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5 Ein Geschenk

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„Willst Du Poseidon einmal reiten?“ fragte mich eines Tages Miriam. Sie ist die Schwester von Benni, einem Freund von Kalinka.

Kalinka ist meine Tochter – deshalb kenne ich Miriam.

Wir fuhren nach Bergholz-Rehbrücke zum Gestüt Heike Fischer. Dort steht Poseidon (Pferde „stehen“ immer auf einem Gestüt). Das ist eine sehr schöne Anlage am Rand von Potsdam, ein Zucht- und Ausbildungsbetrieb, hier leben mehr als fünfzig Pferde. Es gibt Auslauf auf endlos großen Weiden und auf riesigen Feldern wird das eigene Heu und Stroh angebaut und im Jahresrhythmus geerntet. Die Reithalle wird von den fünfzig Pferdeboxen eingerahmt, es gibt eine Longierhalle, einen Springplatz, und mehrere Dressuranlagen – auch einen Spielplatz für Kinder.

Die Weiden, auf denen sich die Pferdeherden täglich aufhalten, werden von ausgedehnten Treibe- und Reitwegen gesäumt. Dorthin führte mich Miriam und wir holten Poseidon von der Weide ab. Ein zweites Pferd, Cornelius, kam gleich mit. Cornelius gehört Melanie, sie ist die Schwester von Miriam. Beide hatten von ihrem Vater ein Pferd geschenkt bekommen.

Zur Erklärung, warum Poseidon auf diesem Bild so hellbraun ist: Poseidon ist ein Winterrappe. Von seinem Vater hat er sein schwarzes Fell, von seiner Mutter sein braunes. Im Winter wächst ihm das dickere, schwarze Fell. Nach dem Fellwechsel im Frühling bekommt er, wenn die Sonne viel scheint, sein braunes Fell.


Wir sind auf den Wegen zwischen den Weiden geritten, Poseidon und ich, und Miriam und Cornelius. Auf dem Dressurplatz hat mir Poseidon auch noch gezeigt, welche Dressurübungen er beherrscht – da sind einige aus der M-Klasse{2} dabei gewesen. Er ging so schön travers und er machte ganz leicht Galoppwechsel.

Es war ein sehr sonniger Sommertag und wir haben die Reitstunde beendet, bevor es in der Sonne zu anstrengend für alle wurde. Poseidon stellte sich hinter mich und hatte seinen Kopf auf meiner linken Schulter abgelegt. Er zeigte deutlich, dass er mich mochte.

Da fragte mich Miriam, ob ich ihn geschenkt haben möchte. Ich war sehr überrascht – warum bekomme ich ein Pferd geschenkt?

Sie hat mir erklärt, dass sie als junge erwachsene Frau nun auch mal eine zeitlang ins Ausland gehen möchte und es muss für Poseidon gesorgt werden. Der Unterhalt eines Pferdes ist sehr zeit- und kostenaufwendig und da sie weiß, wie sehr ich Pferde mag und da sie nun gesehen hatte, wie gut ich mit Poseidon umgehe und wie sehr er sich auf mich eingestellt hat, ist sie nun überzeugt, dass es gut wäre, wenn ich mich ab jetzt um Poseidon kümmern würde.

Mit diesem Angebot hatte nicht gerechnet, aber es zeigte sich schnell, dass es eigentlich eine kluge Idee war: Ein Pferd – jedenfalls nicht Poseidon – kann man nicht so einfach verkaufen oder weggeben. Wenn ich ab jetzt für ihn sorge, also für die Kosten im Stall aufkomme und ihn regelmäßig reite, kann Miriam ihn, wann immer sie will, natürlich auch weiterhin reiten. So hat jeder etwas davon und Poseidon geht es weiterhin gut.

Die Männerfreundschaft mit meinem Pferd Poseidon

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