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Der Überlebensinstinkt

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Alle Tiere einschließlich uns Menschen haben einen tiefen Instinkt oder das starke Verlangen, zu überleben und Gefahren zu vermeiden, die zu Verletzungen oder dem Tod führen könnten. Das angstvolle Nachdenken über den Tod ist Tieren in einer natürlichen Umgebung jedoch fremd. Wilde Tiere suchen häufig die Einsamkeit, um zu sterben oder von einem natürlichen Feind erlegt zu werden. Dadurch wollen sie vermeiden, Raubtiere anzuziehen und so die Überlebenschancen anderer Herdenmitglieder zu verringern. Die gesunden Tiere einer Herde können auch ein krankes oder verwundetes Tier, das nicht mehr gesund wird, zurücklassen oder verscheuchen, um den Rest der Herde vor Raubtieren zu schützen. Dieses Muster wirkt noch bei einigen Haustieren. Ich habe schon erlebt, wie ein Rudel von Hunden oder eine Gruppe von Hühnern einen verletzten Artverwandten angegriffen, verjagt oder getötet hat. Auch wenn Tiere sich in Gefangenschaft keine Sorgen über Raubtiere mehr machen müssen, erweckt das Gespür von Gefahr ihre angeborenen Überlebensinstinkte.

Die meisten Haustiere reagieren jedoch nicht so. Zusätzlich zu ihren angeborenen Gruppenüberlebensmustern haben sie noch die Sicherheit des menschlichen Schutzes. Auch bei uns Menschen werden viele Verhaltensweisen durch hormonelle, emotionale oder Überlebensinstinkte ausgelöst. Wenn wir es mit Tieren aller Arten, einschließlich des Menschen, zu tun haben, können wir zwar an ihre Vernunft appellieren, doch wir müssen gleichzeitig immer die anderen Einflüsse oder Verhaltensmuster als Teil ihrer Struktur berücksichtigen.

In der gegenwärtigen natürlichen Ordnung existiert ein Verständnis über das Bedürfnis zu überleben, so dass der Tod unter nichtmenschlichen Tieren meist rasch und relativ schmerzlos erfolgt. Wilde Tiere sind darauf ausgerichtet, ihre körperliche Hülle als Seele zu verlassen, sobald sie gefangen worden sind. Gewöhnlich erleiden sie in ihrer natürlichen, vereinbarten Jagdtier/Beutetier-Beziehung keine großen Schmerzen und auch kein emotionales Trauma. Oft suchen sie sich sofort einen anderen Körper derselben Spezies aus, um ihr Leben aufs Neue zu beginnen.

Ein Beutetier zu sein mag zwar nicht Ihrem Ideal von einem leichten Leben entsprechen, doch es erlebt nicht den Horror des quälenden, verwirrenden und angsterfüllten Vorspiels zum Schlachtakt, das bei den derzeitigen unmenschlichen Methoden, die beim Töten von Schlachttieren oder Versuchstieren zum Tragen kommt.

Während eines unserer vielen Streifzüge durch Wiesen und Wälder erlebte ich, wie mein früherer Afghane Pasha ein Eichhörnchen fing. Sofort wich er zurück und sagte zu dem Eichhörnchen: »Renn weg, renn weg!« Das Eichhörnchen war jedoch vor Angst erstarrt; seine Seele hatte den Körper in dem Augenblick verlassen, als es glaubte, sterben zu müssen. Als das Tier merkte, dass sein Körper unversehrt war und lebte, erholte es sich von seinem Schock, kehrte in seinen Körper zurück und rannte auf einen Baum zu. So kam Pasha zu seinem Jagdvergnügen.

Tiere erzählen vom Tod

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