Umgang mit anderen Menschen, somit unser verschlossenes ICH nach vorn bringen oder austricksen. Es mag sein, dass unser Hirn uns einen Streich spielt, da wir kaum durch Alkohol unsere inneren Haltungen überspielen oder verdrängen können. Wir sind, wie wir sind ab dem Alter unter 30 Jahre. Doch, es fällt uns unter Alkohol leichter, mit Problemen umzugehen und offen zu sein. Jeder erkennt aber, dass es ein Trugschluss ist und nur eine Momentsache des Verdrängens bzw. auch der Meinung des Überwindens von Schwächen, die wir oft besitzen im Umgang mit anderen. Meistens jedoch mit uns selbst. Hier beginnt die Gefährdung. Wenn wir erkennen, dass es uns angeblich hilft und wir benutzen dieses Stimuli Alkohol immer öfter, ist es schon zu spät. Wir müssen verdammt aufpassen, uns nicht selbst zu verlieren.

Es sollten keine täglichen „Rituale“ des Besserfühlens werden. Ich möchte nicht über eine einfach gestaltende Schuldfrage sprechen, da es immer bei uns selbst beginnt. Es gibt jedoch einen Spruch, der uns alle aufhorchen und nachdenken lässt.

„Keine Gesellschaft funktioniert ohne

Schnaps und Religion.“

Dieser Spruch hat Inhalt. Wir brauchen uns nur umzusehen. Es prägt uns, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Wir brauchen Religionen für viele Menschen, Alkohol ist zur Erheiterung der Gesellschaft, auch sogar zu ehrlichen Gesprächen und dem Mut, uns Wahrheiten zu sagen. Es ist für die Gesellschaft wichtig. Nehmen wir doch mal die Religionen. Zuerst hatten viele kirchliche Apotheken das Monopol zum Alkoholausschank. Als dieses Alkoholproblem auswucherte, Verfehlungen unter Alkoholeinfluss entgegen den gottgewollten Dingen geschahen, wurde der Teufel „zu Rate“ genommen. Er bringt ja Schlechtes in die Welt. Wir kennen die Sprüche. „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“ oder „Teufel Alkohol“. Eine angenehme Verlagerung des Problems mit einem tollen Effekt. Der Gegenpol Gottes, also der Teufel, bekam eine weitere negative Dimension. Ja, auch Glaubensfürsten sind tolle Politiker. Wenn etwas nicht gut läuft, muss ein Gegenpol her, der Schuld hat. Der Teufel. Also wieder nicht nachdenken, sondern glauben und der Nebeneffekt, wir lernen uns selbst kennen. Wer vorher Freund war, kann unter Alkoholeinfluss zum Feind werden, auch umgekehrt. Wir können nicht abstreiten, dass Alkohol ein Stimulus zur Leistungsbewältigung ist. Es ist jedoch ein Irrtum, weil wir auf dieser Welt sind mit Fehlern und Mängeln. Man sagt sogar, dass das Gehirn nur zu 65% ausgelastet ist und wir mit diesem Stimuli mehr herausholen können aus dem Hirn. Brainstorming, Gehirn strömen lassen. Ein Stimuli für die Synapsen, den Kontaktstellen zur Weiterleitung von Reizen, also auch Gedanken. Deshalb können wir das Wort Stimuli nicht abstreiten hierfür. Die Fantasie wird angeregt, Schmerz abgemindert. Wir sind einem Thema näher denn je. Ich denke, deshalb ist Alkohol gesellschaftsfähig geworden. Der irische Schriftsteller George Bernhard Shaw (1856-1950) sagt uns nachdenkenswert:

„Alkohol ist ein unverzichtbares Produkt. Es macht Millionen von Menschen ein Leben erträglich, das sie nicht durchstehen könnten, wenn sie nüchtern wären. Und es versetzt das Parlament in den Stand, nachts um elf Dinge zu tun, die kein gesunder Mensch um elf Uhr morgens tun würde.“

Dieser Spruch kann erschrecken. Er ist jedoch sehr ehrlich, auch wohl kritisch gegenüber der Regierung seiner Zeit. Uns geht es doch auch so, dass wir öfter denken, dass dieses oder jenes Gesetz im getrübten Zustand beschlossen wurde (um nicht zu sagen, das haben die sich im Suff ausgedacht).

Zum größten Teil überwiegt jedoch viel Negatives, das wir oft nicht beachten oder wahr haben wollen. Die Oberen der Gesellschaft mit Gesetzgebungen spielen ja mit. Nehmen wir Urteile bei Verfehlungen, Mord, Raub, Vergewaltigung oder was auch immer. Er oder sie hatte durch Alkohol Promille intus. Er war nicht zurechnungsfähig, somit schuldunfähig oder sich seiner Tat nicht bewusst. Welch ein Schwachsinn, meine ich. Hat er sich nicht sehr bewusst in diesen Zustand gebracht? Kannte er sich vor Alkoholeinnahme nicht selbst, dass er sich verändert? Brutal wird, weinerlich, dass die Hormone verrücktspielen, was auch immer? Haben Freunde usw. uns nie darauf hingewiesen, dass wir uns verändern unter Alkoholeinfluss? Nein, der sogenannte Psychiater offeriert mit tollen lateinischen Wörtern vor Gericht oder sonstwo etwas von der Alkoholwirkung auf Synapsen oder bestimmte Hirnregionen, dass wohl Schuldverminderung angebracht sei. Muss nicht der Schutz der Gesellschaft Vorrang haben? Ich bleibe dabei. Wenn man sich selbst kennt und weiß, dass man unter Alkoholeinfluss sogar zu Dingen fähig ist, die man sich normal nicht zutraut oder nie von sich gedacht hat und auch, dass man dazu fähig sei, dann sollte man vorsichtig sein und sich sehr bewusst sein, sich nicht in diesen Zustand zu bringen. Wir wissen doch durch unsere Menschheitsgeschichte, dass wir auch viel Böses in uns beherbergen. Ausnahmen gibt es aber. Ein Alkoholiker, der angefangen hat, an einem Tag zu trinken, kann oftmals krankheitsbedingt nicht aufhören, bis er sein sozusagenes Pensum bzw. sein Delirium erreicht hat. Dieses Nichtaufhören ist pathologisch. Ein Delirium ist eine Bewusstseinstrübung mit Sinnestäuschungen. Es kann zum Delirium tremens führen, dem Säuferwahn. Zur Erläuterung möchte ich als Nichtmediziner es vereinfacht erläutern, wie gefährlich dieses Delirium tremens ist. Jemand hat diese Bewusstseins-, Sinnestäuschung und bildet sich ein, er sei Napoleon. Steigert er sich in dieses Delirium tremens, dann IST er plötzlich Napoleon und kaum jemand kann es ihm ausreden! Dies müsste berücksichtigt werden, da die biochemischen Prozesse im Hirn mit der Zufuhr von Alkohol bzw. auch dem Weglassen von Alkohol kaum kontrollierbar sind. Dann ja, dann muss ein Psychiater seine Meinung kundtun. Dieses muss aber sorgsam festgestellt werden und nicht nur bei einer Begutachtung von einer Stunde im Gespräch. Bitte keinen Aufschrei der Psychiater oder forensischen Mediziner. Es ist nur meine Meinung, sich niemals bewusst in einen Zustand zu bringen und dann Milderung zu erwarten. Es gibt ebenso hier meine eigene Erfahrung zu diesem Delirium tremens. Dieses Delirium ist nichts anderes als eine Bewusstseinstrübung mit Wahnideen. Ein seelischer Ausnahmezustand mit Desorientierung, auch Halluzinationen, verbunden mit seltsamer Unruhe. Diese, meine Geschichte zeigt es. Ich hatte den ganzen Tag nichts getrunken, abends alleine gesessen in meiner Wohnung. Plötzlich öffnete sich die linke Wand, es kamen mir unbekannte Menschen, sogar Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte, die schon lange gestorben waren, gaben mir die Hand und verschwanden rechts durch die Wand. Ich denke, ich habe die ganze Nacht mit Händeschütteln verbracht. Das seltsame war, dass ich bei Sinnen war und genau wusste, es ist ein Delirium. Zum Glück, wie ich später von Ärzten erfahren habe, habe ich richtig gehandelt und dieses „Spiel des Händeschüttelns“ nicht unterbrochen.

Man sagte mir später, da ich am nächsten Tag einen Psychiater aufsuchte, dass, wenn ich es unterbrechen würde, es schlimme Auswirkungen gehabt hätte und dieses Händeschütteln würde in mir sein. Wir kennen ja Szenen aus der Psychiatrie, was dort einige den ganzen Tag machen. Immer das Gleiche machend, sagend oder Reden ans Volk halten. Also, hatte ich mich im Griff. Es ist ja nur ein Beispiel, was Desorientierung und Halluzinationen bewirken können. Dieses jetzt genannte hat kaum etwas mit Alkohol zu tun, aber könnten durch so etwas nicht Religionen, Sekten und was auch immer entstehen? Das Hirn zeigt uns etwas in Träumen, plötzlich wird es sehr wahr, wir berichten darüber. Anhänger finden sich sehr schnell, die beeindruckt sind und der Kreislauf des Weitertragens beginnt. Später wird es aufgeschrieben, jeder trägt etwas dazu bei. Plötzlich sind es Milliarden Anhänger, es kommt etwas hinzu, vieles wird gestrichen. Promulgation, wenn es passend ist, wenn es in der Schrift heißt … töte ihn, den Nichtgläubigen … , wird der nächste Satz … vergib ihm auch … einfach weggelassen und viele andere Dinge, die, wie wir festgestellt haben, im Laufe der Menschheitsgeschichte Unruhen, Kriege, auch Machterhalt und Krieg bedeuten. Es geht auch oft um sehr viel Geld. Das Gefährliche und Böse ist, man verlangt oftmals nur noch eine Interpretation des Hasses.

Doch nun wieder zu meinem Erlebnis. Es war in dem Sinne, da ich den ganzen Tag nichts getrunken hatte, ein sehr schlimmer Entzug, da sich das Hirn an Alkohol gewöhnt hatte und dieses Gift fehlte. Es bereitet Schmerzen. Aus diesem Händeschütteln nachts bin ich herausgekommen, da ich neben diesem „Guten Abend“ zu Menschen, die durch eine Betonwand kamen und verschwanden, Zeit fand, mir Alkohol aus dem Kühlschrank zu holen. Nach Zufuhr verschwand diese Halluzination, jedoch erst nach Stunden. Dieses Erlebnis sei genannt, um die Gefahr nochmals zu verdeutlichen. Es zeigt uns aber auch in deutlicher Weise, wozu wir fähig sind, was wir nie im Leben von uns gedacht hätten. Das eine bewirkt so etwas, wiederum das gleiche lässt es verschwinden. Ein gefährlicher Kreislauf. Die Frage ist doch eigentlich nur, ob es krankhaft ist? Seltsam meine Theorie? Lehnen wir sie doch nicht einfach ab oder verdammen sie, sondern ergründen, was sie uns sagt. Sie besagt doch eigentlich nur, dass wir in unserem Hirn etwas haben, was außerhalb des normalen Bewusstseins vorhanden ist. Ich habe eine unglaubliche Achtung vor dem Hirn und bin überzeugt, dass wir es nie wirklich ergründen können. Es ist auch gut so. Jedoch, und das sage ich als Agnostiker, nicht so sehr als Argument nehmen, wenn wir etwas nicht oder kaum oder nie wahrlich ergründen können, muss es etwas geben, was über uns steht. Nun gut, nennen wir es Gott. Es ist egal, wie wir es nennen. Betrachten wir es als Aufgabe und nie zum Anlass nehmend, sich zu streiten. Einfach verinnerlichen, dass alles spannend bleibt. Damit wird doch eigentlich bestätigt, dass wir zwar wissen oder erahnen, dass wir nur 65% unserer Hirnleistung in „Anspruch nehmen“ und die anderen eventuell als Reserve dort herumschwirren und warten, bis sie eine Aufgabe bekommen. Mir fällt gerade ein, dass zum Beispiel ein Hai, wie ich gehört habe, zwei Drittel seines Hirns für den Geruchssinn braucht. Wozu ist der Rest? Das nur nebenbei. Es ist doch so, dass wir das Gute und auch das Böse je nach Definition in uns haben. Wie definieren wir das Böse und auch das Gute? Es ist eine Hauptfrage, gerade in der heutigen Zeit. Wissen Taliban oder die IS, dass wir sie als sehr böse bezeichnen, ja als Mörder? Ob diese Leute denken, ihr Weg ist der einzig richtige und damit gut? Die Mitläufer, meisten junge Männer und Frauen sind doch wohl primär irgendwie Verzweifelte, die keinen Halt in der Gesellschaft gefunden haben mangels Bildung, Ablehnung von allem, was geboten wird für ein sinnvolles Leben oder die etwas gefunden haben, dass Spaß macht und sie sich fühlen wie die Retter der Welt. Mord gehört dazu, wie die Geschichte sehr oft bewiesen hat, seit wir als Mensch hier auf dieser Erde herumlaufen. Wir Menschen sind ja auch so, bitte denken sie nach, ob sie mit mir konform gehen?

„Wir hassen nicht böse Menschen, weil sie böse sind, sondern weil sie Böses tun.“

Etwas hat sich aber gerade in der heutigen Zeit sehr bestätigt und kaum einer hat eine vernünftige Antwort bzw… es ist nicht gewollt.

„Das Böse kann nur gewinnen, weil und wenn die Guten nichts unternehmen und es geschehen lassen.“

Gibt es überhaupt dem Grunde nach böse Menschen? Eigentlich ja, weil wir es uns einfach machen und schnelle Erklärungen brauchen wie das täglich Brot. Ist es eine Halluzination der übersteigerten Selbstdarstellung? Eine Desorientierung auf jeden Fall. Das Seltsame ist, dass sie sogar Bestätigungen von einem Teil der Menschen bekommen, die wir Zivilisten nennen. Ebenso die Flüchtlingswelle nach Europa. Ja, es ist schlimm, wenn einem das Haus, die Existenz im eigenen Land weggebombt wird. Welche Gesinnung, wessen Geistes Kind sind sie jedoch, ist eine Hauptfrage. Integration bedeutet nicht nur die Sprache des Landes, in dem sie aufgenommen werden, zu sprechen oder Kenntnisse der Verfassung zu haben usw., sondern Einstellungen zu den Menschen, denen man täglich begegnet und Akzeptanz, dass es andere gibt, die anders sind. Beide Seiten müssen sich anstrengen. Ebenso ist in aller Munde der Satz „Kippen der Gesellschaft“. Wenn jemand nach einer Flucht fest Fuß gefasst hat mit Sprache und Arbeit und diesen Dingen, die wir als gesellschaftsfähig bezeichnen und nicht beachten, dass im Inneren immer noch oftmals falsch verstandene Dinge des Glaubens, des Miteinanders und der Tradition vorhanden sind, kann es kritisch werden. Bitte nicht falsch verstehen. Wenn jemand unsere sozusagen gute Gesellschaft mit ihren Perversitäten des Geldes und merkwürdigen Hierarchien kennenlernt, kommen da nicht Zweifel, was wir so alles falsch machen? Da hilft es doch oft, Dinge eines anderen Glaubens hervorzuholen, um Zweifel anzumelden. Es braucht kein Gegenpol zu sein. Damit meine ich nur, wir können nicht erahnen, wie sich die Generationen „nach uns“ entwickeln und welche Werte sich noch herausstilisieren. Im Tenor der zur Zeit vorhandenen Widerstände oder Zweifel können wir jedoch für die Zukunft auch sagen, dass es von Vorteil ist und auch gewinnbringend als Gesellschaft. Es ist positiv zu verzeichnen, dass der Rassismus, wie wir ihn heute verstehen, verschwinden wird und wir doch in positiver Veranlassung vermischt werden. Wir kommen näher zusammen und diese Dinge Schwarz, Weiß, Gelb werden kaum Bedeutung hinterlassen. Das ist positiv im Verständnis für eine globale Welt. Der Homo Erectus hatte auch rassistische Vorurteile gegen den Neandertaler. Er hatte Anteil am Aussterben der Neandertaler. Mit den Frauen der Neandertaler zeugten sie trotzdem Kinder. Zu unserem Vorteil, wie wir heute sind. Die Überbewertung belangloser Dinge wie Hautfarbe usw. ist das Übel der heutigen Zeit. Gedankengut, auch Bildung sollte primär zur Gestaltung des Miteinanders herrschen. Die Hauptfrage ist doch nur, wie viel Generationen Mensch brauchen wir noch, um dies zu begreifen? Sind wir eventuell schon vorher ausgestorben oder haben uns umgebracht oder wollen die Berge, die Vulkane, die Meeres-Tsunamis usw. uns nicht mehr auf diesem Planeten? Lernen wir von unseren Kindern. Die spielen alle miteinander. Ob schwarz, gelb oder sonst etwas. Hauptsache der Ball wird gefangen und wir lachen. Hüten wir uns als „Kindererzieher“ zu sagen … hör mal mein Kind, mit dem solltest du aber nicht spielen … , weil wir Vorurteile oder auch „berechtigte“ Dinge haben, weil wir die Väter und Mütter des anderen Kindes kennen. Sollten wir aber nicht der Generation unseres eigenen Kindes eine Chance geben?

Ist dies genannte auch ein Delirium als Wahnvorstellung, dass alle Menschen lieb sind? Nein, die Psychiater usw. haben sich das Wort Delirium usw. nur für Alkoholprobleme ausgedacht. Man sollte aber weiterdenken. Ist dieses Delirium nicht ebenso eine Wahnvorstellung, dass nur der Recht hat und kaum oder nie der andere? Egomanie, Narzissmus muss neu bewertet werden in einer Entscheidung, wer uns führen darf und auch sollte. Wir haben also eine Riesenaufgabe vor uns. Kommen wir mal zurück zum Thema Alkohol usw. Also Delirium und Korsakow und Hilfe durch sich auskennende, nennen wir sie Psychiater.

Damit meine ich keinesfalls schwere Alkoholiker mit Korsakow-Syndrom oder sonstigem, die es echt nicht mehr schaffen, Konstruktionen des Daseins in ihrem täglichem Leben bewusst zu gestalten. Man sagt im Volksgebrauch, dass das Korsakow-Syndrom die Verblödung sei. Es ist jedoch meine feste Überzeugung, dass Alkoholmissbrauch eine Krankheit ist. Auch hier bitte keinen Aufschrei, kein Mitleid oder sich selbst besser fühlen, da man meint, dass man nicht dazu gehört. Alkohol in Maßen ist etwas Gutes. Kann jedoch auch zu körperlichen und seelischen Störungen führen. Im Vorfeld des Genusstrinkens kann man eine Gefährlichkeit nie einschätzen. Dass es schmeckt oder, so sei dahingestellt, es uns gefällt, da wir uns selbst austricksen und uns wohlfühlen. Es kann nicht abgestritten werden und die Gesellschaft prägt und fordert uns ja auch mit Manipulations-Werbedingen auf … zu einem gemütlichen Beieinander … Der Staat versucht sich in Unschuld zu wiegen mit den ach so tollen Warnungen auf den Bierflaschen. Schwangere bitte keinen Alkohol, nicht Auto fahren, erst ab 16 Jahre, tolle Bilder von zerfressener Leber usw.. Damit wäscht sich irgendeiner, also der Staat sauber und sagt damit, ihr seid ja selbst schuld. Wer siegt wohl bei einem Problem, bei dem es um sehr viel Geld geht? Bilder mit Warnhinweisen oder Geld für Vorbeugung und Aufklärung, was diese Dinge mit uns machen können. Familien, Freunde wenden sich ab, werden auch zerstört. Alkohol ist eigentlich eine gute Sache. Er weckt auch Wahrheiten in uns, die wir normal nie nennen würden. Gut, ich bitte mich richtig zu verstehen. Ich verabscheue keinen Alkohol, bin weder militant noch sonst etwas. Es ist wie mit meiner Einstellung als Agnostiker. Religion trifft für mich nicht zu, ich akzeptiere aber. Es ist auch wichtig für eine Gesellschaft, damit wir mehr über uns erfahren. Glaubt mir. Ein vernünftiger Umgang damit, das ist es! Niemals sollte man, solange man es noch kann, Sklave des Alkohols werden. Es wäre selbstschädigend, sehr zerstörend für uns selbst und auch für die, die wir gern haben und auch lieben. Wenn wir, wie in vielen Nuancen des Lebens, eine Maske tragen. Beim Thema Alkohol, wenn es uns betrifft, zerstört es uns oft und auch andere, die wir mögen. Es gibt den auch hier anzuwendenden Spruch von Andre Berthiaume, der Realität werden kann:

„Wir tragen alle eine Maske, und es kommt der Zeitpunkt, an dem wir sie nicht mehr abnehmen können, ohne dabei Stücke unserer Haut mit abzutrennen.“

Wir sollten uns nicht verstecken, wenn wir Alkohol als Problem erkennen. Mit der Maske heißt es doch, dass wir das Problem verstecken und überspielen. Wolfram Richter sagte einmal ironisch (oder doch keine Ironie?):

„Lieber ein stadtbekannter Trinker

als ein anonymer Alkoholiker.“

Man sollte dazu stehen, dann kann man Hilfe erwarten. Dieser Spruch besagt doch nichts anderes, als zu vermeiden, dass man sozusagen lächelnd, gute Laune verbreitend in der Öffentlichkeit herumtänzelt. Kaum zu Hause schüttet man sich zu wegen irgendwelcher Probleme, die man als kaum lösbar sieht oder findet sonstige Gründe t. Ein schlimmer Kreislauf. Dieser Satz

„Nicht immer ist Alkoholgenuss Ausdruck von Lebensfreude und Geselligkeit.“

kann pathologisch werden.

Dieser Widerspruch ist ein Zeichen dafür, dass man sich oft nicht selbst leiden kann mit dieser Schauspielerei und zu Hause das eigentliche Ich zum Vorschein kommt. Ein Problem wird dementsprechend vorgeschoben, man trinkt und bringt sich in eine nur für einen selbst erklärende Phase und findet eventuell sogar eine Lösung. Es kann hiernach etwas Schlimmes entstehen. Sich belobigen. Was nichts anderes heißt, als zur Belohnung etwas zu trinken. Ein schlimmer Kreislauf, den man nur selbst als wahr erkennt. In der Öffentlichkeit ist man ein toller Typ. Dies gibt es, dieses unbewusste Belohnungs-Gen in unserem Hirn. Es täuscht Alkoholiker. Dem Prinzip nach ist es aber sehr wertvoll. Nur eben … für Alkoholbetroffene nicht so gut und sie lassen sich täuschen vom eigenen Hirn. Ein Bild in der Öffentlichkeit, das wahre Ich zu Hause. Suizidgefährdung hat sich sehr oft bestätigt und die Öffentlichkeit ist erstaunt. Es beginnt immer bei einem selbst. Ich denke, als Einleitung ist vieles gesagt. Ich gestatte mir, zu versuchen, einige Dinge in weiteren Themen zu benennen. Beim Weiter- lesen bitte ich darum, dieses alles nicht zu sehr als meine Geschichte zu erkennen, sondern zu 90% sind es allgemeine Gedanken zu diesem Thema. Wenn man es als meine „Trinker-Biographie“ liest gehen Dinge verloren, die ich meine. Seine eigene oder die eines Betroffenen aus einer nachdenkenswerten Sicht zu sehen, wäre beim Lesen optimal.

Jedoch möchte ich nicht nur das Thema Alkohol oder Drogen behandeln, sondern allgemeine Dinge, die uns Menschen bewegen. Auffordern zum Denken und allgemein vorsichtig beleuchten, warum wir so sind, wie wir sind, unter dem Aspekt, es sind nur Gedanken. Lassen wir uns nicht täuschen, aber nehmen wir diesen Spruch als Realität:

„Schön ist die Lüge. Nicht die Wahrheit.“

Ja, wir sind entsetzt. Wissen aber, dass es stimmt und alle spielen mit. Wir wollen auch belogen werden. Es tut uns verdammt gut. Genau wie der Hass uns gefällt. Geht es uns mies, fangen wir selten bei uns selbst an, sondern suchen uns jemanden, der Schuld oder Mitschuld hat. Wie der Alkoholiker, der immer öfter nach Gründen sucht, weiter zu trinken. Gründe sind sehr oft und meistens schnell gefunden. Wir wollen es ja „bequem“ haben und einen schnellen Weg des vielleicht falsch verstandenen Wohlbefindens. Auch durch Alkohol. Ich möchte mal etwas, vielleicht Erheiterndes nennen. Es ist aber hintergründig, auch ernst im Zusammenhang, dass wir es bequem haben wollen. Technik ist gut und komfortabel. Es erspart uns das „Nachdenken“.

„Das Navigationssystem im Auto ist der erste Schritt zum „betreuten Wohnen.

Wir geben Verantwortung ab.“

Bitte, keinen Aufschrei. Es ist nett gemeint mit Hintergrund, wie wir … so sind. Es ist auch gut so. Jedoch nicht für alle Bereiche. Viel Spaß beim Weiterlesen.

DIE GESCHICHTE DES ALKOHOLS

Wenn wir uns mit diesem Thema Alkohol beschäftigen, finde ich es angebracht, die Geschichte des Alkohols zu benennen. Wie es kam, als privilegiertes Rauschmittel der Oberen, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte für jedermann zugänglich wurde und uns als Gesellschaft veränderte? Im Positiven als auch als negatives Narkotikum. Der Begriff stammt aus dem arabischen Wortstamm al khol und bedeutet soviel wie „etwas Feines“. Erstaunt? Ist es nicht so? Jedoch, was haben wir daraus gemacht als, wie wir uns empfinden, höchste Spezies Lebewesen und sogar als Zivilisation? Vor 10.000 Jahren zufällig entdeckt, beim Gärungsprozess von überreifen Feldfrüchten entstand Alkohol. Im Alten Testament wird schon erwähnt, dass Moses nach der Sintflut einen Weinberg anlegte. Zu religiösen Zeremonien wurde Alkohol benutzt als Narkotikum und Stimulanz. In der Antike nannte der römische Schriftsteller und Philosoph Lucius Annaeus Seneca (4.v.Chr.-65 n.Chr) nach Trinkgelagen kritisch:

„Trunksucht ist freiwilliger Wahnsinn.“

Ist es nicht so? Wollen wir nicht alle manchmal ein wenig wahnsinnig sein? Bis man es als Krankheit tituliert hat, hatte dieser Spruch Inhalt. Auch jetzt noch. Nicht alle Trinker werden Alkoholiker, sie verändern sich kaum in der Psyche oder im Verhalten. Man setzte sich schon damals kritisch damit auseinander und sprach sogar von einer Krankheit, bei der die große Kraft des Weines Besitz von der Seele nimmt. Im Mittelalter wurde es sogar als Nahrungs-ergänzung tituliert. Selbstverständlich gesellschaftlich unterschiedlich, da es sich nicht alle leisten konnten. Ein gelungenes Fest der Adligen und kirchlichen Würdenträger war:

„Ein Fest ist erst ein gutes Fest,

wenn alle berauscht waren.“

In der frühen Neuzeit gehörten kirchliche Würdenträger, Pfarreien, auch Angehörige des Offizierskorps und sogar Bildungseinrichtungen zu den Horten des „gemütlichen“ Beisammenseins; der Trunksucht. Die unteren Schichten blieben noch „verschont“. Jedoch gehörte Alkohol schon zum festen Bestandteil der Kultur. An Ermangelung statistischer Erhebungen bleibt es wohl unbekannt, wie es … damals so war.

Können wir das nicht vergleichen mit dem Heute? Es gab damals schon gewisse Horte der Trunkenheit. Heute würde man sagen Diskotheken und Bars. Es ist wohl das gleiche. Damals eben Honigwein (Met), Traubenwein, Obstwein und Bier. Heute haben wir tolle anreizende, sympathisch wirkende Namen auf den Getränkekarten in den Bars. Im 11. Jahrhundert konnte man durch die Alchimisten bereits reinen Alkohol gewinnen. Es entstand also der Branntwein. Bis ins 14. Jahrhundert unter dem Aspekt von Medizin und fast nur in Apotheken erhältlich. In kirchlichen Apotheken wurde verkauft, da Alkohol in Klöstern gebrannt wurde. Gegen gutes Geld selbstverständlich. Eine Magie entstand. Heilmittel und natürlich auch … gegen Geld. Stärkung und auch Schutz gegen Kälte wurde publik und konnte also nicht verdammt werden. Das Überschwappen auf die ärmeren Bewohner der Länder konnte nicht verhindert werden und somit war der Rausch überall publik und anerkannt in allen Schichten. Die vorrangig medizinischen Gründe der Wohltat durch Alkohol wurden erst im 15. Jahrhundert in den Hintergrund gestellt. Später wurde durch die napoleonischen Kriege der Branntwein in Deutschland sehr populär. Es wurden Schank-Lizenzen erteilt. Der Durchbruch war geschehen. Ein Verkaufsmonopol, wie wir es heute nennen, wurde gebrochen und jeder, der es wollte, konnte Schnaps brennen und mit einer Lizenz verkaufen. Mit dem Vorteil, die Preise sanken durch Konkurrenz. Der Anbau von Kartoffeln, den Friedrich II. (der Große) 1745 mit einem Edikt, also sozusagen mit Befehl durchsetzen musste, war historisch gut. Die Bauern sagten anfangs … das schmeckt nicht, nicht einmal unsere Hunde essen die Kartoffeln … Was wäre Europa ohne Kartoffel? Friedrich hatte schon eine tolle Idee. Schon fünf Jahre später gab es die ersten Kartoffelbrennereien, also Schnaps–Produktionsstätten. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg enorm. Es entwickelte sich ein industrieller Zweig in einer Übermächtigkeit „für“ die Gesellschaft. Real ging es aber um viel Geld und auch darum, dass sich das Volk gut gängeln ließ. Selbstverständlich tut es allen Schichten gut, sich zu berauschen. Es entstand ein sogenannter Elendsalkoholismus im 19. Jahrhundert. Sich berauschen, dem Elend für einige Stunden zu entfliehen. Irgendwie klappt es ja, es ändert jedoch nichts, macht es schlimmer. Die Spannungen innerhalb der Gemeinschaft wurden größer. Nicht nur das Berauschen war der Sinn, sondern sich gezielt zu betäuben. Trinken bekam ebenso auch einen sozialen Aspekt. Die Kontaktaufnahme untereinander und eine gewisse Solidarität unter Gleichgesinnten wurden gefördert. Soziales, verordnetes Trinken wurde unterschätzt. Zu kirchlichen, familiären Festen gehörte Alkohol dazu. Im Wirtshaus trafen sich alle. Um 1870 gab es auf 100 Einwohner bereits statistisch 4,8 Kneipen. Es war ein Wirtschaftsfaktor geworden, da man Steuer zahlen musste. Ein Faktor für den Staat. Hierbei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es ab 1920 sogar eine starke Anti-Alkohol-Bewegung gab. Man wollte verhindern, dass das Ausland uns als dekadent (lat. verfallend, dem Niedergang geweiht) einschätzte. Regierungen mussten sich damit beschäftigen und Gesetze erlassen. Eindämmung vieler Schankstuben und solche Dinge. Zeigt uns nicht auch dieser kurze Abriss der Geschichte des Alkohols, dass wir sehr schnell gegen etwas sind, da uns das Wort Anti gefällt. Schnell gegen etwas sein, statt über einen vernünftigen Umgang nachzudenken. Das haben wir wohl in unseren Genen. Dieses „gegen etwas sein“ und nicht weiter bzw. erst später darüber vernünftig nachzudenken, da dieses „gegen etwas sein“ immer Probleme schafft und Verbotsgesetze sowieso. Bereits 1849 wurde vom schwedischen Arzt Magnus Huss Alkoholsucht zur Krankheit erklärt. Es gibt viele Begriffe dafür. Alkoholismus, Äthylismus, Dipsomanie, Potomanie und Trunksucht genannt. Erst 1951 setze es sich weltweit durch, als Krankheit anerkannt zu werden. Begründet durch den amerikanischen Psychologen Elvin Morton Jellinek, der ebenfalls die Gruppen der anonymen Alkoholiker einführte. Sie ist weltweit positiv aktiv. Gesellschaftlich ist es immer noch ein schwerer Stand, dieses doch unkontrollierte Trinken als Krankheit anerkannt zu sehen. Es geht nach meinen Erfahrungen immer nur darum, sich selbst zu erkennen. Wie ist mein Trinkverhalten? Schäme ich mich eventuell am nächsten Tag und habe das Bedürfnis mich irgendwie zu entschuldigen? Hatte ich einen Filmriss? Wollte ich bei Unterhaltungen andere Meinungen zulassen oder war ich stur und selbstherrlich? Es gibt noch weitere Dinge, die jeder für sich deuten sollte, vielleicht sogar dokumentieren. Eine gute Methode ist auch, sich vorzunehmen, mal drei Tage oder eine Woche dem Alkohol völlig zu entsagen. Wie fühle ich mich? Fehlt mir etwas? Die meisten denken doch, kein Problem. Glaubt mir, auch wenn man nicht betroffen ist vom übermäßigen Alkoholkonsum, kann es schwerlich sein. Ich erlaube mir, einfach mal aufzufordern, diesen Test durchführen, auch wenn es nur 3-5 Tage sind. Es ist kein Spaß, dieser Eigentest. Man erfährt etwas über sich selbst. Auch dies gehört zur Geschichte des Alkohols. Die Gesellschaft hat sich angewöhnt, dass man sich dieses Feierabendbier verdient hat. Eine tolle Sache. Nie zu verurteilen und es ist gut so. Bleibt es dabei? Wird dieses Ritual zur Gewohnheit, sollte man sich beobachten. Ist nicht der Gedanke kurz vor Arbeitsschluss extrem, dass man es kaum abwarten kann? Stellt die Ehefrau es schon hin oder begrüßt dich damit an der Eingangstür? Der Bierdeckel knallt beim Öffnen, die Kinder hören es und wissen, der Papa ist zu Hause. War das eben übertrieben? Wir sprechen vorrangig von Männern. Was ist mit den Frauen? Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Geprägt auch durch das Patriarchat. Frauen zu Hause, Kinder erziehen und solche Dinge. Die Verführung des Wohlbefindens durch ein Schlückchen neben der Hausarbeit ist sehr groß. Selbstverständlich auch durch den Feminismus als Erweiterung. Was die Männer können, können wir schon lange. Es heißt Mädelsabend. Dort kann es beginnen, erlaube ich mir zu nennen, ohne es als sehr negativ zu betrachten bzw. den Frauen auf die Füße treten zu wollen. Die Gesellschaft nimmt es kaum wahr. Sie will es nicht. Es passt nicht in diese Gesellschaft. Der Anteil von gefährdeten und auch schon süchtigen Frauen ist sehr hoch. Erwähnenswert ist vielleicht auch noch, dass der Trend zu Sekten und Schamanismus und so etwas gerade bei Frauen sehr hoch ist. Aber wie gesagt, wenn es hilft und keinen finanziellen Ruin bedeutet, dann, warum nicht. Es ist vielleicht interessant, als ich 1992 zur Alkohol-Entziehungskur ging, waren über die Hälfte aller Hilfesuchenden Frauen. Betrachten wir es bitte als positiv. Können wir es nicht so erkennen, dass Frauen schneller einsichtig sind? Ein Problem konstruktiver erkennen und handeln? Wir Männer sind eher so, dass es irgendwie zu uns gehört und wir dieses Problem vor uns herschieben. Was wären die Skatrunde, das gemeinsame Fußballgucken oder das Treffen zum Feierabendbier in der Eckkneipe denn ohne uns? Wir müssen doch den Kumpels beim Bier die Weltpolitik oder das System erklären. Ich denke, Frauen erkennen in ihrer Verantwortung für die Kinder und als Familienmanager eher etwas. Ihr Körper reagiert empfindlicher und die Gesellschaft in diesem Punkt Mann-Frau trägt sowieso dazu bei. Was sagen eigentlich Suffragetten (Frauenrechtlerinnen Anfang des 20.Jahrhunderts) damals und heutige kämpfende Frauen für die Emanzipation, dass auch Alkoholismus zu Frauen gehört? Eine nicht offen diskutierte Gleichberechtigung. Das war nicht ironisch. Nehmen wir doch einmal die Anti-Alkohol-und Abstinenzbewegung in Deutschland. Die Industrialisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert stellte besondere und neue Anforderungen an das Volk. Das Ausschweifen durch übermäßigen Alkoholmissbrauch konnte sich nach Vorstellungen des Bürgertums mit einem Wandel durch kompliziertere Arbeitsabläufe kaum vereinbaren. Es entstand eine sogenannte Bürgerkritik, man untersuchte das Trink-Konsum-Verhalten und gründete 1883 den „Verein gegen den Missbrauch geistiger Getränke“. (DVMG) Prominentester Unterstützer war damals Kaiser Wilhelm II. Dem Grunde nach sollte es ein politisch neutraler Verein sein. Wie so oft bei Vereinen kamen Menschen mit weltanschaulichen und auch religiösen Ansprüchen zusammen. Der politische Aspekt fand Einlass. Das bedeutete, dass die einen die damalige Arbeiterklasse integrieren wollte ins sogenannte gesellschaftliche Leben des Kaiserreiches. Andere jedoch, die unüberbrückbare ideologische Differenzen sahen, gründeten daneben eine proletarische Anti-Alkohol-Bewegung. Zwei sind besser als keine. Heute würden wir sagen unter dem Mantel der Demokratie oder besonders der Motive der heutigen Grünen-Partei, dass es Einschnitte sind. Was meine ich? Damals wollte man Einfluss nehmen auf Gesetzesvorlagen und Durchsetzung mit dem Ziel, per Gesetz Alkoholmissbrauch einzudämmen. Man wollte den Ausschank an Minderjährige verbieten, ein Alkoholverbot am Arbeitsplatz, notorische Trinker wurden erfasst und durften nichts kaufen, kurze Öffnungszeiten in Schankstuben. Alles unter dem Aspekt, dass Alkoholkonsum keine Privatsache ist und der Gesellschaft schadet. Hört sich alles gut an. Jedoch wissen wir, Verbote werden umgangen (siehe Prohibitionsgesetze in den USA der 30-igerJahre). In Erkenntnis dessen wurden die Alkoholforschung und die Breitenaufklärung der Bevölkerung positiv gefördert. Hier kommen wir zu dem, was noch heute im 21. Jahrhundert bewusst gestaltet wird. Es geht um Profit. Heute wohl noch bedeutet aggressiver als damals im wohl seltsam verstandenen Kapitalismus. Es geht immer um Geld. Damals, als mit dem Wohlwollen des Kaisers Wilhelm II. eine Gesetzesvorlage zur Eindämmung der Trunksucht vorgelegt wurde, kam es nicht zur Abstimmung, da die Einflussreichen der oberen Gesellschaft, die mit dem Alkoholbrennen und Verkauf sehr gut verdienten, dieses Gesetz im Vorfeld abschmetterten. Ich finde es sehr interessant und nicht verwunderlich. Muss man sich nicht die Frage stellen:

„Welche Farbe hat dein Gehirn?

Die Farbe des Geldes?“

Es ist noch heute so und sogar verstärkt. Dieser Abschnitt der „Alkohol-Geschichte“ in Deutschland gehört ebenso zur Abrundung von Verfehlungen mit Ideen, die anfangs „gut“ erscheinen.

Gehen wir mal weiter.

Suizid im Hirn

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