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Von Hause sende ich Euch ein Feldpaketchen, Ihr getreuen Brüder, ein Bündelchen Humor, wie ich es aus meinen Büchern für Euch zusammensuchte.

Was kann man Euch denn noch schicken in diesem hungrigen Jahre des Heils 1917? Etwas zu rauchen, etwas zu lachen. Der Humor ist noch nicht beschlagnahmt; er scheint neben dem Wasser und der Luft das einzige zu sein, was in dieser argen Zeit nicht knapp wird. Und schliesslich ist ja ein wenig Humor für einen Kriegsmann wohl zu gebrauchen; er vermag vielleicht manchmal den Hunger nach Frieden zu betäuben; er vermag dem Durst nach Freiheit und Liebe auf Minuten die brennende Qual zu nehmen; er vermag in einsamen Nächten und eisigen Stunden etwas zu erwärmen. Deshalb wählte ich Humor für Euch. Wenn er zuweilen ein bisschen wehmütig ist, so ist das seine Art. Vom Kriege erzähle ich Euch nichts. Der Krieg erzählt Euch selbst beide Ohren und die Seele voll. Ich will Euch lustige Geschichten aus der Heimat erzählen, nicht grelle Witze und beissende Satiren, sondern stille Geschichtlein, die ich in friedlichen Stunden schrieb. Es sind lauter Heimatklänge; und wenn sie in Euch widerklingen sollten, findet Ihr wohl, dass die Glocken zu Hause hängen — in Eurer eigenen Jugend.

Möge, Ihr grauen Brüder, mein kleines Paket glücklich bei Euch ankommen und freundlich von Euch aufgenommen werden. Es kommt — — von Hause. Bleibt gesund!

Aber auch Ihr, die Ihr zu Hause geblieben seid, könnt mein Büchlein vielleicht brauchen. Auch Ihr seid hungrig nach Frieden, arm an ruhigem Glück, begierig nach Stille.

Unser ganzes Volk ist im Krieg; viele sind an der Seele verwundet.

So möge nun alles zur Heilung beitragen.

Wo aber ruht unsere Sehnsucht? Wo winkt uns Genesung? Wo wurzelt unsere Kraft und Hoffnung? Zu Hause!

Breslau 9, im März 1917.

Paul Keller.

Von Hause

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