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Ist Altern eine Krankheit?

Diese Frage mag Sie überraschen, doch sie hat enorme Bedeutung. Von der Antwort darauf hängt zum Beispiel ab, ob sich Krankenkassen engagieren. Nur wenn Alterung als Krankheit anerkannt ist, werden Maßnahmen gegen die Alterungsprozesse auch finanziert. Das Gleiche gilt für Forschung und Entwicklung. Deswegen gibt es im Gesundheitsbetrieb viele, die großes Interesse daran haben, dass Alter als Krankheit eingestuft wird. Aber ob das so richtig ist?

Per definitionem ist Altern ein dynamischer Prozess, der eine fortschreitende Störung physiologischer Aktivitäten beschreibt, die die Fähigkeiten des Organismus verändert, die eigene Homöostase (das Gleichgewicht zwischen Ab- und Aufbau) zu behaupten, und dadurch die Empfänglichkeit des Organismus für Krankheit und Tod erhöht. Einfach ausgedrückt: Altern ist ein Vorgang, der die Fähigkeit des Körpers, sich zu erneuern, vermindert, sodass gesundheitliche Beschwerden und der Tod drohen.

Letztlich entwickeln alle Organismen im Lauf ihres Lebens Veränderungen, die auf das zunehmende Alter zurückzuführen sind. So lässt bei uns Menschen die Leistung unserer Systeme zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach und beginnt beispielsweise beim Auge schon mit 15 Jahren. Die Alterung verändert die Biochemie und die Physiologie der kleinsten Einheiten des Lebens, unserer Zellen, und damit natürlich auch die unseres gesamten Organismus: Die Zellen können dann ihre Aufgaben nur noch eingeschränkt oder gar nicht wahrnehmen. Der Stoffwechsel verändert sich. Der Abbau, Aufbau und die Faltung von Proteinen laufen nicht mehr störungsfrei und die Widerstandskraft gegenüber Infektionen und anderen krank machenden Prozessen verringert sich deutlich.

Nur alt oder doch krank?

Bei vielen älter werdenden Menschen treten mehrere Beschwerden gleichzeitig auf, die sich dann auch gegenseitig beeinflussen. In diesen Fällen sprechen wir von einer sogenannten Multimorbidität. Da sich die natürlichen Veränderungen in den Zellen durchs Altern und jene durch Krankheiten überschneiden, ist es schwierig und manchmal auch unmöglich, sie voneinander abzugrenzen. Deshalb werden Altern und Alterskrankheiten leider meist zusammen betrachtet. Das aber ist aus biologischer Sicht nicht korrekt. Zwei wichtige Faktoren sind für das Altern unseres Organismus ausschlaggebend und machen unser Leben endlich:

Primäres Altern: Die Zellen unseres Körpers haben grundsätzlich eine begrenzte Lebensdauer. Während sich in jungen Jahren der Körper regelmäßig erneuert, nimmt diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter ab. Dies wird deshalb auch physiologisches oder natürliches Altern genannt.

Sekundäres Altern: Auch Einflüsse von außen wirken sich direkt auf unsere Lebenserwartung aus. Je belastender sie auf uns einwirken, umso kürzer wird unsere Lebensspanne – in Abhängigkeit mit der individuellen Konstitution.

Der Alterungsprozess unseres Körpers gestaltet sich also ziemlich komplex und ist biologisch völlig natürlich und normal.

Die Gesundheitsformel der 100-Jährigen

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