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Örnsköldsvik, 28. Oktober 2014 – noch drei Tage

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Schneller! Höher! Kälter!

Es war Herbst in Örnsköldsvik. Auf den See schien eine strahlend schöne Sonne, als wollte sie Werbung für die Hohe Küste machen. Einige Bäume waren kahl, aber die Tannen und Fichten machten das wieder wett, und die Luft war im kalten Tageslicht wunderbar klar.

Mit meinem Freund und Trainingspartner Robert hatte ich schon etwa die Hälfte der Radstrecke auf einen Hügel bei Skagsudde geschafft. Robert war schnell und fuhr knapp vor mir. Er ist ein guter Athlet mit der Spezialdisziplin Skilanglauf, und wenn ich bei unseren Trainingseinheiten mit ihm mithalten kann oder schneller bin, weiß ich, dass ich gut in Form bin.

Das Geheimnis bei einem solchen lungenzerreißenden, beinstrapazierenden Anstieg ist Entschlossenheit. Pures Durchbeißen. Da sich alles darum drehte, in nur zwei Wochen in Topform zu sein, musste ich nicht nur die Beine, sondern auch den Kopf trainieren.

Ich schaute auf meine neue Hightech-Uhr. Für jemanden, der sich nicht auskennt, eine ganz normale blaue Taucheruhr, aber sie registriert jeden Atemzug, Herzschlag und Kilometer. 158 Schläge, 28 km/h. Nicht schlecht. Geht aber besser.

Ich zog das Tempo an. Der Berg war zwar steil, aber die Straße gut asphaltiert. Es gab also keine Entschuldigung, nicht die 30 km/h zu schaffen. Ich gab noch mal Gas, dann hatte ich es gepackt. Als ich in einer Kurve an Robert vorbeizog, durchflutete mich ein Gefühl der Befriedigung. Wir fuhren zwar kein Rennen, aber es fühlte sich genauso an.

Als ich auf dem Gipfel anhielt und meine Lungen noch das letzte verfügbare Sauerstoffmolekül einsogen – maximaler Puls, maximale Sauerstoffaufnahme –, fühlte ich mich durch dieses harte Beintraining einfach fantastisch.

„Na, fit?“, sagte Robert, als er oben ankam. Er ist schlank wie ein Windhund, und ich fand es witzig, dass das superschmal geschnittene Peak-Performance-Shirt, das ich ihm mal geschenkt hatte, an ihm immer noch Luft hatte.

„Nie fit genug“, antwortete ich. „Auf ins Studio.“

Wir hatten verabredet, uns zusammen das Eishockeyspiel in dem Sportcenter anzusehen, in dem ich früher gearbeitet hatte. Oben gab es ein kleines, aber feines Fitnessstudio mit einer Glaswand, durch die man das Spiel sehen konnte, während man sich auf dem Ergometer und an den Gewichten die Lungen rauspumpte. Echte Menschen durch das Eisstadion zischen zu sehen, während ihnen andere echte Menschen zujubelten, war besser als Fernsehen, fand ich.

Wenig später waren wir vor Ort und tauschten unsere Outdoor-Sachen gegen Shorts und Tanktops. Der Leiter des Studios kam rein, als ich mir gerade die Hose hochzog.

„Hübsche Waden, Mikael“, sagte er.

Ich gab ihm einen freundlichen Hinweis, wohin er sich besser begeben sollte. Es ist nämlich um einiges praktischer, sich die Beine zu rasieren – Wunden und Kratzer kann man so viel leichter und hygienischer reinigen. Ich finde, wer sich nicht die Beine rasiert, ist kein ordentlicher Radsportler. Ich zog meine Outdoor-Radsocken aus, um frische für das Indoor-Training anzuziehen. Als ich die linke Socke auszog, erinnerte ich mich, was meine geliebte Tochter gestern getan hatte. Begeistert von einem Fläschchen Nagellack in Pink hatte sie darauf bestanden, uns allen die Fußnägel leuchtend rosa zu lackieren.

Als ich meine Füße betrachtete, fragte ich mich, ob andere Adventure Racer beim Training ebenso perfekt pedikürt waren wie ich.

Arthur

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