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Prolog


Jaded

13 Jahre zuvor

Mein Herz klopfte hart und schnell. Ich schloss die Augen, saugte den Augenblick in mich auf, bereits den Moment bereuend, wenn Jack gehen musste. Ich hasste es. Hasste, dass wir nur kurze Augenblicke miteinander hatten. Gestohlene Momente. Niemand durfte wissen, dass Jack und ich uns liebten. Man würde nicht nur mich bestrafen. Nein, Jacks Leben war in Gefahr, wenn heraus kam, dass er mit einem der Testobjekte schlief. Dass wir Gefühle füreinander hatten. Wenn einer der Wärter eine Alien Breed vergewaltigte, kümmerte das die Oberen einen Scheiß. Im Gegenteil. Sie begrüßten so etwas. Je mehr Gewalt man uns aussetzte, desto besser. Ich hatte meine Erfahrungen damit. Ich war mehrfach vergewaltigt worden. Doch das zwischen Jack und mir war anders. Und das würde den Oberen ganz und gar nicht gefallen.

„Ich muss gehen“, sagte Jack mit Bedauern.

Ich öffnete die Augen, als er sich auf dem Bett bewegte und ich spürte, dass er über mich gebeugt war. Unsere Blicke trafen sich.

„Ich wünschte, wir könnten mehr Zeit miteinander verbringen“, sagte ich bitter. „Ich wünschte, wir müssten uns nicht heimlich treffen. – Fuck! Ich wünschte, wir wären da draußen. Frei.“

„Eines Tages werden wir“, erwiderte Jack. „Ich hab schon einen Plan, doch er ist noch nicht perfekt. Wir haben nur einen Versuch. Wenn es scheitert, sind wir beide tot, Baby.“

„Ich weiß, dass es nicht einfach ist“, sagte ich und seufzte. „Nein, es ist nicht nur nicht einfach – es ist unmöglich. Du wirst mich nie hier raus bekommen. Es ist zu gefährlich. Wie du sagst: wenn es schief geht, sind wir beide tot. Ich würde meinen eigenen Tod in Kauf nehmen, um frei zu sein, doch ich kann nicht riskieren, dass dir etwas passiert. Es wäre...“

Jack küsste mich und schnitt mir das Wort ab. Der Kuss war bittersüß. Manchmal dachte ich, dass es besser gewesen wäre, wenn Jack und ich uns nicht verliebt hätten. Mein Schicksal wäre besser zu ertragen gewesen. Bevor Jack und ich zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten, war ich einsam gewesen und ich hatte mein Leben gehasst. Doch ich hatte nie davon geträumt, wie es wäre, frei zu sein. Ich hatte nie gewünscht, mehr in meinem Leben zu haben. Ich hatte einfach nur existiert. Von einem Experiment zum nächsten. Es war einfacher gewesen.

„Gib die Hoffnung nicht auf“, sagte Jack, als er den Kuss löste. „Ich hole dich hier raus. Das ist ein Versprechen.“

Zwei Wochen später

Ich hörte Stimmen auf dem Gang und setzte mich auf meiner Matratze auf. Wenig später erschienen vier Wachen vor meiner Zelle. Einer davon war Jack. Er sah aufgeregt aus. Panisch sogar. Die drei anderen kannte ich nur zu gut. Hakim, Julio und Dan. Alle drei waren brutale Arschlöcher. Hakim mochte es, mir unnötigen Schmerz zuzufügen, wenn er mich zum Labor brachte. Julio und Dan hatten mich beide mehrfach vergewaltigt. Alle drei grinsten widerlich, als sie durch die Gitter in meine Zelle starrten. Julio hatte einen Arm um Jacks Schulter gelegt. Jack sah mich nicht an. Er starrte auf den Boden vor sich. Was zum Teufel ging hier vor? Ich hatte ein ganz übles Gefühl. Es gab nur eine Erklärung. Wir waren aufgeflogen. Und man würde uns bestrafen.

„Hi, Doll“, sagte Julio, seine dunklen Augen auf eine Weise über meinen Körper gleiten lassend, die mir Übelkeit verursachte.

„Was wollt ihr?“, knurrte ich. Ich hatte Angst, doch das würde ich den Mistkerlen niemals zeigen. Diese Monster geilten sich daran auf Angst und Schmerz zu verursachen. Ich konnte nichts dagegen ausrichten, wenn sie mir Schmerz zufügten, doch ich konnte ihnen die Genugtuung verweigern, meine Angst zu sehen.

„Heute ist Hakims Geburtstag“, erklärte Julio und legte seinen freien Arm um Hakims Schultern. Hakim grinste mich lüstern an und legte eine Hand in den Schritt, um seine Erektion zu drücken. „Wir dachten, wir könnten eine kleine Feier haben. Was sagst du, Doll?“

„Happy-fucking-Birthday“, knurrte ich. „Und nun verpisst euch.“

„Ahaahhh, Doll. Sei doch nicht so“, sagte Julio mit einem breiten Grinsen, das seine fauligen Zähne zeigte. „Du wirst doch wohl dem Geburtstagskind nicht seinen Geburtstagsfick verweigern wollen?“

„Wage es, einen Schritt in die Zelle zu tun und ich reiße dir die Kehle raus“, warnte ich.

Dan zog eine Stun-Gun aus dem Bund. Seine Augen glitzerten dunkel, als er die Waffe auf mich richtete und abdrückte. Ich wich aus, doch der zweite Schuss traf mich in die Schulter und ich ging paralysiert zu Boden. Die Wirkung würde nicht lange anhalten, doch es war lange genug, dass Julio meine Zelle öffnen konnte und die Männer bei meiner Seite waren, ehe die Wirkung nachließ. Ehe ich in der Lage war, meine Kräfte zu mobilisieren, um mich zu wehren, hatte Hakim mir die Hände hinter dem Rücken gefesselt und mir einen Knebel in den Mund geschoben. Die Männer wussten nur zu gut, dass ich keine Probleme damit hatte, meine Fänge einzusetzen, wenn sie mir Gewalt antaten. Ich hatte Dan einst eine tiefe Fleischwunde in seinem Arm zugefügt. Er trug noch immer eine hässliche Narbe als Erinnerung daran, mich nicht zu unterschätzen. Seitdem knebelten die Hurensöhne mich stets, um mich am Beißen zu hindern. Ich spürte, wie die Wirkung der Stun-Gun langsam nachließ, doch ich würde warten, bis ich die volle Kontrolle über meine Muskeln zurück hatte. Es hatte keinen Sinn, meine einzige Chance, mich zu wehren, zu vertun, wenn ich mit halber Kraft arbeitete. Nein, ich übte mich in Geduld und biss auf den verdammten Knebel, als die Männer begannen, mich zu entkleiden. Jack stand etwas abseits, den Blick abwendend. Ich schaute zu ihm so eindringlich, dass er meinen Blick spüren musste. Nach einer kleinen Weile blickte er in meine Richtung und ich flehte ihn mit meinen Augen an etwas zu tun, doch er stand nur da, tat absolut nichts. Mein Blick änderte sich von hilfesuchend zu hasserfüllt, und er wandte den Blick ab, nicht fähig, mir länger in die Augen zu schauen. Elender Feigling. Ich konnte ja verstehen, dass er nichts gegen die drei Männer ausrichten konnte, doch dass er mir nicht einmal in die Augen sehen konnte, um mir zu sagen, dass es ihm leidtat, würde ich ihm nie verzeihen.

Berserk

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