Читать книгу Die Mutter der Macht. Ein Mensch namens Mao Tse-tung. - Ralph Ardnassak - Страница 3

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„Der Revolutionär schwimmt im Volk wie ein Fisch im Wasser.“

Mao Tse-tung

Aus dem Volksschullehrer, dem Familienvater und dem Ehemann Mao Tse-tung war nun also ein Guerillero geworden.

Ein Guerillero und ein Witwer.

Guerillakrieg führen, heißt Kleinkrieg führen. Wobei die Verniedlichungsform die Tatsachen nicht trifft, denn der Kleinkrieg, den die Guerilla führt oder wie sie meint, ihn zu führen gezwungen ist, ist oft furchtbarer und grausamer als der große, der erklärte und offizielle Krieg zweier oder mehrerer Großmächte.

Es ist die besondere Art der Kriegsführung des Guerillakrieges, des Kleinkrieges oder des asymmetrischen Krieges, den meist eine randständige Minderheit gegen die offiziellen Inhaber der Staatsmacht führt, die diesen Krieg furchtbar erscheinen lässt.

Er vollzieht sich außerhalb völkerrechtlicher Normen und Regularien, wie sie gewöhnlich für Kombattanten gelten. Es gibt keine Kriegsgefangenen und kein Rotes Kreuz, das sich um die Verwundeten beider Seiten kümmert. Der Umgang mit gefangenen Gegnern vollzieht sich außerhalb akzeptabler Normen, denn meist werden keine Gefangenen gemacht und wenn doch, so lediglich, um sie zu foltern.

Immer hat ein Guerillakrieg mit der Empörung von Aufständischen zu tun, die in der Minderheit und schlecht ausgerüstet sind, die sich als Opfer fühlen und die nun keine andere Möglichkeit sehen, ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen, als in die Illegalität zu gehen und dort zur Waffe zu greifen.

Immer kämpfen die Guerilleros in kleinen, in paramilitärischen Einheiten, auf die die offizielle Propaganda der Machthaber mit besonderer Verachtung blickt.

Sie kämpfen als Freischärler oder als Partisanen.

Sie kämpfen im Untergrund, im verdeckten Einsatz hinter den feindlichen Linien, inmitten des gegnerischen Territoriums. Sie sprechen dieselbe Muttersprache wie ihr Gegner, den sie mit der Waffe in der Hand bekämpfen und von dem sie selbst nicht die geringste Gnade und Menschlichkeit zu erwarten haben.

Sie kämpfen den sogenannten Jagdkampf. Der Jagdkampf ist eine besondere Art der Gefechtshandlung, bei der es darum geht, den Feind aufzuklären, ihn abzunutzen, indem man ihn ständig und überraschend aus dem Hinterhalt angreift, ihn zu stören, zu täuschen und zu verunsichern, so dass er sich auf eigenem Territorium nicht mehr sicher fühlen kann und gezwungen ist, zu verstärkten Sicherungsmaßnahmen über zu gehen.

Der Jagdkampf bindet feindliche Kräfte in ihrem eigenen rückwärtigen Raum.

Die Guerilleros können beim Jagdkampf leicht sehr tief in das Hinterland eines Feindes eindringen, um dort durch geeignete Maßnahmen Feindkräfte zu binden, die ein Mehrfaches der eigenen Kampfstärke ausmachen.

Der Jagdkampf erfordert die Kenntnis der Techniken des Verbergens und des Angriffs aus dem Hinterhalt. Er besteht in einem ständigen Wechsel der Tätigkeiten Bewegung, Angriff, Verbergen.

Alle Bewegungen der Guerilleros müssen verdeckt erfolgen. Die Gegebenheiten des Geländes müssen in jedem Moment zur Tarnung und zum Verbergen ausgenutzt werden.

Überraschend müssen immer wieder Angriffe erfolgen. Dies geschieht grundsätzlich in zwei Gefechtsarten: entweder als Handstreich oder als Attacke aus dem Hinterhalt nach vorangegangener verdeckter Bereitstellung.

Der Handstreich ist ein überraschender Überfall, keine geplante Operation.

Er ist lediglich ein erkundeter Angriff, bei dem Feindkräfte und gegnerische Objekte kurz erkundet und dann überfallen werden.

Der Handstreich kann von allen mobilen und infanteristischen Truppen ausgeführt werden.

Immer muss er aus der Bewegung der Guerillaeinheit heraus ausgeführt werden, da seine beiden Erfolgsfaktoren das Überraschungsmoment und die schlagartige Durchführung sind.

Der Handstreich gewährleistet auch den militärischen Erfolg zahlenmäßig und ausrüstungstechnisch weit unterlegener Guerillakräfte.

Er wird ausgeführt, um die zeitliche und räumliche Überlegenheit über den Feind herzustellen und ihn zu vernichten oder ihm schwerste Verluste zuzufügen und sich dann sofort wieder von ihm zu lösen, ehe er überhaupt dazu in der Lage ist, zur organisierten Gegenwehr über zu gehen.

Vor der Durchführung jedes Handstreiches ist die Guerillagruppe, welche ihn ausführen soll, zu teilen: in Deckungsgruppe und in Sturmgruppe.

Die Sturmausgangsstellung des Handstreichs muss durch mindestens eine Deckungsgruppe gesichert werden.

Schusssektoren und deren Grenzen sind exakt zuzuweisen und zu benennen, um nicht in den Wirkungsbereich der eigenen Feuerwaffen zu geraten.

Beim Handstreich soll zunächst ein Feuerschlag auf den Gegner selbst oder auf gegnerische Objekte mit den jeweils zur Verfügung stehenden Feuerwaffen erfolgen. In der Folge ist dann durch gezieltes Feuer auf die Einbruchsstelle die Zuführung von feindlichen Kräften in jedem Fall zu verhindern.

Dann hat die Sturmgruppe die Einbruchsstelle zu nehmen, Feindkräfte durch Sturmfeuer zu vernichten oder zumindest niederzuhalten. Dazu muss die ganze Feuerkraft der Guerillaeinheit, auch unter Ausnutzung mitgeführter Handgranaten, ausgenutzt werden. Gegnerische Drahthindernisse sind zu Durchtrennen und zu beseitigen, nachdem sie aufgeklärt worden sind.

Ist der Einbruch vollzogen, kann die Deckungsgruppe der Guerilla nachgezogen werden.

Gegnerische Teilziele können nun genommen, gegnerische Einrichtungen durch Sprengung oder Beschuss unbrauchbar gemacht werden.

Nach der Ausführung des Handstreiches zieht sich die Guerillaeinheit auf den vorher festgelegten Sammelpunkt zurück.

Da mit gegnerischen Vergeltungs-, zumindest jedoch mit Aufklärungsaktionen zu rechnen ist, soll die Guerillaeinheit nach der Durchführung des Handstreiches möglichst ein sicheres Versteck aufsuchen.

Beim Hinterhalt lauert die Guerillaeinheit im Verborgenen auf den Gegner.

Sie lauert dem Gegner auf, um ihn dann aus dem Hinterhalt heraus zu bekämpfen.

Erfolgsfaktoren für den Hinterhalt sind das Überraschungsmoment und die Tarnung.

Der Hinterhalt empfiehlt sich in der Anwendung auf den sich bewegenden Feind, beispielsweise auf gegnerische Transportkolonnen.

Oft ist der Hinterhalt für die Guerilla die einzige Möglichkeit, um sich im Gefecht gegen einen weit überlegenen Gegner durchsetzen zu können.

Der Ort für den Hinterhalt ist stets so zu wählen, dass die Guerilla selbst in der Deckung agieren kann, während der Feind gezwungen ist, auf freier Fläche zu stehen oder sich zu bewegen.

Günstig ist es, wenn der Feind dabei möglichst wenig Bewegungsspielraum und keine Rückzugsmöglichkeit besitzt.

Der Guerillakampf als spezielle Form der Führung von Kleinkriegen ist meist politisch motiviert.

Er ist die Waffe der Schwachen, der revolutionären oder antikolonialen Kräfte, gegen einen militärisch und militärtechnologisch weit überlegenen Gegner.

Voraussetzung für jeden Guerillakrieg ist die fehlende Hoffnung, drängende politische oder soziale Forderungen mit legitimen Mitteln durchsetzen zu können. Eine günstige Voraussetzung für einen Guerillakrieg ist auch eine feindliche Diktatur.

Jede Guerillagruppe würde in einer offenen Feldschlacht mit diesem Gegner notwendigerweise völlig unterliegen. Daher wählt sie den aussichtsreicheren Guerillakrieg, der jedoch stets mit dem politischen Kampf verknüpft werden muss.

Die Guerilla ist keine konventionelle Armee. Weder in bezug auf verfügbare Ausrüstung und Militärtechnik, noch in bezug auf militärische Ausbildung und Kampferfahrung.

Die Guerilla muss demzufolge kleine und selbständig operierende Kampfeinheiten bilden, die im Hinterland des Gegners agieren und äußerlich nicht als Guerillakämpfer erkennbar sind.

Die Guerilla muss nadelstichartige Operationen durchführen. Sie kann den Gegner nicht vernichten, sie muss ihn hingegen zermürben.

Die Guerilla ist mobil und flexibel und nicht identifizierbar.

Die Guerilla muss ständig in Bewegung bleiben, um dem überlegenen Gegner auszuweichen.

Die Guerilla selbst muss die Entscheidungshoheit darüber behalten, ob, wann, wo und unter welchen Bedingungen und auf welche Weise sie militärisch zuschlägt.

Die beste Basis für die klassische Landguerilla bieten die Berge oder der Dschungel, weil beide Regionen ein geradezu optimales Rückzugsgebiet garantieren.

Immer ist die Guerilla dabei auf die Unterstützung der Landbevölkerung angewiesen. Diese erfolgt in zweierlei Art und Weise: durch Nahrungsmittelspenden und vor allem durch Informationen.

Je größer die politischen und sozialen Missstände, die den Grund für den Guerillakampf darstellen, desto freiwilliger und intensiver gestaltet sich die Unterstützung der Guerilla durch die Bevölkerung.

Fehlt jedoch die Unterstützung der Bevölkerung, so ist der Guerillakampf grundsätzlich zum Scheitern verurteilt.

Es ist jedoch auch möglich und zugleich legitim, dass die Guerilla Unterstützung aus einem anderen Land erhält.

Immer ist der Guerillakampf jedoch ein legitimes Mittel des Kampfes in einem Bürgerkrieg, der aus Verzweiflung und Hilflosigkeit gegen die eigene Regierung geführt wird.

Die Guerilla und weite Teile der Zivilbevölkerung müssen dabei eins sein. Die Zivilbevölkerung oder doch wenigstens ihr größter Teil, unterstützt den Guerillakampf aktiv oder billigt ihn zumindest.

Politische und militärische Ziele müssen im Guerillakampf stets eng miteinander verknüpft sein. Waffen werden aus den Beständen des jeweiligen militärischen Gegners, also von den Regierungstruppen oder aus dem unterstützenden Ausland beschafft.

Ländliche Gebiete bilden Basis und Hauptstützpunkte des Guerillakampfes. Erst in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium werden die Städte zu Orten der militärischen Auseinandersetzung mit dem Gegner.

Die traditionellen Kampfformen regulärer militärischer Einheiten erweisen sich als ungeeignet für den Guerillakrieg. Nur durch irreguläre Formen des bewaffneten Kampfes erweisen sich die Guerillas dem zahlenmäßig und militärtechnisch besser gerüsteten Feind als überlegen.

Der Guerillakrieg ist die traditionelle Kampfesform jeder Art der Befreiungsbewegung.

Die Guerillataktik besteht in ihrem Kern in der Vermeidung der direkten und offenen Auseinandersetzung mit dem Gegner. Der Gegner wird überfallartig und unerwartet attackiert, worauf sich die Guerilla sofort wieder zurück zieht, ehe wirksame militärische Gegenmaßnahmen des Feindes möglich werden.

Den Gegner gezielt treffen, dann sofort den Rückzug antreten. Dies beschreibt die Essenz der Guerillataktik am besten.

So schwimmt die Guerilla wie der Fisch im Wasser des Volkes, während der Feind der Guerilla darin ertrinken wird, weil er letztendlich zugleich der Feind des Volkes ist.

Immer sind die Phasen der Eskalation in den Guerillakriegen identisch.

Der Guerillakrieg beginnt als Empörung und Aufstand.

Anfangs ist die Guerilla daher gar nicht oder lediglich sehr schwach bewaffnet.

Meist verfügt die Guerilla nur über die typischen Infanteriewaffen, wie sie von den Fußtruppen im Gefecht getragen und geführt werden. Dies sind Pistolen und Gewehre der unterschiedlichsten Kaliber, Karabiner, Sturmgewehre, Handgranaten und mitunter leichte Granatwerfer.

Die Kämpfer der Guerilla sind keine Soldaten. Sie verfügen meist nicht einmal über eine einfache militärische Ausbildung, sondern sind Teil der empörten Zivilbevölkerung.

In der ersten Phase des Kampfes können die Guerillaeinheiten also keinerlei strategische Ziele verwirklichen. Sie können keine Gebiete besetzen, sondern müssen sich meist zurück ziehen.

Ist die Phase der Mobilität der gegnerischen Truppen schließlich durch den Umstand eingeschränkt, dass diese an feste Stützpunkte oder Orte gebunden sind und sich außerhalb dieser nur noch sehr stark eingeschränkt oder auch gar nicht mehr bewegen können, dann übernimmt die Guerilla die strategische Initiative und beginnt nun die offensive Phase des Guerillakampfes.

Die Guerilla kann sich nun in größeren militärischen Einheiten von dauerhafter Struktur organisieren.

Wenn die Guerilla strategische Ziele erreichen will, dann muss nun die Gestalt und Form einer zentral gelenkten und organisierten Streitmacht annahmen, sich also dahingehend transformieren.

Aus ihrer taktischen und defensiven Phase treten die Kämpfer der Guerilla dann in eine strategische und offensive Phase, indem sie zur Revolutionsarmee werden.

Die Guerilla muss vor allem jedoch die Probleme erkennen, vor die ihr Feind nun gestellt ist und die Grundzüge der Aufstandsbekämpfung erlernen.

Der Feind der Guerilla steht in der Regel in einem Guerillakrieg vor zwei großen Problemen.

Erstens: das Problem der Identifizierbarkeit, welches darin besteht, dass jede Person im Land entweder ständig oder zeitweilig selbst Guerilla sein kann oder die Guerilla militärisch, logistisch, politisch oder finanziell unterstützen kann. Männer, ob körperlich unversehrt oder behindert, selbst Greise, selbst Kinder und Frauen und Mädchen, können entweder Guerilla sein oder diese unterstützen.

Zweitens: das Problem der fehlenden Front, welche die Angehörigen der Regierungstruppen und die Angehörigen der Guerilla voneinander trennen würde. Es gibt keine Front und es gibt keine von einer der beiden kämpfenden Parteien eindeutig kontrollierten Gebiete. Ein Gebiet kann tagsüber von den Regierungstruppen und nachts von der Guerilla kontrolliert werden. Es gibt auch keine Kontrolle über die Menschen in diesen Gebieten. So mag es immer wieder Geschäftsleute geben, die sowohl die Regierungstruppen wie die Guerilla mit ihrem Geld unterstützen.

Hüten soll sich die Guerilla vor den sogenannten Kontraguerilla-Einheiten. Dies sind irreguläre Einheiten, die nicht an humanitäre Mindeststandards gebunden sind und die der Feind gern im Rahmen eines Konzeptes zur flexiblen Kriegsführung einsetzt, um die Guerilla auf diese Weise aufzuspüren und sie zu liquidieren.

Versucht die reguläre Armee jedoch, die Zivilbevölkerung gezielt unter Druck zu setzen, um sie auf diese Weise von der Guerilla zu trennen, so führt dies in der Regel zur Stärkung der Guerillabewegung, da die Armee oft zu Mitteln des Zwanges, der Folter, der Erschießung von Zivilisten oder deren Zwangsaussiedung greift.

Es kann sinnvoll sein, dass die Guerilla selbst Zwangsmaßnahmen gegenüber der Zivilbevölkerung anwendet, um diese durch das Arsenal dieser Mittel gefügig zu machen. Solche Zwangsmaßnahmen können sein: gezielter Terror durch Erschießung, Folter und Vergewaltigung, erzwungene Unterstützung durch Geld, Nahrung, Medikamente und Material sowie durch Zwangsrekrutierungen für die Guerilla.

Es ist nicht gut, wenn die Bevölkerung eines Gebietes neutral bleibt, weil sie dadurch den Regierungstruppen die Möglichkeit zur Anwendung massiver Kriegsmittel gibt oder womöglich sogar mit den Regierungstruppen kooperiert.

Die Zivilbevölkerung darf daher gar keine Wahl haben. Sie muss gezwungen sein, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden.

Gut ist es daher, die Zivilbevölkerung über korrupte und kriminelle Regierungsvertreter zu informieren und aufzuklären und über Streitkräfte, die nur ihre eigenen Ziele, beispielsweise durch Plünderungen, verfolgen, anstatt dem Staat zu dienen, wie es ihnen ihr Eid gebietet.

Es muss daher vor allem verhindert werden, dass der Gegner die wirtschaftliche Lage der Zivilbevölkerung verbessert, um sie auf diese Weise zu gewinnen.

Es muss ferner verhindert werden, dass der Gegner eine Kontraguerilla schafft, die Gräueltaten anrichtet, welche der eigentlichen Guerilla angelastet werden, um sie in den Augen der Zivilbevölkerung zu diskreditieren.

Jede kämpfende Guerillaeinheit soll die Nöte und Ziele der Zivilbevölkerung kennen und teilen. Keinesfalls darf bei der Zivilbevölkerung der Eindruck entstehen, dass die Guerilla aus persönlichen Motiven heraus kämpft. Die Zivilbevölkerung muss glauben, die Guerilla kämpfe für sie.

Werden diese Grundsätze beherzigt, dass ist ein Guerillakampf für den Gegner mit rein militärischen Mitteln im Grunde nicht zu gewinnen.

Die fehlende Unterscheidbarkeit zwischen Guerilla und Zivilbevölkerung lähmt den Gegner und macht es ihm schließlich unmöglich, überhaupt noch militärische Maßnahmen zu ergreifen, aus Angst, dadurch möglicherweise die Zivilbevölkerung zu treffen und nicht die Guerilla.

Dies führt dazu, dass der Gegner den Guerillakampf politisch lösen muss, indem er auf die Ziele der Guerilla eingeht und diese ganz oder zumindest in Teilen erfüllt. Tut er das nicht, entfremdet er sich immer weiter von der Zivilbevölkerung.

Die Vorteile der Guerillataktik bestehen zweifellos darin, dass zu ihrer Umsetzung keine militärisch ausgebildeten Personen erforderlich sind. Jede von Hass beseelte Person ist dazu in der Lage, durch die konsequente Anwendung der Guerillataktik einem Feind den größten Schaden zuzufügen.

Für viele Aktionen der Guerilla, wie beispielsweise Sabotageakte, sind weder Bewaffnung, noch Erfahrung vonnöten.

Die Guerillataktik zwingt die gegnerische Armee dazu, einen Eroberungskrieg im eigenen Land führen zu müssen, indem die Armee die Guerilla aufspürt und vernichtet.

Dazu wird die Armee im großen Stil Straßensperren errichten, Ausgangssperren verhängen, Hausdurchsuchungen und Passkontrollen durchführen. Diese Maßnahmen ziehen schließlich den Unmut, ja den Hass der Zivilbevölkerung auf sich, während die Guerilla sich bei der Zivilbevölkerung verstecken und aus diesem Hinterhalt heraus militärisch zuschlagen kann.

Die Guerilla kann sich bei der Zivilbevölkerung verstecken und aus diesem Schutz heraus immer dort zuschlagen, wo der Feind am schwächsten ist und wo sie ihn daher am empfindlichsten trifft. Der Feind kann indes keinerlei militärische Vergeltungsmaßnahmen initiieren, da jede dieser Maßnahmen zugleich auch die Zivilbevölkerung treffen und deren Hass auf die reguläre Armee verstärken würde.

Die Guerillataktik hat jedoch auch ihre Nachteile. Diese bestehen beispielsweise darin, dass unausgebildete und schlecht gerüstete Guerilleros der regulären Armee meist nur Nadelstiche versetzen können.

Daher kann sich der Guerillakampf über Jahre und Jahrzehnte erstrecken, da der Guerillero den gut gerüsteten Feind nicht entscheidend schlagen kann.

Reagiert der Gegner schließlich durch Terror gegen die Zivilbevölkerung, so kann dies letztendlich zum Hass der Zivilbevölkerung auf die Guerilla, als dem vermeintlichen Urheber dieser Terrormaßnahmen führen.

Will die Guerilla erfolgreich sein, so muss sie zu einem Punkt kommen, an dem sie beginnt, sich straff zu organisieren und feste Strukturen zu schaffen. Geschieht dies jedoch zu früh oder unvorsichtig, so wird es dem Feind leicht möglich, sämtliche Strukturen der Guerilla durch Verhaftungen und Liquidierungen aufzurollen und zu vernichten.

Um Boden zu gewinnen und dauerhaft zu halten, darf jedoch keine Guerilla zu lange unorganisiert bleiben.

Die Mutter der Macht. Ein Mensch namens Mao Tse-tung.

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