Читать книгу Missing you, Baby! - Nicole Stranzl - Страница 14

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Kapitel 7

»Du verdammter Mistkerl!« Wie von Sinnen schlug Laura auf Tom ein. Ein Schleier blinder Wut hatte sich um sie gelegt. Gerade eben hatte er doch noch behauptet, Mia würde leben. Warum sagte er jetzt etwas anderes? Bestimmt log Tom doch nur. Wie er es immer tat. Sie dachte an die Nachrichten auf seinem Telefon. Erinnerte sich an den Lippenstift auf seinem T-Shirt. Noch nicht mal Mühe hatte er sich gegeben, seine Seitensprünge zu verbergen. Vielleicht hatte er es sogar darauf angelegt, dass sie ging. Wie häufig kam es vor, dass Männer Schluss machten? Fast nie! Sie verhielten sich so lange so dämlich, bis die Frauen die Konsequenzen zogen.

Lauras Fingernagel hinterließ eine Kratzspur an Toms Wange. Dabei spürte sie eine gewisse Genugtuung, die einem Teil von ihr selbst Angst machte. Jenem Teil, der ihre Vernunft darstellte. Leider war diese im Moment weggeschlossen. Verborgen hinter einer Mauer rasenden Zorns. Womit hatte sie das verdient? Alle ihre Freundinnen heirateten und waren Mütter. Nur sie nicht.

Ihr erstes Baby hatte sie in der sechzehnten Woche tot zur Welt bringen müssen. Sie dachte an die kleine Gestalt. An die Kerzen, die die Ärzte und Schwestern angezündet hatten in dem Krankenzimmer. Ein Priester war gekommen und hatte das Baby gesegnet. Es war ein Mädchen gewesen. Sie hatten sie Angelina getauft. Kleines Engelchen.

Mia durfte nicht auch noch ein Engelchen werden. Sie wollte ihre Tochter sehen, verdammt noch mal. Warum konnte das niemand verstehen? Warum half Tom ihr nicht? Warum stellte er sich ihr in den Weg? Warum log er sie immer nur an? Mia konnte einfach nicht tot sein.

Tränen flossen über ihr Gesicht, doch sie merkte es kaum. Grenzenloser Schmerz tobte in ihrer Brust. Vermutlich war es falsch, ihren Zorn an Tom auszulassen, aber er war nun mal der Einzige, der im Moment greifbar war. Und wenn er sie unterstützen würde, müsste sie sich nicht derartig aufregen.

Nur am Rande bekam sie mit, dass irgendwelche Fremden sie von ihrem Mann wegzerrten. Das machte Laura noch wütender. »Lasst mich los!«, schrie sie. »Lasst mich verdammt noch mal alle los!« Im Moment fühlte sie keine Scham. Diese war wohl auch hinter der Mauer eingeschlossen, gemeinsam mit ihrem Verstand. Es war, als wäre ihr Denken auf die Urinstinkte beschränkt worden. Sie war eine Mutter, die ihr Kind beschützen wollte. »Meine Tochter ist nicht tot!«, schrie sie laut. Denn wäre Mia tot, dann hätte sie sie doch halten dürfen. So wie Angelina. »Ich will sie sehen! Hörst du?« Verzweifelt versuchte sie die Griffe abzuschütteln. »Wie kann sie tot sein?! Du hast mir doch eben noch gesagt, dass sie lebt! Du elender Lügner!«

Sie wollte entkommen. Wollte ihnen allen die Augen auskratzen. Wieso ließ sie niemand zu ihrem Baby? Wieso belog sie jeder? Und was hatte Katherine gemeint? Was war ihr auch passiert?

Tom war ein paar Schritte zurückgewichen. Sein Blick war undeutbar. Dann drehte er sich um und ging einfach weg. Ließ sie allein mit all den Fremden. Laura kämpfte mit allem, was sie hatte, doch sie war zu schwach. Wieder spürte sie den Einstich. Wieder wurde alles schwarz vor ihren Augen. Beinahe wurde die Dunkelheit ihr Freund.

Missing you, Baby!

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