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Das Wissen der Ahnen

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Meine Mutter handelte intuitiv. Sie lernte diese Art der Heilbehandlung von ihrer eigenen Mutter und diese zuvor von ihrer Mutter. Ich will sagen: Unseren Ahnen waren eine liebevolle Handbewegung und das Hinwegpusten, Besprechen, Singen oder Gesundbeten von Krankheiten bekannt.

Viele verschiedene Arten von Heilpraktiken liegen der Menschheit im Blut und werden von Generation zu Generation weitervermittelt.

Welche Heilart wurde in deiner Familie praktiziert? Erinnere dich. In dir ruht das Erbe deiner Ahnen. Wende das Erbe deiner Ahnen einfach an. Es wird dir einfach, leicht und locker von der Hand gehen, denn es ist ein Teil von dir.

Meine AhnenVor rund sechzig Jahren hielt ich mich oft bei meinen Großeltern väterlicherseits auf. Ich steckte noch in den Kinderschuhen, bekam aber mit, dass viele Kranke zu meiner Großmutter kamen, um sich von ihr die Hände auflegen zu lassen. Die Kranken konnten nicht den weiten Fußmarsch zum einzigen Arzt des Ortes unternehmen. Der praktizierte in kilometerweiter Entfernung. Zur damaligen Zeit besaß niemand, an den ich mich erinnere, ein Auto oder ein Telefon, um den Arzt aufsuchen oder anrufen zu können. An warmen Sommertagen setzte sich meine Großmutter mit den Kranken draußen, auf die Stufen vor der Haustür und legte ihnen dort die Hände auf. Ich saß neben ihr und sah ihr zu. „Die Natur heilt mit, Kindchen“, erklärte sie mir. Die Nachbarn der umliegenden Häuser schauten von ihren Fenstern aus zu. Sie kannten den ungewöhnlichen Anblick, der sich ihnen auf der Treppe bot. Sie hatten fast alle schon dort gesessen. Der Kranke saß auf der unteren Treppenstufe, Großmutter auf der Stufe über ihm. Ihr weiter, dunkler Kleiderrock umgab den Kranken während der Heilarbeit, wie ein schützender Mantel. Großmutter kannte sich nicht im menschlichen Körper aus, trotzdem konnte sie heilen. Sie handelte intuitiv, wobei sie das von ihren Vorfahren vermittelte Wissen zur Heilung anwandte. Geleitet vom Wunsch und dem Willen zu helfen, übte sie Handlungen aus, die den Kranken guttaten. Als Dank bekam sie Kartoffeln, Eier, Milch, Fleisch, Gemüse und mitunter einen Sack Kohlen oder Anmachholz. Geld war bei allen zur damaligen Zeit knapp. Reiki war meiner Großmutter fremd. Davon hatte sie nichts gehört, sonst wäre mir dieses Wort bestimmt irgendwann aufgefallen. Und doch legte Großmutter Hilfsbedürftigen die Hände auf und heilte sie. Sie war in keiner Weise stolz über ihre Heilerfolge. Für sie war Heilung normal. Aber sie war glücklich, wenn ihre Bemühungen Erfolge zeigten, und dankte Gott für seine Hilfe. Großmutter sprach täglich mit Gott. Sie lebte mit ihm. Sie sprach ihr Morgen- und Abendgebet und mittags ihr Tischgebet. Sie segnete alle Speisen, die sie auf den Tisch brachte. Das habe ich von ihr übernommen. Nun ja, ich denke nicht immer daran und bin im Segnen nicht so konsequent wie Großmutter. Obschon sie gläubig war, kann ich mich nicht daran erinnern, dass sie jemals eine Kirche besucht hatte. „Gott ist nicht nur in der Kirche zu finden, Kindchen“, sagte sie oft zu mir. „Gott ist überall.“ Meine Großmutter war eine einfache Frau. Alle alltäglichen Angelegenheiten erledigte sie mit großer Herzlichkeit. Früh um sechs Uhr war sie draußen, auf ihrem Acker und pflanzte Gemüse oder jätete Unkraut. Abends um 22 Uhr ging sie ins Bett. Nie hörte ich sie schimpfen. Einfache Leute, wie meine Großmutter, kannten kein Reiki und hatten noch nie von der universellen Lebensenergie gehört. Einweihungen und andere Energiepraktiken waren ihnen unbekannt. Spirituelle Themen und die vielen verschiedenen esoterischen Bereiche, wie sie in heutiger Zeit verbreitet sind, waren für meine Ahnen kein Thema. Diese Dinge gab es vor sechzig Jahren für das "normale" Volk nicht. Natürlich gab es esoterische Themen und Praktiken, die waren aber nur einer Minderheit zugänglich. Diese Minderheit hielt damals ihr Wissen streng geheim. Die einfachen Leute, Arbeiter und Tagelöhner, meine Großeltern mit eingeschlossen, erfuhren nichts von diesem Geheimwissen. Das war auch nicht nötig. Die einfachen Leute hatten ihr eigenes, ganz authentisches Wissen über die verborgenen Dinge des Lebens. An langen Winterabenden wurde am knisternden Herdfeuer über die Geister verstorbener Angehöriger fabuliert, die sich durch Klopfen oder Rufen oder durch Erscheinen bemerkbar gemacht hatten. Für die Ahnen, so war das in meiner Familie, waren Geistererscheinungen normal, obschon ihnen diese verständlicherweise Gänsehaut bescherte. Sie lebten mit der Geisterwelt. Sie gehörte zu ihrem Alltag und war so selbstverständlich, wie das Aufbahren von verstorbenen Angehörigen in der eigenen Wohnung. Als Schutz vor Hunger, Krankheiten, dem bösen Blick und vor Verwünschungen dienten meinen Ahnen in der Wohnung aufgehängte Kreuze, Heiligenbilder, Rosenkränze, die Bibel und Gebete zu Gott und der Gottesmutter. Mehr kannten und mehr brauchten sie nicht. Ohne ReikiMeine Ahnen lebten ohne Reiki, aber mit der universellen Lebensenergie, obschon sie diesen Ausdruck ebenfalls nicht kannten. Von Einweihungen gleich welcher Art hatten sie nichts gehört. Für sie gehörten bestimmte Heilhandlungen, die tatsächlich ihre Wirkung zeigten, zum täglichen Leben. Das war für sie nichts Besonderes, sondern etwas Alltägliches und Normales. Auch heute braucht sich niemand Gedanken machen oder lange überlegen, wie er sich oder einen anderen von Schmerzen befreien kann. Niemand muss sich oder einen anderen fragen, wo er seine Hände auflegen soll, wenn es im Bauch schmerzt. Die Handlung folgt ohne Überlegung dem Instinkt beziehungsweise der Intuition.

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