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Kapitel 3

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Der Teller klirrte, als er auf den Tisch traf, und Mitchell blickte überrascht von seinen brüchigen Nägeln auf. Das Ding auf dem Teller sah aus wie ein Cheeseburger, mit allem Drum und Dran.

„Ähm.“ Er beäugte Neal. „Soll ich das jemandem servieren?“

Neal rollte heftig mit den Augen. Es sah aus, als hätte es wehgetan. Er warf sich auf den Stuhl gegenüber Mitchell und schob den Teller näher an ihn heran.

„Der ist für dich, Mitch. Niemand hat dich den ganzen Tag etwas essen gesehen. Wir fangen an, uns Sorgen zu machen, dass der nächste Windstoß dich wegfegen würde. Carter hat praktisch darum gebettelt, dir etwas kochen zu dürfen.“

Mitchell spürte Hitze in seine Wangen schießen und ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zupfen. Carter war einer der Köche, ein großer Bär von einem dunkelhäutigen Mann mit der weichsten Stimme und einem Auftreten, das Ruhe ausstrahlte. Mitchell zog es oft zu Carters Arbeitsplatz – nicht immer, um zu reden, manchmal nur, um seine Ruhe in sich aufzunehmen.

„Ist es ein echter Burger?“, fragte er.

Er glaubte nicht, dass sie hier auch vegane Cheeseburger auf der Karte hatten.

Das Schnauben, das er damit von Neal provozierte, klang lustig.

„Nein, aber es wird wie einer schmecken. Los, los, probiere es aus. Du arbeitest hier seit fast zwei Wochen. Es wird Zeit, dass du das Essen testest.“

Er war schon versucht, das Essen auszuprobieren, seit er angefangen hatte, hier zu arbeiten, aber es war so teuer und Mitchell konnte nicht nach noch mehr fragen. Sie kamen ihm hier bereits so weit entgegen, da wäre es undankbar gewesen, um mehr zu bitten. Aber wenn sie es anboten, sogar darauf bestanden.

„Iss, Mitch. Du schaust das verdammte Ding an, als wären es eine Million Dollar.“

Er war am Verhungern. Er lebte größtenteils von Müsli, Samen und trockenen Bagels. Mitchell kratzte sich die Wange. „Okay, okay. Aber, ähm, kannst du mich nicht anstarren, während ich esse? Denn das ist merkwürdig.“

Neal lachte und klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch, bevor er aufstand. „Sicher. Willst du eine Limonade, bevor ich verschwinde?“

„Ich kann sie selber holen.“

„Aber ich stehe schon, also musst du es nicht tun. Siehst du, wie das funktioniert?“ Neal klopfte ihm auf die Schulter. „Entspann dich, Alter. Du bist gerade in einer Pause.“

Sobald Neal ihm den Rücken zuwandte, nahm Mitchell seinen ersten Bissen. Das Stöhnen, das er hervorstieß, war nichts Geringeres als unanständig. Es war gut, dass die Umgebungsgeräusche im Vegan Eden laut genug war, um ihn zu übertönen. Er hatte seit Wochen, vielleicht seit Monaten nichts so Leckeres gekostet. Sein Magen knurrte. Bis Neal mit seiner Limonade zurückkam, hatte Mitchell den ganzen Burger verdrückt und fühlte sich zum Platzen voll. Er hatte so lange nichts so Sättigendes gegessen. Er legte seine Hand auf den Bauch und rieb darüber.

„Whoa“, sagte Neal. Er hielt ihm den Drink hin, ging dann weiter und sank auf den Platz, den er vorher verlassen hatte. „Ich schätze, du mochtest den Burger.“

„War gut.“

Neal grinste.

„Wir denken darüber nach, die Speisekarte auszubauen. Wir machen bisher nur Frühstück und Gebäck den ganzen Tag, aber es wäre schön, einige leichte Mittag- und Abendessen mitaufzunehmen. Du weißt schon, ein bisschen Abwechslung bieten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wir müssen mit allen anderen in der Stadt mithalten.“

Mitchell nahm den Raum und alles, was er durch die großen Fenster von der Terrasse sehen konnte, in sich auf. Es war fast vier Uhr und die meisten Tische waren voll. Er hatte das Diner aber noch nie völlig leer gesehen.

„Ja, ich weiß“, sagte Neal, als wäre er ein Gedankenleser.

Mitchell hob eine Augenbraue.

„Es läuft gut, aber so sehr, wie manche Menschen Veränderungen nicht mögen, tun es andere Leute. Also versuchen wir, beide in der Mitte zu treffen.“ Er winkte zur Kasse. „Wir haben ein Vorschlagsglas. Die Anfragen für weitere Mahlzeiten sind astronomisch. Wir machen ein gutes Geschäft, weil wir den ganzen Tag Frühstück servieren und wir keine Kette sind. So machen wir weiter; wir fügen einfach andere Gerichte zu der Mischung hinzu. Also, wenn die Leute ihre Zimt-Apfel-Pfannkuchen um sieben Uhr abends wollen oder lieber Ofenkartoffeln mit veganem Käse und Speck, können sie beides haben.“

„Es verwirrt mich immer noch, dass nichts davon tatsächlich echte Milchprodukte oder Fleisch sind.“

Mitchell dachte an Evan und wie sehr der Mann Fleisch geliebt hatte. Rotes Fleisch. Fisch. Hirsch. Alles davon. Er hatte gejagt und gefischt, als würde es aus der Mode kommen und er musste alles hereinholen, bevor jemand es weggeschnappte. Er schauderte. Evan war nicht immer so gewesen. Hatte es nicht immer genossen, alles und jedem um sich herum Schmerz zuzufügen. Nein, am Anfang war er völlig normal gewesen.

„Alles okay bei dir?“

Mitchell blinzelte. „Was?“

„Du wurdest gerade ziemlich blass. Fühlst du dich gut?“ Neals Gesicht drückte nichts als Sorge aus. Eine Hand hatte er bereits über den Tisch hinweg ausgestreckt, um Mitchells zu greifen, wenn nötig.

Mitchell schluckte trocken. Richtig. Neal hatte ihm Limonade mitgebracht, vielleicht würde das helfen. Er nahm einen großen Schluck und fuhr sich mit einer leicht zitternden Hand durch sein Haar.

„Ja, mir geht’s gut. Tut mir leid, ich habe nur eine Minute lang ins Nichts gestarrt. Passiert manchmal.“

Er musste aufhören, an Evan und die Vergangenheit zu denken.

„Bist du sicher?“

„Ja.“

Mitchell stopfte sich den Papierstrohhalm in den Mund und biss hinein, vorgebend, er würde trinken. Sein Magen verkrampfte schmerzhaft. Er hatte Evan vertraut und hatte geglaubt, er sei süß und normal. Er war bei ihm eingezogen und hatte ihm alles gegeben. Konnte Mitchell seinem eigenen Urteil überhaupt vertrauen, wenn Evan das Ergebnis dieses Fehlers gewesen war?

Er mochte Neal. Neal schien wirklich nett zu sein und wie ein guter Kerl. Aber was waren seine Hintergedanken? Hatte er wirklich keine? Mitchell versuchte, ihn nicht misstrauisch zu beäugen. Warum hat er gerade daran gedacht? Wäre er klug gewesen, wäre er von Anfang an misstrauisch gewesen. Er musste besser auf sich selbst aufpassen. Niemand sonst würde es tun wollen, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten.

Der Strohhalm war durchgebissen, klaffte oben auseinander, als er ihn losließ.

Er zuckte zusammen, als Neal seine Hand drückte, eine schnelle Geste, die nur ein paar Sekunden dauerte.

„Ich weiß, es ist schwer, Mitch. Es wird besser werden.“ Er stand auf und nahm Mitchells Müll dabei mit. „Unsere Pause ist vorbei. Zieh dich nicht in dich zurück, Mitch.“

Mitchell war sich nicht sicher, was das bedeuten sollte, aber Neal gab ihm oft den Eindruck, dass er mehr wusste, als Mitchell ihn wirklich wissen lassen wollte. Hatte er ein Schild auf der Stirn, das verkündete, er sei der stereotypische ehemalige Fußabtreter, der sein Rückgrat sucht? Er befühlte seine Lippe, die kleine Narbe dort. Es war geheilt und kaum sichtbar ohne Make-up, und jetzt, mit Concealer, war absolut nichts davon zu sehen. Nein, Neal konnte unmöglich davon wissen. Mitchell machte sich nur viel zu viele Gedanken darüber, wie er es mit allem tat.

Er schüttelte den Kopf, verließ den Tisch und holte sein Tablett. Es war leicht, sich im Rhythmus der Arbeit zu verlieren. Die einfachen Aufgaben gaben ihm etwas, worauf er sich konzentrieren konnte, machten es ihm leicht, alle anderen, sich aufdrängenden Gedanken auszuschließen. Die Tische mussten abgeräumt werden, das schmutzige Geschirr so auf dem Tablett gestapelt werden, dass es nicht herunterfallen konnte, und der Tisch musste abgeputzt werden. Dann musste er durch das Labyrinth der Stühle und Leute kommen, ohne das schwere Tablett fallen zu lassen, und den ganzen Weg bis zur Geschirrspülstation zurücklegen. Er wusste, dass es eine Arbeit war, die jedes Kind hätte tun können, aber sie gab ihm Routine.

Er hatte eine Schicht gebraucht, um festzustellen, dass er sehr dankbar dafür sein konnte, dass er nicht mit den Kunden interagieren musste. Das Verhalten der Menschen war im Gegensatz zu den Mahlzeiten nicht vorhersehbar und konnte nicht organisiert werden, um Chaos zu verhindern. Er hatte das gewusst, aber er hatte nie darüber nachgedacht, wie schwierig es war, tatsächlich zu kellnern, bis er hörte, wie seine Mitarbeiter die gleichen Fragen eine Million Mal beantworteten, für Dinge, die sie keine Kontrolle hatten, angegangen wurden, und dann den eigentlichen Akt des Kellnerns überstehen mussten: Teller voller Essen herumzutragen, während die Leute sie beobachteten und erwarteten, dass man sich nicht dumm anstellte. Darauf konnte Mitchell verzichten, vielen Dank. Er war in seinem Leben schon oft genug gedemütigt und angeschrien worden.

Sabrina, eine Kellnerin mit langen, lockigen schwarzen Haaren und einer Liebe zu High Heels, kam auf ihn zu, während er Justin half, das Geschirr von seinem Tablett in die Spülmaschine zu verfrachten.

„Hey Leute, für jeden, der später keine Pläne hat, findet heute Abend bei mir ein Spieleabend statt. Bringt euren eigenen Alkohol.“ Sie stieß ihre Schulter gegen Mitchells. „Du solltest kommen. Lass uns dich besser kennenlernen.“

Mitchell musste zu lange gezögert haben, denn Justin nickte. „Spieleabende machen immer Spaß. Es ist zum größten Teil wirklich entspannt.“ Er lachte. „Einige von uns sind schlechtere Verlierer als die anderen, aber niemand ist ein richtiges Arschloch.“

„Wie wär’s damit? Ich schicke dir meine Adresse, und du musst dich jetzt nicht gleich entscheiden. Geh nach Hause, dusche, was auch immer. Schau, wie’s dir geht.“ Sabrina grinste. „Klingt das gut?“

Er schluckte trocken. Die Aussicht, eingeladen zu werden, mit Menschen rumzuhängen, möglicherweise Freunde zu finden, sollte nicht so abschreckend sein. Daher lächelte er und nickte. Warum war er so nervös? Und natürlich war das Timing perfekt. Er war am Vortag losgegangen, um sich ein billiges Telefon zu kaufen, aber es war besser als nichts und er musste den Leuten nicht mehr sagen, dass er keines hatte. Er hasste die Art, wie sie ihn angeschaut hatten, als wäre er ein Außerirdischer.

Mitchell griff in die Tasche seiner Jeans und zog das preiswerteste Handy heraus, das er hatte bekommen können. Er hatte nicht einmal gewusst, dass es noch Klapphandys gab, bis er dieses gekauft hatte. Offenbar hatten Sabrina und Justin es auch nicht gewusst, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Er musste sich auf die Unterlippe beißen, um keine Ausrede hervorzustoßen. Er schuldete ihnen nichts, sondern hielt ihr einfach das Handy hin.

Sabrina nahm es entgegen. Er konnte sehen, wie sie offensichtlich eine Minute brauchte, um sich daran zu erinnern, wie man mit einem Klapphandy umging. Er hatte dasselbe tun müssen. Als sie ihren Daumen über die kleine Tastatur bewegte, sagte sie: „Ich werde meine Adresse in deine Notizen setzen, aber ich werde dich auch anrufen, damit du meine Nummer hast. Du kannst mich über das Anrufprotokoll zu deinen Kontakten hinzufügen.“

Mitchell wusste nicht, ob es daran lag, weil sie nicht nachgesehen hatte oder ob sie unglaublich nett war, aber er war ihr dankbar, dass sie keinen Kommentar dazu abgab, dass sein einziger Kontakt das Diner war.

„Komm, füg’ mich auch gleich hinzu“, sagte Justin.

„Du kannst dich hinzufügen, wenn ich fertig bin“, murmelte Sabrina und verdrehte ihre dunkelbraunen Augen. „Ich bin nicht dein persönlicher Sklave.“

Justin schnaubte. „So empfindlich. Na gut.“

Mitchell spürte seine Lippen zu einem kleinen Lächeln hinauf zucken, und sein Bauch füllte sich mit einer Wärme, die er für Hoffnung hielt. Wenngleich er nicht wusste, wie man dazugehörte, war es schön, auf irgendeine Weise miteinbezogen zu werden. Ob er sich tatsächlich dazu bringen konnte, zu Sabrinas Party zu gehen oder nicht, war eine ganz andere Sache. Die Angst war echt.

Seit wann hatte ein Treffen mit anderen Leuten dieselbe Anziehungskraft wie eine öffentliche Hinrichtung?

Mitchell verbrachte den Rest seiner Schicht damit, alle dreißig Minuten davon, über die Angelegenheit nachzudenken. Er kaute das Innere seiner Wange blutig und stritt sich mit sich selbst. Als er in sein Auto stieg, die Füße wund davon, solange auf den Beinen gewesen zu sein, und seine Wange pochend, kam er zu dem Schluss, dass er ein rettungsloser Fall war, aber er hatte immer noch keine Entscheidung getroffen. In ihrer Nachricht hatte Sabrina erklärt, dass Gäste ab halb neun willkommen waren. Es war jetzt sechs. Das ließ ihm noch zweieinhalb Stunden, um sich mit seiner Unentschlossenheit in den Wahnsinn zu treiben.

Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. Vielleicht … wenn die erste Ampel, die er sah, rot war, würde er nicht hingehen. Rot bedeutete Stopp. Aber wenn es grün oder gelb wäre, könnte er das als Zeichen nehmen, zu Sabrinas Spielabend zu fahren. Auf diese Weise war die Entscheidung streng genommen nicht seine. Ja. So würde er es machen. Eine einfache Dies-oder-Das-Lösung, ohne Platz für eine verwaschene Mitte.

Wenn er mehr auf ein rotes Licht als ein grünes hoffte, na ja, jeder hatte seine Vorlieben.

Das verdammte Licht war grün. Es war wahrscheinlich das längste grüne Licht, das irgendeine Straße in Chicago je gesehen hatte. Mitchells Schultern sackten nach unten.

Also schön, das Schicksal hatte gesprochen.

Mitchell hatte aus Sabrinas Gesprächen mitbekommen, dass ihre Wohnung irgendwo in Roscoe Village lag. Sie wohnte im dritten Stock eines vermieteten Hauses mit ihrem Freund Daniel und sie hatten eine Katze. Nur eine dieser Informationen hatte Mitchell weitergeholfen. Er konnte nach Roscoe Village fahren – er war hier schon mal gewesen –, und dann musste er nur die Straße und Hausnummer finden, die sie ihm gegeben hatte.

Klang einfach genug.

Er war immer noch dabei, sich an das Chaos der Straßen von Chicago zu gewöhnen. Er fand die Tatsache, dass alle Namen mit Norden, Süden, Westen und Osten anfingen, nichts als verwirrend. Woher sollte er wissen, in welche Richtung Nord- oder Süd-Halsted lag? Er trug keinen verdammten Kompass mit sich herum. Und die Kreuzungen. Oh Gott, die Kreuzungen. Sie sorgten dafür, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug.

Er musste wirklich das Auto verkaufen und herausfinden, wie man öffentliche Verkehrsmittel benutzte.

Die Mehrzahl der Wohnstraßen in Roscoe Village waren Einbahnstraßen, schmale Straßen mit Autos, die an beiden Seiten parkten. Es war verrückt. Er hielt jedes Mal die Luft an, wenn er sich an riesigen SUVS vorbeiquetschen musste und in den schmutzigen Spiegeln seines alten Hondas sah, wie ihn nur Zentimeter davon trennten, um den Lack fremder Autos zu zerkratzen oder sogar den Spiegel des geparkten Autos auf der anderen Seite abzureißen. Es war schlimmer, wenn Leute hinter ihm waren und er den Druck spürte, schneller zu fahren und nicht in der Lage zu sein schien, sich mit einem vorsichtigen Schneckentempo vorzuwagen.

Sabrinas Straße musste bald auftauchen.

Vor dem Auto, das sich in den letzten Minuten an seine Stoßstange gedrängt hatte, nahm Mitchell die nächste Kurve und hoffte, dass die Person ihm nicht folgen würde. Er stieß einen riesigen Seufzer der Erleichterung aus, als er weiter geradeaus fuhr. Gott sei Dank. Es war zu eng, um zu wenden, also fuhr er weiter auf der Straße entlang und dachte, er würde es beim nächsten Stoppschild tun. Sein Blick huschte auf die Uhr auf dem Armaturenbrett. Es war fast neun, er war so lange im Kreis herumgefahren. Oh, Mann.

Es war nur für einen Bruchteil von einer Sekunde gewesen, aber als er auf die Straße zurückblickte, schoss ein kleiner, dunkler Schemen hinter einem Reifen hervor, keine fünf Meter vor ihm. Mitchells Herz raste, die Zeit verlangsamte sich zu einem Rinnsal, und er tat das Einzige, was ihm einfiel. Er trat auf die Bremse. Mit voller Wucht, sodass seine Brust gegen das Lenkrad ruckte und die Reifen ein kreischendes Geräusch machten, und Jesus Christus, war er ein Schwachkopf.

Er starrte erschrocken aus seinem Fenster und betrachtete den schnittigen, teuren Sportwagen, den sein monatelang nicht gewaschener Wagen, der vielleicht ein Zehntel des Sportwagens gekostet hatte, gestreift hatte. Seine Handflächen waren klamm auf dem Lenkrad. Sein Magen rumorte wie ein tosendes Meer. Seine Brust brannte.

Oh, fuck. Oh ficketi-fuck, fuck.

Auf der Straße vor ihm begann der Schemen – ein Chihuahua, der jetzt von seinen Scheinwerfern angestrahlt wurde – zu bellen, als der Alarm des Autos, das er erwischt hatte, durch die Nacht heulte. Mitchell konnte sehen, wie sein Herrchen das Maul aufriss, während er ihn ausschimpfte.

Die Lichter der Veranden gingen an.

Mitchell rang nach Luft, doch er schaffte es nicht, zu atmen. Flecken breiteten sich in seinem Blickfeld aus, und Jesus, was war das für ein Geräusch? War etwas kaputt? Er musste raus aus dem Auto, aber er spürte seine Beine nicht und seine Finger klebten am Lenkrad fest. So fest, dass sie schmerzten.

„Rufen Sie einen Krankenwagen!“

Er schnappte so schnell nach Luft, dass er würgte, während er wild den Kopf schüttelte und versuchte herauszufinden, wo die Stimme herkam. Die einst dunkle Straße wurde jetzt hell beleuchtet. Er kniff die Augen zu.

„Keinen Krankenwagen. Bitte nicht.“

Wenn sie seinen Ausweis sahen und seinen Notfallkontakt anriefen, wäre er gefickt. Wenn sie ihm eine Rechnung stellten, hätte er keine Versicherung ohne Evan, also würde er auch dort gefickt werden. Am besten war es, es ganz zu vermeiden. In Krankenhäusern passierte sowieso nie etwas Gutes.

Die Lichter wurden schwächer und ein verschwommenes Gesicht tauchte in seinem Blickfeld auf. „Du musst deine Türen aufschließen. Du kannst nicht über die Fahrerseite raus. Wir müssen dich über die Beifahrerseite rausholen.“

Er blinzelte. Seine Rippen fühlten sich zu eng an. Sein Atem zu schnell. Dieser Kerl wollte, dass er seine Türen aufschloss. Mitchell starrte auf sein Fenster, auf die spiralförmigen Risse, das Glasstück, das in seinen Schoß gesplittert und zerbrochen war. Ein ordentlicher Schlag auf den Rest des Fensters und er war sicher, das ganze Fenster würde nachgeben. Auf der anderen Seite der Risse war das Gesicht, im Moment nicht ausmachbar, dessen Besitzer sich so nahe wie möglich über die Autos zu ihm lehnte.

Mitchell drückte auf die Tasten, um die Türen zu öffnen.

Der Typ war eine Sekunde später um das Auto herumgelaufen, öffnete die Beifahrertür und ließ sich neben Mitchell auf den Sitz fallen.

„Hey“, sagte er, seine Stimme tief und weich wie Honig, beruhigend. „Geht’s dir gut? Bist du verletzt?“

„Ist das dein Auto?“, fragte Mitchell.

„Ich … was?“ Da war ein Kloß in Mitchells Kehle und er bewegte sich nicht. Seine Lungen schmerzten. „Das Auto, was ich erwischt habe. Gehört es dir?“

„Ja, aber das macht nichts. Wie geht es dir?“

Mitchell kniff die Augen zu.

Jenson

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