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Prolog

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Die Idee zu diesem Buch kam mir – wie könnte es anders sein – in Japan. Meine Frau Yōko ist Japanerin; gemeinsam leben wir als freischaffende Musiker in meiner Heimatstadt Wien; außerdem unterrichte ich an der Wiener Musikuniversität. Seit geraumer Zeit hatte ich mir angewöhnt, auf Reisen Notizen über Erlebnisse zu machen, die mir erinnernswert erschienen. Mit der Zeit nahmen meine japanischen Notizen überhand; ich musste mich also entscheiden, es entweder »bleiben zu lassen«, oder etwas »draus zu machen«. Die stets unterhaltsamen Dialoge mit meiner Frau bewogen mich schließlich, das Aufgeschriebene zu ordnen und zu veröffentlichen. Obwohl sie ziemlich gut Deutsch spricht (was allerdings die Verständigung in Wien erschwert), gleiten auch ganz alltägliche Gespräche unserer Herkunft wegen regelmäßig in skurrile Missverständnisse ab.

»Fährst du in die Uni?«

»Ich fahre zur Uni!«

»Du meinst auf die Uni?«

»Nein, das machen nur Studenten. Ich unterrichte.«

»Auf der Uni!«

»Nein, an der Uni.«

»Und wann kommst du heim?«

»Ich unterrichte bis viertel sechs.«

»Viertel vor sechs?«

»Nein, viertel nach fünf. Bin so um sechs zu Hause.«

»Schön, dass du zum Sex zu Hause bist.«

Das Buch handelt in den Jahren 2015-16 und gibt meine ganz persönlichen Erlebnisse und Eindrücke wieder. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität, ganz im Gegenteil. Weder kenne ich ganz Japan – meine Erfahrungen stammen größtenteils aus Kansai (1) –, noch habe ich jahrelang in Japan gelebt. Natürlich sind die beschriebenen Fakten gründlich recherchiert und überprüft, nicht zuletzt mit Hilfe meiner Frau und ihrer Familie. Aber jenseits von Zahlen und Fakten herrscht pure Subjektivität – und die Meinung meiner Frau.

(1) Kansai ist der Ballungsraum rund um die Städte Ōsaka, Kyōto und Kobe, einschließlich der Präfekturen Nara, Wakayama, Hyōgo und Shiga.

»Danke für die viele Hilfe«, sage ich.

»Ich hab nichts gemacht«, antwortet sie.

»Doch, du hast geduldig meine tausenden Fragen beantwortet.«

»Ich zweifle, ob du alles verstanden hast.«

»Darf ich dir jetzt alles noch einmal vorlesen?«

»Schau’n wir mal, was daraus geworden ist.«

»Also ich beginne mit der Einleitung.«

»Weißt du, eigentlich sieht ein japanisches Buch anders aus.«

»Das ist kein japanisches Buch, sondern ein Buch über Japan.«

»Glaubst du, das interessiert Europäer?«

»Ich möchte die Menschen hier auf den Geschmack bringen.«

»Schreibst du deshalb übers Essen?«

»Doch nur ein bisschen. Ich möchte das Land beschreiben und die Gewohnheiten.«

»Vielleicht wird man das hier nicht verstehen.«

»Japan ist auch nur ein Land wie jedes andere.«

»Japan ist eine Insel!«

Japan ist eine Insel

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