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Kapitel 1


Jaded

Jetzt

Nachdem man uns befreit hatte, hatte man uns ermuntert, uns selbst Namen zu geben. Ein Name, der uns beschrieb oder mit dem wir uns identifizieren konnten. Jaded. Ich wählte den Namen Jaded. Denn ich war abgestumpft. Verbraucht. Erschöpft. Der Name passte. Nach Jacks Verrat war es zu einer wöchentlichen Gewohnheit geworden, dass die vier Männer in meine Zelle kamen, um mich zu vergewaltigen. Die ersten Male hatte Jack stumm und tatenlos dabei gestanden. Irgendwann hatte er angefangen, mitzumachen. Mein ehemaliger Liebhaber war zu meinem Vergewaltiger geworden. Er hatte mir einst seine Liebe geschworen. Hatte mir versprochen, mir zur Flucht zu verhelfen. Doch am Ende hatte er mich verraten. Ich könnte eher Julio, Dan und Hakim für die Vergewaltigungen vergeben als Jack. Die drei Männer hatten niemals vorgegeben, etwas für mich zu empfinden. Sie hatten niemals vorgegeben, etwas zu sein, das sie nicht waren. Sie waren wenigstens ehrlich in dem gewesen, was sie sind. Doch Jack? Jack hatte mein Herz genommen und es durch den Schredder gejagt. Ich würde nie wieder einem Mann vertrauen. Nie wieder Gefühle in einen investieren. Ich hatte gelernt, Sex zu genießen. Zu meinen Bedingungen. Doch Gefühle? Nein! Gefühle waren ein zweischneidiges Schwert. Sie waren gefährlich. Sie hatten die Kraft, dich zu zerstören, dich von innen heraus aufzufressen. Die Umsiedlung nach Eden hatte mir gutgetan. Ich fühlte mich besser hier als in dem Rehabilitationszentrum auf der Erde. Dennoch war jeder Tag eine Herausforderung für mich. Keiner wusste, wie es wirklich in mir aussah. Ich gab mich tough. Ich war eine Expertin darin, allen etwas vorzuspielen. Keiner wusste, dass ich jeden Tag mit der Frage erwachte, ob ich noch einen weiteren Tag überstehen konnte oder ob ich dem Ganzen nicht einfach ein Ende setzen sollte. Es wäre nicht das erste Mal. Ich hatte bereits drei Mal versucht, mich umzubringen. Doch das war im Rehabilitationszentrum gewesen und dort waren wir rund um die Uhr bewacht worden. Somit war jeder Versuch fruchtlos gewesen. Sie hatten mich stets gefunden und gerettet. – Gerettet. In ihren Augen hatten sie mich gerettet. In meinen Augen hatten sie mich verdammt. Verdammt, einen weiteren schmerzvollen Tag hinter mich zu bringen, in dem die Minuten sich zu Stunden zogen. Schlaf war lange Zeit das Einzige gewesen, das mir eine kurze Pause in meiner elenden Existenz gab. Mittlerweile gab es noch zwei weitere Dinge, die mich von dem unerträglichen Gefühl in meiner Brust ablenken konnten. Alkohol und Sex. Manche Tage waren besser, manche eine zur Routine gewordene Verzweiflung. Doch manche Tage waren die Hölle. Heute war so ein Tag. Seit ich heute Morgen aufgestanden war, hatte ich mich ununterbrochen übergeben wollen, nur dass ich nichts im Magen hatte, was ich heraus würgen konnte. Es war nicht Nahrung, die ich herauskotzen wollte, sondern meine Seele. Ich starrte auf meine Unterarme. Starrte auf die Narben, die sich von meinen Handgelenken beinahe bis zur Armbeuge zogen. Ich hatte meine eigenen Fänge genutzt, um mir die langen Risse zuzufügen, denn man hatte uns im Rehabilitationszentrum nichts in unseren Zimmern gelassen, was zum Selbstmord genutzt werden konnte. Ich war bei Weitem nicht der einzige selbstmordgefährdete Breed gewesen. Wenn du von Geburt an nichts als Schmerz und Demütigung kanntest, dann war es schwer, etwas Positives in deiner Existenz zu finden. Die meisten Breeds waren nach Jahren der Therapie besser geworden. Ich nicht. Ich hatte meinen Therapeuten etwas vorgespielt. Hatte die Antworten gegeben, die sie hören wollten. Nur um endlich die verdammte Therapie hinter mich zu bringen.

Ich wandte den Blick von meinen Narben ab und seufzte. Ich stand zum x-ten Mal vor der Frage, ob ich Zuflucht in Alkohol und bedeutungslosem Sex suchen sollte oder ob ich endlich dem ganzen Mist ein Ende setzte. Die Sache war, dass ich keine Angst vor dem Tod hatte. Doch ich hatte Angst vor dem, was es meinen Freunden antun würde. Ja, ich hatte Freunde. Leute, denen ich etwas bedeutete. Ich wusste, dass mein Tod ihnen wehtun würde. Besonders, weil es unerwartet kommen würde. Sie wussten ja nicht, dass ich jeden Tag an Selbstmord dachte. Sie alle glaubten meiner Fassade. Keiner hatte auch nur die geringste Ahnung, wie es in mir aussah.

„Reiß dich zusammen, Bitch“, knurrte ich, die Fäuste ballend.

Ja, ich musste weiter machen. Ein elendiger Tag nach dem anderen. Nicht für mich. Für meine Freunde. Ich erhob mich aus meinem Sessel und schlüpfte in meine Schuhe bei der Tür. Ich würde zum Time-Out gehen, mir ein paar Drinks gönnen und mir einen Breed für die Nacht suchen. Alkohol und Sex. Dann würde ich wenigstens schlafen können, und ich hatte einen weiteren Tag hinter mich gebracht.

Berserk

Ich hatte heute fünf Stunden beim Training verbracht, bis ich vor Erschöpfung beinahe umgefallen war, und doch wollte die rasende Energie in meinem Inneren nicht abkühlen. Heute war einer dieser Tage, an dem einfach nichts mein Biest beruhigen konnte. Ich hatte gelernt, mit meiner Aggression umzugehen. Meistens zumindest. Doch an manchen Tagen war alles vergebens. Ich musste mich auspowern, um zu verhindern, dass die eiserne Kontrolle, mit der ich mein Biest in Schach hielt, riss wie ein Stahlband unter zu viel Druck. Genauso wie ein Stahlband, das riss, große Zerstörung und Gefahr bedeuten konnte, so war mein Biest eine Gefahr für alle um mich herum, wenn ich die Kontrolle verlor. Ich hatte bereits eine halbe Flasche Whisky hinter mir, und noch immer zischte und knisterte die geballte Ladung Energie unter meiner Haut. Ich musste den Rest der Flasche leeren und mir dann eine willige Bettpartnerin suchen. Dann würde ich hoffentlich genug Dampf abgelassen haben, dass ich schlafen konnte. Morgen würde ich ruhiger sein. Meist waren die Tage nach einer Episode wie heute meine friedlichsten Tage. Wie die Ruhe nach dem Sturm. Ich schraubte den Verschluss der Flasche ab und schenkte mir ein weiteres Glas ein. Ich saß allein an einem Ecktisch im Time-Out. Ich war nicht allein, weil niemand mir Gesellschaft leisten wollte, sondern weil meine Freunde wussten, dass ich allein sein musste, wenn ich mich mit einer Flasche Whisky an einen Tisch setzte. Sie wussten, dass ich Dämonen hatte, die ich hin und wieder allein bekämpfen musste, auch wenn sie nicht das volle Ausmaß meiner inneren Wut kannten. Doch jeder wusste, dass ich meinen Namen nicht umsonst ausgewählt hatte. Berserk. Die Berserker waren berühmt-berüchtigt gewesen für ihre Berserker-Wut. Ich konnte mich gut in die einstigen Berserker hinein versetzen. Ich wusste, wie sie sich gefühlt haben mussten. Vielleicht hatten sie dieselben Dämonen geplagt wie mich. Nur dass sie zu einer Zeit gelebt hatten, in der sie die Gelegenheit hatten, ihre Wut in einem blutigen Kampf heraus zu lassen. Manchmal wünschte ich, ich könnte dasselbe tun. Der Drang, Blut zu vergießen, war an Tagen wie heute beinahe übermächtig. Nur, dass es auf Eden niemanden gab, dem ich Gewalt antun wollte. Wenn ich auf der Erde wäre, wäre es eine andere Geschichte. Dort gab es genügend Hurensöhne, die meine Berserker-Wut verdienen würden. Kinderschänder. Frauenmörder. Terroristen. Doch die Menschen erlaubten keine Selbstjustiz. Sie hatten ihre Gesetze, ihre Justiz, um mit solchen Verbrechern umzugehen. Nur dass die in meinen Augen jämmerlich versagte. Die Strafen waren zu gering. Ich nahm einen Schluck von meinem Drink und seufzte. Es machte wenig Sinn, sich über die Gesetzgebung auf der Erde Gedanken zu machen, oder wie gerne ich meine Aggression an einigen Individuen auf der Erde auslassen würde. Ich war hier. Auf Eden. Und hier gab es niemanden, der meine Rage verdiente.

Die Tür öffnete sich und eine Alien Breed kam herein. Jaded. Sie lebte noch nicht lange bei uns in Rainbow Creek. Ich hatte bisher noch kaum Gelegenheit gehabt, mehr als ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Sie hatte etwas an sich, das mir unter die Haut ging. Etwas, das mein Biest zum Singen brachte. Sexuelle Aggression war ein Teil eines jeden Breeds, mehr oder weniger. Bei mir mehr. Ich war dominant und wild. Nicht alle Frauen konnten damit umgehen, doch ich hatte das Gefühl, dass Jaded es mit meinem Biest aufnehmen könnte. Mein Schwanz reagierte sofort auf die Idee, die Alien Breed Frau etwas näher kennenzulernen. Intimer. Ich leerte mein Glas, ohne Jaded aus dem Blick zu lassen. Sie setzte sich an die Bar und bestellte sich einen Drink. Dynamite stand heute hinter der Bar. Er zwinkerte Jaded zu, und ich musste mich beherrschen, um nicht durch den Raum zu stürmen und ihm seine Visage einzuhauen, dafür, dass er mit meinem Mädchen flirtete. – Fuck! Moment! – Mein Mädchen? Wo war der Gedanke auf einmal her gekommen? Das war das erste Mal, dass ich wegen einer Frau – einer Frau, mit der ich bisher nicht einmal gevögelt hatte – so besitzergreifend reagierte. Konnte es sein? Konnte es sein, dass Jaded mein war? Meine Gefährtin? Ich öffnete meine Flasche und nahm einen kräftigen Zug. Es gab nur einen Weg, eine Antwort auf meine Frage zu bekommen. Jaded würde mein Mädchen für heute Nacht sein. Und dann würden wir ja sehen, ob sie auch mein war für den Rest meines Lebens.

Jaded

Ich bestellte mir einen Whisky Sour bei Dynamite, der heute hinter der Bar arbeitete.

„Whisky Sour, kommt sofort“, sagte Dynamite. „Bist du zufällig auf der Suche nach ein wenig Gesellschaft für die Nacht?“

„Vielleicht“, erwiderte ich grinsend. „Wieso? Bietest du deine Gesellschaft an?“

Ich hatte vor zwei Wochen eine Nacht mit Dynamite verbracht, und es hatte sich gezeigt, dass sein Name durchaus auch Programm im Bett war. Es war eine gute Nacht gewesen und ich war einer Wiederholung nicht abgeneigt.

„Wenn du es nicht zu eilig hast“, sagte Dynamite, mir zu zwinkernd. „Ich hab heute um ein Uhr Feierabend.“

„Hmm. Wir werden sehen, ob ich es so lange hier aushalte“, sagte ich.

„Ich werde die lange Wartezeit mehr als wieder gut machen“, raunte Dynamite. „Du weißt, dass ich dir geben kann, was du brauchst.“

Ich lächelte ihn an.

„Wie gesagt: Wir werden sehen.“

Wenig später platzierte Dynamite meinen Drink vor mir und ich nahm das Glas in die Hand und ließ die Eiswürfel darin herum schwingen. Ich sah Dynamite direkt an und leckte mir über die Lippen, ehe ich das Glas an die Lippen setzte und einen Schluck nahm.

„Ich wüsste ein paar Dinge, die ich mit einem Eiswürfel anstellen könnte, wenn du auf mich wartest“, sagte Dynamite leise.

„Uhhuhhh.“

„Hmmm. Ich verspreche dir, es würde dir gefallen.“

„Was du nicht sagst.“

„Hey!“, rief Easy und unterbrach unser Flirten. „Wenn du damit fertig bist, Jaded schöne Augen zu machen, könntest du uns dann bitte ein paar Drinks machen?“

Dynamite rollte mit den Augen, ehe er mir ein reuevolles Lächeln schenkte und sich zum anderen Ende des Tresens begab, wo Easy und Olly standen, um Drinks für sich und ihre Gefährtinnen zu besorgen.

„Hey“, erklang eine Stimme hinter mir, dann erschien Berserk neben mir an der Bar. Er stellte eine nahezu leere Flasche Whisky und ein Glas auf den Tresen. Sah so aus, als wenn ich nicht die Einzige war, die sich heute betrinken wollte. Und Berserk schien mir einige Drinks voraus zu sein.

„Hey.“

„Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“

„Nun, wo du schon mal da bist“, erwiderte ich, ihm ein ironisches Grinsen schenkend.

Unsere Blicke trafen sich, und mein Herz fing an zu flattern. Ich hatte mit diesem Breed bisher noch nicht viel zu tun gehabt. Da war zweifellos eine sexuelle Energie zwischen uns. Der Hunger in seinen dunklen Augen sprach Bände, und mein Körper war mehr als nur an Bord mit der Idee, Berserk meinen Mann für die Nacht sein zu lassen. Meine Nippel waren hart wie zwei kleine Diamanten und Nässe durchweichte mein Höschen. Berserk knurrte leise. Natürlich konnte er meine Erregung riechen. Es machte keinen Sinn, vor einem Breed sein Interesse zu verbergen. Wir hatten eine zu gute Nase. Berserks Hand legte sich auf meinen Schenkel und meine Pussy zog sich verlangend zusammen.

„Du bist mein für die Nacht“, sagte er leise, doch seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.

„Bossy“, gab ich zurück. „Du scheinst dir deiner Sache sicher zu sein.“

Berserk lächelte.

„Du willst mich“, stellte er fest. „Warum um den heißen Brei herum reden, wenn wir beide wissen, dass du bereits nass und bereit für mich bist?“

Ich nahm einen Schluck von meinem Drink und schaute ihn dabei über den Rand meines Glases hinweg an. Seine Hand wanderte aufwärts, bis seine Finger gegen den Schritt meiner Jeans strichen. Lust pulsierte wie Lava durch meine Venen und ich konnte nur mit Mühe ein Stöhnen unterdrücken. Der Rest der Bar geriet in den Hintergrund. Die Stimmen der Anwesenden, die Musik. Alles waren nur noch Hintergrundgeräusche. Die Luft zwischen Berserk und mir war aufgeladen mit sexueller Energie. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so zu einem Mann hingezogen gefühlt hatte. Es war schon eine Weile her, dass ich Sex gehabt hatte, doch es war nicht der Mangel an Sex allein. Da war etwas zwischen mir und diesem Breed. Und was immer es war, es war gefährlich. Eine kleine Stimme in meinem Kopf schrie mir zu, dass ich von hier verschwinden sollte. Dass Sex mit Berserk keine gute Idee war. Doch die Stimme meiner inneren Schlampe war lauter. Drängender. Meine innere Schlampe wollte spüren, wie Berserk seinen dicken, harten Schwanz tief in meine Möse rammte und mich so hart fickte, dass ich Sterne sah.

Berserk nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tresen, dann legten sich seine großen Hände um meine Hüften, und er hob mich von meinem Barhocker.

„Lass uns von hier verschwinden“, knurrte er leise. „Ich muss mich bis zum Anschlag in deiner engen Pussy versenken, oder meine Eier explodieren. Wenn wir noch länger hierbleiben, werde ich einen Scheiß darauf geben, wer meinen nackten Arsch zu sehen bekommt, und ich nehme dich hier und vor aller Augen gegen die verdammte Bar gelehnt. Wenn du keinen solchen öffentlichen Auftritt willst, dann komm besser mit mir. Jetzt!“

Berserk

Es war schwer genug gewesen, meinen Trieb zu kontrollieren, als ich Jaded von Weitem beobachtet hatte. Doch von dem Moment an, wo ich den Duft ihrer Lust in die Nase bekam, war ich verloren. Ich musste sie haben, oder ich würde die Drohung wahr machen, und sie hier und jetzt in der Bar nehmen. Mein Schwanz war schmerzhaft hart und meine Bälle standen kurz vor dem Explodieren. Fuck! Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Ich musste nicht warten, bis ich sie gefickt hatte, um zu wissen, dass sie mein war. Mein Biest war außer Rand und Band und da war kein Zweifel. Diese Frau gehörte zu mir. Für den Rest unseres Lebens. Doch für den Moment musste ich sie nach Hause bekommen und mich in ihrer Hitze versenken, ehe ich verrückt wurde. Zum Glück schien Jaded nicht vorzuhaben, sich gegen meinen Befehl aufzulehnen. Sie erlaubte mir, sie aus der Bar zu führen. Ich hatte eine Hand auf ihren unteren Rücken platziert, brauchte den körperlichen Kontakt. Auch musste ich jedem anwesenden Mann, besonders Dynamite, klar machen, dass diese Frau vergeben war. Sie war MEIN!

Berserk

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