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INTO THE WILD Der andere Blickwinkel Alte Industriehallen, zerstörte Bunker, einsame Orte - dahin zieht es Aleksey Stemmer. Den lettischen Fotografen faszinieren Orte, die sonst kaum ein Mensch interessant findet. In seinem Vortrag "Urban Exploration" verrät Stemmer seine persönlichen Erfahrungen mit der extremen Landschaftsfotografie.

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Speaker: Aleksey Stemmer

Text: Rabea Zühlke

Aleksey Stemmer steht mit seinem Freund auf einem Kran: 200 Meter hoch über dem Boden, ohne Sicherung. "Ein einzigartiger Ausblick", sagt Stemmer, als er das Foto in seinem Vortrag zeigt. Es zeigt die Beiden auf dem Kran, im Hintergrund Wälder und Wiesen. Für seine Bilder reist der Fotograf Aleksey Stemmer oft an ungewöhnliche Orte. Mal zeigen seine Fotos verlassene Bunker, mal alte Militärstationen oder düstere Wälder.

Stemmers Bilder haben eines gemeinsam: Sie sind alle an Orten entstanden, die für viele Menschen uninteressant scheinen. Gerade das fasziniert den gebürtigen Letten. "Es gibt dir eine ganz andere Perspektive. Du denkst danach ganz anders über bestimmte Dinge nach", sagt Stemmer.

Auf einem Bild zeigt Stemmer einen kleinen Raum, gerade mal ein paar Meter groß. Kein Fenster, kein Licht. Nur nackte Steinwände und Schmutz. "Wenn du in einen alten Bunker gehst, dann spürst du die Angst und die Gefahr", sagt Stemmer. "Das ist gut. So vergisst man nicht die Geschichte". Das sei wichtig. Die Geschichte müsse in jeder Stadt weiterleben, sagt er. Besonders an solchen Orten.

Seit knapp fünf Jahren arbeitet Stemmer als Fotograf. Zuvor studierte er in St. Petersburg Biologie. Bis er merkte, dass er sein Hobby zum Beruf machen wollte. Seitdem konzentriert er sich auf die Fotografie. Auch auf der re:publica durfte er einige seiner Bilder ausstellen. "Das macht mich stolz", sagt Stemmer. In der Landschaftsfotografie muss man manchmal lange auf den richtigen Moment warten. In der Nähe von St. Petersburg, sagt er, habe er wochenlang auf gutes Wetter gehofft. "Dann kam endlich eines Tages etwas Sonne raus, und da bin ich sofort in den Wald gefahren und habe die Fotos gemacht."

Mit seinem Vortrag möchte Stemmer die Menschen darauf aufmerksam machen, auch auf die unscheinbaren Orte zu blicken. Die Orte, die ganz nah an den Menschen sind und nicht kilometerweit entfernt. Überall finde man einen anderen Blickwinkel.

re:publica Reader 2014 - Tag 1

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