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Kapitel 3: Eindruck schinden

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Alles, wirklich alles, hängt davon ab, wie man auf andere wirkt. Vor allem dann, wenn man weder eine solide Bildung noch ein prall gefülltes Portemonnaie vorzuweisen hat, verlangt es nach kreativeren Methoden.

Der Telefontrick

Was ist eindrucksvoller, als während eines wichtigen Geschäftsessens einen Anruf entgegenzunehmen, der augenscheinlich um ein Vielfaches wichtiger ist?

Vollkommen richtig: Nichts!

Vorgehensweise

Dem Wecker in Ihrem Mobiltelefon sollte stets der selbe Klingelton zugeordnet sein wie den Anrufen. Sie stellen sich den Wecker also auf 18 zufällig über den kompletten Tag verteilte Uhrzeiten und ja, das machen Sie für jeden Tag.

Wenn das Gerät klingelt, zücken Sie es jedes Mal gekonnt aus der Innentasche Ihres Sakkos und nehmen den Anruf gelangweilt aber energisch entgegen. Dies sollten Sie in Ihrer Freizeit vor einem Spiegel üben.

Nun zum entscheidenden Punkt

Da Sie selbst allenfalls über bescheidene Fremdsprachenkenntnisse verfügen und da Sie stets darauf bedacht sein sollten, das größtmögliche Geheimnis um Ihre Absichten zu machen, legen Sie sich (mindestens) eine Fantasiesprache zu.

So können Sie jederzeit wahlweise den Eindruck erwecken, als stutzten Sie Ihre Untergebenen zurecht, als seien Sie an einer Edelsteinmine in Zentralafrika beteiligt, als verurteilten Sie die neue Steuerpolitik eines arabischen Emirats oder als planten Sie mit einer Ihrer Mätressen einen Kurzurlaub.

Die Sprache selbst sollte brachial klingen, wie etwa Russisch, Arabisch oder Klingonisch für uns Deutsche. Die deutsche Sprache selbst ist schon mit einer Fülle an Möglichkeiten ausgestattet. Zum Beispiel wirkt das “ch” im Wort “Bach” auf einen Amerikaner, als wollten wir ihn bei der nächsten Gelegenheit mit einem stumpfen Messer häuten. Genau solche Interpretationen sind wünschenswert!

Sie sollten jede freie Minute darauf verwenden, an Ihrer neuen Sprache zu feilen. Harte Konsonanten und die Vokale O und A sind das A und O!

Desweiteren sollten wiederkehrende Elemente keine Mangelware sein. Das verleiht dem vorgetäuschten Gespräch die nötige Dramatik. Als kleine Übung lesen Sie den folgenden Satz bitte laut vor:

“Prrichnanka! Sefalltschock Prrichnanka!”

Sprechen Sie das “ch” in “Prrichnanka” bewusst so aus wie im deutschen “Bach” oder “Loch”, den Grund kennen Sie ja bereits. Versuchen Sie, die Stimme sehr kehlig zu halten und flechten Sie, wenn nötig, bewusst einen Akzent ein. Denken Sie beispielsweise an Wladimir Klitschko, dessen Mutter gerade auf unflätigste Weise beleidigt worden ist. Versuchen Sie es erneut. Steigerung beim zweiten “Prrichnanka”! Laut!

“Prrichnanka! Sefalltschock Prrichnanka!”

Sie bemerken eventuell, dass Sie gerade Angst vor Ihrer eigenen Stimme hatten. Das ist fantastisch! Genau dieses Level wollen wir halten. Arbeiten Sie weiter!

Sobald Sie sich mit Ihrer neuen Sprache sicher fühlen, können Sie noch eine weitere erfinden. Diese sollte vom Grundklang eher an das Französische angelehnt sein, um zum Beispiel anwesende Frauen eifersüchtig und geil zu machen. Säuselnd und weich - Ihrer Kreativität sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Übung macht den Meister!

Wichtig!

Sollte einer der Anwesenden Sie nach einem Fantasietelefonat fragen, mit wem Sie sprachen, reagieren Sie explosionsartig! Schreien Sie ihn sofort laut an, sagen Sie ihm, dass Sie für solche Beleidigungen heute und auch sonst weder Zeit noch Nerven hätten und dass die Rechnung ja wohl von ihm übernommen würde! Das sei das Mindeste! Verlassen Sie im Anschluss umgehend das Lokal.

Grenzenlose Macht für Hauptschulabbrecher

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