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Annäherung an die drei Sphären-Bände (2/4)

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Denn wir alle waren in dieser „Blase“ die uns mit dezentem Abstand umgab, in dessen Fruchtwasser wir schwebten, ernährt ohne zu ertrinken, in der wir durch schwarzes hindurch schwarze-schatten-sehen lernten, weil wir in unglaublicher Positions-Leichtigkeit mit traumhafter Sicherheit gehalten, getragen, betreut, versorgt wurden.

Könnte es der erste Grund dafür sein, das wir ergänzungs--verwöhn-süchtige Wesen wurden und bleiben? Das MIT hinterlässt eine offene Stelle, vielleicht auch Wunde,

ein „Unbehagen in-der-Kultur“ (Freud), vielleicht eine Melancholie, eine Depression, die ja auch wie die leer bleibende Stelle in uns wirkt, nicht ohne weiteres gestillt werden kann. Ist es das, was uns beschleicht, wenn wir das vage, unbestimmte Gefühl haben, das uns etwas fehlt, ohne sagen könnten, was genau? An den „flauen“ Sonntagnachmittagen oder ersten Arbeitstagen nach einem Urlaub?

Hierfür suchen wir dringend-drängend-ärgerlich-flehend-flennend Nachfolger im Außen. Es melden sich viele „Bewerber“. Heerscharen von Ersatzbegleiter. Echte, Attrappen, schmeichelnde, heimelige, geneigte, schamlose aufdringliche, manche ewig haltbar, unglaubliche. Schatz-Anbieter, Wunden-Heiler, Wunder-Heiler, Götter, göttliches. Sie alle setzen auf das menschliche „Schicksal“:

Den Ergänzungsbedürftigen-Schatzsucher! Deshalb kennen Feinde uns oft besser als wir uns selbst, schweben in dieser Formation immer auf einem schmalen Grat, zwischen dem glücklich ergänzten Schatzfinder oder dem untröstlichen Wund-Schmerz-Wesen.

So kommt ein erstes Wolkenweltbild zustande, ohne alle Wolken berücksichtigt zu haben. Diese vor-Präfigurationen eines „Wesens“ das von innen kommt, „das nicht-mehr-Tier“, wurde viel zu lange „in den Theorien und großen Erzählungen“ verschwiegen, übersehen oder durch Erziehung, Gesellschaft, übergangen. Auch der überwiegende Teil der Philosophie hat hier ihren blinden Fleck. Von der Pädagogik ganz zu schweigen.

Man spricht von „dem Menschen“ ohne ihn näher bestimmt, beschrieben, konkretisiert zu haben. Für Sloterdijk liegt in den wahrnehmbaren äußeren Tatsachen immer auch eine Davor, ein Woraus, ein Auf-Grund-dessen:

„Nichts ist im Großen was nicht vorher im Kleinen angelegt ist.“

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